Radikale Nachfolge - ein Vetrauensschritt
Ruth trifft eine mutige Entscheidung, die aus menschlicher Sicht eher unsinnig erscheint. Wir können von Ruth lernen, dass wir trotz Ungewissheit immer auf Gottes Güte vertrauen können.
Ü B E R B L I C K
Ruth entscheidet sich - im Gegensatz zu ihrer Schwägerin Orpa - dazu, mit Naomi nach Israel zu ziehen; ein Land in dem sie weder weiß was sie erwartet, noch Perspektive auf Nachkommen hat… aber wo Gott wohnt. Wir lernen von ihr echte, mitmenschliche Liebe und Vertrauen auf Gott - und das bei einem extremen Schritt.
Z I E L
Entscheidungen fürs Leben zu treffen ist schwer. Die Jugendlichen sollen verstehen, dass man sich manchmal in eine Richtung bewegen muss, die aus irdischer Perspektive keinen Sinn macht - weil Gott da ist.
E I N S T I E G
a) es werden zwei Möglichkeiten für eine Entscheidung während einer Krisensituation vorgestellt:
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Entweder, man trifft sie so, dass danach alles einfacher wird (die Herausforderung ist vorüber; alles beim Alten; das Leben kann sorglos weitergehen)
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Oder man kann wählen, dass es weiter ungewiss bleibt, womöglich mit verheerenden Folgen und negativen Auswirkungen auf den Rest des Lebens
-> Jeder würde sich für die einfache Lösung (a) entscheiden, denn offensichtlich fehlt eine Komponente, um die zweite Möglichkeit (b) zu berechtigen.
Die Jugendlichen müssen noch einmal sagen, welche Entscheidung sie treffen würden, allerdings kommt dazu, dass bei der ersten Möglichkeit (1) Gott nicht dabei ist und bei der zweiten (2) schon.
b) über eine Gesprächsrunde zur Frage: Wie sahen schwierige Entscheidungen in eurem Leben aus und was hat euch dazu bewegt, sie so zu treffen wie ihr es dann getan habt?
E R A R B E I T U N G
gemeinsames Lesen des Bibeltextes
Die vorherigen fünf Verse haben die Ereignisse der letzten Jahre zusammengefasst und ab Vers 6 verlangsamt sich die Erzählgeschwindigkeit im Dialog zwischen Naomi und ihren beiden Schwiegertöchtern.
Das Leitwort ist nun Rückkehr. Die Hungersnot in Bethlehem ist beendet und Naomi bricht aus Moab auf, um dorthin zurückzukehren. Aber sie stellt auch ihre beiden Schwiegertöchter vor die Wahl, zurückzukehren - zu ihren Familien, ihren Häusern, ihren Göttern. Sie ist überzeugt davon, dass auf die Beiden in Moab ein besseres Leben wartet, und es in Bethlehem keine Zukunft für sie geben wird (V. 11-13). Nachdem beide Schwiegertöchter sagen, dass sie bei ihr bleiben und Naomi ihnen noch einmal zuredet, entscheidet sich Orpa dazu, tatsächlich umzukehren. Ruth hingegen verneint deutlich diese Möglichkeit für sich, denn eine Rückkehr nach Moab würde eine Abkehr von Naomi bedeuten. Orpa wählt also die für sie bessere Option. Ruth hingegen fragt nicht, was sie durch ihr Tun selbst erhält, sondern wie sie durch ihr Handeln Naomi Gutes tun kann.
Während Naomi ihr Schicksal nicht freiwillig wählen kann, nimmt Ruth Naomis Schicksal freiwillig auf sich.
In bedingungsloser Verbundenheit findet sie ihre Identität nicht aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit oder Heimat, sondern in der Beziehung zu Naomi und im Vertrauen auf deren Gott.
Der Schlüsselvers zu dieser Situation:
„Aber Ruth sprach: Dringe nicht in mich, dich zu verlassen, hinter dir weg umzukehren; denn wohin du gehst, will ich gehen, und wo du weilst, will ich weilen; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott; wo du stirbst, will ich sterben, und daselbst will ich begraben werden. So soll mir Jehova tun und so hinzufügen, nur der Tod soll scheiden zwischen mir und dir!“
- Ruth 1,16-17
Die Frage ist nun, wieso Ruth die Entscheidung so trifft. Offensichtlich liebten Ruth und Orpa Naomi, aber nur Ruth geht letztendlich mit ihr mit. In Bethlehem gab es wieder Nahrung, allerdings gab es die in Moab auch. Es besteht die Möglichkeit, dass Naomi so eine beeindruckende Frau war, dass Ruth sich nichts besseres vorstellen konnte, als bei ihr zu sein - auch, wenn das bedeutete, mit ihr weit weg zu ziehen. Aber es ist auch vorstellbar, dass sie dorthin will, wo Gott ist und wirkt. Da sie aus einem heidnischen Volk kommt, ist Naomi ihre einzige Möglichkeit, zu JHWH zu kommen. Wir sehen in Vers 16 und 17, dass sie Ihn als Gott anerkennt und sich Seiner Autorität unterstellt. Wenn sie wie Orpa zu ihrer Familie zurückgekehrt wäre, wäre sie damit auch zu deren Göttern zurückgekehrt. Aber das tut sie nicht. Ja, Ruth und Orpa liebten Naomi - aber nur Ruth liebte auch Gott. Sie sieht ihr Leben in Seiner Hand und deswegen kann sie aus ihrer Heimat weg ins Ungewisse ziehen.
Bemerkenswert ist auch, wie außergewöhnlich die Situation und Handlungen der einzelnen Personen sind. Naomi ist eine außergewöhnliche Frau; sie vertraut Gott in ihrem Leid und trifft die Entscheidung, auch alleine weiterzugehen, um ihren Schwiegertöchtern die Chance auf ein besseres Leben zu geben. Ruth ist auch bemerkenswert, da sie die Entscheidung trifft, trotz allem was für eine Rückkehr nach Moab sprechen würde, mit Naomi zu gehen. Und auch Gott handelt außergewöhnlich - er versorgt sein Volk wieder mit Nahrung, lässt Naomi davon mitbekommen und bereitet ihr den Weg zurück in ihre Heimat. Er führt Naomi und Ruth zusammen dorthin, weil er einen Plan hat. Am Ende von unserer Bibelstelle wissen wir noch nicht, wie dieser Plan aussieht - aber das wissen wir in unserem Leben auch nicht.
Manchmal muss man sich in eine Richtung bewegen, die aus irdischer Perspektive keinen Sinn macht - weil Gott da ist.
E R G E B N I S S I CH E R U N G
Überlegt, wo es andere Beispiele in der Bibel gibt, in denen Menschen schwierige Entscheidungen getroffen und sich auf den Weg gemacht haben, obwohl dieser nicht gerade rosig aussah - und erst im Nachhinein klar wird, dass es zu Gottes Plan gehört hat und wie Er für sie gesorgt hat.
Beispiele:
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Abraham auf dem Weg ins gelobte Land
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Mose, als er zum Pharao geht
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Das Volk Israel beim Auszug aus Ägypten
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Jona, als er (dann doch :) ) nach Ninive geht
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Der Herr Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung
Tauscht euch gemeinsam oder in Kleingruppen darüber aus, wie ihr das persönlich schon erfahren durftet - welche schwierigen Entscheidungen rückblickend von Gott gesegnet waren.
Zusätzlich könnte man Lesezeichen verteilen auf denen steht: Manchmal muss man sich in eine Richtung bewegen, die aus irdischer Perspektive keinen Sinn macht - weil Gott da ist.