Nimm dir Zeit, vermeide Streit!
In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Muslime verschiedenster Nationalität. Hast du schon einmal versucht, mit einem von ihnen über Jesus zu reden? Natürlich birgt es Zündstoff in sich, wenn der missionarische Eifer beider Seiten aneinander reibt. Aber es muss nicht zur Explosion kommen...
1. Theologische Gefechte sind überflüssig
Glaubensgespräche mit Muslimen arten schnell in Streit aus. Doch das kann man vermeiden, wenn man ein paar »Regeln« beachtet.
1.1 Gut statt schlecht reden
Es muss uns darum gehen, in Liebe das Vertrauen unserer islamischen Freunde zu gewinnen. Darum sprich nicht negativ über den Koran oder Mohammed! Damit schlägst du von vornherein die Tür zu und durch eine geschlossene Tür lässt’s sich schwer unterhalten. Der Koran ist für den Moslem zeitlos und vollkommen und darf nicht kritisiert werden. Rede statt dessen positiv und ehrfürchtig über die Bibel und Jesus Christus!
1.2 Gemeinsamkeiten
Ferner kann man Konfrontationen vermeiden, indem man zunächst Gemeinsamkeiten zusammenträgt: Sage, dass du an die Schöpfung in sechs Tagen glaubst! Sage, dass das Christentum eine monotheistische Religion ist! Erkläre, dass die Dreieinheit nichts mit der Anzahl der Gottheiten zu tun hat, sondern mit dem Wesen Gottes: Gott zeigt sich als Schöpfer, Wort und Geist – das kann der Muslim nachvollziehen. Sprich auch von der Allmacht und Weisheit Gottes, davon, dass er Propheten beauftragt, dass Götzendienst Sünde ist usw. Ermutige dein Gegenüber in seinen Überzeugungen, wenn sie korrekt sind! Das baut Vorurteile ab, was unser vorläufiges Ziel sein sollte.
1.3 Unterschiede
Und trotzdem, bei allen Gemeinsamkeiten, Dr. William Miller, der über 40 Jahre als Missionar im Iran war und viele Muslime zu Christus geführt
hat, sagt: »Was ist es, was Muslime dazu gebracht hat, der Religion des Islam abzusagen und ihr Vertrauen in Bezug auf Errettung einzig und allein auf Christus zu setzen? Es sind nicht die Ähnlichkeiten zwischen dem Evangelium Christi und der Religion, die ihr Zentrum in Mekka hat, sondern ihre großen Unterschiede. Es ist ein Unterschied, ob ich Vertrauen zu meinem liebenden Vater und guten Hirten haben darf, oder mich dem unberechenbaren Willen Gottes unterwerfen muss. Es ist ein Unterschied, ob ich einem lebendigen Herrn folge, oder eine Pilgerreise zu einem 1.400 Jahre alten Grab auf mich nehmen muss. Es ist ein Unterschied, ob ich mir einer Wohnung im Vaterhaus sicher sein kann, oder den Schrecken der Hölle fürchten muss.
2. Wer oder was ist eigentlich ein Moslem?
2.1 Interesse zeigen
Beziehungen sind generell in der Evangelisation unersetzbar wichtig. Darum zeige viel Interesse an der Kultur, den Sitten, der Familie usw. deines muslimischen Freundes! Nimm dir Zeit für das Gespräch und schau nicht zwischendurch auf die Uhr!
2.2 Einander verstehen
Halte keinen Vortrag, sondern führe einen Dialog! Dazu gehört, dem anderen zuzuhören. Stell gute Fragen: »Was bedeutet dir der Koran?«, »Wie lebst du deine Religion?« Wenn er regelmäßig betet, frag ihn, wann und warum er dies tut. »Wie wichtig ist es, sich im Gebet auf den Boden zu werfen?« Glaubt er, dass Gott ihn immer hört? »Antwortet Gott auch auf Gebete?« Auch die Frage: »Was heißt für dich Dschihad?«, muss erlaubt sein. Lass dir weitere Begriffe erklären! Erwarte übrigens nicht, dass du von allen Muslimen einheitliche Antworten bekommst. So unterschiedlich, wie sich das Christentum (von der orthodoxen über die katholische Kirche und die Mystiker bis zu den Protestanten, den Baptisten und Charismatikern) darstellt, ist auch die Religiosität im Islam überaus vielschichtig.
3. Wer oder was ist eigentlich ein Christ
3.1 Nicht alle Deutschen
Meist halten Muslime alle Europäer für Christen. So wie in islamischen Ländern in der Regel jeder Muslim ist, so glauben sie, sei das hierzulande auch. Jeder Sexshop und jedes Spielcasino in unseren Städten gehört für sie zur christlichen Kultur, genauso wie jeder westliche Fernsehsender. Vor dem Hintergrund ist es kein Wunder, dass Muslime sich kaum veranlasst fühlen, sich auf das Christentum einzulassen.
Hier gibt es Aufklärungsbedarf. Bei weiterführenden Gesprächen solltest du auch erklären, dass wir nicht davon ausgehen, dass jeder Katholik Christ ist.
3.2 Wovon reden wir?
Ein anderes Problem ist, dass im Christentum, wie auch im Islam gleiche Worte verwendet werden, die aber oft eine völlig unterschiedliche Bedeutung haben. Das betrifft zum Beispiel den zentralen Begriff »Sünde«. Für den Muslim ist das keine Besatzungsmacht in uns, sondern sie wird lediglich von außen an uns herangetragen. Wir sind also »schwach« aber nicht Sünder von Natur. Bei der Verwendung theologischer Ausdrücke sollten wir uns also vergewissern, dass wir das gleiche meinen.
Aber es geht nicht nur darum, theologische Diskussionen zu führen! Warum deine muslimischen Freunde nicht mal zu einem Jesus-Film einladen?
Ich weiß von Muslimen, die von den Bildern aus dem Film »Die Passion Christi« tief getroffen waren; im Irak zum Beispiel war dieser Film ein unglaublicher Kinoerfolg. Allerdings empfehle ich statt »Die Passion Christi« etwa den Klassiker »Jesus – Keiner hat die Welt bewegt wie er« (Hänssler-Verlag).
4. Aufgreifen von bereits Bekanntem
Wir sollten versuchen, aus den fünf Büchern Mose (Tevrat), den Psalmen (Zabur) und dem Evangelium (Injil) zu argumentieren, da der Moslem diese drei neben dem Koran als von Allah gegeben anerkennt, und ihm das darin geschriebene vertraut sein dürfte. Der Orientale an sich liebt Geschichten. Greife Begebenheiten aus dem Koran und den genannten Bibelbüchern auf und benutze sie, das Evangelium zu erklären! Über 300 Geschichten aus der Bibel finden sich, zumindest andeutungsweise, auch im Koran. Was sich anbietet, ist zum Beispiel: die Opferung Ismaels (Sure 37,102-113), das Gleichnis vom verlorenen Sohn, die eherne Schlange, unsere Sündhaftigkeit (Psalm 51), das Passahlamm u.v.a.m.
5. Ein paar Tipps im Telegrammstil
5.1 Leitsatz: Liebe, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut
Dies sollten immer die Eigenschaften von Gottes Kindern sein. Selbst wenn der andere ungehalten sein sollte, dann biete ihm nicht die Stirn, sondern die andere Wange.
5.2 Führe gleichgeschlechtliche Gespräche!
Gerade weil wir es mit Muslimen zu tun haben, sollten wir als Mann keine Frau ansprechen; genau so umgekehrt.
5.3 Benutze eine saubere, unbeschriebene Bibel!
Wenn du in den »heiligen Büchern« Textstellen unterstrichen hast, vermittelt das Muslimen den Eindruck, dass du andere Aussagen als weniger wichtig einstufst. Randnotizen könnten als Hinzufügung aufgefasst werden.
5.4 Sei ein Freund, nicht ein Oberlehrer!
Aufrichtige Muslime haben viel mit aufrichtigen Christen gemeinsam. Sie eifern darum, Gutes zu tun, und sind durch das Böse versucht. Sie sind manchmal einsam, enttäuscht, verängstigt, krank oder gar mit dem Tod konfrontiert.
5.5 Bete und gib nicht vorschnell auf!
Der Heilige Geist muss dem Muslim die Augen für die Wahrheit öffnen und bei uns Liebe und Geduld bewirken.
6. »Murat findet Jesus«
»Apostel für Muslime in Europa« sind gefragt. Damit meine ich solche, die sich mit dem Islam auseinander setzen, den Hintergrund kennen (lernen) und sich auf Mission unter Muslimen »spezialisieren«!