Smyrna – Tot aber lebendig
Das Vorbild in Prüfungen. Smyrna wird gelobt und ermutigt. Wie geht es dir, wenn du wegen deines Glaubens Schwierigkeiten bekommst?
Bibeltext
8 Und dem Engel der Gemeinde von Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig geworden ist: 9 Ich kenne deine Werke und deine Drangsal und deine Armut — du bist aber reich! — und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, sondern eine Synagoge des Satans. 10 Fürchte nichts von dem, was du erleiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage lang. Sei getreu bis in den Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben! 11 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem wird kein Leid geschehen von dem zweiten Tod.
Offenbarung 2, 8-11
Überblick
Bei Smyrna stehen das Leiden einer treuen Gemeinde und das ewige Leben im Vordergrund. Im Brief findet sich daher etwas über den Absender, Lob und die Verheißung, aber ausdrücklich kein Tadel!
Ziel
Wenn wir auf die Ewigkeit und den Lohn für unsere Treue schauen, motiviert uns das als Christen zum Durchhalten, auch wenn wir Nachteile für den Glauben in Kauf nehmen müssen.
Einstieg
Möglichkeit 1: Der Prediger gibt ein wenig Myrrhe herum und lässt die Jugendlichen daran riechen oder es probieren.
Möglichkeit 2: Der Prediger zeigt Bilder von Myrrhe.
Die historischen Hintergründe sind Kommentaren (MacDonald, Kommentar zum neuen Testament) oder Lexika (Rienecker et al., Lexikon zur Bibel) entnommen.
Das ist Myrrhe, ein Harz aus dem Myrrhenstrauch. Es wurde in der antiken Welt häufig zum Einbalsamieren oder als Räucheropfer verwendet, weil es gut riecht. Wir kennen es auch aus der Weihnachtsgeschichte. Der Name Smyrna bedeutet Myrrhe, und die ganze Stadt war durch die besondere Bedeutung des Kaiserkultes und weiterer heidnischer Götter oft von diesem Geruch erfüllt. Außerdem war Myrrhe neben Wein eines der Hauptexportgüter, die großen Reichtum brachten.
Jedes der 7 Sendschreiben ist an eine konkrete Gemeinde in Kleinasien gerichtet, zeigt aber auch eine prophetische Ebene innerhalb der Kirchengeschichte und hat eine Bedeutung für uns als Gemeinde heute.
Die Gemeinde in Kleinasien (heutige Türkei) entstand vermutlich im ersten Jahrhundert nach Christus. Der Brief an die Gemeinde hat den typischen Aufbau. Zuerst erfahren wir etwas über den Autor und die Situation der Gemeinde. Es endet mit einer Ermutigung sowie einem Versprechen an die Überwinder.
Erarbeitung und Anwendung
Zu Beginn könnte es hilfreich sein, mithilfe einer Tabelle über Powerpoint, Whiteboard oder Plakat die verschiedenen Abschnitte aus dem Text mithilfe der Zuhörer aufzulisten.
1) Der Absender
Wir kennen die Redewendung „A und O“. Die Bezeichnung Jesu als Erster und Letzter, die wir ebenfalls in Kapitel 1, 18 finden, bezieht sich auf die Eigenschaft Gottes bei dem Propheten Jesaja. Schon bei der Anrede klingt das Thema des Briefes durch: So wie Jesus starb und auferstand, werden die Christen in Smyrna ihrem Herrn auch darin nachfolgen.
2) Die Prüfung
Die Stadt wurde durch ihre steigende Bedeutung und den Reichtum die „Krone Ikonions“ genannt. Doch für Christen warf diese Bezeichnung eher ein düsteres Bild auf ihr Umfeld, denn die grünen Hügel um die Stadt herum waren mit Götzentempeln gefüllt. Smyrna war eine der wenigen Städte, in der es schon früh (195 v. Chr.) einen Altar für Dea Roma, die Göttin Rom, gab. Insbesondere ab der Zeit von Diokletian war die Stadt ein Zentrum der Kaiseranbetung. Jeder Bürger musste dem Kaiser ein Räucheropfer darbringen und er bekam dann scheinbar eine Bescheinigung, die für das gesellschaftliche Leben wie Handel etc. notwendig war. Bei Nichtbeachtung drohte gesellschaftliche Isolation, Armut durch Konfiszierung und sogar der Tod. Einerseits war also eine große Toleranz vorhanden, da jeder weiterhin zu seinen Göttern beten konnte. Für Christen galt dies jedoch nicht, da sie den Kaiserkult ablehnten. 195 wurde der Bischof von Smyrna, Polykarp, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In anderen Städten und Gemeinden bot sich zeitgleich ein ähnliches Bild. Im ganzen römischen Reich gab es eine lange Periode von 10 Kaisern, die die Gemeinde aufs Härteste bekämpften, besonders in Städten mit hoher Loyalität zu Rom. Wer steckte noch dahinter?
In Smyrna besetzten scheinbar viele Juden einflussreiche Positionen, diese wollten sich von der „Abspaltung“ der Christen distanzieren. Aus historischen Quellen geht hervor, dass sie beispielsweise an der Hinrichtung Polykarps beteiligt waren. Auch in der Apostelgeschichte sehen wir häufig eine starke Behinderung des Evangeliums durch die, welche sich eigentlich Gottes Volk nannten.
Überall dort, wo Menschen beispielsweise im Namen des Islam oder der Kirche die Ausbreitung des Evangeliums verhindern, finden wir dieses Phänomen. Auch wir selbst können uns bei Entscheidungen hinterfragen, ob wir Gottes Namen missbrauchen, um unseren Willen durchzusetzen.
Egal, ob in Smyrna die Juden federführend waren oder die Verehrer des Kaisers: Es ist der Teufel, von dem wir lesen, dass er die Kinder Gottes verschlingen will (1. Petrus 5,8). Auch wir haben Widerstand zu erwarten, wenn wir treu zu unserem Glauben stehen. Jesus beschönigt im Brief nichts, aber er gibt ihnen eine neue Perspektive.
3) Die Verheißung
Sei treu bis in den Tod! So wie Jesus nicht tot blieb, erwartet auch die Christen in Smyrna ewiges Leben. Wir müssen den Feuersee nicht von innen sehen. In mitten der „Krone Ikonions“, wo der üble Gestank des Todes auf sie wartete, konnten sie als „Wohlgeruch Christi“ (2. Kor. 2,15) zum Himmel aufschauen und sich auf die Krone des Lebens freuen, die für sie bereit liegt.
Das ermutigt uns, Spott und fiese Sprüche in Deutschland zu ertragen.
Ergebnissicherung
Die Tabelle über die Sendschreiben kann weiter gemeinsam ausgefüllt werden, zur Zusammenfassung und Ergebnissicherung.