Warum Teenager die Gemeinde wechseln wollen…
Als ich 15 Jahre alt war, stand mein Entschluss fest: Sobald ich volljährig bin, werde ich die Gemeinde wechseln. Warum ich heute immer noch in der Gemeinde bin, erfährst du in diesem Artikel.
Als ich 15 Jahre alt war, stand mein Entschluss fest: Sobald ich volljährig bin, werde ich die Gemeinde wechseln. Ich hatte keine Glaubenskrise, aber eine Gemeindekrise!
Ob Teenager oder älter. Gemeindekrisen kennen viele von uns. Auffällig ist aber trotzdem, dass sich viele Jugendliche nicht mehr mit ihrer Gemeinde identifizieren, obwohl sie ernsthaft ihren Glauben ausleben wollen.
Sich mit der eigenen Gemeinde zu identifizieren, bedeutet, dass sie ein Teil meiner Identität, ein Stück „zu Hause“ werden muss. Zu Hause gefällt mir nicht alles, aber da gehe ich gerne hin.
Damit Jugendliche sich in der Gemeinde zu Hause fühlen, …
… muss man ihnen (Frei-) Räume bieten.
Ein wesentlicher Punkt an dem ich mich damals stieß, waren die Lieder. Ich wünschte mir andere Lieder in unseren Gottesdiensten. Mir war klar, dass wir nicht nur meine Lieblingslieder singen könnten. In einem Familienauto läuft auch nicht immer nur Kindermusik – aber auch. Neben den wohlbekannten Liedern gab es wenig Bereitschaft, sich auf neue Lieder einzulassen.
In einer Gemeinde kann es sich nicht nur um eine Altersgruppe drehen. Gerade den engagierten Jugendlichen sollten Freiräume geboten werden, um sich ihren Gaben entsprechend einzusetzen. Eine gegenseitige Wertschätzung und Rücksichtnahme ist dabei entscheidend. Sowohl die Bedürfnisse der älteren als auch der jüngeren Generation sollten wahrgenommen und berücksichtigt werden.
… müssen sie in der Gestaltung der Gemeinde mit einbezogen werden.
Als ich 16 Jahre alt wurde, startete ein Mann mit einem Herz für uns Jugendliche eine Jugendgruppe. Unser Motto wurde: „Gemeinde lebt vom Mitmachen“. Es folgten einige Gottesdienste, die wir als Jugend gestalten durften. Obwohl in unserer konservativen Gemeinde vieles nicht möglich war, wurden wir aktiv. Viele Geschwister zeigten ihre Anerkennung, was wir so nie erwartet hätten. So waren wir Jugendlichen auf einmal mittendrin – ein Teil von Gemeinde. Umso höher die aktive Mitgestaltung, desto höher die IdentifikationAllmählich sahen wir den Schlüssel für das Problem: Umso höher die aktive Mitgestaltung, desto höher die Identifikation. Heute – 10 Jahre später – ist die Gemeinde ein großer und geliebter Teil meines Lebens. Sie ist es nicht, weil mir alles gefällt, sondern weil ich mitgestalte!
… muss man sie ernst nehmen.
Gemeinde ist eben nicht nur etwas für Erwachsene, auch wenn es manchmal so scheint. Jugendliche sind nicht die Zukunft der Gemeinde. Sie sind schon jetzt Teil der Gemeinde und sollen sich auch so fühlen. Die Jugendlichen müssen spüren, dass sie ernst genommen werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Jugendlichen auf die ältere Generation Rücksicht nehmen.
Als Jugendmitarbeiter hast du die Chance, die Generationen zusammen zu bringen. Wertschätzende Beziehungen zwischen den Generationen sind eine gute Grundlage für Veränderungen in der Gemeinde.
Es lohnt sich
In Kiel durften wir erleben, wie wir jungen Leute in die Mitarbeit einbezogen wurden. Die unterschiedlichen Generationen empfinden wir inzwischen nicht mehr als Herausforderung, sondern als Gewinn. Gemeinsam gestalten wir die Gemeinde und dürfen erleben, wie Gott uns segnet.
Dir als Mitarbeiter wünsche ich, dass du es schaffst, ein Verständnis füreinander zu entwickeln. Als Jugendmitarbeiter bist du in einer Schlüsselposition. Du bist das Bindeglied zwischen der Jugend und dem Rest der Gemeinde. Du hast die Möglichkeit, die Generationen zu verbinden. Ich wünsche dir dabei viel Weisheit und Gottes Segen.