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Muslime

Schön, dass du da bist, Murat!

Muslimische Jungen in unseren Jungschar- und Teenagergruppen zu integrieren ist eine schöne und wichtige Aufgabe. Bevor ich auf konkrete Dinge eingehe, …

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26. Februar 2013
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5 min

Muslimische Jungen in unseren Jungschar- und Teenagergruppen zu integrieren ist eine schöne und wichtige Aufgabe.

Bevor ich auf konkrete Dinge  eingehe, wie wir in ermutigender Weise mit mulimischen Jungs umgehen können, möchte ich die  Wichtigkeit des Gebets betonen.  Wir sollten vor allen anderen Dingen beständig für die muslimischen Jungs  in unseren Gruppen beten, Gott unsere Überforderung bekennen und um  seine Weisheit, Gnade und Geduld im Umgang mit ihnen bitten.  Dabei sollten wir uns auch bewusst machen, in  welcher kulturellen und persönlichen Zerrissenheit viele der Jungs hier in Deutschland leben und  welche Konsequenzen es für sie hätte, wenn sie sich eines Tages vom Islam ab und dem christlichen Glauben zuwenden würden.

Hier nun einige wichtige Dinge, die uns helfen, einen ganzheitlichen Dienst zu tun:

Kontakt zu den Eltern

Sind die Jungs in unseren Gruppen unter 14 Jahren, sollte auf jeden Fall eine Einwilligung der Eltern  eingeholt werden. Grundsätzlich wäre es gut, wenn  Mitarbeiter die Eltern der Kinder besser kennenlernen. Deshalb sollten mögliche Einladungen zu Besuchen immer dankbar angenommen werden.
Ob  die Kontaktaufnahme gelingt, hängt unter anderem stark von der Prägung und dem Umfeld der Familie ab. Sind die Eltern sehr religiös und ruft die Moschee vor Ort zur Abgrenzung von den Nicht-Muslimen auf, kann es vorkommen, dass die Jungs – vor allem ab 12 oder 13 Jahren – bei Bibelarbeiten bewusst weghören oder gezielt stören.

Klare Ansagen und konsequentes Handeln

Gerade muslimische Jungs, die zu Hause, in der Schule und in der Freizeit oft mehr Freiraum und  Nachsicht – vor allem durch die Mutter – erfahren als ihre Schwestern, brauchen klare Ansagen –  (möglichst) von Anfang an. Die Mitarbeiter sollten Grenzen deutlich markieren und auch konsequent einhalten. Wenn Einzelne dauerhaft stören und jede Ermahnung ignorieren, muss man sie zum Wohl der anderen ausschließen. Weibliche Mitarbeiter haben es schwieriger, weil muslimische Jungs es von zu Hause oft nicht gewohnt sind, den Aufforderungen ihrer Mutter oder gar ihrer Schwester zu folgen. Der Vater ist dagegen eine Autoritätsperson. Hier ist es hilfreich, wenn männliche Mitarbeiter – vielleicht im  persönlichen Gespräch – bekannten Störern im Vorfeld klarmachen, dass auch die Ansagen der weiblichen Mitarbeiter zu befolgen sind, wenn sie weiter  dabei sein wollen.

Das Vertrauen des Wortführers gewinnen

Die muslimische Kultur ist sehr viel stärker gruppenorientiert und weniger individualistisch geprägt  als unsere westliche Kultur. Muslimische Jungs im pubertären oder jugendlichen Alter orientieren sich oft noch mehr als nicht-muslimische Jungs an dem, was die anderen (Muslime) tun und was diese für richtig oder falsch halten. Meistens gibt es einen Wortführer, der eine gewisse Aufseher- oder auch Vaterrolle für die anderen übernimmt. Gewinnen wir sein Vertrauen, wirkt sich das auch positiv auf die Aufmerksamkeit und Kooperationsbereitschaft der ganzen Gruppe aus.

Nicht bloß stellen

Die Gruppenorientierung in der muslimischen Kultur geht häufig mit einer Schamorientierung einher. Der muslimische Junge wird alles dafür tun,  um niemals vor der Gruppe das Gesicht zu verlieren. Auch Mitarbeiter dürfen daher niemals einzelne Kinder bloßstellen oder lachen, wenn sie eine  falsche Antwort gegeben haben oder ihnen etwas Peinliches passiert ist. Auch sollten wir nicht abfällig über Muhammad und den Koran reden.

Freundschaften aufbauen

Auch muslimische Jungs suchen Vorbilder. Vor allem die männlichen Mitarbeiter sind hier gefragt,  freundschaftliche Beziehungen zu den Jungs aufzubauen und auch mal außerhalb der Gruppenstunden mit ihnen Fußball zu spielen oder etwas anderes  Gemeinsames zu unternehmen. Indem die Mitarbeiter ein Stück Alltag mit den Jungs teilen, ihnen  aufmerksam zuhören und vielleicht auch ein paar Brocken Türkisch oder Arabisch lernen, signalisieren sie echtes Interesse.

Gleichnisse und Bilder gebrauchen

Der Orientale liebt die bildhafte Sprache, anschauliche Kurzgeschichten und Anekdoten. Jesus  selbst hat zahlreiche Gleichnisse erzählt und auch sich selbst in anschaulichen Bildern dargestellt – als der Weg, das Licht der Welt, das Brot oder das Wasser des Lebens. Hier liegt eine große Chance zur  Veranschaulichung unserer Botschaft. Gerade muslimischen Kindern, die sich häufiger noch schlechter  konzentrieren können, kommt eine abwechslungsreiche Gestaltung der Treffen entgegen.

Begriffe mit Inhalt füllen

Da viele biblische Begriffe auch im Koran vorkommen, aber oft ganz andere Inhalte damit verbunden  sind, ist es wichtig, dass wir genau erklären, was wir meinen – dass sich Sünde zum Beispiel nicht nur gegen uns selbst richtet, sondern die Gemeinschaft mit Gott zerstört; dass Gottes Barmherzigkeit auch  bedeutet, dass er sich sehr wohl innerlich von unserem Leben bewegen lässt; dass Gott uns wie den  verlorenen Sohn liebt, obwohl wir Sünder sind; dass nicht mehr die Angst vor Gott, wie sie viele junge  Muslime haben, unser Leben bestimmen muss, son- dern Gott uns Frieden schenkt durch das, was der  Herr Jesus für uns getan hat.

Missverständnisse klären

Viele Muslime glauben, dass man auch im Christentum in den Glauben hineingeboren wird oder  dass Christen das Kreuz anbeten. In den Koranschulen hören die Jungs, dass die Bibel im Laufe der  Geschichte verfälscht worden sei und die Christen an drei Götter glauben. Weit verbreitet ist auch das  Missverständnis, dass Gott nach christlichem Glauben Jesus mit einer Frau leiblich gezeugt habe. Wir  müssen also vorsichtig mit dem Begriff „Gottes  Sohn“ umgehen und an geeigneter Stelle näher erklären, was wir damit meinen und was nicht. Gerade  die christlichen Festtage bieten gute Anlässe, um einzelne Fragen aufzugreifen.

Ethische Werte vermitteln

Viele Muslime beklagen die Gottlosigkeit und die Unmoral im Westen. Sie sind daher oft erstaunt, wenn sie Christen treffen, die von ihrem Glauben wirklich überzeugt sind und auch nach den Geboten der Bibel leben wollen. Wir können mit den Jungs daher auch über christliche Werte wie Ehrlichkeit, Mut, Treue, Dankbarkeit und Demut sprechen. Bei den Älteren können wir auch das Thema Beziehung  ansprechen. Dabei sollten wir besonders hervorheben, dass Gebote für alle Menschen gleichermaßen  gelten – für Jungs und Mädchen.

Respektvoll mit der Bibel umgehen

Muslime behandeln den Koran in aller Regel mit  großer Ehrfurcht und unterscheiden bei der Heiligkeit der Schrift nicht wie Christen zwischen dem Inhalt und den einzelnen Seiten, auf denen die Worte  geschrieben sind. Es ist daher wichtig, dass wir selbst in unseren Gruppen auch entsprechend respektvoll mit der Bibel umgehen, sie nicht einfach auf den Boden legen oder gar durch die Gegend werfen. Wir sollten auch möglichst keine unterstrichenen oder kommentierten Bibeln benutzen.