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Kommunikation

Teil 2: How To – Tipps für gute Fragesteller

19 Prinzipien für Interviewer, Gesprächspartner, Mentoren, Jugendleiter

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3. November 2021
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3 min
Frau

19 Prinzipien für Interviewer, Gesprächspartner, Mentoren, Jugendleiter

  1. Was ist eine gute Frage? Es gibt keine allgemein guten Fragen. Die gleiche Frage kann in einem Kontext total passend sein, im anderen unangemessen. Beispiel: Womit strugglest du gerade? Ist eine Top-Frage für deinen Mentee aber keine gute Eröffnungsfrage für ein Bühnen-Interview. 

  2. Wie du eine Frage stellst (Tonfall, Framing) ist genauso wichtig, wie welche Frage du stellst. Beispiel: Hast du schon wieder keine Hausaufgaben gemacht? vs Hausaufgaben sind nicht so dein Ding, oder? 😉  

  3. Stelle Fragen, die dich als Fragenden wirklich interessieren. Wenn du die Antwort selbst nicht hören willst, dann wollen eventuelle Zuhörer das wahrscheinlich auch nicht.  

  4. Du kannst nur gute Fragen stellen, wenn du dich wirklich für die andere Person und ihre Ansichten interessierst.   

  5. Gute Fragen fokussieren sich auf einen Aspekt. Wie hast du dich gefühlt, als die Diagnose kam? Statt: Was ging dir durch den Kopf, wie ging es deiner Familie damit und was hast du als nächstes getan? 

  6. Wenn eine Frage nicht relevant ist, dann stelle sie nicht. Relevante Fragen sind 1) inhaltlich förderlich oder 2) sollen unterhalten und auflockern. 

  7. Konkrete Fragen sind besser als allgemeine Fragen. Wie gewissenhaft arbeitest du? vs Hast du dich schon mal krankgemeldet, obwohl du kerngesund warst? Lass bei spezifischen Fragen dem Interviewten die Möglichkeit, sich humorvoll aus der Situation zu befreien. 

  8. Gute Fragen adressieren erst das "was" und dann das "warum": Erst Wofür schlägt dein Herz? Dann: Wie ist dieses Anliegen entstanden? 

  9. Allgemeine Faustregel: Offene Fragen zum Gesprächsanfang (Spektrum zum Diskussionsbeginn), geschlossene Fragen zum Gesprächsende (Ergebnissicherung). 

  10. Ziel als Interviewer: Individuelle Gretchenfragen finden (= den Kern des Problems treffen). In einer Diskussion über Musikstile in der Gemeinde könnte das z.B. sein: Was ist deine Angst? Was denkst du passiert, wenn wir anfangen, andere Lieder zu singen? 

  11. Warum-Fragen setzen dein Gegenüber unter Druck (automatischer Verteidigungsmodus). Wenn du das erreichen willst, kannst du Warum-Fragen als Stilmittel verwenden. Für angenehmere Gesprächssituationen auf Alternativen ausweichen. Beispiel:  Warum bist du (kein) Vegetarier? vs Bist du schon immer Vegetarier? Gab es einen Auslöser? 

  12. Fragen nicht losgelöst aneinanderreihen und mit “genau”, “danke” oder “interessant” kommentieren, sondern inhaltliches Feedback geben (“Das ist ein total hilfreicher Tipp für alle Jugendmitarbeiter, die sich mehr Struktur für ihre Arbeit wünschen”). 

  13. Plane ein (öffentliches) Interview nicht um verschiedene Fragen, sondern um ein Thema herum.  

  14. Folgefragen bringen Tiefe in das Gespräch, losgelöste Einzelfragen Vielfalt. Was willst du mit dem Interview erreichen? Wähle deine Frage-Methode entsprechend. 

  15. Die erste Frage eines Interviews entscheidet, ob die Leute weiter zuhören. Wähle spannende Einstiegsfragen. 

  16. Brainstorming funktioniert, weil jede Antwort erlaubt ist und man sich nicht festlegen muss. Das Prinzip funktioniert auch mit Fragen. Statt: Was sind deine drei größten Herausforderungen im Leben? (setzt unter Druck) Besser: Was findest du richtig herausfordernd? Gib mal drei Beispiele! (setzt Kreativität frei). 

  17. Mach dir vorher über dein Setting und Gesprächsziel Gedanken. Je einfacher die Satzstruktur einer Frage, desto stärker entsteht eine Interview-Atmosphäre; je mehr die Frage im Kontext entsteht, desto stärker entsteht eine Gesprächs-Atmosphäre.  

  18. Bei Fragen, die an mehrere Personen gleichzeitig gestellt werden (z.B. Gruppeninterviews), hängt der “Erfolg” des Gesprächs von der ersten Antwort ab. Sie gibt das weitere Gespräch vor (inhaltlich und Tiefe). Plane bei öffentlichen Talks evtl. vorher, wer die erste Antwort gibt. 

  19. Wenn du als Fragender nicht mehr zu Wort kommst: Achte auf den Atemrhythmus deines Gegenübers und unterbrich ihn in seinen Atempausen.