Wie ich gemerkt habe, dass ich lernen muss besser zu kommunizieren
Timothy erzählt aus seiner Vergangenheit, was schlechte Kommunikation angerichtet hat und wie er gemerkt hat, dass er Veränderung braucht.
Bei uns Zuhause gab es schon immer eine angeregte Diskussionskultur. Besonders mit meinem Bruder und Papa liebte ich es zu diskutieren. Anfangs über belanglose Dinge, wie z.B die Notwendigkeit, dass ich dieses eine Paar Sportschuhe doch unbedingt neu bräuchte. Doch mit der Zeit kamen immer ernstere und wichtigere Themen auf den Tisch. Schnell wurde deutlich: Nicht, weil wir die gleichen Gene haben, haben wir auch die gleiche Meinung. Über die Jahre habe ich mir dann eine Art angewöhnt, wie ich mit anderen Menschen rede. Ganz unbewusst, ohne dass ich darüber nachgedacht habe. Klar es wurde auch schon mal ziemlich emotional, und dem war ich mir bewusst, aber am Ende haben wir uns immer wieder vergeben und es schien alles irgendwie in Ordnung. Also war es doch auch in Ordnung wie ich kommuniziere, oder? Außerdem klangen meine Argumentationen doch total logisch… Also gab es für mich keinen Grund mein Reden zu überdenken.
In dieser Annahme habe ich jahrelang gelebt. Und wie man sich vorstellen kann habe ich über die Jahre viele Menschen verletzt. Mit der gleichen Emotionalität, der gleichen Schärfe, mit der ich meiner Familie begegnet bin, bin ich anderen Menschen begegnet. Das hat viel Schaden angerichtet. Aber selbst das habe ich erst in der Retrospektive erkannt. Es kam immer wieder zu Konflikten, aber anstatt darüber nachzudenken, dass ich vielleicht auch mal unrecht haben könnte oder über die Art und Weise, wie ich kommuniziere, und dass das vielleicht der Grund für die vielen Konflikte war, habe ich immer energischer diskutiert.
Die Folge war: Freunde haben sich von mir abgewandt und Teams wollten nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Und selbst da fiel es mir so schwer zu erkennen, dass ich dringend lernen muss gewinnbringend zu kommunizieren. Ich glaube heute noch, dass ich inhaltlich in einigen Punkten recht hatte. Aber das war wertlos. Weil ich es nicht gut kommuniziert habe.
Heute weiß ich: Wahrheit ohne gute Kommunikation ist so erfolgreich wie ein Skiverkäufer in der Sahara.
Denn irgendwann hab gemerkt: Timothy, so kann es nicht weiter gehen. Du hast den Anspruch für junge Menschen ein Vorbild zu sein. Du möchtest predigen und hast in verschiedenen Bereichen leitende Aufgaben. Du musst lernen gut und gewinnbringend zu kommunizieren.
Ich bin noch lange nicht am Ende. Es kommt immer wieder vor, dass ich versage. Aber weiß darum, dass ich Veränderung brauche. Ich bitte Gott, dass er mich verändert. Dass ich eine tiefe Liebe zu meinen Mitmenschen bekomme. Denn die Liebe ist der Schlüssel zu guter, gewinnbringender Kommunikation.
Reflexion:
Im nächsten Schritt kannst du ganz ehrlich mit dir selbst werden. Keiner hört dir zu, du brauchst keine Maske aufsetzen. Denn gerade als Leiter ist es wichtig, dass wir uns regelmäßig reflektieren und bereit sind uns verändern zu lassen.
- Wie nimmst du deine Kommunikation selbst war? Frage einen Freund, wie er deine Kommunikation wahrnimmt.
- Wie ist der Redeanteil in deinen Gesprächen? Versuche bewusst erst deinem Gegenüber Raum zu geben, seine Sicht zu erklären.
- Reflektiere deine letzte Diskussion: Wie oft hast du Annahmen und Empfindungen als Fakt dargestellt. Kommuniziere in Zukunft deine Empfindungen sensibel, ohne direkt einen Vorwurf daraus zu machen.
- Mal ganz ehrlich: hast du die Menschen in deinem Umfeld oder deiner Gemeinde wirklich lieb? Bete, dass Gott dein Herz mit Liebe für sie füllt.