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Religionen

Übersicht über die Weltreligionen

Dieser Artikel soll die Struktur der jeweiligen Religion aufzeigen.

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13. April 2009
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7 min
Aufgrund der kurzen Darstellung kann nicht auf die Komplexität der einzelnen Religionen eingegangen werden. Auch unterschiedliche Sichtweisen innerhalb der Religionen können nicht vertieft werden. So spielt in diesem Artikel weder die Unterscheidung zwischen evangelisch oder katholisch bei den Christen noch die Aufteilung in Schiiten, Sunniten und Aleviten im Islam eine Rolle.

In der Praxis der einzelnen Religionen gibt es außerdem häufig eine Vermischung. So kann es passieren, dass man bei einem Besuch eines thailändischen Buddha-Tempels Figuren von hinduistischen Gottheiten sieht. Wem diese Vermischung aus Buddhismus (keine Götter) und Hinduismus (ca. 3 Millionen Götter) merkwürdig vorkommt, der wundert sich noch mehr, wenn er vor dem Buddha Tempel ein Geisterhaus mit frischen Obst als Opfergabe findet, das die Geister, die vor der Errichtung des Tempels auf dem Grundstück wohnten, davon abhalten soll, den Tempel zu betreten oder sonstiges Unheil zu stiften. Die Thailänder haben also keinerlei Schwierigkeiten, die Volksreligion Buddhismus mit dem Hinduismus zu koppeln und auch noch den Animismus hinzuzupacken. Tendenzen einer solchen Vermischung finden sich in allen Religionen, auch wenn sie nicht immer so offensichtlich sind.

Aus diesem Grund kann die Nachfolgende Übersicht nur die Grundstrukturen verdeutlichen.

1. Animismus

1.1 Überblick

„Anima“ ist das lateinische Wort für Seele. Der Animismus ist die Religion der Naturvölker, die im Alltagsleben der Menschen aber auch in allen anderen Weltreligionen integriert wird (z.B. in Deutschland durch Glücksbringer wie Kleeblatt und Hufeisen). Eine Seele haben dabei nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Gegenstände. Diese Seele ist von dem natürlichen Leben unabhängig. Wenn die Seele den Körper verlässt, wird er krank schwach und kann sterben.

1.2 Gottes- bzw. Transzendenzvorstellung

Die Geister von Verstorbenen, böse Geister und auch Götter gehören zur normalen Welt dazu. Es gibt keine Trennung zwischen irdischer und transzendenter Welt.

1.3 Beziehung des Menschen zum Göttlichen

Das Leben mit den Geistern ist immer von Angst geprägt. Deshalb müssen die Geister der Ahnen besänftigt und ernährt werden, damit sie einen schützen und nichts Böses tun. Schamanen halten die Verbindung zur Geisterwelt, um die Geister zu manipulieren. Eine Begegnung mit Geistern oder dem Göttlichen gibt es nicht. Vielmehr geht es darum, die Geister zum eigenen Nutzen zu manipulieren.

1.4 Zukunftssicht

Animismus gibt es keine besondere Zukunftssicht. Nach dem Tod gehört man selber zu den Ahnen. Es geht nicht um ein Leben nach dem Tod, sondern um das Überleben auf der Erde. Somit gibt es auch kein Erlösungsverständnis.

2. Hinduismus

2.1 Überblick

Ein Hindu wird man nur durch Geburt. Hindu bedeutet zunächst „Bewohner der Indus-Region“ (altes Indien, heutiges Pakistan). Eng verbunden mit dem Hinduismus ist auch das Kastensystem. Über 3.000 Kasten gibt es in Indien. Eine Kaste entscheidet sowohl über den Ehepartner, als auch über den zukünftigen Beruf.

2.2 Gottes- bzw. Transzendenzvorstellung
Im Hinduismus gibt es zwar bis zu 3 Millionen Götter, aber die Gottesvorstellung spielt für den Hindu eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu seinem Glauben an die Wiedergeburten und das Karma (Bilanz von guten und schlechten Taten). Im theistischen Hinduismus ist die Verehrung der Götter eine Voraussetzung für die Erlösung aus dem Rad der Wiedergeburt.

2.3 Beziehung des Menschen zum Göttlichen

Eine tatsächliche Beziehung zwischen den Göttern und dem Menschen gibt es nicht. Allenfalls suchen die Götter die Verehrung durch die Menschen. Viele Hindus verehren meist eine ganze Gruppe von Gottheiten.

2.4 Zukunftssicht

Wer die Regeln seiner Kasten einhält und z.B. niemand aus einer niedrigeren Kaste heiratet, sondern sich in sein Schicksal (Karma) fügt, wird im nächsten Leben in einer höheren Kaste geboren. Wer bereits zur höchsten Kaste gehört, der kann aus dem Rad der Wiedergeburt befreit werden. Das Ende der ständigen Wiedergeburten wird als Erlösung und Befreiung angesehen. Das Ich löst sich in der Transzendenz auf.

2.5 Erlösungsverständnis

Je nachdem, wie gut man sich in sein Schicksal (Karma) gefügt hat, wird ein Hindu im nächsten Leben in einer höheren oder niedrigeren Kaste wiedergeboren. Im ungünstigsten Fall sogar als Tier. Das man sich in sein Schicksal fügt, wird unter anderem daran deutlich, dass man den Beruf der jeweilige Kaste ausübt und nicht nach mehr Reichtum oder Erfolg (z.B. besserer Beruf und Ausbildung) strebt, als einem „zusteht“.

2.6 Sonstiges

Entgegen der westlichen Sicht, die häufig den Gedanken von Wiedergeburt attraktiv findet, ist das Leben für einen Hindu kein Schatz, den er verlängern will. Das Leben ist für ihn eine Last, die er loswerden will. Das Ziel ist, aus den Wiedergeburten erlöst zu werden.

3. Buddhismus

3.1 Überblick

Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde der Buddhismus von Siddharta Gautama gegründet, der nach einigen Jahren der Askese in einer Meditation zum Buddha (Erleuchteter) geworden war. Zuvor war der Prinz mit Leid konfrontiert worden, dass ihn so beschäftigte, dass er seinen Wohlstand hinter sich ließ. Gautama formulierte die „vier edlen Wahrheiten“ die den Kern des Buddhismus darstellen:

  1. Das Leben besteht aus Leid (im Sinne von Schmerz, Kummer, Unerfülltheit).
  2. Alles ist unbeständig und veränderlich. Wir leiden, weil wir Dinge begehren, die unbeständig sind.
  3. Man kann sich selbst vom Leiden befreien, wenn man alles Begehren überwindet.
  4. Durch das Befolgen des „Achtteiligen Pfades“ kann man das Begehren überwinden.

Um das Begehren zu überwinden, muss der Buddhist einsehen, dass das Leben eine Illusion ist. Jegliche Sinneseindrücke sind auch nur eine Illusion. Wenn man z.B. Hunger verspürt und Essen will, muss man sich klar machen, dass das Gefühl selbst und auch die Nahrung, ja letztlich man selbst, nur eine Illusion ist.

3.2 Gottes- bzw. Transzendenzvorstellung

Da alles nur Illusion ist, sind auch alle Götter bzw. das Transzendente nur Illusionen, die nicht existieren.

3.3 Beziehung des Menschen zum Göttlichen

Eine solche Beziehung ist nicht möglich, da sowohl der Mensch als auch Gott nur Illusion sind.

3.4 Zukunftssicht

Der Buddhist sehnt sich nach der Befreiung aus der ständigen Wiedergeburt, was auch Befreiung vom Leid und das Ende allen Begehrens ist. Sich selbst und alles als Illusion zu erkennen (erleuchtet zu werden), ist das höchste Ziel. Wer das schafft, hat das Nirwana (die Auflösung im Nichts) erreicht.

3.5 Erlösungsverständnis

Die Erlösung ist die Auflösung im Nirwana (siehe 3.4)

3.6 Sonstiges

Durch das charismatische Auftreten des Dalai Lama und vor allem durch die Gelassenheit und Spiritualität, die der Buddhismus ausstrahlt, finden in der westlichen Welt viele Menschen den Buddhismus sehr anziehend. Der Buddhismus ist eine Religion, bei der der Mensch sich um sich selber dreht und ohne Gott auskommt.

4. Islam

4.1 Überblick

Der Islam („Unterwerfung“) wurde im Jahre 610 n.Chr. von Mohammed gegründet. Die bedeutendste Schrift ist der Koran, den Mohammed der Überlieferung nach von einem Engel diktiert bekommen hat. Das geistliche Leben eines Muslim wird von den „Fünf Säulen“ des Islam geprägt:

  1. Bekenntnis („Es gibt keinen anderen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet“)
  2. Gebet (Fünf mal täglich mit genauem Ablauf und Zeiten)
  3. Fasten
  4. Almosen (2,5% des Einkommens)
  5. Pilgerfahrt (einmal im Leben nach Mekka).

4.2 Gottes- bzw. Transzendenzvorstellung

Allah ist der einzige und alleinige Gott, dem kein Partner zugestellt werden kann. Außerdem gibt es noch eine geistliche Welt, die hierarchisch in Erzengel, Engel und böse Geister eingeteilt wird.

4.3 Beziehung des Menschen zum Göttlichen

Allah ist so allmächtig und souverän, dass er mit den Menschen nichts zu tun hat. Er spricht nur, um dem Menschen Befehle zu erteilen. Allah stört es dabei nicht, wie es den Menschen geht. Auch im Paradies gibt es keine Beziehung zwischen Allah und den Menschen.

4.4 Zukunftssicht

Der Islam kennt eine Hölle und einen Himmel (oder Paradies). Ob man in den Himmel kommt, entscheidet sich am Tag des Gerichts, wo die guten und schlechten Taten auf einer Waage gegeneinander aufgewogen werden. Überwiegen die Guten, stehen die Chancen gut, ins Paradies zu kommen. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht, denn Allah ist so souverän, dass er sich auch selber nicht bindet und keine Garantie abgibt. Viele glauben, dass im Heiligen Krieg (djihad) Gefallene sofortigen Eingang ins Paradies erhalten.

4.5 Erlösungsverständnis

Ein Erlösungsverständnis gibt es nicht. Es geht nur darum, sich Allah zu unterwerfen. Sünde trennt nicht von Allah, da der Mensch sowieso keine Beziehung zu Allah haben kann. Sünde ist nur eine schlechte Tat, die man mit guten Taten wieder aufwiegen kann.

5. Christentum

5.1 Überblick

Das Christentum gründet sich auf eine Person: Jesus Christus, der beanspruchte Gottes Sohn zu sein.

5.2 Gottes- bzw. Transzendenzvorstellung

Im Christentum gibt es einen Gott, der sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart. Außerdem gibt es noch Engel, Dämonen und den Teufel.

5.3 Beziehung des Menschen zum Göttlichen

Gott will eine Beziehung zu den Menschen. Im Alten Testament redet Gott immer wieder zu einzelnen Menschen und sucht sich ein Volk aus, mit dem er Gemeinschaft haben will. Durch die Sendung Jesu sucht er die Beziehung zu allen Menschen, die nun die Chance erhalten, mit Gott in einer Beziehung zu leben.

5.4 Zukunftssicht

gibt ein Leben nach dem Tod, das entweder im Himmel (in der Gemeinschaft mit Gott) oder in der Hölle (getrennt von Gott) stattfindet. Die Entscheidung über den Aufenthaltsort in der Transzendenz wird zu Lebzeiten auf der Erde getroffen. Entscheidend ist, ob man an Jesus Christus glaubt.

5.5 Erlösungsverständnis

Gott ist vollkommen und gerecht. Daher muss er Sünde (Rebellion gegen Gott, indem man sich nicht so verhält, wie Gott es will) bestrafen. Doch da Gott die Menschen liebt und nicht bestrafen will, hat sein eigener Sohn die Strafe für die Sünde durch seinen Tod am Kreuz stellvertretend bezahlt. Jeder, der diese Stellvertretung für sich in Anspruch nimmt und an Jesus glaubt, wird von seiner Sünde befreit und kann mit Gott in einer liebevollen Beziehung leben.

5.6 Sonstiges

Die Bibel (Altes und Neues Testament) ist das einzige Buch der Weltreligionen mit einer in sich geschlossenen Heilsgeschichte.

Quellen und Buchtipps:

  • Phänomen Weltreligionen,
    Ulrich Neuenhausen, CV Dillenburg
  • Weltreligionen im Überblick,
    Dean C. Halverson, Hänssler
  • Ausstellung Weltreligionen
    Barmer Zeltmission, Volker Braas,
    Kirchstr. 4, 35685 Dillenburg,
    02771-41322
    v.braas@leben-ist-mehr.de