Starker Glaube
Diese Einleitung zur Reihe gibt einen Überblick über den 2. Timotheusbrief. Durch den ganzen Brief zieht sich ein Thema. Stärke im Glauben. Was ist das und wozu brauchen wir die?
Überblick
Im zweiten Brief von Paulus an Timotheus steht folgender Satz:
Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist.
- 2. Timotheus 2, 1
Vielleicht ist stark sein nicht das Erste, woran man denkt, wenn es an typische Charaktereigenschaften eines Christen geht. Aber gerade heutzutage ist ein starker Glaube in Christus wichtig.
Ziel
Zu erfahren, warum stark sein in Christus und insbesondere ein starker Glaube für jeden einzelnen Christen wichtig ist und wie man stark in Christus werden kann, ist das Ziel dieser Bibelarbeit. Es gilt die Gruppe dahin zu führen, dass sie verstehen, dass sie nur in einer persönlichen Beziehung zum Herrn Jesus Christus, wirklich stark sein können.
Einstieg
Die Gruppe sammelt an einer Tafel (oder Whiteboard) Gründe, weswegen die Gruppenteilnehmer denken, dass Christen einen starken Glauben in Christus benötigen. (Erste Eingangsfrage)
Als Zweites sammelt die Gruppe an der Tafel, was sie denken, wie man in Christus stark glauben kann. (Zweite Eingangsfrage)
Erarbeitung
Danach heißt es selbst in den Text einzusteigen und sich den biblischen Hintergrund zu dem Thema anzuschauen. Es ist vorher sinnvoll einmal den historischen Hintergrund zum 2.Timotheusbrief erläutern. Das kann so aussehen:
Aus dem Brief selbst geht hervor, dass Paulus aktuell gefangen ist (2.Tim. 1:8) und das er selbst mit seinem baldigen Tod rechnet (2.Tim 4:6). Im Gesamtkontext mit Aussagen von Paulus aus anderen Briefen und dem offenen Ende der Apostelgeschichte, kann man davon ausgehen, dass der Brief von Paulus während einer zweiten Gefangenschaft in Rom kurz vor seiner Hinrichtung verfasst wurde. Damit ist der Brief so etwas, wie sein geistliches Testament, dass er an Timotheus, den er als sein Kind bezeichnet, schreibt. Das sind also die letzten schriftlich festgehaltenen Worte des Paulus. Da ihm, laut des Briefes auch bewusst war, dass er bald sterben wird, kann man schon davon reden, dass es Paulus Abschiedsbotschaft an Timotheus und an zukünftige Generationen von Christen ist, mit der wir es hier zu tun haben.
Also folgt jetzt inhaltlich das, was Paulus als letzte Botschaft wichtig war.
Warum ist starker Glaube nötig?
Als nächstes ginge es an den Bibeltext selbst. Prinzipiell wäre es wünschenswert, dass die Gruppe im Vorfeld den ganzen 2. Brief an Timotheus einmal selbst durchließt, das sind nur vier Kapitel und die Antwort auf die erste Einstiegsfrage ist im gesamten Brief zu finden.
Folgende Stellen aus dem Brief zeigen Gründe für die Wichtigkeit eines starken Glaubens:
So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes;
- 2. Tim 1, 8Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden
- 2. Tim 3, 12
Hier zeigt Paulus den ersten Punkt auf, dass die Nachfolge zu Leid und Bedrängnis führen wird.
Böse Menschen aber und Betrüger werden zu Schlimmerem fortschreiten, indem sie verführen und verführt werden.
- 2. Tim 3, 13Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt;
- 2. Tim 4,3
Hier zeigt Paulus den zweiten Punkt auf, dass innerhalb der Gemeinde Verführer aufstehen werden und dass man sich mit dem Predigen der Wahrheit nicht beliebt machen wird.
Die jugendlichen Begierden aber fliehe; strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Die törichten und ungereimten Streitfragen aber weise ab, da du weißt, dass sie Streitigkeiten erzeugen. Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam, der in Sanftmut die Widersacher zurechtweist, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm gefangen sind, für seinen Willen.
- 2. Tim 2,22-26Predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren, sich aber zu den Fabeln hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.
- 2. Tim 4,2-5
Hier zeigt Paulus den dritten Punkt auf, nämlich dass Timotheus nicht nur einfach die Wahrheit predigen soll, sondern dass er auch in seinem Verhalten Gott ehren soll, indem er allen Menschen gegenüber sanftmütig und langmütig sein soll.
Die wesentlichen Herausforderungen für Timotheus sind also:
Dem Herrn Jesus Christus nachzufolgen, trotz Herausforderungen/Bedrängnis, die die Nachfolge zur Folge haben wird.
Innerhalb der Christenheit werden Menschen gegen die Wahrheit des Evangeliums aufstehen und Menschen durch Betrug von der Wahrheit abbringen.
Die Aufgabe von Timotheus ist es trotz alle dem bei der Wahrheit des Evangeliums zu bleiben und das auch zu predigen und praktisch auszuleben.
Was ist starker Glaube?
Starker Glaube hat immer zwei wesentliche Aspekte:
Starker Glaube hat starke, in Gottes Wort gegründete, Glaubensinhalte.
Starker Glaube ist nur dann stark, wenn der Glaubende seine Schwäche zu Christus bringt und in Christus überwindet.
Zu Punkt 1.
Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, nach Verheißung des Lebens, das in Christus Jesus ist, Timotheus, meinem geliebten Kind: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn! Ich danke Gott, dem ich von meinen Voreltern her mit reinem Gewissen diene, wie unablässig ich deiner gedenke in meinen Gebeten Nacht und Tag, voll Verlangen, dich zu sehen, indem ich eingedenk bin deiner Tränen, damit ich mit Freude erfüllt sein möge; indem ich mich erinnere des ungeheuchelten Glaubens in dir, der zuerst wohnte in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike, ich bin aber überzeugt, auch in dir.
- 2. Tim. 1,1-5
Wenn man sich diesen Text anschaut, fällt auf, dass Paulus hier den ungeheuchelten Glauben betont, den Timotheus hat, den auch schon seine Mutter und Großmutter hatten. Dabei ist die Betonung der Vorfahren interessant, auf die Paulus sich hier auch bei der Beschreibung seines eigenen Dienstes bezieht, dabei dient er Gott von seinen Voreltern her. Es geht dabei nicht darum, dass Paulus hier den Glauben als eine Familientradition beschreibt, sondern, dass das Ganze mit folgendem Vers zu tun hat:
Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast,
- 2. Tim 3,14
Es geht nicht darum, dass Timotheus keinen eigenen Glauben an sich hat, das würde dem widersprechen, dass der Glaube ungeheuchelt sein soll, sondern darum, dass Timotheus keine eigenen, keine individuellen Glaubensinhalte hat. Es geht darum, dass Timotheus den wahren Glauben an den einzigen wahren Gott hat, wie seine Mutter und Großmutter und es geht darum, dass dieser Glaube echt ist und nicht geschauspielert (geheuchelt), wie auch der Glaube seiner Großmutter und Mutter.
Und es geht Paulus darum, dass Timotheus, was seinen Glaubensinhalt angeht, nicht mit irgendwelchen Strömungen der Zeit mitgehen soll, wie die Irrlehrer in der Gemeinde damals, sondern, dass er in dem bleiben soll, was er von Anfang an von Paulus und seinen Vorfahren gelernt hat. Mit anderen Worten ein inhaltlich richtiges Glaubensfundament ist wichtig und Timotheus soll an dieser Wahrheit festhalten.
Zu Punkt 2.
Und er hat zu mir gesagt: „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.“ Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne. Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten für Christus; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
- 2. Kor 12,9-10
Die Stärke, von der Paulus hier schreibt, ist keine charakterliche Eigenschaft eines Menschen. Also es geht nicht darum, dass ein Mensch in sich selbst stark ist. Paulus schreibt davon stark im Herrn zu sein bzw. stark in seiner Gnade zu sein.
Man kann hier die Gnade als unverdientes Geschenk sehen, dass der Betreffende nicht auf Grund seiner Leistungen bekommt. Und was man daraus lernt ist, dass Gott uns diese Stärke aus Gnade geben will, nicht weil wir irgendetwas dafür getan hätten, sondern, weil wir diese Kraft brauchen, weil wir eben schwach sind.
Es ist auch bemerkenswert, dass der Herr selbst zu Paulus sagt, dass seine Kraft in den Schwachen zur Vollendung kommt. Was einfach zeigt, dass die Erkenntnis der eigenen Schwachheit eine Grundvoraussetzung für den Erhalt der Stärke in Christus ist. Und wir sind alle schwach, es ist niemand stark genug für ein Leben mit Gott, für ein Leben in der Nachfolge des Herrn, jedenfalls nicht stark genug, um das so zu tun, wie der Herr gerne möchte. Man kann versuchen mit eigener Kraft und Stärke das Ganze anzugehen, was zum Scheitern verurteilt ist, oder man erkennt seine eigene Schwäche an und sucht stark zu sein in Gott. So wie zum Beispiel auch David es tat:
Und David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen; denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, jeder wegen seiner Söhne und wegen seiner Töchter. Aber David stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott.
- 1.Sam 30,6
Anwendung
Nach dem Erarbeiten des Bibeltextes, sollten folgende Fragen nachmals in der Gruppe diskutiert werden:
Warum brauchen Christen auch heutzutage noch einen starken Glauben, was fordert uns heutzutage heraus in unserem Glaubensleben?
Beispiele:
Äußere Angriffe auf den christlichen Glauben: Postmodernismus („Wahrheit ist subjektiv, niemand kann einen wirklichen Wahrheitsanspruch haben mit seiner Weltanschauung“), atheistische Entstehungslehren, wie z.B. der Darwinismus
Innere Angriffe aus der Christenheit auf die Christenheit: liberale bibelkritische Theologie, daraus abgeleitet bspw.: Leugnung der Gottheit/Menschheit des Herrn Jesus Christus, Leugnung der körperlichen Auferstehung, Ablehnung biblischer Ethik, insbesondere in Bezug auf Sexualität
Wie können wir heute stark glauben?
Beispiele:
Wir müssen die biblischen Glaubensinhalte selbst aus der Bibel kennen. Es reicht nicht alles Second-Hand aus Büchern und/oder Predigten zu wissen. Zu den wichtigsten Glaubensinhalten, sollte jeder selbst Bibelstellen kennen. Und es sollte jeder auch jeden Tag seine Bibel lesen, wir haben dieses Privileg das i.d.R. zu können.
Bsp. Auferstehung und das Evangelium kurzgefasst: [1. Kor 15,1-11]
Wir müssen jeder selbst eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben und dürfen, ab einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Glaubensleben nicht abhängig von einzelnen Menschen (Gemeinschaft und gute Vorbilder sind selbstverständlich trotzdem wichtig) sein. Deshalb ist es wichtig, dass jeder seine Schwäche in erster Linie zu seinem Herrn Jesus Christus bringt im Gebet. Der Herr hat auch die Macht und den Wunsch in unserer Schwäche uns seine Stärke zu geben, wenn wir so wie wir sind zu Ihm kommen und Ihn um Hilfe bitten.
Ergebnissicherung
Persönliche Fragen und Herausforderungen für zu Hause:
Liest du täglich in der Bibel, um Gott besser kennenzulernen und die Wahrheit zu lernen?
Wenn du mit Herausforderungen konfrontiert wirst, wendest du dich auch im persönlichen Gebet an Jesus Christus?
Wenn diese Dinge für dich eine Herausforderung sind, dann bring das regelmäßig zu Gott im Gebet.