Vom Weisen lernen
Wenn sogar der weiseste Mensch, der je gelebt hat, sagt, dass es wichtig ist sich von anderen reflektieren zu lassen, muss ich das erst recht.
Unwissenheit erzeugt viel häufiger Selbstvertrauen als Wissen
Auswirkungen des Dunning-Kruger-Effekts sieht man zum Beispiel bei Fußballfans, die sich für taktisch klüger und kompetenter als die verantwortlichen Trainer und Manager ihrer Lieblingsmannschaft halten oder auch bei Impfgegnern, die es besser wissen als Mediziner. Viele meinen auch politisch alles besser zu wissen als die aktuelle Regierung.
In unseren christlichen Kreisen geht es auch häufig um die Erkenntnis. Wir diskutieren viel über verschiedene Themen, kommen dabei mal zu klaren Ergebnissen, mal sehen wir Dinge aber auch unterschiedlich. Häufig denken wir, dass unser Stand der Erkenntnis richtig ist, und wir den anderen davon überzeugen müssen, unseren Standpunkt zu verstehen. Seltener stellen wir etwas in Frage, von dem wir überzeugt sind.
Wir wollen mal in die Bibel schauen, und sehen, was der Mann zu sagen hat, dem Gott ein “weises und verständiges Herz gab, sodass kein Mensch vor und nach ihm mit ihm verglichen werden kann.” (frei zitiert nach 1.Könige 3,12).
Salomo war und ist der weiseste Mensch, der je gelebt hat. Und anstatt sich selbst zu überschätzen und auf keinen zu hören, beschreibt er Weisheit in der folgenden Aussage:
Wer Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis; und wer Zucht hasst, ist dumm.Sprüche 12,1
Wer von uns würde gerne so weise sein wie Salomo? Gott sagt, dass keiner mit Salomo vergleichbar ist. Salomo weiß, dass es wichtig ist auf andere zu hören um Erkenntnis zu erlangen. Kompetenz macht sich nicht dadurch bemerkbar, engstirnig auf seinem Wissen und Standpunkt zu beharren. Stattdessen sollte man sich selbst reflektieren können, Kritik und Unterweisung annehmen können, und von anderen lernen.
Vielleicht bist du ja so wie ich mit einer starken Prägung aufwachsen. Ich wusste immer, welche Gemeindeformen den wahren Glauben leben und wie ich mein Leben zu leben habe. Ich musste lernen „Unterweisung zu lieben“, neu in die Bibel zu schauen und zu entdecken, dass vieles doch nur übernommene Ansichten waren, die so nicht unbedingt in der Bibel stehen. Neu lernen, was es bedeutet, Jesus nachzufolgen.
Es ist normal, dass wir als Menschen nicht perfekt und heilig leben. Daher ist es auch normal sich zurechtzuweisen, da das jeder braucht. Das schadet nicht, sondern bringt einen näher an Gott heran. Hab den Mut, eigene Unwissenheit einzugestehen, denn nur so kommst du voran.
Es ist schwer, andere Menschen, die engstirnig auf ihre Meinung beharren, von etwas anderem zu überzeugen. Dadurch haben sich leider auch schon viele Gemeinden getrennt. Wenn wir als Gemeinde Gottes gemeinsam vorankommen wollen, sollte jeder Einzelne dazu bereit sein, zu lernen. Seine eigenen, vielleicht liebgewonnen Standpunkte zu überdenken und neu anhand der Bibel zu überprüfen, welche Prägung und Überzeugung biblisch begründet ist oder sich einfach nur “richtig” anfühlt. Sei offen für Umgestaltung und lass es zu, dass Jesus dich verändert.