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Gottesfurcht

Sollte ich Angst vor Gott haben?

Hat unsere Generation zu wenig Angst vor Gott? Sollen wir Gott fürchten? Heißt das Angst vor ihm haben? Ich denke „jein“ – also lies mal rein. 

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10. Dezember 2021
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4 min
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Hat unsere Generation zu wenig Angst vor Gott? Sollen wir Gott fürchten? Heißt das Angst vor ihm haben? Ich denke „jein“ – also lies mal rein. 


Warum man Gott fürchten sollte

Als Gott sich dem Volk Israel am Berg Sinai „zeigt“, donnert es. Die Erde bebt und die Menschen haben Angst. Gott spricht Warnungen aus: Sie dürfen nicht zu nah an den Berg kommen. Lies mal 2. Mose 19. Ein Kapitel vor den 10 Geboten. Bevor Gott den Bund mit seinem Volk eingeht, macht er deutlich, dass er heilig, gewaltig und furchteinflößend ist. Jahwe ist Gott des Universums. Der Einzige, den wir nicht einmal anschauen könnten, weil wir dann von seiner Heiligkeit vergehen würden (1. Tim. 6,16). Gott will damit deutlich machen, dass man nicht einfach mit ihm umspringen kann, wie man will. Auch nicht mit seinen Geboten. Schon gar nicht mit seiner Schöpfung, und vor allem nicht mit der Krone seiner Schöpfung, dem Menschen. Als Paulus in Römer 3 beschreibt, dass alle Menschen von Gott abgewichen sind und böse leben, schließt er so: „Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen (Römer 3,18)“. Wenn man Gott nicht fürchtet, sündigt man einfach. Man handelt, wie man will. Weil man nichts zu befürchten hat. Deswegen statuiert Gott immer wieder Exempel, wenn Leute aus der Bibel hart gegen ihn sündigen. Menschen werden krank oder sterben direkt. Gott ist nicht „der liebe Gott“, sondern der Richter. Gott kann Sünde nicht ertragen, weil er nur gut ist. Der alte Bund macht uns deutlich, wie hart Gott Sünde bestraft und wie er trotzdem gleichzeitig barmherzig und geduldig ist. Eine unerträgliche Spannung. Für Gott. Deswegen kommt Jesus. Er trägt all unsere Schuld. Er trägt den Zorn Gottes. Er geht ins Gericht. Er löst die Spannung auf. 

Warum wir keine Angst mehr vor Gott haben müssen

Wer an Jesus glaubt, wird nicht mehr gerichtet (Joh. 3,18). Wer nicht an ihn glaubt, sollte das Gericht fürchten. Das Gericht ist real. Wem die Sünden aber vergeben wurden, braucht keine Angst mehr vor Strafe haben:

1. Johannes 4,17–18 (ELB) 17 Hierin ist die Liebe bei uns vollendet worden, dass wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts, denn wie er ist, sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat es mit Strafe zu tun. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.

Freimütigkeit. Das Wort beschreibt eine neue Dimension im neuen Testament. Wir können offen und ohne Angst zu Gott kommen (Hebr. 4,16; 1. Joh. 3,21). Ich muss nicht mehr vor Gott zittern wie Mose und ihm fernbleiben (Hebr. 12,18ff), weil ich keine Angst haben muss, zu sterben oder gerichtet zu werden. Ich darf Gott durch Christus nah sein (Jak. 4,8; Eph. 2,13). Ich darf zu ihm Vater sagen, ja sogar Papa – und diese Beziehung ist vertraut statt von Angst geprägt:

Römer 8,15 (NGÜ) Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, ´wenn wir beten`: »Abba, Vater!«.


Wie man Gott fürchten kann – ohne Angst vor ihm zu haben

Durch das Blut Jesu sind wir nah gekommen und können freimütig zu ihm kommen. Wir brauchen unsere Sünden nicht zu verstecken, uns nicht zu schlecht fühlen. Wir brauchen uns nicht aus der Gemeinde zurückzuziehen, weil wir zweifeln oder immer wieder in die gleiche Sünde fallen. Wir brauchen uns nicht zu schämen. Gott möchte nicht, dass ich mich mit meiner Sünde von ihm entferne, sondern mit ihr zu ihm gehe. Die Gnade ist nie ausgeschöpft. Er verstößt mich nicht. Trotz seiner endlosen Gnade verschwindet die Gottesfurcht aber nicht. Ganz im Gegenteil (vgl. Psalm 130,4, Apg. 9,31, Hebr. 12,28). Ich habe großen Respekt vor ihm und scheue mich davor falsch zu handeln (das geht mir bei meinen Vorbildern auch so). Ich will so handeln wie er sich das Leben hier auf der Erde vorgestellt hat, weil er seinen eigenen Sohn dafür gegeben hat, damit das möglich wird. Ich will ihm mit Ehrfurcht dienen und handeln. Ich will lieben, vergeben, meine Sünden bekennen, Gnade annehmen, von falschen Wegen umkehren, mich vom Heiligen Geist verändern lassen und mich in Gottes Arme fallen lassen, weil er mein Vater ist, der weiß, dass ich nicht perfekt bin. Ich bin sicher: Er verstößt mich niemals. Deshalb brauche ich keine Angst zu haben – wie ein Kind, das Mist gebaut hat und seinen gewalttätigen und jähzornigen Vater fürchtet. Im Gegenteil: Ich bin frei, happy und geliebt. Und weil Gott mich liebt, möchte ich ihm gefallen. Liebe beschreibt unsere Beziehung zu Gott am besten. Liebe handelt nicht leichtfertig und will den anderen nicht verletzen, sondern ehren. Aber Liebe vergibt auch, wenn der andere verletzt. Liebe respektiert den Bund und schätzt die Beziehung heilig. Gottesfurcht ist in Jesus zutiefst positiv zu verstehen. 

Fazit

Als Christen brauchen wir keine Angst vor Gott haben. Als unser Vater erzieht er uns und hat höchsten Respekt verdient. Aber er liebt und vergibt uns. Ich will alles in meiner Macht Stehende tun, ihn zu ehren und ihm zu gefallen. Aber er spricht mir zu: Du gefällst mir schon – in Jesus (2. Kor. 2,15). Du musst nichts leisten. Kannst du auch gar nicht. Mein Sohn hat alles für dich gegeben. Du bist und bleibst mein Kind. Niemand kann dich aus meiner Hand reißen und ich werde dir nie untreu werden. Zu diesem Vater gehe ich gerne – ohne Angst, sondern in Demut mit Freude.