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Geschlechter

Talkabend: Was geht? Wenn jemand auf mich steht…

Missverständnisse zwischen Jungs und Mädchen enden oft schmerzhaft und ziehen manchmal ganze Jugendgruppen in Mitleidenschaft. Wie kann man das verhindern?

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16. Oktober 2013
schedule
8 min
Jungs und Mädchen ziehen sich an.
Aber nicht immer merken das beide.

Worum geht es?

Es geht um Mädels. Und es geht um Jungs. Es geht darum, was passiert wenn Jungs Mädchen treffen. Und umgekehrt. Jungs und Mädchen ziehen sich gegenseitig an. Dabei bemerken sie oft nicht, wie sie auf das andere Geschlecht wirken, oder was ihr Verhalten beim anderen Geschlecht bewirkt. Das kann dazu führen, dass Mädchen sich Hoffnungen machen, die Jungs nicht erfüllen können oder wollen. Oder, dass Jungs etwas für ein Mädchen empfinden, das diese Empfindungen nicht erwidert. Solche Missverständnisse können schmerzhaft enden und belasten die Beziehungen unter Teenagern und Jugendlichen; manchmal auch ganze Jugendgruppen.

Mit wem haben wir’s zu tun?

Jungs finden Mädchen doof. Und Mädchen finden Jungs blöd. Das war vielleicht mal so, aber spätestens ab der Teenagerzeit sind Jungs nicht mehr nur noch blöd und Mädchen nicht mehr nur noch doof. Vielmehr sind Jungs für Mädchen und Mädchen für Jungs das Thema Nr.1. Demzufolge sollte auch in der Jugendarbeit dem starken Interesse für dieses Themenfeld Tribut gezollt werden. Diese Einheit wird die Teenager und Jugendlichen persönlich berühren, da im Normalfall alle Jugendlichen bereits persönliche Erfahrungen im Umgang mit dem anderen Geschlecht gemacht haben; und wenn es sich nur um „verliebt sein“ handelt.

Worauf wollen wir hinaus?

Diese Bibelarbeit soll Jungs und Mädchen dafür sensibilisieren, ihr Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht zu überdenken und reflektierter zu handeln. Dadurch können unangenehme und schmerzhafte Missverständnisse verhindert werden. Die Jugendlichen sollen begreifen, dass sie sich in ihrem Benehmen dem anderen Geschlecht gegenüber fair verhalten müssen.

Dabei sollen sie durch ihr Verhalten einen Angehörigen des anderen Geschlechts nicht glauben lassen, dass sie mehr als nur Freunde seien („I made you believe we’re more than just friends“), wenn das gar nicht der Fall ist.
Die Jugendlichen sollen nicht mit Herzen spielen, das heißt, nicht mutwillig oder auch aus Unvorsichtigkeit Jungs/Mädchen an sich binden, obwohl man nicht auf Freundschaft oder Beziehung aus ist („I played with your heart“).
Durch faires Verhalten dem anderen Geschlecht gegenüber können die Jugendlichen verhindern, dass es auf beiden Seiten Verlierer gibt und sie sich in den Irrungen und Wirrungen einer verhinderten Liebesgeschichte verlieren („Got lost in the game“).

Wie gehen wir vor?

Ein kurzer Überblick über den Abend: Mit einem lockeren Einstieg werden die Jugendlichen zum Thema hingeführt. Eine Beispielgeschichte soll die Jugendlichen herausfordern eine eigene Meinung zu bilden, die dann im Gespräch in geschlechtergetrennten Gruppen mitgeteilt und diskutiert werden können. Danach werden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen im Plenum besprochen und schließlich mit einem Kurzimpuls durch den Gesprächsleiter zusammengefasst und abgeschlossen.

Zeitlich wird sich diese Einheit auf gut 60 Minuten belaufen, je nach Intensität der Diskussionen und Gespräche.

„Die Protagonisten der Geschichte heißen Johannes und Miriam. Sie sind beide 21 Jahre alt und treffen sich ganz unkompliziert und ungezwungen auf einer Freizeit. Während der Freizeit verbringen sie Zeit zusammen, unterhalten sich, lernen sich etwas kennen. Nach der Freizeit schreibt Miriam Johannes ein E-Mail, in der sie schreibt, dass sie sich gefreut hat ihn kennenzulernen, und: Aus irgendeinem Grund fragt sie ihn nach seiner Handynummer. Kurz und knapp, aber freundlich, schreibt er zurück. Er gibt ihr auch seine Handynummer. In den kommenden Wochen bekommt Johannes einige Mails von Miriam, fast jeden Tag. Auch SMS schickt sie einige, an manchen Tagen auch richtig viele. Johannes beantwortet die Mails, wenn auch meist mit Zeitverzögerung. SMS beantwortet er auch, aber bei weitem nicht alle, denn Miriam schreibt viele SMS. Weil Johannes freundlich ist, denkt er an den Geburtstag von Miriam und gratuliert ihr per SMS. Johannes denkt sich nichts dabei, aber manchmal wundert er sich schon

Einstieg „Oops!… I Did It Again”

Opener ist der Song „Oops!… I Did It Again“ von Britney Spears. Der Leiter spielt das Lied unkommentiert ein und lässt die Jugendlichen einfach lauschen. Der Song, der wohl einem Großteil der Jugendlichen bekannt sein dürfte, wird für einen lockeren Einstieg sorgen.

Der Leiter setzt mit folgenden Worten fort: „Genau darum soll es heute Abend gehen.“ Es bietet sich dieser Stelle an, einen kurzen Ausblick zu geben, wie die Einheit ablaufen wird. Genauso ist es wichtig zu betonen, dass bei allen Überlegungen von einer christlichen, beziehungsweise biblischen Sicht von Beziehung, Freundschaft und Ehe ausgegangen werden soll.

Johannes & Miriam – Eine Geschichte wie sie das Leben schreibt

Eine Geschichte bietet die Möglichkeit auch thematisch einzusteigen und die Jugendlichen spielend in das Thema mitzunehmen. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Selbstverständlich wurden die Namen geändert und einige Dinge überspitzt dargestellt, um die Anschaulichkeit zu erhöhen. Die Jugendlichen sollen zunächst zuhören und dabei beobachten wo Johannes und Miriam sich falsch oder ungünstig verhalten haben.

darüber, dass Miriam so viele SMS und EMails schreibt, aber es beunruhigt ihn nicht so sehr, dass er nachfragt. Manchmal hört er eine Woche nichts von Miriam, was ihn nicht weiter stört. Miriam dagegen wartet in diesen Wochen auf ein Lebenszeichen von Johannes.

Mehr oder weniger zufällig melden sich beide zum gleichen Missionseinsatz in Ungarn an. Seit ihrem ersten Treffen auf der Freizeit sind einige Monate vergangen. In der Zwischenzeit hatten sie sich nur einmal kurz auf einem Jugendtag gesehen. Während des Missionseinsatzes klebt Miriam förmlich an Johannes. Johannes entgeht das, aber andere merken es. Miriam will immer da sein, wo Johannes ist und dort mitarbeiten, wo er mitarbeitet. Bei den Mahlzeiten sitzt sie fast immer in seiner Nähe. Johannes wundert sich schon manchmal über Miriam. Teilweise beunruhigt ihn ihr Verhalten, aber er denkt: „Das geht auch wieder vorbei. Bald sind wir wieder zu Hause…“ Miriam dagegen empfindet, dass Johannes ihre Nähe sucht und denkt, dass er immer nur zu ihr schaut, dass er ihr zuzwinkert und sich ihre Blicke im Raum immer wieder begegnen. Gegen Ende des Einsatzes wird Johannes von einer Person aus seinem Jugendkreis darauf aufmerksam gemacht, dass andere Teilnehmer des Einsatzes über Johannes und Miriam reden, sie fragen sich, ob „da was läuft…“. Johannes ist entsetzt, verwundert und weiß nicht so recht, was er tun soll. Miriam denkt sich, dass es Zeit ist zu handeln. Während der Heimfahrt nach Deutschland schickt sie Johannes eine SMS, dass sie auf der nächsten Rast gerne alleine mit ihm reden möchte. Auf einem Rastplatz spricht sie Johannes an und sagt, dass die anderen über sie reden und wie er eigentlich über sie beide denkt. Schon seit der SMS schwante Johannes Böses. Er sagt Miriam, dass er nichts denkt und dass „da nichts ist“. Er fragt zurück, was Miriam

Nach dem Erzählen dieser Geschichte wird direkt in die den Gruppentalk übergeleitet.

Gruppentalk

In diesem Teil werden Jungs und Mädchen in getrennten Gruppen einige Fragen besprechen, wobei die Gruppen nicht aus mehr als fünf bis sieben Personen bestehen sollten. Zunächst sollen sie in einem kurzen Brief (oder einer E-Mail) ihre Meinung zum Verhalten der betreffenden Person des anderen Geschlechts in der Geschichte formulieren (das meint: die Jungen schreiben an Miriam, die Mädchen an Johannes). Dadurch werden die Jugendlichen dazu angeregt sich eine Meinung zu bilden und diese klar zu formulieren.

denkt. Sie sagt zwar, dass sie nichts denkt, aber ihre Tränen verraten Johannes, dass dem wohl nicht so ist. Später stellt sich heraus, dass Miriam sich sehr wohl Hoffnungen gemacht hat, dass sie Johannes als den Mann für ihr Leben gesehen hatte und dachte, dass diese Empfindung auf Gegenseitigkeit beruhe.

Wer ist jetzt der Verlierer der Geschichte? Beide! Miriam ist enttäuscht und traurig und noch so einiges mehr, weil sie sich schlecht behandelt fühlt und weil sie dachte, sie hätte „ihren Prinzen“ gefunden. Johannes macht sich viele Vorwürfe und überlegt, was er falsch gemacht hat. Er ist unglücklich, weil er ein Mädchen traurig gemacht hat.

Dieser Abend soll uns helfen zu verhindern, dass wir in so eine missliche Lage geraten…“

Daraufhin sollen in den einzelnen Gruppen über die Fragen gesprochen werden, die auf kleinen Zetteln bereitgehalten werden. Als Leiter ist es wichtig, die Jugendlichen dazu anzuhalten, wirklich ins Gespräch zu kommen und nicht nur die Fragen zu beantworten und abzuhaken. Je nach Gruppensituation ist es durchaus sinnvoll, wenn einzelne Mitarbeiter sich in die Gruppen mischen, um eine produktive Diskussion sicher zu stellen.

Fragen zum Gruppentalk

  • Wie kann ich überhaupt merken, dass jemand etwas für mich empfinden könnte?
  • Was sind die „schwachen Punkte“ beim anderen Geschlecht? Wie kann es passieren, dass ich durch mein Verhalten ungewollte „Denkprozesse“ auslöse?
  • Was denkst du, löst bei dir solche „Denkprozesse“ aus? Oder was löst es bei dir aus, dass du etwas für jemanden empfindest?
  • Wie kann ich mich der betreffenden Person gegenüber fair verhalten? Welche Fehler sollte ich nicht machen?

Reflexion in der Gesamtgruppe

Nachdem in den einzelnen Gruppen über die Fragen gesprochen wurde, kommen alle zurück ins Plenum. Jetzt soll möglichst offen zwischen Jungs und Mädchen über die Ergebnisse aus den einzelnen Gruppen geredet werden. Möglicherweise muss der Gesprächsleiter die Diskussion mit einigen geschickten Fragen in Gang bringen. Es ist sinnvoll, die zuvor in den Gruppen geschriebenen Briefe vorlesen zu lassen. Erfahrungsgemäß entwickelt sich innerhalb kurzer Zeit ein lebhaftes und produktives Gespräch. Ziel dieser Phase ist es, dass vom jeweils anderen Geschlecht erfahren wird, welches Verhalten welche Reaktion oder Empfindung auslöst und dass gemeinsam herausgefunden wird, wie faires Verhalten im Umgang mit dem anderen Geschlecht aussehen kann.

Kurzimpuls

In dieser abschließenden Phase wird der Rückbezug zum Einstiegslied hergestellt. Aus dessen Text werden Fragmente entnommen, anhand derer drei zusammenfassende Punkte des Abends formuliert werden können. Möglicherweise liest der Leiter an dieser Stelle den Text der ersten Strophe und des Refrains noch mal vor.

Der Gesprächsleiter arbeitet jetzt, Bezug nehmend auf den anfangs eingespielten Song, folgende Punkte heraus:

  • “I made you believe, we’re more than just friends“

Wenn du nicht mehr im Sinn hast, als Freunde zu sein, dann pass auf, dass du den anderen nicht glauben lässt, dass da mehr sein könnte. Hilfreich ist dabei eine „freundliche Distanz“ zu wahren; sowohl emotional, als auch körperlich. Denke daran, dass auch dein Körper Botschaften schickt! Frage dich also: „Wo lässt mein Verhalten andere glauben, dass wir mehr als nur Freunde sind?“

  • “I played with your heart”

Herzen sind keine Spielsachen. Es ist dem anderen Geschlecht gegenüber nicht fair, wenn man eine besondere Nähe herstellt, dabei aber nicht im Sinn hat sich tatsächlich näher zu kommen. Sei also fair, sei geradlinig, sei ehrlich! Und: Spiele nicht mit Herzen!

  • “Got lost in the game”

Wenn es zwischen Jungen und Mädchen zu Missverständnissen kommt, dann wird es für beide Seiten schwierig und schmerzhaft. Manchmal werden die Beteiligten richtig aus der Bahn geworfen und verlieren sich im Wirrwarr einer verhinderten Liebesgeschichte. Pass also auf, dass du dich nicht in diesem „Spiel“ verlierst. Das kann auch heißen, sich keine falschen Hoffnungen zu machen. Und: Pass auf, dass du nicht andere zu Losern machst. Denke an Johannes und Miriam: Am Ende standen beide doof da.

Was brauchen wir?

  • Song „Oops!… I Did It Again” von Britney Spears (erhältlich bei amazon.de)
  • Briefpapier oder Notebooks
  • Zettel mit Fragen für Gruppentalk