Nur Christus macht mich frei, aber was mache ich mit dieser Freiheit?
Durch Jesus sind wir frei vom Halten des Gesetzes. Die Bibelarbeit fordert uns auf diese Freiheit im Sinne Gottes zu nutzen.
Hilfsmittel für den Jugendmitarbeiter
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Video „Galater“ vom Bibelprojekt ansehen
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Ich würde die ersten sechs Verse sehr detailliert anschauen. Dann die Verse sieben bis einschließlich zwölf zusammenfassen. Und die Verse 13-15 wiederrum etwas genauer betrachten. Am Ende würde ich versuchen alles nochmal komprimiert für die Jugendlichen zusammenzufassen und die Anwendung für ihr Leben zu geben.
Überblick
Paulus schreibt an die Galater, die durch Judaisten (Juden, die Christen geworden sind und noch die Gesetze der Tora halten) verunsichert waren und glaubten teilweise der Irrlehre, dass dem Glauben noch Gesetze hinzugefügt werden mussten, damit sie als gerettet galten. Paulus ist so entsetzt über diese Haltung, dass er sich genötigt sieht den Galatern zu schreiben. Und er möchte in Kap. 5,1-15 dahingehend appellieren, dass das Evangelium befreit und man nichts hinzufügen kann als nur daran zu glauben. Er ermutigt kurz am Ende dieses Abschnittes, diese neu erlangte Freiheit nicht falsch zu nutzen, sondern den Nächsten zu lieben wie sich selbst.
Ziel
Die Jugendlichen sollen darüber ins Nachdenken kommen, dass Jesus uns von dem Einhalten der Gesetze befreit hat, weil wir es ohnehin nicht einhalten können. Wir können nichts dafür tun, dass Jesus uns errettet hat. Wir können nur daran glauben und dennoch sind wir dazu angehalten in Liebe die Nächsten zu sehen wie uns selber.
Einstieg
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Die Jugendlichen sollen sich mit ihrem Sitzpartner darüber austauschen, was Freiheit eigentlich meint. Dafür sind 1 – 2 Minuten angedacht. Danach sollen einige Definitionen angehört werden.
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Man schaut sich ein Bild an (egal ob in Printform oder Digital) und fragt die Jugendlichen, was sie in diesem Bild sehen. Und kommt zu dem Punkt, dass man in einem Joch gefangen ist.
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Man redet über die Menschen, die im 19. Jahrhundert noch in den USA als Sklaven galten. Sie waren eigentlich frei und dennoch nicht wirklich frei zu tun was sie wollten. Sie mussten den Besitzern gehorchen. Als sie die Freiheit erlangten, waren sie froh und taten Alles, um sich nicht wieder der Sklaverei beugen zu müssen. Und dennoch gab es Sklaven, die bei ihren Herren geblieben sind und ihnen weiter gedient haben. Was denken wir darüber?
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Das Lied „I´ve been looking for freedom“ einspielen
Erarbeitung und Anwendung
Was genau bedeutet für uns „Freiheit haben“? Jeder von uns liebt es in Freiheit zu leben. Aber was bedeutet das? Was bedeutet es für mich als Christ? Wie lebe ich als Christ in Freiheit?
Ich bin frei
Vers 1 ist hier grundlegend: wir wurden durch Jesus frei!!! Das ist das größte ever! Jesus hat uns frei gemacht. Frei von dem Gesetz und gleichzeitig frei von meinen Sünden! Jesus hat mich davon befreit ein Leben als Sünder zu führen (Frei von Egoismus, Lüge, Neid, Pornografie aber auch von den vielen Gesetzen, die sich die Juden aufgelegt haben und wir uns manchmal auch!). Ich kann also eigentlich tun und lassen, was ich will. Das war für die Galater nicht mehr verständlich, weil die Galater Heiden-Christen waren und von Juden-Christen gesagt bekommen haben, dass sie gewisse Gesetze halten müssen, damit man „vollständig“ errettet wird. Paulus schreibt hier aber direkt im Anschluss, dass sie sich nicht unter das Joch der Sklaverei begeben sollen, also nicht wieder unter die Gesetzte begeben sollen.
Gesetz raubt Gnade
In Vers 2 und 3 erwähnt Paulus die Beschneidung.
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Weiß jemand, warum die Beschneidung durchgeführt worden ist?
(Sie wurde ursprünglich durchgeführt, damit klar war, dass man zum Bundesvolk Gottes gehört. Jeder Jude war dazu verpflichtet sich beschneiden zu lassen.)
Hier zeigt Paulus daraufhin, dass die Beschneidung selber einem nichts bringt. Sie macht einen nicht heiliger, oder besser oder reiner vor Gott. Sie war keine Voraussetzung für die Errettung von Jesus. Sie war nur ein Symbol. Das Opfer, welches Jesus für uns gebracht hat bringt nichts, wenn ich es auf Rituale oder Gesetze runterbreche. Weil wenn ich anfange, mit der Vorstellung, dass das Gesetz, das ich halte mich reiner oder heiliger oder Vorrang bei Gott geben könnte, dann kann ich nicht nur einen Teil des Gesetztes halten, sondern bin dazu verpflichtet, alles davon zu halten.
Ich esse von einem Burger nicht nur einzelne Teile. Ich esse nicht nur das Salatblatt, oder die Tomate oder das Brötchen. Ein Burger ist alles zusammen. Ich kann mir von den Gesetzen nicht nur das rausnehmen, was ich nice finde. Paulus sagt hiermit quasi, dass ich entweder alles oder nichts halten muss.
Und das (Vers 4) hinterfragt er. Er wirft ihnen sogar vor, dass sie ganz aus der Gnade gefallen sind. Quasi, wenn ihr das Gesetz halten wollt, dann habt ihr noch nicht verstanden, worum es sich handelt. Quasi die Gnade Gottes verspielt. Paulus will hier deutlich machen, dass man an Jesus im Gesamtpaket glauben muss. Man kann nicht an einzelne Aspekte des Glaubens glauben, sondern an Alles.
Hier zeigt sich, ob mein Glaube echt war oder eben nicht. Hier ist die Messersschneide.
Glaube ich an die ganze Errettung von Jesus und an ihn ale Retter, Messias? Glaube ich, dass er ganz Sohn Gottes, Mensch uns Gott selber war?
Hier möchte Paulus sagen, dass der Glaube an Gnade gekoppelt ist und hier entscheidend ist, ob ich mich wieder an das Gesetz hängen möchte, was allerdings klar zeigen würde, dass ich nie wirklich vollkommen an Jesus geglaubt habe.
Vers 5: Paulus distanziert sich hier mit dieser Aussage von den Irrlehrern. Er sagt hier ausdrücklich, dass wir darauf hoffen dürfen, dass wir von Jesus gerettet sind, wenn wir an ihn glauben. Diese Hoffnung wird uns durch den Geist geschenkt. Ganz nach dem Motto: solagratia.
Die Kraft des Glaubens
Vers 6: Was immer man in Form von Ritualen und Zeremonien tut, hat keine bleibende Wirkung in der Beziehung zu Gott. Nichts hat die Kraft diese Beziehung anzutreiben.
Der Glaube wird nicht durch das Halten der Gebote bestimmt, er wird durch die Liebe, die der Antrieb und die Motivation hinter allem sein sollte, was man tut.
Wer war denn das?
Vers 7 -12: Er merkt an, dass sie doch auf einem so guten Weg waren und dass sie wirklich gut im Glauben vorankamen. Er zeigt die „Rüge“ über die Galater.
Wie eine Mutter, die mit dem erhobenen Zeigefinger schimpft. Er ist auf eine Art entsetzt, indem er fragt, wer war das, wer hat euch diese Idee in den Kopf gesetzt? Wer hat euch durcheinandergebracht?
Paulus sagt auch, dass es eigentlich gar nicht viel braucht, um jemanden in die Irre zu treiben. Aber dass jeder, der jemanden in die Irre treibt sich selbst das Urteil schreibt. Paulus nimmt den Judaisten auch den Wind aus den Segeln (die dem Vers darauf verwiesen, dass Paulus hier d’accord mit ihnen war.) Er korrigiert diese Aussage auch mit der rhetorischen Frage, ob er dann noch von ihnen verfolgt werden würde. Er endet diesen Abschnitt mit der Aussage, dass wenn jemandem das Halten der Gesetze so wichtig wäre, er daran verzweifeln könne. Diese Aussage ist somit verspottend gemeint.
Freiheit, um zu lieben?
Vers 13: Christen brauchen als Mittel zum Heil nicht das Gesetz. Wir sind frei davon. Wir sind frei von äußerlichen Vorschriften, und schlussendlich und hauptsächlich frei von dem Fluch von dem Jesus uns befreit hat.
Allerdings ist die Freiheit kein Freibrief zum Sündigen.
Vers 14: Die Freiheit, die wir erhalten haben, ist nicht nur dafür da, um uns selber zu befriedigen, sondern um damit einander zu dienen. Liebe ist auch hier wieder im Rückbezug zum Vers 6 die Motivation, die uns antreiben sollte. Paulus nimmt hier auch den Bezug zum Alten Testament und Mt. 22, 37-40. Im Neuen Testament nimmt Jesus klar Stellung dazu: Hier wird nämlich deutlich, dass Gott von ganzem Herzen zu lieben auch gleichzusetzten ist mit den Nächsten zu lieben, wie sich selbst.
Wie also diene ich dem Nächsten, wie sehe ich meinen Nächsten? Liebe ich Gott, aber kann mein Gegenüber nicht verzeihen, nicht leiden? Das passt nicht zusammen.
Vers 15: Gläubige, die sich nicht lieben, sind wie wilde Tiere, die außer Rand und Band sind.
Zusammenfassung
Wir sind frei und sollen auch dabeibleiben. Wir sollen uns nicht beirren lassen. Und diese Freiheit sollen wir vernünftig nutzen, indem wir lieben.
Fragen an die Jugendlichen:
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Was in deinem Leben ist nur Tradition? Was machst du nur, weil dir jemand mal gesagt hat, dass das richtig ist? Hast du das mal überprüft?
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Was prägt deine Beziehung zu Jesus? Gibt es manchmal Dinge, die du tust, weil du dann „besser“ vor Jesus wärst? Was motiviert dich?
Ergebnissicherung
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Stelle ein Kreuz vor die Jugendlichen.
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Teile zwei unterschiedlich farbige (rot und weiß) Zettel an die Jugendlichen aus.
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Auf die Roten sollen die Jugendlichen schreiben, was sie nur tun, weil es Tradition oder Erzwungen ist. Danach sollen die Jugendlichen ein großes Kreuz darauf machen. Denn genau dafür hat Jesus sich geopfert. Er ist dafür gestorben. Er will das nicht.
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Und auf die weißen Zettel können die Jugendlichen schreiben, wem sie in nächster Zeit etwas Gutes tun wollen. Oder wie sie ihren Nächsten lieben können.