Worte des Herzens
Die Psalmen sind Gebete, die uns persönlich berühren und lehren können für unser eigenes Gebetsleben. Ein Überblick.
Psalmen sind Ausdruck des Lebens mit Gott, unserem Herrn. Weil der Beter eine persönliche, intime Beziehung mit seinem Herrn hat, drücken die Psalmen persönliche und emotionale Gedanken aus. Einmal bittet der Psalmist den Herrn mit der betenden Gemeinde, sie als seine Geliebten zu erhören und zu befreien, ein andermal jubelt er dem Herrn zu, der ihn erlöst hat und beschützt, und fordert gleichzeitig die Gemeinde auf, in seinen Jubel einzustimmen. Diese Beispiele zeigen aber auch, dass die Psalmen auf den Herrn ausgerichtet sind. Manche Psalmen reden den Herrn direkt an, andere sprechen die versammelte Gemeinde an und richten diese auf den Herrn aus. Immer aber sind der Herr und die Beziehung des Beters zu ihm eine wichtige Größe in den Psalmen, denn Gott möchte eine Beziehung zu jedem Menschen. Dies wird auch deutlich, wenn wir uns nun einige Kategorien der Psalmen anschauen.
Anbetungspsalmen
Wenn der Psalmist den Herrn anbetet, ist sein ganzes Wesen beteiligt:
„Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen“ (Psalm 8,2.10 LUT)
„Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast“,
„was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,4-5 LUT)
Lobpreispsalmen
Mit Lobpreispsalmen lobt und preist der Psalmist den Herrn. Biblischer Lobpreis kann nicht emotionslos geschehen. Er ist nicht nur eine Beschreibung der Attribute Gottes, sondern schließt immer den Beter und seine Beziehung zu Gott mit ein. Der Dichter wendet sich an den Herrn und drückt mächtig sein Lob aus:
„Preise den Herrn meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen“ (Psalm 103,1 ELB)
Trauerpsalmen
Auch Trauer wird in den Psalmen ausgedrückt:
„Ich bin so müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager. Mein Auge ist trübe geworden vor Gram und matt, weil meiner Bedränger so viele sind“ (Psalm 6,7-8 LUT)
„Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem Herrn singen, dass er sowohl an mir tut“ (Psalm 13,5 LUT)
Klagepsalmen
Er scheut sich nicht, seinem Gott die Situation aus der eigenen Sicht darzulegen, denn er weiß, dass er sein Herz vor seinem Herrn ausschütten darf, der ihn erhört. In den Klagepsalmen klagt der Psalmist dem Herrn sein Leid:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe“ (Psalm 22,2-3 LUT)
Zornpsalmen
Auch Zorn wird in den Psalmen ausgedrückt, wenn der Psalmist beispielsweise über seine Feinde schreibt:
„Seiner Tage sollen wenige werden, und sein Amt soll ein andrer empfangen. Seine Kinder sollen Waisen werden und sein Weib eine Witwe. Seine Kinder sollen umherirren und betteln und vertrieben werden aus ihren Trümmern. Es soll der Wucherer alles fordern, was er hat, und Fremde sollen seine Güter rauben. Und niemand soll ihm Gutes tun, und niemand erbarme sich seiner Waisen“ (Psalm 109,8 12 LUT)
Fazit
Wann immer sich der Beter an Gott wendet, tut er dies mit seiner ganzen Person und all seinen Emotionen. So wie Gott, der Herr, diese Gebete nicht ohne Mitgefühl hören kann und dann erhören soll, so können auch wir die Psalmen nicht ohne Mitgefühl lesen. Für uns sind sie Beispiele, wie wir unsere Gebete an unseren Herrn richten können: mit allem was in unserem Herzen ist. Unser Herr ist ein persönlicher Gott, mit dem wir eine persönliche Beziehung pflegen können und sollen — auch und gerade in unseren Psalmen, Liedern und Gebeten.