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Bibelarbeiten

Sind Bibelarbeiten out?

Sind Bibelarbeiten wirklich out? Woran liegt es, dass Jugendliche von Bibeltexten so gelangweilt sind? Der Autor zeigt Ursachen, macht Lösungsvorschläge und fordert zu verändertem Handeln heraus.

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19. August 2013
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5 min

Als ich vor 20 Jahren als junger Jumi durch die Jugendgruppen tourte, sagten mir erfahrene Jugendmitarbeiter:

„Mehr als 10 Minuten Bibelarbeit kannst du bei uns nicht machen. Dann hört dir keiner mehr zu.“

Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen. Die Unterhaltungsindustrie zaubert immer neue Computer-Attraktionen aus dem Hut. Die Kids kommen schon mit einem eigenen iPod in die Schule. Inzwischen hört bestimmt keiner länger als eine Minute zu. Das könnte man meinen, wenn man dem Pessimisten von vor 20 Jahren Glauben schenkte.

Meine Erfahrung ist eine andere:

Jugendliche mögen knackig textgebundene Arbeit am Bibeltext.

Bibelarbeiten sind immer noch cool

Sie wollen wissen, was in der Bibel steht, was das bedeutet und wie sie es für ihr Leben anwenden können.

Wenn der Bibelarbeitsleiter allerdings selbst vom Bibeltext gelangweilt ist und seine Erkenntnisse monoton vorträgt, dann ist er selbst schuld, wenn seine Teens einschlafen. Wer auf solche Art und Weise Gottes Wort weitergibt, sollte besser nach fünf Minuten wieder aufhören.

Deine Bibelarbeit kann nur so lebendig sein, wie du dich vom Heiligen Geist anrühren lässt. Bevor du die tollsten Methoden der Darbietung von Bibelarbeiten einsetzt, solltest du darüber nachdenken, wie dein persönlicher Umgang mit der Bibel ist. Gott möchte dir zeigen, dass die Bibel mehr als ein Regelwerk ist. Sie ist etwas wirklich Geheimnisvolles, etwas Göttliches. Durch sie findet Begegnung statt. Die Begegnung ist ein Rendezvous mit deinem Geliebten, dem Herrn Jesus Christus. Gottes Wort verliert nie etwas von seiner Kraft. (Markus 13,31)  Wenn der Bibelarbeitsleiter allerdings selbst vom Bibeltext gelangweilt ist und seine Erkenntnisse monoton vorträgt, dann ist er selbst schuld, wenn seine Teens einschlafen Ich möchte dir folgendes empfehlen: Lies Gottes Wort. Sinne darüber nach. Beuge dich unter sein Wort und sei ihm Gehorsam. Suche Gottes Angesicht. Bitte ihn: „Offenbare dich, rede zu mir!“. Dann wirst du erleben: „Wer mich sucht, der wird mich finden.“ (Lukas 11,9-10) Paulus sagt: „Was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört, was in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen geoffenbart, die ihn lieben.“ (1. Korinther 2,9) Es kommt zur Begegnung mit Gott selbst, wie Johannes sagt: „Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen.“ (Johannes 1,14)

Darum plädiere ich für Bibelarbeiten im Textzusammenhang.

Die Bibel ist mehr als das Losungsbüchlein. Wir wollen weg von den Sprungbrett-Bibelarbeiten, wo der Bibelarbeitsleiter seine gedanklichen Ergüsse zu einem einzelnen Bibelvers vorträgt. Jedes Buch der Bibel ist in einer bestimmten Situation verfasst worden. Der Zusammenhang ist wichtig.

Mein Vorschlag: Arbeite mit deinen Jugendlichen den 2. Timotheusbrief durch. Es macht Spaß zu entdecken, wie Paulus seinen Schüler Timotheus ermutigt. Es ist spannend, wie er ihn an seine Berufung und den Dienst am Evangelium erinnert.

In Kapitel 1 geht es um den Umgang mit Entmutigungen. Kapitel 4 schließt mit dem Thema „der Sendung gemäß dem Auftrag“. Stell dir vor, du nimmst deine Jugendlichen mit hinein in diesen Spannungsbogen. Das würde ihnen die Augen für Gottes Wort öffnen, wie sie es vielleicht noch nie erlebt haben. Wir wollen weg von den Sprungbrett-Bibelarbeiten, wo der Bibelarbeitsleiter seine gedanklichen Ergüsse zu einem einzelnen Bibelvers vorträgt

Aber bevor du zusammen mit ihnen an diesen Texten arbeitest, musst du dir Zeit nehmen den Brief zu studieren. Nur wenn du „Beute“ (Psalm 119,162) beim Studieren des Wortes Gottes gemacht hast, wirst du sie auf den Geschmack bringen können, selbst die Nase intensiv in die Bibel zu stecken. Die Reihenfolge ist also: Erst du, dann sie.

Ich plädiere für veranschaulichte Bibelarbeiten.

Bibelarbeiten sind oft deshalb langweilig, weil es nicht gelingt, die Texte aus der damaligen in die heutige Lebenswelt zu transportieren. Nehmen wir als Beispiel Epheser 1,3-10. Paulus formuliert in einem einzigartigen Lobpreis, was Gott alles für uns getan hat. Hinweis: Schau mal nach, du wirst von Vers 3 – 10 ein siebenfaches „was er alles getan hat“ finden: Er hat uns gesegnet, er hat uns auserwählt, er hat uns vorherbestimmt, usw. Es macht Spaß diese Wiederkehr zu entdecken. Aber es sind abstrakte Aussagen und das empfinden nicht nur Jugendliche so. Gott hat mir eine Idee geschenkt, wie ich diesen Text persönlich machen kann. Parallel zur Textbetrachtung erzähle ich eine erfundene Geschichte.  Bibelarbeiten sind oft deshalb langweilig, weil es nicht gelingt, die Texte aus der damaligen in die heutige Lebenswelt zu transportieren Ich nenne sie „die unglaubliche Geschichte“: Ein Mann wird vor dem Ertrinken gerettet. Kaum ist er sicher an Land, bittet er seinen Retter: „Du hast mich gerettet, darüber bin ich sehr dankbar. Kannst du mich jetzt auch noch als deinen Sohn adoptieren?“ Unglaublich, nicht wahr? Und nun kommt der Sprung zum Bibeltext: Genau das hat Gott getan. Er hat uns nicht nur gerettet, sondern er hat uns vorherbestimmt Söhne und Töchter zu sein.

Jede Bitte des Geretteten in der Geschichte verbinde ich mit einer dieser „hat-Aussagen“. Und auf einmal verliert der Text das Abstrakte und fängt an im Herzen des Zuhörers zu leben. Die Aussagen von Epheser 1,3-10 werden dadurch lebendig, dass sie vorstellbar werden. Das methodische Mittel ist einfach: Lediglich eine veranschaulichende Geschichte. Genau so (und natürlich viel besser) hat es Jesus gemacht. Er hat Bilder und Vergleiche aus dem alltäglichen Leben gewählt, damit seine Lehraussagen verstehbar und merkbar wurden. Denk nur an die vielen einprägsamen Gleichnisse.

Einmal erzählte Jesus ein Gleichnis, das von einem törichten Mann und einem klugen Mann handelt. Der Törichte baut sein Haus auf Sand. Als ein heftiger Regen kommt, fällt das Haus in sich zusammen. Der Kluge baut sein Haus auf Fels, und dieses Haus hält dem starken Regen stand. Die Lehraussage ist: Jeder, der meine Worte hört und tut, der ist dem klugen Mann gleich, der sein Haus auf den Felsen baute (Matthäus 7,24). Seitdem mir das bewusst geworden ist, beschließe ich jede meiner Bibelarbeiten mit einem „Denkzettel“. Ich gebe den Jugendlichen ein Blatt mit, auf dem drei Fragen stehen. Die sollen sie sich zu Hause noch einmal anschauen. Im Prinzip geht es darum, aus dem Gehörten und Besprochenen Entschlüsse und dann Taten werden zu lassen. Ich möchte den Bibelarbeitsteilnehmer dahin führen, dass er sich ernstlich die Frage stellt: Was setze ich jetzt um von dem, was ich verstanden habe?

Mit dieser Frage schließe ich auch diesen Artikel:

Was willst du jetzt tun in Bezug auf Bibelarbeiten in der Jugendstunde? Willst du die Leute weiter langweilen? Willst du weiterhin Fast-Food mit einzelnen Bibelvers-Bibelarbeiten verteilen? Was setzt du um?