Wenn aus Fremden Gäste werden
Anhand dieses Stundenentwurfs sollen die Jugendlichen begreifen, dass Gott sich wünscht, dass wir Fremde als Gäste aufnehmen.
Ziel
In dieser Jugendstunde sollen Jugendliche an das biblische Verständnis zum Umgang mit Flüchtlingen herangeführt werden und selbst Ideen entwickeln, wie sie diese Verantwortung praktisch umsetzen können.
Außerdem bietet es sich an, im Anschluss mit Flüchtlingen in einen direkten Kontakt zu kommen, entweder durch Gespräche, ein Besuch im Flüchtlingsheim oder eine gemeinsame Aktion.
Einstieg
Der Einstieg dient dazu, dass die Jugendliche erste Informationen über das Thema Flucht und Hintergründe zu dem, was Flüchtlinge erlebt haben, bis sie hier ankommen erfahren.
Zunächst wird der Begriff „Gründe für die Flucht“ auf den Boden gelegt und die Jugendlichen können zunächst selbst Ideen sammeln. Anschließend sollte der Mitarbeiter diese Sammlung kategorisieren und ergänzen:
- Krieg
- Verfolgung
- Terror
- Perspektivlosigkeit
- Existenzbedrohung (Hunger)
Hier macht es Sinn sich zu informieren, wie die aktuelle Lage gerade aussieht und aus welchen Ländern die Flüchtlinge mit welchen Gründen gerade fliehen.
Als Zweites wird der Begriff „Flucht“ aufgelegt und von den Jugendlichen entsprechende Assoziationen gesammelt. Auch hier kategorisiert und ergänzt der Mitarbeiter in einem Gruppengespräch die Gedanken der Jugendlichen.
Anhand einer Landkarte kann die Distanz aufgezeigt werden, die die Flüchtlinge auf ihrer 13 Monate langen Flucht zurücklegen.
In dem dritten Teil geht es dann um Assoziationen zu „…in Deutschland angekommen“. Hier sollte darauf eingegangen werden, wie groß die Integrationsprobleme sind. Hierbei sollte erwähnt werden, dass die Flüchtlinge teilweise bis zu 2 Jahren nicht angehört werden und nicht wissen, wie lange sie bleiben dürfen. Oftmals sind sie traumatisiert und eingeschüchtert, leben in ständiger Angst vor der Abschiebung und werden unter schwierigen Bedingungen untergebracht (zu siebt auf einem Zimmer, teilen sich Bad und Küche mit 30 anderen Flüchtlingen, etc.).
Flüchtlinge in der Bibel
Der Hauptteil soll nun aufzeigen, wie Gott zu den Flüchtlingen steht und wie er sich unseren Umgang mit ihnen wünscht. Es gibt im Alten und Neuen Testament viele Hinweise zum Umgang mit „dem Fremden“. Im Alten Testament wird hervorgehoben, dass sie wie Einheimische behandelt und ihr Rechte geschützt werden sollen. (siehe z.B. 2. Mose: 23, 9; 3. Mose 19,33). Im neuen Testament ist es Jesus, der sich mit den Fremden identifiziert (siehe Matth. 25,35f).
Bereits die Wortbedeutung macht deutlich, wie mit den Fremden umzugehen ist. Im Hebräischen wird häufig die Silbe „ger“ für den Fremden benutzt, was sowohl Fremder als auch Schutzbürger bedeutet. Im Neuen Testament wird dies noch deutlich, denn hier wird das griechische Wort „Xenos“ gebraucht, was Fremder aber auch Gast(freund) bedeutet. Es wird deutlich, dass Fremde unsere „Gäste“ sind und dies unseren Umgang mit ihnen maßgeblich prägen soll.
Dieser Perspektivwechsel, dass Flüchtlinge bei uns zu Gast sind und wir als Gastgeber eine Verantwortung haben, soll durch die folgende Erarbeitung deutlich werden. Dies soll nicht durch eine Bibelarbeit erreicht werden, sondern durch eine Gegenüberstellung dessen, wie wir Fremde und Gäste sehen und dass Gott uns herausfordert, dies zu vereinen.
Vergesst nicht, Gastfreundschaft zu üben! Denn auf diese Weise haben einige, ohne es zu wissen, Engel bei sich aufgenommen.Hebräer 13,2
Gestaltung
Zunächst sollen die Jugendlichen Eindrücke zu „ein mir Fremder“ sammeln. Danach wird der Schriftzug „ein Gast bei mir“ gegenüber gelegt und wieder Gedanken, Gefühle, etc. gesammelt.
Hier sollte möglichst ein Gruppengespräch stattfinden. Dabei können die Begriffe kategorisiert und ergänzt werden. Anschließend lässt man diese Gegenüberstellung auf sich wirken und der Mitarbeiter erklärt, dass im Neuen Testament ganz deutlich wird, dass es diese Unterscheidung so gar nicht geben soll. Der „Fremde“ ist gleichzeitig auch „Gast“. Anhand des griechischen Begriffes „Xenos“ kann das näher erläutert werden. Mit diesem Impuls soll deutlich werden, dass Gott sich wünscht, dass wir Fremde als Gäste wahrnehmen. Gleichzeitig soll realistisch gesehen werden, dass Flüchtlinge uns zunächst fremd sind.
Deswegen sollen die Jugendlichen nun selbst überlegen, wie der „Fremde“ zu meinem „Gast“ wird. Hier zeigt sich, dass Jugendliche sehr viele praktische Ideen haben. Man kann anschließend sehr gut thematisieren, was sich die Jugendgruppe oder auch einzelne jetzt konkret vorstellen können zu tun.
Hier sollte auch auf den Vers aus Hebräer 13,2 und thematisiert werden. Gastfreundschaft bedeutet:
Willkommen heißen – Begleitung – Fürsorge – Gemeinschaft – Freundschaft – gegenseitige Hilfe
Abschluss
Entweder wurde vorher schon eine Begegnung mit Flüchtlingen organisiert, sodass im Anschluss an diesen Teil Gemeinschaft mit Flüchtlingen durch eine gemeinsame Aktion, ein gemeinsames Essen stattfinden kann. Oder die Jugendlichen können nun darüber nachdenken, wo sie sich selbst sehen und eventuell planen sie nun selbst eine Begegnungsmöglichkeit mit Flüchtlingen.