Überzeugt und korrekturbereit
Ich bin ein Kind meiner Zeit. Ich merke, wie es mir postmodern geprägten Menschen leicht fällt, Positionen nebeneinander stehen zu lassen. Ich will beides nicht. Ich will überzeugt und korrekturbereit sein.
Es gibt Christen, die zu jedem theologischen Thema eine felsenfeste Überzeugung haben. Sie sind sich sicher, Recht zu haben und sehen in ihrer Auffassung die einzig mögliche Erklärung. Eine Diskussion mit ihnen ist nicht mehr möglich.
Gleichzeitig kenne ich Christen – und ich glaube, dass es immer mehr werden – die unterschiedliche Positionen zu einem Thema kennen und sie einfach nebeneinander stehen lassen. Sie machen sich nicht mehr die Mühe, in der Bibel zu forschen, was wahr und was falsch ist.
Ich bin ein Kind meiner Zeit. Ich merke, wie es mir postmodern geprägten Menschen leicht fällt, Positionen nebeneinander stehen zu lassen. Aber ich will nicht so reagieren wie die beiden Personen im Eingangsbeispiel. Ich will beides nicht. Ich will überzeugt und korrekturbereit sein. Was kann da helfen?
Ordne DICH ein
Wozu neigst du? Bist du ein Typ mit (zu) festen Überzeugungen? Oder neigst du dazu, eine Egal-Haltung an den Tag zu legen? Wenn du dich einordnen kannst, dann zeigt es dir die Gefahr auf, in der du stehst! Und du kannst darauf reagieren!
Ordne die THEMEN ein
Mach dir klar, welche Themen „unaufgebbar“ sind und bei welchen Themen unterschiedliche Überzeugungen tragbar sind. Wo musst du felsenfest zu deinen Überzeugungen stehen und wo ist es besser, überzeugt und korrekturbereit zu bleiben? Mache dir klar, welche Themen welche Bedeutung haben:
Dieses Thema ist nicht verhandelbar | Bei diesem Thema will ich eine feste Position entwickeln, bleibe aber korrekturbereit | Bei diesem Thema können unterschiedliche Ansichten nebeneinander stehen |
Stellvertretender Opfertod Jesu | Deutung zukünftiger Ergebnisse | Sitzordnung |
Lehre von der Errettung allein aus Gnade | Die Bedeutung der Geistesgaben heute | Gebetshaltungen |
… | … | … |
Ergänze diese Liste für dich. Dies wird dir helfen, bei verschiedenen Themen angemessen zu reagieren.
Knie dich rein
Erarbeite dir einmal ein Diskussionsthema aus der mittleren Kategorie. Stelle alle relevanten Bibelstellen zusammen. Mache Satzschaubilder daraus. Lies, was andere zu diesem Thema denken. Und dann entwickle eine eigene Position. Das ist Arbeit. Aber ohne diese Arbeit kannst du keine eigenen Überzeugungen entwickeln.
Etabliere eine liebevolle Diskussionskultur
Wenn du mit Personen zu tun hast, die meinen, alles schon zu wissen, dann wende dein Bibelwissen an und zeige ihnen auf, dass es noch andere begründete Sichtweisen gibt. Und wenn du mit Personen zu tun hast, die einfach alles stehen lassen, dann zeige ihnen auf, dass du gut begründet an eine dieser Positionen glaubst und andere Positionen fragwürdig sind. So kannst du langfristig eine Kultur etablieren, die freundliche und offene Diskussionen ermöglicht. Gemeinsam könnt ihr dann immer weiter herausfinden, was das eigentliche Anliegen Gottes in der Bibel ist.