Warum es sich lohnt, sich mit den 10 Geboten zu beschäftigen
Die Einleitung in diese Andachtsreihe soll dich ermutigen dich neu auf die 10 Gebote einzulassen und die Relevanz für Dein Leben zu entdecken.
Überblick
Nichts aus dem alten Testament ist so bekannt wie die 10 Gebote.
Als Christ hast du sie schon etliche Male gehört. Aber wir sind davon überzeugt, dass du in dieser Andachtsreihe die zehn wichtigen Lebensprinzipien neu entdeckst. Es steckt so viel über Gott und uns darin, was dich und deine Jugendgruppe umhauen wird.
Die Autoren dieser Reihe orientieren sich an dem Buch „Die Zehn Gebote“ von Benjamin Lange – klare Leseempfehlung. Es kostet nur 10 € 😉
Einstieg
Gestartet wird mit einer Umfrage.
Welcher Aussage würdet ihr am ehesten zustimmen:
a) Die 10 Gebote sind wortwörtlich von uns zu befolgen
b) Die 10 Gebote sind für uns als Christen heute nicht mehr relevant
c) Irgendwas dazwischen
[Wenn die Antworten variieren, zeigt es, wie sinnvoll es ist, sich dieses Thema mal genauer unter die Lupe zu nehmen]
Gott übergab durch Mose die 10 Gebote an sein Volk Israel am Berg Sinai. Sie werden im Alten Testament übrigens nie als Gebote bezeichnet, sondern oft als Worte des Bundes oder auch Prinzipien, Weisungen und Lehren. Die Stelle, auf die die Andachten sich beziehen, ist die erste Nennung der Worte in Exodus 20,1-17.
[Text lesen]
Hauptteil
Bevor wir also in den nächsten Andachten die einzelnen Gebote genauer unter die Lupe nehmen, hier ein paar spannende Fakten, die zeigen, wie besonders und durchdacht diese Auflistung ist. Sie sollen zeigen, dass es sich lohnt, sich mit diesem spannenden Abschnitt mal (neu) zu beschäftigen:
1. Zusammenfassung des Gesetzes
Zu Zeiten des Alten Testaments waren Bundesdokumente so strukturiert, dass zu Beginn die Bestimmungen einmal knapp zusammengefasst wurden und dann erst die Einzelheiten ausgearbeitet wurden. So ist es auch mit den 10 Geboten. Sie sind der komprimierte, auf das Wesentliche beschränkte Inhalt des Bundes zwischen Gott und Israel. In den Büchern danach (besonders 2. Mose 20-23 und nochmal in 5. Mose) werden die Bestimmungen genau in der Abfolge der 10 Gebote weiter entfaltet. Du hast hier also gewissermaßen eine Kurzfassung des gesamten alttestamentlichen Gesetzesvor dir.
2. Musterhafte Prinzipien
„Du sollst nicht töten“ ist gar nicht so eindeutig wie es klingt. Heißt das Morden oder auch Totschlag? Was ist mit Töten aus Selbstverteidigung? Oder wie „ehre“ ich Vater und Mutter? Welches Verhalten ist noch okay und wo entehrt es sie? Diese Fragen zeigen, dass die 10 Worte nicht abschließend alles bis ins Kleinste regeln - ganz anders als die Gesetzgebung heutzutage. Schlupflöcher zu finden und zu nutzen wird nicht bestraft, weil der Gesetzgeber selbst schuld ist, wenn er den Fall nicht gut geregelt hat.
Aber bei den Bundesprinzipien war zu damaligen Zeiten allen klar, dass das beispielhafte musterhafte Gebote waren, die auf ähnliche Fälle erweitert werden mussten. Sie sind Wegweiser, die in die Richtung von Gottes Willen für einen bestimmten Lebensbereich zeigen. Für jeden Lebensbereich wird nur das schlimmste Vergehen verboten. Alle Geringeren Vergehen sind darin eingeschlossen.
[Optional] Wenn die Zeit ist, kann man zusammen mit der Gruppe sammeln, um welche Lebensbereiche es sich jeweils bei den 10 Geboten (oder vielleicht auch nur bei Einzelnen) handelt. Hier einmal die Herangehensweise von Benjamin Lange als Tabelle:
|
Gebot |
Prinzip |
Lebensbereich |
1 |
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir |
Gott allein im Zentrum behalten |
Gottesbezug |
2 |
Du sollst dir kein Götterbild machen |
Den Schöpfer nicht auf das Geschöpf reduzieren |
Gottesdienst |
3 |
Du sollst den Namen Jahwes nicht zu Nichtigem gebrauchen |
Den Namen Gottes kennen und widerspiegeln |
Heiliges und Profanes |
4 |
Du sollst den Sabbattag heilig halten |
Heilige Zeiten beachten |
Kultus |
5 |
Du sollst Vater und Mutter ehren |
Autoritäten achten |
Autoritäten |
6 |
Du sollst nicht töten |
Das Leben nicht unberechtigt antasten |
Lebensrecht und Gewalt |
7 |
Du sollst nicht ehebrechen |
Bedingungslose eheliche Treue |
Treue und Sexualität |
8 |
Du sollst nicht stehlen |
Eigentumsrechte respektieren |
Eigentum |
9 |
Du sollst nicht als falscher Zeuge aussagen |
Keine falsche Beschuldigung |
Gericht und Wahrheit |
10 |
Du sollst nicht begehren |
Keine Begierde in den Gedanken |
Sphäre der Gedanken |
3. Musterhafte Ordnung
Die 10 Worte haben in sich eine Ordnung. Sie sind nach Wichtigkeit, nach Schwere der Vergehen sortiert. (Ganz interessant ist in diesem Kontext, an welcher Position sich das Ehren von Vater und Mutter befindet!)
Gleichzeitig nimmt die Häufigkeit der Vergehen von oben nach unten zu. Etwas zu begehren passiert viel schneller, als jemanden zu töten.
Außerdem kann man die 10 Gebote noch in 5 Bereiche einordnen. Jeweils zwei Gebote hintereinander passen inhaltlich zusammen.
1. Bereich: Gott selbst
2. Bereich: Das Heilige
3. Bereich: Die Familie
4. Bereich: Leben und Freiheit
5. Bereich: Der Nächste
Das zeigt uns, wie wir die Bereiche unseres Lebens nach Gottes Maßstäben zu gestalten und zu gewichten haben.
4. Schutz des Lebens
Bei einigen biblischen Texten macht es Sinn, sich die Mitte anzuschauen. Das sechste Gebot schützt das Leben. Das fünfte und siebte schützt meine Familie, im vierte und achten geht’s um meine Arbeit, im dritten und neunten um meine Beziehungen und im zweiten und zehnten um meine Einstellung. Die Mitte wird sozusagen eingerahmt. Die 10 Gebote sollen uns nicht einschränken, sondern sie sollen einen geschützten Lebensraum schaffen.
5. Die 10 Gebote und ich
Zurück zu den drei Aussagen aus der Einleitung zur Relevanz der 10 Gebote für heute. Tatsächlich ist die schwammigste Antwort die Richtige. Die 10 Gebote sind an ein bestimmtes Volk zu einer bestimmten Zeit gegeben worden und nicht der allgemeinen Menschheit. Im Alten Testament wird der Bund zwischen Israel und Gott oft mit einem Ehebund verglichen. Und der Ehevertrag eines bestimmten Paares gilt ja nicht eins zu eins für andere Ehen. Aber er kann als Muster für andere dienen. Wir können die 10 Gebote nicht wortwörtlich anwenden. Schließlich erhält bei uns nicht jeder das Recht lange in seinem Land zu leben, wenn er seine Eltern ehrt. Und auch das Sabbatgebot hat stark mit dem Bund zu tun (siehe Andacht dazu).
Dennoch kann man auf gar keinen Fall sagen, dass die 10 Gebote uns nichts mehr zu sagen haben.
,,Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.''
- 2. Timotheus 3,16
Die ganze Bibel ist nützlich. Auch die alttestamentlichen Gesetze sind nützlich, auch wenn sie nicht ursprünglich an mich geschrieben wurden, denn sie enthalten wichtige Lehren über Gottes moralische Werte, Ordnungen und Lebensprinzipien.
So kann das Prinzip des 5. Gebotes schon insofern auf uns übertragen werden, dass Gott uns auch heute noch segnet, wenn wir unseren Eltern gehorsam sind (siehe Epheser 6,1-3).
Schluss
Vielleicht konnte ich dir zeigen, dass die 10 Gebote noch mehr bereithalten, als du bisher dachtest.
Wenn nun die einzelnen Gebote genau unter die Lupe genommen werden, kannst du bestimmt Davids Worten zustimmen:
,,Wie lieb habe ich doch dein Gesetz, den ganzen Tag sinne ich darüber nach!''
- Psalm 119,97