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Challenged

Was kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders?

Wie häufig sehen wir die Fehler unserer Nächsten ohne dabei zu merken, dass es um uns selbst viel schlechter steht?

calendar_today
2. August
schedule
13 min
Splitter

Die Andacht ist mit interaktiven Elementen konzipiert, die dazu dienen den Bibeltext besser zu verstehen: Nach deinem Einstieg hat deine Gruppe Zeit für ein kurzes, eigenes Bibelstudium. Danach werden die einzelnen Punkte von dir mit Illustrationen verdeutlicht. Der Andachtstext ist so geschrieben, als würdest du direkt zu deiner Gruppe sprechen. Pass die Andacht gerne auf dich, deine Lebenssituation und deine Sprache an. Ein paar Hinweise, wie du die Andacht auf dich anpassen kannst oder die Illustrationen einsetzt, findest du im Text in [eckigen Klammern].

Material

  • Bibeltext als ausgedrucktes Handout
  • Stifte zum Schreiben
  • Material für Illustrationen: ein Maßband/Zollstock, Richterrequisiten (z.B. Hammer, Robe, oder Perücke), einen Holzbalken
  • Evtl. ein Holzkreuz

Vorbereitung

  • Lies dich am Besten zur Vorbereitung zur Bergpredigt und dem Abschnitt in verschiedenen Kommentaren ein, da die Verse bis heute sehr kontrovers diskutiert werden. 
  • Verteile das ausgedruckte Handout und die Stifte auf den Plätzen, damit du während der Andacht keine langen Übergangszeiten hast.
  • Schau dir den Ort an, an dem du sprechen wirst und bau dir alles so auf, dass du die Hände frei hast für die Gegenstände.
  • Lege die Materialien für deine Illustrationen so bereit, dass deine Gruppe sie nicht sehen kann und du sie trotzdem schnell griffbereit hast.

Tipp: Übe den Einsatz der Illustrationen und spiele einmal deine Andacht komplett durch, damit deine Hauptpunkte durch die Illustrationen unterstrichen werden und nicht durch unfreiwillige Pausen davon abgelenkt wird.

Einstieg

[Starte mit einem persönlichem Beispiel, wo du andere Menschen verurteilt hast. Im Idealfall ist es ein Beispiel, mit dem sich deine Gruppe identifizieren kann.]

Das ist nur ein Beispiel, aber ich merke immer wieder, wie schnell ich in meinem Herzen oder auch laut andere Menschen verurteile und es meistens gar nicht merke.

Und vielleicht kennst du das auch:

Bei deinen FREUNDE denkst du:

War ja klar, dass der das wieder vergisst und nicht auf die Reihe bekommt.

In der FAMILIE denkst du:

So wie ihr miteinander redet, kann ich keine Frucht des Geistes erkennen.

Auf der ARBEIT denkst du:

War ja klar, dass der wieder die anstrengenden Aufgaben auf alle anderen abschiebt. Und er könnte auch mal was an Kaffee mitbringen.

Und in der GEMEINDE:

War ja klar, dass es wieder die gleichen sind, die helfen. Wenn die ganzen Stuhlwärmer mal mitarbeiten würden, dann könnten wir hier richtig was auf die Beine stellen. XY ist schon wieder nicht in der Gemeinde, weil er ein Fussballspiel hat. Der stellt den Sport ja ganz schön über Gott der sollte sich mal ein Beispiel an Eric Lidell nehmen und Gott den Sonntag komplett geben, vielleicht würde er dann auch mal ein Spiel gewinnen.

[Verwende hier gerne eigene Beispiele für die vier Lebensbereiche Freunde, Familie, Arbeit, Gemeinde.]

Das Ironische ist, dass es eigentlich bei allen Punkten zwei Seiten - zwei Pole gibt. Je nachdem, auf welcher Seite wir uns verorten, verurteilen wir schnell die andere Seite:

der ist zu laut – die zu leise

zu extrovertiert – zu introvertiert

zu aufgetakelt – zu ungepflegt

zu streng – zu locker

zu egoistisch – zu sehr Gutmensch

zu konservativ – zu liberal

zu gesetzlich – zu wischiwaschi

keinen Raum für den Heiligen Geist – zu viel Raum

der lebt zu sehr in der Welt – der andere zu sehr in seiner christlichen Bubble

 

Diese Verurteilungen machen etwas mit unseren Beziehungen untereinander:

  1. Mit mir selbst: [Greif dein Einstiegsbeispiel auf: Was hast du dir vielleicht selbst durch deine Verurteilung genommen?]
  2. Mit den anderen: Sie werden verletzt. Durch unsere verurteilenden Worte und selbst, wenn es nur in unseren Köpfen ist, spürt dein Gegenüber, ob du es wertschätzt oder verurteilst.

Und genau in dieses Spannungsfeld hinein, spricht Jesus einen Text, den wir uns heute gemeinsam anschauen wollen.

Kontext: Bergpredigt

Der Abschnitt ist Teil der Bergpredigt, die zu Beginn der öffentlichen Wirkungszeit von Jesus stattfindet.

Jesus verkündet in der Bergpredigt die gute Nachricht:

Gottes Reich ist nahe gekommen (vgl. Mt. 4,17). Er zeigt, dass zu diesem göttlichen Reich Umkehr, also ein kompletter Sinneswandel und göttliche Gerechtigkeit, gehört.

Und er zeigt, wie ein Leben mit Gott aussieht. Nämlich: Völlig anders.

Jesus spricht dabei vor allem drei Menschengruppen an,

  • einmal die Schriftgelehrten - das sind lang ausgebildete Theologen
  • die Pharisäer - sie sind fromme Laien. Auch wenn sie keine Theologen sind, legen sie einen sehr hohen Wert auf ein frommes Leben.
  • und Menschen, die Gott nicht kennen

Dass Jesus dazu auffordert, anders zu sein als die nichtreligiösen Menschen ist vielleicht logisch. Aber: Dass es auch anders aussieht, als das Leben der religiösen Menschen, ist überraschend und spannend.

Wie Mose damals die Gebote Gottes auf dem Berg Sinai empfangen hat, zieht sich auch Jesus mit seinen Jüngern auf einen Berg zurück und lehrt sie die Gebote von Gottes Reich.

,,Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzt sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:''

Matthäus 5,1-2

Dabei spricht er alle Themen an: Charakter, Geld, Ehrgeiz, Lebensstil. Die Beziehungen zu Gott und die Beziehungen zu Menschen.

Und ganz ehrlich? Die ganze Bergpredigt ist eine mega Challenge. Hier nur zwei Beispiele:

,,Glücklich zu preisen sind die, die trauern; denn sie werden getröstet werden.''

Matthäus 5,4

 

Freunde lieben und grüßen ist einfach, aber in Gottes Reich liebst du deine Feinde.

vgl. Matthäus 5,44-47

Die Bergpredigt ist sogar so herausfordernd, dass es theologische Diskussionen gibt, ob Jesus alles ernst meint, weil es gar nicht zu ‚schaffen‘ ist.

Und genau da steigen wir heute ein, bei Jesus' göttlicher Kultur für unsere Beziehungen zu anderen Menschen.

Gemeinsam die Bibel lesen

[Erkläre erst alle Phasen mündlich:]

Dazu bekommt ihr heute ein paar Minuten Zeit, um den Text selbst zu studieren und euch dann auszutauschen. Wir machen das, weil es total wertvoll ist, gemeinsam in die Bibel zu schauen und zu sehen, was andere dort entdecken!

Das wird heute so laufen: Auf Eurem Platz findet ihr den Bibeltext (= Handout 1), den braucht ihr. Ihr könnt auch gerne die eigene Bibel nehmen.

  1. Ich lese den Bibeltext einmal laut vor.
  2. Dann hast du noch einmal Zeit, um den Text in Ruhe für dich zu lesen, darüber nachzudenken und zu wichtige Stellen zu markieren. 

    Die Fragen helfen dir dabei:

    Wer wird angesprochen?
    Welche Fragen wirft der Text bei dir auf?
    Wozu fordert Jesus auf?
  3. Wenn alle fertig sind mit lesen: Tauscht euch kurz aus, welche Fragen der Text bei euch aufwirft.

[Wenn alle den Text und die Stifte haben, leite durch die Phasen hindurch:

  1. Lies den Bibeltext einmal laut und deutlich vor.
  2. Danach startet die Zeit, in der jede/r für sich den Text liest. Gib allen mind. 5 Minuten Zeit, sodass jede/r die Chance hat, den Text zu lesen. Orientier dich weder an den Schnellsten, noch an den langsamsten und gib im Zweifelsfall noch etwas mehr Zeit.  Eine Möglichkeit, um in dieser Phase keine ‚unangenehme Stille‘ aufkommen zu lassen: Leise Instrumentalmusik im Hintergrund.
  3. Falls du Musik laufen hast, kannst du diese langsam leiser stellen, sodass du ein akustisches Signal hast, dass es weitergeht. Du kannst das auch visuell gestalten: Während jeder für sich arbeitet, setzt du dich hin oder gehst von der Bühne. Für die Anmoderation der dritten Phase stellst du dich wieder hin bzw. gehst wieder auf die Bühne.

Sag die Austauschzeit an, z. B.:

„Tut Euch zu dritt oder viert zusammen, so wie ihr gerade sitzt.

[für Jugendgottesdienste:]Falls ihr Euch noch nicht kennt, stellt Euch kurz mit Eurem Namen vor.

Tauscht Euch kurz aus: Was habt ihr bei den Fragen herausgefunden? Habt ihr selbst noch Fragen? Dafür habt ihr 5 bis 10 min. Zeit.“

Gib für diese Phase mind. 5 bis max. 10 min. Zeit: Du kannst nach fünf Minuten schauen, ob es Gruppen gibt, die sich ‚nichts mehr zu sagen‘ haben. Lenke dann wie vorher akustisch oder visuell die Aufmerksamkeit und leite in den nächste Predigtimpuls über:]

Vom Messen und Richten

Wir sind nicht perfekt, sondern wir machen Fehler! Und das wird immer wieder zu Spannungen in unseren Beziehungen führen.

Jesus spricht in dem Text ein wirklich heißes Eisen an: Wie soll ich mich verhalten, wenn sich jemand anderes nicht richtig verhält? Oder ich zumindest das Gefühl habe?

Und die erste Aufforderung von Jesus ist:

,,Verurteilt niemand.''

Matthäus 7,1

Ziemlich unmissverständlich.

Das Gute ist, dass Jesus nicht nur eine Regel in den Raum stellt, sondern auch noch erklärt, warum das so ein gutes Prinzip ist:

,,..damit auch ihr nicht verurteilt werdet. ''

Matthäus 7,1

Und das wiederholt er noch einmal ausführlicher:

,,Denn so, wie ihr über andere urteilt, werdet ihr selbst beurteilt werden, und mit dem Maß, das ihr bei anderen anlegt, werdet ihr selbst gemessen werden.''

Matthäus 7,2

In diesen zwei Sätzen stecken schon zwei Illustrationen, die uns den Spiegel vorhalten:

[Verwende hier zur Illustration ein Maßband oder einen Zollstock.]

Im letzten Teil das Maßband, denn wir messen häufig mit zweierlei Maß.

Und wenn ich ehrlich bin, fallen mir direkt Beispiele ein, wo ich bei anderen kritischer bin, als bei mir selbst: Ich rege mich z. B. über meinen Mitbewohnerin auf, dass sie auf dem Tisch morgens ein paar Krümel liegen lässt, habe aber selbst gerade Klausurenphase und seit drei Wochen nicht mehr den Putzplan angeschaut. [Füge hier Beispiele ein, die für dich und die ZuhörerInnen authentisch sind.]

Das zweite Bild steckt in dem Wort „verurteilen“, in anderen Übersetzungen steht auch das Wort „richten“.

[Verwende hier als Illustration einen Gegenstand, der für einen Richter steht, z. B. ein Hammer, eine Robe, Richterperücke, …]

Bei „verurteilt niemanden“, geht es nicht darum, dass du jetzt nicht mehr Jura studieren oder Richter werden sollst. Oder, dass Jesus alle öffentlichen Gerichte abschaffen will. Sondern es geht um persönliche Beziehungen.

Es geht auch nicht darum, dass du deinen Verstand oder dein Gewissen abschaltest, kritisches Denken nicht mehr erlaubt ist, wir für die Fehler anderer blind sind und einfach alles in Ordnung finden.

Es gibt Wahr und Falsch, Gut und Böse und dazu bezieht Jesus in den Evangelien und auch in der Bergpredigt klar Stellung. Aber: Was meint Jesus dann, wenn er sagt „verurteilt nicht“oder „richtet nicht“?

Es geht nicht darum, Menschen nur einzuschätzen und etwas wahrzunehmen. Sondern: Wenn du als Richter jemanden verurteilst, dann erklärst du jemanden durch ein Urteil für schuldig und es gibst sogar eine Strafe.

Wenn wir im Bild des Gerichts bleiben, zeigt Jesus uns zwei Probleme beim Verurteilen:

  1. Wir haben häufig zwei Gesetze. Ein superstrenges für deine Mitmenschen, ein lockeres Gesetzbuch für dich.
  2. Wer kann verurteilen? Yes, der Richter!

D.h. wenn du verurteilst, machst du dich selbst zum Richter.

Du schnappst dir den Hammer und die Robe [oder eine andere Illustration] und verurteilst andere Menschen.

Nur es gibt da ein kleines Problem: Wir sind nicht zum Richter über unsere Mitmenschen eingesetzt worden. Sondern das ist Gott.

Paulus sagt im Brief an die Korinther:

,,Entscheidend ist das Urteil, das der Herr über mich spricht. Urteilt also nicht vorschnell, sondern wartet bis der Herr kommt.''

1. Korinther 4,4-5

Entscheidend ist Gottes Urteil, denn Gott ist der Richter. Du kannst weder das Herz, noch die Motive sehen. Und selbst wenn du es könntest: Du bist immer noch nicht Gott und deswegen bist du nicht der Richter. Und das finde ich krass, denn im Prinzip gilt:

Wenn du andere verurteilst, spielst du Gott. Deswegen: Lass den Richtigen richten.

Vielleicht macht dir noch ein anderer Punkt Bauchschmerzen, weil dir gerade durch den Kopf geht: ‚Oha, ich habe schon ganz schön viel verurteilt, wenn Gott mich genauso richtet…‘. Das Gute ist: Gott ist zwar ein gerechter Richter, aber er hat das Urteil, die Strafe, selbst getragen. Paulus beschreibt es sehr eindrücklich: Wenn wir mit Jesus verbunden sind hat Gott..

,,[…] uns alle unsere Verfehlungen vergeben. Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat er für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.''

- Kolosser 2, 14

Und deswegen stecken in dieser Aufforderung zwei wirklich beruhigende Wahrheiten. Wir alle kennen beide Seiten: Wir verurteilen Menschen, aber wir haben auch schon Situationen erlebt, wo wir verurteilt wurden und uns Worte wie z. B. „du bist es nicht wert“, „du bist zu schlecht“, „du bist uncool“, „unsportlich“ tief verletzt haben. Vielleicht glaubst du diese Urteile und Aussagen über dich sogar. Diese zwei wohltuenden Wahrheiten sind: Du bist nicht Richter. Aber: Die anderen sind auch keine Richter! Genauso wie du nicht Richter über andere bist, sind deine Mitmenschen nicht deine Richter:

Nicht das Urteil deiner Lehrer, deiner Eltern ist entscheidend, sondern das Urteil, das Gott über dich spricht.

Deswegen gilt auch hier, wenn es um dich geht: Lass den Richtigen richten.

Splitter und Balken

In den nächsten Versen, verwendet Jesus noch einmal ein anderes, sehr eindrückliches und sehr schmerzhaftes Bild:

,,Wie kommt es, dass du den Splitter im Auge deines Bruders siehst, 
aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht bemerkst? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: ›Halt still! Ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen‹ – und dabei sitzt ein Balken in deinem eigenen Auge Du Heuchler!
Zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge; dann wirst du klar sehen und kannst den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen.''

- Matthäus 7,3-5

[Verwende zur Illustration einen Balken.]

Für jeden, der Jesus zuhört, ist total klar: Es wäre vollkommen lächerlich, jemanden an sein Auge zu lassen, der selbst nichts sieht und anscheinend noch nicht einmal wahrnimmt, dass er einen Balken in seinem eigenen Auge hat. [Halte hier den Balken vor dein Auge.] So ein Balken wäre vermutlich lebensbedrohlich…

Stell dir vor jemand kommt nach dem Schlammcatchen oder den Mudmasters zu dir, komplett von oben bis unten mit Matsch bedeckt und sagt: „Hey, du hast da einen Fleck, das sieht echt nicht so gut aus, komm ich helf dir und reib ihn dir raus.“ Da würdest du doch auch denken: „Chill mal, auf gar keinen Fall! Schau dich erst einmal selbst an. Wenn du mir hilfst, bin ich dreckiger als vorher!“

Und genauso ist es bei dem Splitter. Dein Gegenüber denkt vermutlich: „Wie kannst du mir helfen, wenn du etwas viel größeres noch nicht einmal aus dem eigenen Auge ziehen kannst?“

Wenn du jemand bist, der dir den kleinsten Fehler vorhält, aber selbst seine kolossalsten Fehltritte noch nicht einmal bemerkt.

Und vielleicht ist es dir beim Lesen des Textes so gegangen wie mir und du bist direkt beim Splitter gelandet und hast so ein inneres Aber und denkst:

„Aber Jesus, da ist ein Splitter im Auge! Ein Splitter! Das tut doch weh! Ein Splitter gehört nicht ins Auge, das ist doch falsch. Jesus, man muss dem doch helfen?! Und: Wenn er den Splitter noch gar nicht bemerkt hat, muss ich ihn doch darauf hinweisen?!“

Ich glaube auch, dass Jesus ganz bewusst dieses Bild verwendet hat. Wenn du schon einmal eine Wimper im Auge hattest, weißt du: Augen sind empfindlich und mit einem echten Splitter im Auge würdest du ins Krankenhaus gehen.

Aber wie kommt es, dass wir so viel, über den Splitter nachdenken, und so wenig über den Balken? Wieso machen wir uns mehr Gedanken darüber, den Splitter zu verarzten, statt zu checken wie schlimm eigentlich dieser Balken ist und wie es sein kann, dass wir nicht sofort den Krankenwagen rufen? Sondern uns stattdessen um die Splitter anderer kümmern?

Wenn wir uns den Text anschauen: Mit wem redet Jesus eigentlich? Es geht nicht um die Person mit dem Splitter. Jesus redet mit der Person, die den Balken hat. Er sagt nicht, dass Splitter egal sind. Aber er sagt, es ist momentan nicht dein Job, sondern:

,,Zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge;''

- Matthäus 7,5

Und in dieser absurden Splitter-Balken-Szene finden wir ein weiteres Argument, warum wir keine guten Richter sind: Wir sind fehlbare, gefallene Menschen und haben häufig einen Balken im Auge. Wir sind deswegen überhaupt nicht in der Position zu richten.

Und ganz ehrlich, ich hab mich ertappt gefühlt, weil es viel leichter ist, sich um den Splitter der anderen zu kümmern, als um den eigenen Balken.

[Greif hier deine Einstiegsbeispiele wieder auf:]

Es ist viel leichter, den Kollegen zu kritisieren, statt meine eigene Arbeitseinstellung zu reflektieren.

Es ist leichter, andere Christen für zu gesetzlich oder zu liberal zu halten, statt in die eigene Gottesbeziehung zu investieren.

Jesus findet hier starke Worte und sagt:

Wenn du dich so verhältst, bist du ein Heuchler, du bist selbstgerecht und selbstgefällig und blind für deine eigenen Fehler. Stattdessen wirbt Jesus in der Bergpredigt für ein weites Herz, wenn es um unsere Mitmenschen. Erst recht, wenn es um unsere Glaubensfamilie geht:

,,Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.''

- Matthäus 7,15

Es ist ermutigend zu sehen, wie Jesus in den Evangelien mit Menschen umgeht, die offensichtlich Fehler begangen haben. Wie er zu Gast ist bei einem Betrüger wie Zachäus, wie er Petrus begegnet, obwohl er ihn verraten hat. Und diese Veränderung fängt in deinem und meinem Herzen an, deswegen wollen wir uns jetzt Zeit nehmen, um über unsere Balken nachzudenken und dort, wo wir Balken erkannt haben, diese vor Gott zu bringen.

Wir nehmen uns jetzt drei Minuten Zeit, in der jeder für sich persönlich überlegen kann

[3 Min. Reflexion, leise Instrumentalmusik, z. B. Fight my Battles]

  • Was sind deine Balken? Wo legst du bei dir ein anderes Maß an als bei anderen?

Schreib eine Sache auf.

Und vielleicht hast du jetzt das Gefühl, dass du den Kampf schon verloren hast, weil du immer wieder scheiterst. Weil du vielleicht einen Balken aus deinem Auge ziehst und danach 5 neue entdeckst.

Aber Jesus ist genau dafür selbst an einen Balken gegangen - an das Kreuz.

Er macht deinen Balken zu seinem Balken.

Er hat diesen Kampf schon gewonnen.

[Nimm während du das sagst den Balken aus der Illustration, halte ihn erst vor dein Auge und halte ihn dann als Querbalken vor das Kreuz.]

Dein und mein Schuldschein ist zerrissen, deswegen müssen wir nicht so bleiben wie wir sind mit unseren Balken und Fehlern.

Übergang

Bete zum Abschluss.

Falls möglich, ist eine kurze Lobpreiszeit mit thematisch passenden Liedern eine gute Gelegenheit, um noch einmal die eigenen ‚Balken‘ vor Gott zu bringen, ihn um Vergebung zu bitten und ihn in die eigenen Kämpfe mit hineinzunehmen.