Wie die Psalmen mein Leben verändern
Was haben die Psalmen uns heute noch zu sagen? Timo nennt uns zwei Gründe warum die Psalmen sein Leben verändert haben und will Dich motivieren die Psalmen deinen Jugendlichen nahe zu bringen.
Die Psalmen haben angefangen mein Leben zu verändern. Dabei habe ich die ersten Jahrzehnte meines Lebens eigentlich gar nicht viel mit den Psalmen anfangen können. Ich kannte zwar einige Leute aus meiner Gemeinde, die gefühlt zu jeder Zeit und Unzeit einen Psalmvers auf den Lippen hatten, aber das empfand ich eher als komisch. Ein Frömmigkeitsstil, der eben zu ihrer Generation passte, nicht zu mir. – Hatte ich erwähnt, dass alle diese Menschen meine Großeltern hätten sein können?
Aber in den letzten Jahren hat sich bei mir etwas geändert. Einige Psalmen haben angefangen, regelmäßig ihren Weg in mein Gebetsleben zu finden und das hat mehrere Gründe. In den nächsten Wochen beschäftigen wir uns in den Andachten auf STEPS-Leaders mit den Psalmen.
Warum also hat sich meine Beziehung zu den Psalmen verändert? Hier sind zwei Gründe und ihre Bedeutung für die Jugendarbeit:
1. Psalmen werden uns zugänglicher, je mehr Erfahrungen wir als Menschen haben
Ich erinnere mich, wie ich D.A. Carson vor etlichen Jahren in einem Vortrag in einem kleinen Nebensatz hören sagte, dass junge Menschen meistens noch wenig mit den Psalmen anfangen können, weil sie die Erfahrungen noch nicht gemacht haben, die in ihnen vorausgesetzt werden. Und genau das ist ein wichtiger Punkt. Die Psalmen sind Gebete und Lieder des Volkes Israel, die die ganze Bandbreite menschlichen Lebens abdecken. Von jubelnder Freude, sprachlosem Staunen und tiefem Frieden bis zu ernüchterter Buße, nagenden Zweifeln und Fragen, oder untröstlicher Trauer und Klage über Verlust und Ungerechtigkeit.
All diese Gefühle sind Erfahrungen, die wir als Menschen in unseren Leben teilen. Sie sind universell. Aber sie sind gleichzeitig eben auch Erfahrungen. Und Erfahrungen brauchen Zeit. Lebenszeit. Je älter wir werden, und je wacher wir auf die Welt und unser Leben blicken, desto mehr werden wir uns auch in den Psalmen wiederfinden.
Das bedeutet nicht, dass junge Menschen keinen Zugang zu den Psalmen finden, aber es erklärt, warum die Psalmen Menschen tendenziell mit dem Alter wichtiger werden.
In genau diesem Umstand liegt der Wert, aber auch die Herausforderung daran, Jugendlichen die Psalmen nahezubringen. Die Herausforderung liegt darin, jungen Menschen die Schönheit und Bedeutung von etwas zu zeigen, für das sie gerade erst die geistlichen Geschmacksnerven entwickeln.
Der Wert ist aber umso größer. Je früher wir als Menschen lernen, die Erfahrungen unseres Lebens im Gebet vor Gott und durch seine Perspektive zu verarbeiten, desto mehr erfahren wir auch die Stärkung und den Schutz, der in so einem Lebensstil liegt. Psalmen zu beten, deren Bedeutung wir gerade erst angefangen haben zu begreifen, ist wie Training für spätere Situationen, in denen die volle Bedeutung zum Tragen kommt. Gerade deswegen ist es aber auch so wichtig, dass wir unseren Jugendlichen die Chance geben, diesen Zugang zu den Psalmen zu finden. Die Herausforderungen des Lebens werden kommen. Die Frage ist nur welche und wann.
2. Psalmen wollen gebetet werden
Ein anderer Faktor in meiner veränderten Beziehung zu den Psalmen war im Grunde genommen ein unscheinbares kleines Buch aus den 1950er Jahren, das ich vor einigen Jahren antiquarisch erworben habe: Ein evangelisches Stundengebetsbuch. Gebetsbücher wie dieses fungieren im Grunde genommen als eine Alternative zu klassischen Andachtsbüchern, wie sie in unseren Gemeinden bekannter sind. Statt einer Andacht für jeden Tag findet man für jeden Tag der Woche eine Reihe von Psalmen, Liedern und Gebeten, die man in seiner persönlichen Gebetszeit beten kann. Eine praktische Hilfe, gerade in Zeiten, in denen uns das beten vielleicht schwerfällt.
Durch das Gebetsbuch begann ich, jeden Tag ein oder zwei Psalmen zu beten. Und durch die begrenzte Auswahl an Psalmen im Vergleich zum ganzen Buch der Psalmen, setzte auch bei meiner begrenzten Anzahl an gebeteten Psalmen pro Woche recht schnell ein Wiedererkennungseffekt ein. So wurden die Psalmen langsam von etwas, das ich gelegentlich gelesen hatte, zu etwas, das ich regelmäßig bete. Und plötzlich veränderte sich mein Gefühl für diese Psalmen und die Psalmen veränderten mich. Das regelmäßige Gebet ließ mich neue Aspekte in schon bekannten Psalmen entdecken; Nuancen, an denen ich beim Lesen nur vorbeigerast war. Gleichzeitig begannen diese Psalmen, mir mehr in Fleisch und Blut überzugehen, so dass ich mehr und mehr auch im Alltag an sie denke und meine Erlebnisse mit ihrer Perspektive in Verbindung bringe. Kein Wunder - schließlich sind die Psalmen ja auch zum Beten geschrieben.
Wenn wir unseren Jugendlichen einen Zugang zu den Psalmen ermöglichen wollen, dann müssen wir ihnen nicht nur beibringen, die Psalmen zu lesen, sondern sie auch zu beten.
Die Psalmen wollen gebetet werden. So haben die Israeliten sie gebraucht und so hat es auch die Gemeinschaft der Christen seit der Zeit der Apostel getan. Wenn wir unseren Teens und Jugendlichen dazu verhelfen können, dass sie einen Zugang zu einer kleinen Zahl von Psalmen als persönlichem Gebet finden, bereichern wir nicht nur ihr Gebetsleben enorm, sondern ermächtigen sie auch dazu, aus der positiven Erfahrung heraus den Zugang zu weiteren Psalmen und Gebeten der Bibel zu finden. Dass dabei unterschiedliche Psalmen zu unterschiedlichen Zeiten mit jedem Menschen resonieren liegt in der Natur der Sache.
Die Psalmen sind es wert, einen Weg in unsere Jugendgruppen zu finden
Ganz egal ob die Jugendlichen in deiner Gemeinde schnell einen intuitiven Zugang zu den Psalmen finden, oder sich schwer damit tun, einen Geschmack für sie zu entwickeln: Die Psalmen sind es wert, dass wir uns bemühen, unseren Jugendlichen zu einem persönlichen Zugang zu ihnen zu verhelfen.
Sie lehren uns beten und sprechen gleichzeitig Gottes Wahrheit in unser Herz.
Deswegen widmen wir die nächsten Andachten auf STEPS-Leaders genau dem Versuch, jungen Menschen einige Zugänge zu den Psalmen zu eröffnen. Wenn deine Jugendlichen diesen Zugang noch nicht haben, dann ist der Versuch wahrscheinlich einige Andachten wert.