Zwei sind besser dran - Deborah und Barak
In dieser Bibelarbeit geht es um Sünde, Männer, Frauen, Gehorsam und Liebe. Sie soll zeigen, dass es in unserem Leben nicht ohne Gott geht. Denn die Gott lieben, werden sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht.
Worum geht es?
Es geht um Männer und Frauen, um Sünde, die von Gott trennt, Gehorsam, aber auch um Gottes bedingungslose Liebe. Am Ende steht die Frage, ob Jesus immer mehr Raum in unserem Leben einnehmen und sichtbar werden darf.
Mit wem haben wir es zu tun? (Input Teil 1)
Richter 4 und 5,31 machen deutlich: Israel ist am Ende. Die Menschen haben Angst. Seit über 20 Jahren ist das Land besetzt. Was Freiheit ist, wissen die jungen Leute des Landes nur vom Erzählen. Ein Volk lebt in Angst, weil es sich von Gott abgewandt hat und meint, ohne Gott auskommen zu können. Sie beten andere Götter an. Die Spirale des Niedergangs hat ihren Tiefpunkt erreicht. Noch bevor es um Debora und Barak geht, werden in Kapitel 2,11- 19 die Richtergeschichten mit den Phasen des Niedergangs beschrieben, die jeweils nach demselben Muster ablaufen.
Worauf wollen wir hinaus? (Input Teil 2)
In Richter 4,1 steht das Wort „wieder“ und macht deutlich, dass Israel nicht zum ersten Mal in dieser Abwärtsspirale ist. Die Israeliten haben scheinbar nichts aus den bisherigen Geschehnissen gelernt, denn Israel hat in Richter 4+5 zu alten Gewohnheiten zurückgefunden. Sie haben sich daran gewöhnt, neben Gott andere Götter anzubeten. Langsam verstricken sie sich. Schon einige Male hat sich dies wiederholt. Als die Bedrängnis unerträglich wird, schreit das Volk in seiner Not zum Herrn (4,1- 3). Es wendet sich an Debora, die zu der Zeit Prophetin und Richterin in Israel ist. Gott offenbart Debora, dass Barak das Heer der Israeliten anführen und die Feinde am Berg Tabor in eine Falle locken soll. Dort würde sich Gott dann um alles kümmern und dafür sorgen, dass die Truppen von Sisera vernichtend geschlagen werden. 20 Jahre brauchen die Israeliten um zu erkennen, dass sie Gott nötig haben. 20 Jahre wird das Volk Israel von den Kanaanitern gequält.
Und dann wird deutlich: Gott ist immer da, aber er drängt sich nicht auf. Er hat Menschen mit freiem Willen geschaffen, keine Marionetten. Die Israeliten können entscheiden, ob sie weiter in Knechtschaft leben oder mit Gott siegen wollen. Auch du musst dich entscheiden, ob du unter der Knechtschaft der Sünde weitermachen oder mit ihm leben möchtest. Und genau wie die Israeliten musst du die Konsequenzen aushalten.
Wie gehen wir vor?
1. Einstiegsimpuls
Alle bekommen einen Klebepunkt. Den können sie in eines der drei vorbereiteten Felder an einer Tapete oder Flipchart kleben.
Feld 1: Mann ( z. B. Vater, Opa, Onkel)
Feld 2: Frau (z. B. Mutter, Oma, Tante)
Feld 3: Ich weiß es nicht mehr …
2. Input Teil 3
Die Israeliten haben den Entschluss gefasst, dass sich ihr Leben grundlegend ändern muss (4,4-9). Sie werden konkret und besuchen die Richterin Debora. Debora ist eine gottesfürchtige Frau. Sie weiß, was zu tun ist. Eine Wende in der Geschichte Israels ist in Sicht.
Interessant, dass Gott eine Frau in leitender Kriegsführung einsetzt. Eigentlich wäre das eher Männersache. Warum hat Gott keinen Mann berufen? Vielleicht hat Gott Debora eingesetzt, weil keine geeigneten Männer da waren. Sie scheuten sich Verantwortung zu übernehmen. Eine Situation, die leider auch heute oft in christlichen Kreisen vorkommt. Die Männer sind nahezu unsichtbar, weil sie keine Verantwortung übernehmen wollen oder sich sagen, die Mädels machen das schon. Wer hat dir zuallererst von Gott erzählt? War es eine Frau oder ein Mann? Oft sind es Frauen.
Und noch etwas ist interessant: Frauen wurden zu Deboras Zeiten über ihre Männer definiert. Über Deboras Mann steht in der Bibel nur sein Name: Lapidoth. Debora wird nicht über ihren Mann, sondern über ihre Beziehung mit Gott definiert.
Die Botschaft an Barak ist eine Ermahnung, Gottes Auftrag gehorsam auszuführen. Sehr deutlich wird das, als Debora zu Barak sagt: „Hat der Herr, der Gott Israels, nicht geboten?“ Barak empfängt von Gott im Grunde einen Befehl. Aber er führt ihn nicht sofort aus. Deshalb ermahnt ihn die Prophetin. Gleichzeitig ermutigt sie ihn aber auch und gibt Barak ein Versprechen (V.7).
Dabei ist es total egal, ob du eine Frau oder ein Mann bist. Gott hat jedem von uns mindestens eine Gabe gegeben und die darfst du für ihn einsetzen. Gott teilt uns seine Aufträge durch sein Wort und durch seinen heiligen Geist mit. Wenn wir uns von Gott gebrauchen lassen wollen, dann wird er reden. Debora lockt Sisera an den Bach Kischon. Dort soll Barak ihn schlagen. Er reagiert anders als erwartet (V.8): „Wenn du mit mir gehst, gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst, gehe ich nicht“. Welches Vertrauen hat Debora beim Volk. Nur gemeinsam mit ihr will Barak in den Krieg ziehen. Vielleicht fühlt er sich zu schwach, allein den Auftrag Gottes auszuführen. Hat er alleine Angst? Ist er ein Feigling? Ich glaube, in Barak kam etwas zum Vorschein, was auch uns oft Schwierigkeiten macht. Gottes klarer Befehl genügt uns nicht. Wir möchten Rückhalt und Schutz von Menschen haben, statt auf Gottes Wort allein zu vertrauen. Debora ist damals um der Sache willen mit in den Kampf gezogen. Sie vertraut ihrem Herrn. Baraks Angst allerdings hat Folgen. Gott hätte ihm den Sieg über Sisera geschenkt. Nun ist es eine Frau, die Sisera tötet.
Mit dem Wort „Gehorsam“ verbinden wir schnell blinden Gehorsam. Der ist hier nicht gemeint. Denn bei Gott hat Gehorsam mit ganz viel Liebe zu tun. Wenn deine Eltern von dir erwarten, dass du gehorsam bist, tun sie es, weil sie dich lieben. Du sollst Hausaufgaben machen, weil du dadurch bessere Chancen im Leben hast. Sie fordern dich auf, um Entschuldigung zu bitten, weil es gut ist, das für sein Leben zu lernen.
Gott fordert uns in seinem Wort auf, an Jesus zu glauben. Er weiß, dass sein Sohn der einzige Weg zum Vater ist und dass nur sein Tod am Kreuz uns in Verbindung mit ihm bringen kann. Manchmal dauert es lange, bis wir mit unseren Herzen sagen: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!“
Debora ist eine Frau, die Gott gehorcht. Durch ihre Beziehung zu Gott kennt sie den Augenblick, an dem es Zeit ist, den Unterdrückern Einhalt zu gebieten. Sie trifft ihre Entscheidungen aus der lebendigen Beziehung zu Gott. Nur so kann sie das Volk gut führen. Sie hat erkannt, dass ihre Autorität eine von Gott übertragene Autorität ist. Deshalb stellt sie sich nicht über Barak, sondern neben ihn und zusammen mit ihm unter Gottes Führung. Die Quelle ihrer Kraft und Zuversicht ist der Gott Israels.
Keinen Augenblick lang zweifelt sie daran, dass Gott, der sein Volk schon oft gerettet hatte, auch dieses Mal eingreifen würde. Auch wenn die aktuelle Situation nicht so aussah und es menschlich gesehen völlig aussichtslos war, sich gegen die Unterdrückung zur Wehr zu setzen.
In Kapitel 4,10-14 sehen wir, dass die Verhältnisse sehr ungleichmäßig sind. Richter 5,8 lässt sogar vermuten, dass die Israeliten nicht einmal Lanzen und Schwerter haben. Vielleicht ist dieses „Nichthaben“ ein Grund, weshalb Barak bei seiner Berufung nur unter der Bedingung zustimmt, dass Debora ihn begleitet. Debora hat Gott und das weiß Barak. Debora prophezeit den Sieg, den Gott auf ungewöhnliche Art und Weise schenken will.
Wie soll das gehen? Was sind schon 10.000 Männer gegen 900 Streitwagen. Aber in Kapitel 4,15-16 sehen wir Gottes Eingreifen. Gott nutzt ein Unwetter (vgl. auch 5,19-21), das den Fluss Kischon über die Ufer treten lässt. Als Folge verwandelt sich das Schlachtfeld in ein Schlammfeld. Die kanaanitischen Wagen sind behindert. Und so wird der Vorteil der Streitwagen zum Nachteil.
Oft haben Menschen, die Gott verspotten, für eine gewisse Zeit mehr Macht, Einfluss und Gelingen als Kinder Gottes. Aber Gott ist stärker (2. Korinther 12,9)! Gott handelt oft anders als erwartet, aber wirkungsvoll. Er bestraft Sünde, belohnt Buße und schenkt Rettung. Durch das Unwetter ist es den Israeliten ein Leichtes, den Feind anzugreifen, zu töten oder in die Flucht zu schlagen. Wen die Israeliten nicht erwischen, der wird später vom Kischon weggeschwemmt (5,21).
Gott löscht alle aus – bis auf einen: den Feldherrn. Er flieht zum Zelt Jaels, der Frau Hebers. Dort glaubt er sicher zu sein, weil Heber und seine Leute Jabin bisher freundlich gesonnen waren. Doch der Schein trügt: Nachdem Jael ihm Milch zu trinken gegeben hat und er beruhigt eingeschlafen ist, tötet sie ihn durch einen Zeltpflock, den sie durch seinen Schädel rammt.
Debora und Barak singen ein Lied zur Ehre Gottes (5,1-31). Sie sind dankbar, nachdem sie Gottes Hilfe erfahren haben.
Gott fordert uns auf, ihn zu loben und zu preisen. Beispielsweise in Psalm 50,15: „Rufe mich an in der Not.“ Das fällt uns nicht schwer. „So will ich dich erretten.“ Das erleben wir. „So sollst du mich preisen.“ Da hapert es.
Kaum sind wir aus der Not heraus, ist sie vergessen. Debora ist anders, sie ist Gott dankbar. Sie singt, lobt und jubelt zur Ehre Gottes. Sie schwärmt von Gott, macht ihm Komplimente, erst recht nachdem sie davon hört, dass auch Sisera tot ist. Ohne Ausnahme löscht Gott alle Feinde aus. Dankbarkeit ist tief in ihrem Herzen „eingepflanzt“.
Wenn wir in einer tiefen persönlichen Beziehung zu Gott leben, dann wird man das an unserem Leben genauso erkennen und sehen können wie bei Debora. Debora beendet ihr Lied mit ganz bekannten Worten: „Die den Herrn lieb haben, müssen sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Macht/Pracht.“ In Epheser 5, 14-15 steht: „Wach auf, du Schläfer! Steh auf vom Tod! Und Christus, deine Sonne, geht auf für dich! So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt …“