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Entscheidungen

Wie gehe ich mit Entscheidungen aus der Vergangenheit um?

Wir sind nicht mit all unseren vergangenen Entscheidungen zufrieden. 4 Tipps, wie du mit diesen Entscheidungen weise umgehen kannst.

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11. Juli 2022
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6 min
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Ich habe in meinem Leben schon viele Entscheidung getroffen. Einige gute, aber auch einige ziemlich dumme. Zum Beispiel, als ich zum wiederholten Mal eine ganze Tafel Schokolade gegessen habe, obwohl ich wusste, dass ich danach Bauchschmerzen haben werde. Eine Entscheidung mit nicht allzu weitreichenden Konsequenzen, solange ich das nicht regelmäßig tue.

Anders lief es bei der Entscheidung mir gebrauchte Ski zu kaufen und diese selber mithilfe eines Internetrechners auf meine Größe und mein Gewicht einzustellen. Nach den ersten gefahrenen Metern merkte ich, dass die Bindung zu locker ist. Wieder traf ich eine Entscheidung: „Ich versuche den Berg herunterzufahren und lasse sie dann einstellen.“ Diese Entscheidung stellte sich als äußerst schlecht heraus. Das Ergebnis: Die Bindung löste sich bei einer kleinen Bodenwelle, ich stürzte, die Kante des Skis trennte mein Knorpelgewebe im Knie auf, ich musste mit dem Helikopter in ein Krankenhaus gebracht und dort operiert werden. Ein Tag mit wirklich vielen schlechten Entscheidungen. Entscheidungen mit mittelfristig großen Konsequenzen. Tagelang nur waagerecht im Bett liegen und wochenlang quälende Physiotherapie. Doch 6-12 Monate später war alles verheilt und ich war wieder der Alte.

Doch es gibt Entscheidungen in unserem Leben, die uns längerfristig prägen. Gute, aber eben auch schlechte Entscheidungen. Und um so weitreichender die Konsequenzen, desto schwerer ist es mit diesen Entscheidungen umzugehen. In dieser kurzen Andacht möchte ich dir 4 Tipps geben, wie du mit Entscheidungen aus der Vergangenheit umgehen kannst.

  1. Schaue auf die positiven Konsequenzen

Eine Entscheidung kann offensichtlich schlecht gewesen sein und trotzdem positive Auswirkungen mit sich gebracht haben. Ich habe in der Zeit nach dem Sturz viel mit Gott gekämpft. Ich habe ihn nicht verstanden. Ich fühlte mich verlassen und im Stich gelassen. In der Retrospektive merke ich, wie nah Gott mir in dieser Zeit war und wie viel besser ich ihn in dieser Phase kennengelernt habe. Meine Erfahrungen der Verzweiflung, des Schmerzes, der Einsamkeit waren notwendige Erfahrungen, die anderen Menschen durch meine Predigt oder im persönlichen Gespräch Mut gemacht haben. Für viele Menschen klingt es wie ein Hohn, wenn Jakobus schreibt:

,,Haltet es für reine Freude, meine Brüder, wenn ihr in verschiedener Weise auf die Probe gestellt werdet. Ihr wisst ja, dass ihr durch solche Bewährungsproben für euren Glauben Standhaftigkeit erlangt.''

- Jakobus 1,2-3

Doch ich habe erlebt, wie genau das passiert ist. Eine falsche Entscheidung wurde zu einer Bewährungsprobe, die ich in diesem Moment absolut nicht wollte. Und doch weiß ich heute, dass ich in dieser Zeit als Mensch und als Christ gewachsen bin, wie in wenigen Zeiten meines Lebens.

Selbst wenn deine Entscheidung offensichtlich nicht weise war, strafe dich nicht selbst mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen.

Schreibe dir mindestens einen positiven Effekt auf, den deine Entscheidung mit sich gebracht hat. Dabei geht es nicht darum, eine schlechte Entscheidung zu legitimieren. Es geht darum, nach vorne zu schauen und sich nicht von Fehlern der Vergangenheit herunterziehen zu lassen.

  1. Gib deine Entscheidung bei Gott ab

Egal wie dumm oder wie schlimm deine Entscheidung war. Gott als Vater steht jeder Zeit mit offenen Armen da und erwartet dich. Er erwartet dich nicht, um dir Vorhaltungen zu machen oder dir die Konsequenzen von deinem Handeln aufzuzeigen. Er steht einfach nur da und liebt dich. Und wenn du eine Entscheidung getroffen hast, die Konsequenzen mit sich bringt, die dich durch ein Tal führen, dann geht er mit dir durch dieses Tal und weicht kein Stück von deiner Seite. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn macht genau das deutlich. Der Sohn trifft so viele schlechte Entscheidungen, versündigt sich dabei mehrfach und stellt seine Familie gesellschaftlich bloß. Seine Entscheidungen haben einen Ruf hinterlassen, der nur schwer zu widerrufen ist. All das ist dem Vater egal. Dass sein Ruf z.B ebenfalls zerstört wurde. Er nimmt den Sohn in seinen Arm und feiert ein Fest, dass er wieder da ist.

Wenn du Entscheidungen getroffen hast, die du dir selbst nicht verzeihen kannst: Gott tut es.

,,Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht, dass er uns vergibt und befreit von aller Ungerechtigkeit.''

- 1. Johannes 1,9

Deshalb gib ihm deine Entscheidungen ab. Er möchte dich von der Last deines schlechten Gewissens befreien. Immer und immer wieder. Er weiß, dass wir niemals perfekt sein können. Luther prägte seine Zeit mit dem Ausspruch „simul iustus et peccator“ (Gerecht und Sünder zugleich“). Wir sind vor Gott gerecht und trotzdem treffen wir Menschen immer wieder falsche Entscheidungen und sündigen. Das weiß Gott und seine Gnade ist so unendlich groß, dass er jedes Mal aufs Neue mit offenen Armen dasteht, wenn wir erkennen, dass wir eine falsche Entscheidung getroffen haben. Das zu wissen befreit die Seele.

  1. Wisse, dass falsche Entscheidungen dich nicht disqualifizieren

Noah war ein Säufer, Jakob ein Betrüger, Mose ein Mörder, Rahab eine Prostituierte, David ein Ehebrecher, Paulus ein Christenverfolger. Was haben all diese Personen gemeinsam? Sie haben in ihrem Leben eine Menge falscher Entscheidungen getroffen. Und genau aus diesem Grund beruft sie Gott/Jesus. Nicht weil sie perfekt sind. Nicht weil sie angesehen sind. Er gebraucht sie gerade deshalb, weil sie fehlerhaft sind. Die größten Männer der Bibel: Noah, Mose, David und Paulus - alle trafen schlechte Entscheidungen in ihrem Leben. Viele davon mit großen Konsequenzen.

Was lernen wir daraus? Gott gebraucht am liebsten Männer, weil sie viel mehr dumme Entscheidungen treffen als Frauen ;) Natürlich nur ein Spaß.

Egal wie sehr du eine Entscheidung bereust. Egal wie groß die Konsequenzen sein mögen: Gott gibt dich nicht auf. Niemals kannst du dir das Adjektiv „unbrauchbar“ verdienen, wenn du ein Kind Gottes bist.

Craig Groeschel sagte mal: „Der Feind hält dir deine Vergangenheit immer wieder vor, weil er Angst vor deiner Zukunft hat.“

Unser Feind, der Teufel, weiß, wie schwer es uns Menschen fällt, uns selbst schlechte Entscheidungen zu vergeben. Das nutzt er, um uns immer wieder einzureden, dass wir uns schuldig fühlen müssen und deshalb nicht brauchbar für Gott sein können. Immer wieder säht er Gedanken, die sagen: „Du willst Christ sein? Mit der Entscheidung hast du dich endgültig disqualifiziert. Lass es sein, du bist doch nur ein Heuchler.“. Er möchte dich und mich lähmen, weil er weiß, was Gott Großes mit Menschen bewirken kann, die Fehler machen und sich diese eingestehen. Er hat Angst vor deiner Zukunft mit Gott und möchte deshalb, dass du in der Vergangenheit lebst.

Lass nicht zu, dass diese Gedanken dein Denken nachhaltig prägen. Um so öfter du diese Gedanken spürst und zulässt, um so stärker werden sich diese Lügen manifestieren. Deshalb ersetze diese Gedanken durch einen lauten Ausspruch, der etwa so lauten könnte:

Gott liebt mich, trotz meiner falschen Entscheidungen. Sie disqualifizieren mich nicht. Gott hat in der gesamten Menschheitsgeschichte Personen gebraucht, die falsche Entscheidungen getroffen haben. Deshalb kann er auch mich gebrauchen.

  1. Wisse, dass Gott trotz deiner falschen/unweisen Entscheidungen einen Plan mit dir hat

Hast du schon mal das Gefühl gehabt, dass du Gottes Plan mit deinem Leben durch eine (falsche) Entscheidung völlig aus der Bahn gebracht hast? Wir Menschen denken oft so. Wenn wir eine falsche Entscheidung treffen, einmal falsch abbiegen, dann ist es ja gar nicht mehr möglich, dass Gott seinen souveränen perfekten Weg mit uns geht. Doch Gott ist so souverän, dass er diesen Weg mit dir geht und symbolisch gesprochen immer wieder mit der Machete voran geht und einen Weg zurück auf den richtigen Weg frei macht. Und das tut er immer wieder, egal wie oft ich eine falsche oder unweise Entscheidung treffe.

Gott kann auf krummen Linien gerade schreiben.

Und genau das tut er, wenn ich mal wieder eine falsche Entscheidung getroffen habe. Das zu wissen macht mich frei vor der zukünftigen Angst Entscheidungen zu treffen, die mich endgültig aus Gottes gutem Plan mit meinem Leben katapultieren könnten.

Ich habe mal eine sehr große Entscheidung in meinem Leben getroffen. Ich weiß bis heute nicht zu 100%, ob diese Entscheidung richtig war oder nicht. Doch die Konsequenzen waren schmerzhaft und ich spüre noch heute wie mich das beeinflusst. Ich habe immer wieder latente Entscheidungsängste. Was ist, wenn meine nächste Entscheidung wieder solche Konsequenzen mit sich bringt. Bin ich überhaupt in der Lage gute Entscheidungen zu treffen, die gut für mich und mein Umfeld sind?

Und genau an dieser Stelle ist es so wichtig zu wissen, dass ich auf jeden Fall in meinem Leben falsche Entscheidungen treffen werde. Vielleicht sogar welche, deren Konsequenzen noch größer sein werden. Und das ist nicht verwunderlich. Nicht für mich und nicht für Gott. Das sollte dich nicht entmutigen. Es kann dich frei machen.

Du darfst wissen:

Du brauchst keine Angst davor haben Entscheidungen zu treffen, auch wenn du in deiner Vergangenheit viele falsche getroffen hast. Gott hat trotzdem einen guten Plan mit dir und möchte dich immer wieder zurück auf diesen führen, wenn du selbst den Wunsch dazu hast.