Vom Heiligen Geist erfüllt - auch heute noch?
In der Bibel können wir es an vielen Stellen nachlesen: Der Heilige Geist bevollmächtigt Menschen und sendet sie aus. Aber wie sieht das heute aus?
1. Worum geht’s?
Ich persönlich habe immer mehr entdecken dürfen, dass die Bekehrung nur der Beginn einer wunderbaren Reise ist, die bereits hier und nicht erst in der Ewigkeit eine oft unerkannte Fülle von überirdisch gewirkten Dingen bereithalten kann. Und doch befinden sich viele Christen sozusagen noch auf der Wanderschaft durch die Wüste. An vielen Stellen in der Bibel wird jedoch davon gesprochen, dass Christen in ihrem Leben hier vom Heiligen Geist erfüllt wurden oder erfüllt waren, dass seine Kraft über sie kam oder sie „voll Heiligen Geistes“ waren. Diese Bibelarbeit möchte eine Antwort darauf geben, was das eigentlich bedeutet, welche Voraussetzungen das erfordert und wie sich das auswirkt bzw. wozu das gut ist. Sie möchte die Sehnsucht nach „mehr“ aufgreifen und wecken. Daneben werden sicher auch falsche Vorstellungen kurz beleuchtet und korrigiert.
2. Mit wem haben wir’s zu tun?
Unsere Zeit und Kultur ist von einem Streben nach dem Übersinnlichen geprägt, das sich schon lange nicht mehr mit intellektuell vorgefertigten Antworten zufrieden gibt. Echte Gottesbegegnung und „Gott spüren & erleben“ sind gefragt. Die Antwort der Postmoderne (oder jetzt auch Post-Post-moderne) auf die Moderne ist eine Abwendung vom Intellektualismus hin zu mehr Erlebbarkeit, Authentizität, Echtheit und Freiheit von Regeln und Systemen. Die Jugend macht sich auf die Suche, ihre Sehnsucht in allen möglichen religiösen Gruppen bis hin zu Sekten zu stillen. Junge Christen hinterfragen enge Lehrmeinungen, die z.B. die übernatürlichen Gaben auf die Zeit der Apostelgeschichte beschränken wollen und wünschen sich stattdessen „mehr“ von Gott. Hier gilt es, dieses wertvolle Potential an Bereitschaft und Begeisterung nicht durch eine reine Vorsichts- und Abgrenzungsmentalität zu ersticken, sondern es zu nutzen, indem man es zustimmend und freiheitlich in die rechten Bahnen lenkt. In unseren christlichen Gemeinden gibt es jedenfalls die, die sich getrieben durch ihre Begeisterung schon auf die Suche gemacht haben, die, die noch gar nicht diese Bereitschaft und Begeisterung entwickelt haben und auch die, die sich schon angepasst oder bereits resigniert haben. Wie ist deine Jugendgruppe geprägt?
3. Worauf wollen wir hinaus?
Das erste Ziel ist es, zu informieren, was eigentlich „erfüllt sein mit dem Heiligen Geist“ bedeutet und was es bewirkt. Hier soll auch deutlich werden, dass die Ausrüstung mit der Kraft des Heiligen Geistes nicht in erster Linie für mich selbst gedacht ist, sondern dafür, den Missionsauftrag Gottes vollmächtig ausführen zu können.
Das zweite Ziel ist es, Jugendliche persönlich an den Punkt zu führen, sich neu dem Auftrag Gottes zur Verfügung zu stellen. Daher enthält die Jugendstunde auch bewusst Elemente, die eine persönliche Begegnung mit Gott ermöglichen.
4. Wie gehen wir vor?
4.1 Grundsätzliches & Vorbereitung
Die Thematik „vom Heiligen Geist erfüllt“ ist hier und dort von theologischen Abgrenzungs- und Grabenkämpfen durchzogen. Die Spannbreite reicht von „das ist nichts Besonderes – es geschieht bei der Bekehrung“ über „ohne eine zweite Erfahrung der Geistestaufe bist du kein ganzer Christ“ bis hinzu „man muss sich täglich bemühen, im Heiligen Geist zu wandeln“. So wie ich hast sicher auch du bereits eine Position wie du dazu stehst. Ich wünsche dir dennoch ein befreites Herangehen an das Thema und die Bereitschaft, dich von Gott überraschen zu lassen! Hätte Petrus damit gerechnet, dass er plötzlich auf dem Wasser gehen konnte? Die betende Bereitschaft für ein neues Reden Gottes zu dir kann in dir Neues schaffen, das du dann genauso frisch und neu an deine Jugendlichen weitergeben kannst.
4.2 Einstieg / Brainstorming
Zunächst sollen sich die Jugendlichen selbst mit dem Thema beschäftigen (Brainstorming). Verteile Stifte und beliebig viele Kärtchen an die Jugendlichen, um Stichpunkte, Schlagworte oder kurze Sätze aufschreiben zu lassen.
Lest die Texte aus Apostelgeschichte 1,4-9 und Kapitel 2,1-18 (möglichst aus zwei verschiedenen Übersetzungen) / Alternativ: seht euch auch den entsprechenden Filmausschnitt auf DVD an. Die Jugendlichen bekommen folgende Fragestellungen: „Was taten die Jünger, um mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden?“; „Was passierte, als sie mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden?“; „War Apostelgeschichte 2,4 der Zeitpunkt ihrer Wiedergeburt?“; „Können wir das, was den Jüngern verheißen wird, auch für uns in Anspruch nehmen?“
Innerhalb der nächsten 5-10 Minuten sollen die Jugendlichen ihre ausgefüllten Kärtchen an eine Pinnwand pinnen. Versuche dann kurz, verbal die Gedanken zu bündeln bzw. zusammenzufassen. An dieser Stelle soll aber bewusst noch keine Richtigstellung oder Diskussion erfolgen!!! Ziel ist es hier, die Ausgangspositionen der einzelnen zu offenbaren und so die „Knackpunkte“ herauszufiltern.
4.3 Gruppengespräch
Nun sollen zunächst einige Beispiele aus der Bibel betrachtet werden, die mehr Klarheit bringen sollen. Teilt euch, je nach Größe der Jugendgruppe, in Grüppchen à 4-6 Leute auf; in jeder Gruppe sollte ein Mitarbeiter sein bzw. jemand der leiten kann (hier wäre es günstig, wenn die Leiter jeweils schon die hier folgenden Erläuterungen zu den Beispielen kennen würden). Jede Gruppe bekommt zwei bis drei verschiedene Bibeltexte, in denen Menschen „erfüllt mit dem Heiligen Geist“ waren.
Nach Ablauf von ca. 15-20 Min. kommenwieder alle zusammen.
Epheser 1,19Gottes Wunsch ist, dass wir wissen, was die „überschwängliche Größe seiner Kraft an den Glaubenden“ ist, „nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“
4.4 Vortrag / Vertiefung
Im Folgenden werden einige Erläuterungen aufgeführt, von denen, je nach Länge und Umfang der Bibelarbeit (z.B. wenn du eine Reihe machst), mehr oder weniger Aspekte in deine Bibelarbeit einfließen können. Abschnitt 4.4.6 ist dabei sicher ein wichtiger Kernpunkt.
4.4.1 Was bedeutet es, vom Heiligen Geist erfüllt zu sein?
Die Ausdrücke „vom Heiligen Geist erfüllt“, „der Geist kam über ihn“ oder „in der Kraft des Heiligen Geistes“ sind nahezu gleichbedeutend und bezeichnen das gleiche Phänomen. Hier werden Gläubige beschrieben, die (plötzlich) besondere Fähigkeiten, Gaben oder Kräfte haben oder die in Kraft, Vollmacht und Furchtlosigkeit handelten. Beides sind Aspekte der übernatürlichen Kraft des Heiligen Geistes, der die Gläubigen ausrüstet. Der Aspekt der Furchtlosigkeit (vor Menschen), den Paulus auch in 2.Timotheus 1,7 anspricht, scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen.
Auch strahlt diese Kraft quasi nach außen, so dass Freunde sich der Sache anschließen (wie z.B. in den Kämpfen der Richter-Zeit) und Feinde überwältigt bzw. beeindruckt sind.
So gibt der einfache Fischer Petrus erfüllt mit Heiligem Geist (Apostelgeschichte 4,8) kraftvoll Zeugnis vor dem Hohen Rat, so dass diese mächtigen und gebildeten Leute beeindruckt sind (Apostelgeschichte 4,13). Woher nahm Petrus die Beredsamkeit und die Furchtlosigkeit. Im Hohen Rat waren die gebildetsten Leute der damaligen Zeit und der Hohe Rat hatte nicht gezögert, Jesus mit falscher Anklage kreuzigen zu lassen!
In Römer 12,11 und Apostelgeschichte 18,25 schwingt im Ausdruck „brennend im Geist“ auch der Aspekt der Passion, Begeisterung, Echtheit und auch der Emotionalität mit.
Kurzgeschichte mit Veranschaulichung dazu:
Aus der Zeit der Christenverfolgungen in Russland wird folgendes Ereignis berichtet:
Ein Christ steht unter Anklage, weil er evangelisiert hat. Die Behörden verurteilen ihn zu 20 Jahren Arbeitslager; zum Schluss fügt der Verhandlungsleiter in seiner überheblichen Art hinzu: „Wenn du aus diesem Blatt Papier mit einem Scherenschnitt ein Kreuz schneiden kannst, dann bist du frei!“ Der Gefangene bekommt ein Blatt Papier und eine große stumpfe Schere. Ihm war bewusst, dass das alles ja nur ein Spiel war; dennoch nimmt er Blatt und Schere, bittet Gott um Beistand und beginnt das Blatt einfach irgendwie zu falten und schneidet es dann durch. (Jetzt sollte jemand das praktisch vor-machen und ausschneiden; später können das alle selbst versuchen – zuerst ohne Anleitungsbogen, dann mit). Als er fertig ist und die einzelnen Teile auseinanderfaltet, ist er sehr überrascht! Sogleich beginnt er in der Kraft des Heiligen Geistes zu seinen unfreiwilligen Zuhörern zu predigen, indem er dazu je ein ausgeschnittenes Teil nimmt und hochhält:
- Dies ist das Kreuz, an dem der Herr Jesus starb,
- dies sind die zwei Kreuze der Übertäter, die neben ihm gekreuzigt wurden,
- das sind die zwei Würfel, mit denen die Soldaten…
- …um Jesu Gewand würfelten
- und dies ist der Speer, mit dem ihm der eine Soldat in die Seite stach.
- Wer an Jesus glaubt, der wird von Gott ein weißes Gewand bekommen
- und wird darum Gottes Gericht entgehen (der zweite Speer wird hier zerrissen)
Er wurde daraufhin von seinen erstaunten Zuhörern tatsächlich freigelassen!
4.4.2 Ist das etwas für mich?
Gottes Wunsch ist, dass wir wissen, was die „überschwängliche Größe seiner Kraft an den Glaubenden“ ist, „nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“ (Epheser 1,19)!! Er wünscht den Ephesern, mit „Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist“ (Epheser 3,16); er fordert sie auf „werdet voll Geist…“ (Epheser 5,18). Im Epheserbrief wird überhaupt oft auf die Kraft (des Heiligen Geistes) Bezug genommen (Epheser 3,7u.20). Die Römer ermutigt er, „brennend im Geist zu sein, dem Herrn dienend“ (Römer 12,11). Nun, wenn einen die Berichte über die Handlungen jener, die „voll Heiligen Geistes“ waren schon nicht inspirieren, dann doch hoffentlich diese Verse der Bibel!
4.4.3 Ist ein besonderes „Erfüllt sein“ heilsnotwendig?
Einige charismatische Strömungen hatten in den 80er Jahren in einem gewissen Überschwang propagiert, dass ein wahrer (wiedergeborener) Christ nur der sein kann, der nach seiner Bekehrung die sog. „zweite Erfahrung“ gehabt hat. Gemeint war damit eine von Zeichen begleitete „Taufe mit dem Heiligen Geist“. Wir müssen jedoch unterscheiden zwischen der Neugeburt, bei der der Heilige Geist empfangen wird und der „Erfüllung mit der Kraft des Heiligen Geistes“, was eine weitere Erfahrung ist. Hier führte vermutlich der berechtigte Wunsch, dass alle Christen so erfüllt sein mögen vom Heiligen Geist, zu einer extremen Lehrmeinung. Erwähnen möchte ich hier noch, dass ich solche Christen in der Regel nicht für gefährlich halte, da ihre Auffassung meist einem echten Brennen für Gott entspringt; im übrigen haben sich auch die meisten charismatischen Gruppierungen mittlerweile von dieser Extremauffassung abgewendet. Wir aber dürfen sicher sein, dass der Empfang des Heiligen Geistes an die Buße und Bekehrung anknüpft, wie es Petrus in Apostelgeschichte 2,38 sagt. Eine darüber hinaus gehende Erfahrung z.B. ähnlich der zu Pfingsten mag zwar wünschenswert sein, darf aber nicht mit der Angst erzwungen werden, man wäre sonst nicht errettet.
Als Belege können dienen:
- Johannes 20,22: Schon hier sagt Jesus den Jüngern „empfanget Heiligen Geist“ – und es hätte eigentlich auch keinen Grund gegeben, ihn den Jüngern lange vorzuenthalten. In Apostelgeschichte 1,8 ist dann davon die Rede, dass die immer noch verzagten Jünger, die sich gar nicht vorstellen konnten, wie das jetzt ohne Jesus gehen sollte, warten sollten, bis „der Heilige Geist auf euch gekommen ist“ und sie dann Kraft empfangen würden. Das wurde in Apostelgeschichte 2,1 ff augenscheinlich: Plötzlich traten die, die sich bis dahin in geschlossener Gesellschaft versammelt hatten (Apostelgeschichte 1,13-14) getrieben durch den Heiligen Geist freimütig auf und predigten vor dem Volk, obwohl sie das gleiche Schicksal wie Jesus hätten fürchten müssen. Sie waren nun für ihren Auftrag mit Kraft und Vollmacht erfüllt!
- Apostelgeschichte 6,3 und Kapitel 4,8 u.a.: Wenn man davon ausgeht, dass die Gemeinde zu Jerusalem aus wiedergeborenen Christen bestand und dass auch die Apostel wiedergeboren waren, dann macht es nur Sinn, den Zusatz „voll Heiligen Geistes“ zu wählen, wenn es sich bei den betreffenden Christen um etwas „Zusätzliches“ zur (normalen) Wiedergeburt handelte.
4.4.4 Ist das ein Dauerzustand?
Von David und Stephanus kann man vom Bibeltext her und von ihrem Leben her den Eindruck gewinnen, dass dieses „Erfüllt sein mit dem Heiligen Geist“ ein Dauerzustand war (1.Samuel 16,13 und Apostelgeschichte 6,8). Jedoch versagte auch ein David bitter, als er Ehebruch beging (2.Samuel 11) und erst nach Monaten, als Gott ihm keine Ruhe ließ (Psalm 32,1-5) und schließlich Nathan sandte (2.Samuel 12), bekannte er seine Schuld. Und von Stephanus kennen wir nur einen Abschnitt seines Lebens (Apostelgeschichte 6,8-7,60). Die Regel scheint zu sein, dass Gott diejenigen situationsbezogen oder zeitweilig damit beschenkt bzw. es einfach über sie kommt (z.B. Apostelgeschichte 2,4). Das mögen Momente, Tage, Wochen oder auch mal Jahre sein. Gott unterwirft sich hier keinem Schema – wir dürfen hier auch Gottes Souveränität nicht außer Acht lassen. Vielleicht kann man sagen „es gibt eine Zeit für die Kraft des Heiligen Geistes und eine Zeit für den Mangel an dieser Kraft“. Denn wir können auch nicht immer sozusagen auf dem Berggipfel der Verklärung wandeln, dann würden wir sicher hochmütig werden. Im Übrigen scheint Gott Erweckungen nach dem gleichen Prinzip anzusetzen, eben souverän.
4.4.5 Wer muss ich sein bzw. was muss ich tun, um das zu empfangen?
Aus den Beispielgeschichten wird deutlich, dass Gott, fast willkürlich, beliebige Menschen mit der Kraft seines Heiligen Geistes füllt, damit sie seinen Plan ausführen. Die Empfänger sind dabei eigentlich passiv Empfangende, ihrem Schicksal ergeben. Darunter sind unbekannte Hinterdörfler (Otniel, Jona), Könige (Saul), Jugendliche (David), Frauenhelden und Gebotsübertreter (Simson), Furchtsame (Gideon), Hurensöhne und Verstoßene (Jeftah), gottesfürchtige Priester (Simeon), Heiden (Cornelius), Hochgebildete (Paulus) und einfache Leute (Petrus). Interessant ist dabei, dass es sehr oft gerade solche Leute sind, bei denen es sich nicht um die „hochgeistlichen Vorzeigechristen“ handelt. Es scheint sich auch hier das Prinzip der Erwählung der Schwachen und derer, die nichts gelten aus 1.Korinther 1,25-28 wieder zu finden.
Was ist es also?
In Hebräer 11,32-34 lesen wir, dass sich ein fester Glaube damit verbinden muss! Ein Glaube, der nicht auf die eigene Kraft schaut und vertraut, sondern auf Gottes Möglichkeiten – und darin sind meist die „Loser“ besser. Es scheint um das Herz, um Echtheit, um ungeheuchelten Glauben zu gehen. Damit im Einklang muss ein bereites Herz stehen, dass sich auch von Gott gebrauchen lassen will und darauf, wenn auch zögerlich (spätestens wenn einem der Engel erschienen ist), einlässt; man muss Gottes Absichten im Herzen tragen bzw. zu den seinen machen; ihm zur Verfügung stehen.
Folgende Illustration mag dies verdeutlichen:
Ein Bauer hat Ländereien, einen alten Trecker und drei Söhne. Alle drei wollen natürlich gerne Trecker fahren, zu ihrem eigenen Vergnügen. Als sie alt genug sind, sollen sie dem Vater auf dem Feld helfen. Zwei tun das nur selten und widerwillig oder drücken sich oft, während der dritte bereitwillig hilft. Die zwei fahren weiter Trecker, eben weil es einfach Spaß macht und der dritte fährt ihn auf dem Feld, um zu arbeiten. Wem wird der Vater nun seinen nagelneuen Trecker mit allen Schikanen anvertrauen?
4.4.6 Wozu soll das dienen?
Nebenprodukt Erbauung: Das worauf wir vermutlich in erster Linie aus sein werden, wenn es um unsere Sehnsucht nach dem Erfülltsein mit dem Heiligen Geist geht, ist eigentlich nur ein „Sahnehäubchen“, ein Nebenprodukt sozusagen. Wir wünschen uns das besondere Erleben, das uns ermutigen und erbauen soll; das Spektakuläre, das uns einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen lässt und wobei wir uns unendlich gut und schon fast himmlisch entrückt fühlen können. Der Wunsch ist verständlich und Gott gönnt uns sicher Solches auch von Zeit zu Zeit. Doch halt noch sind wir nicht im Himmel und noch muss die Sehnsucht nach der Ewigkeit ausharren, denn noch gibt es einen Grund unseres Hierbleibens!
Auftrag/Dienst: In Apostelgeschichte 6,1-6 und Römer 12,11 steht das Erfüllt sein mit Heiligem Geist in direktem Zusammenhang mit Dienst. Und Jesus gibt uns allen einen Auftrag in Matthäus 28,18-20: Mission! Für diesen angefeindeten Dienst, oft unter Verfolgung, brauchen wir die Kraft des Heiligen Geistes, um Menschen widerstehen zu können! Doch sind wir bereit, die Folgen, das mögliche Leid auch in Kauf zu nehmen? Identifizieren wir uns mit Gottes Auftrag, so wird er sich sicher in besonderer Weise mit uns identifi zieren und uns als seine Soldaten ausrüsten!
Vollmacht/Zeichen: 2.Korinther 5,20 sagt, dass wir „Gesandte an Christi statt“ sind. Wir sind Gesandte eines kommenden Königs! Wenn früher Gesandte unterwegs waren, dann überbrachten sie eine Botschaft und konnten sich durch eine Vollmacht ausweisen. Unsere Vollmacht nun ist der Heilige Geist und sie wird für alle sichtbar, wenn er spürbar wirkt! Das Erfüllt sein mit dem Heiligen Geist und die Wirkungen, die daraus resultieren, sind Zeichen unserer Vollmacht, die wir im Namen Jesu ausüben. Ähnlich bezeugte es Jesus über sich selbst, als Johannes ihn fragen ließ (Matthäus 11,2-6). Auch Markus 16,15-18 spricht von Zeichen, die den Gläubigen folgen. Natürlich bewirkt die Kraft des Heiligen Geistes nicht nur die dort genannten spektakulären Dinge. Aber können wir eine gewisse Vollmacht vorweisen? Sehen sie die Menschen? Was sagen die Menschen über uns?
Kampf gegen Mächte & Gewalten: Der Epheserbrief spricht sehr viel von der Kraft Gottes und der Fülle des Geistes; er erwähnt aber auch am deutlichsten unseren Kampf als Soldaten Gottes gegen die Mächte der Finsternis (Epheser 6)! Womit könnten wir sonst diesen Kampf kämpfen ohne die Kraft des Heiligen Geistes?
4.5 Meditation / Antwort
Jetzt soll die Möglichkeit bestehen, still zu sein, zu beten, vor Gott etwas fest zu machen bzw. Gott zu begegnen. Dazu ist ein Kreuz bzw. ein „Altar“ aufgebaut worden. Lade die Jugendlichen dazu ein, davon Gebrauch zu machen. Zeige ein Bild, das die Kraft des Heiligen Geistes symbolisiert und spiele dazu zwei bis vier passende (eher meditative oder auch kraftvolle) christliche Lieder ab. Variante: statt nur eines Bildes wird eine Bildermeditation gezeigt. Zusätze: Zwei Mitarbeiter stehen währenddessen bereit, um für einzelne Jugendliche persönlich zu beten oder sie zu segnen. Zettel und Stifte liegen bereit, damit man Gott etwas aufschreiben kann usw.
5. Was brauchen wir?
5.1 Literaturtipps
- „Christus in euch – Dynamik des Lebens“ von W.I. Thomas
- „Überrascht von der Kraft des Heiligen Geistes“ von Jack Deere
5.2 Material
- Kärtchen und breit malende Stifte
- Pins und eine Pinnwand (oder Tesafilm und eine Tafel o.ä.)
- Kopien der Anleitung für das Kreuzschneiden
- ein paar Scheren und leere DIN-A4-Blätter für das Kreuzschneiden
- Beamer
- passende Bilder zur „Kraft des Heiligen Geistes“
- Musik
- Ein Kreuz oder ein kreativer „Altar“ mit Kerzen als Ort der Begegnung mit Gott
- ggf. Bildermeditationen