Mitarbeit mit Leidenschaft
Mitarbeit. Das Thema ist nicht neu, es wirkt tatsächlich etwas abgegriffen. Aber es trifft die Sache im Kern. „Mit Arbeit“. Ja, das riecht nach Arbeit. Wollen wir arbeiten? Zusammen mit jemand anderem?
Mitarbeiter Gottes an dem Evangelium.
Das Wort „Mitarbeiter“ kommt im Neuen Testament ca. 14 Mal vor. Die Kombination: „Mitarbeiter Gottes an dem Evangelium“ (1. Thessalonicher 3,2) sollte Programm für uns sein. Ist der Unterschied zwischen Gottes heiligem Charakter und meinem eigenen Charakter nicht zu groß, als dass ich ihm so nahe sein darf? Aber gerade das war das Anliegen Gottes: Er sendet seinen Sohn auf diesen Planeten, damit wir in die Gegenwart, in das Zentrum des dreieinigen Gottes kommen dürfen. Und da, erst da beginnt Mitarbeit mit Gott. Sie ist nur aus der liebevollen Gemeinschaft mit Gott möglich. So wünsche ich uns ein Leben im Zentrum für wirksame Mitarbeit: ein Leben mit Gott. Die Folgen für uns sind enorm.
- Erstens: Eine tiefe Liebesbeziehung zu dem dreieinigen Gott. Vor der Mitarbeit kommt die Vertrautheit mit Jesus. In dieser Haltung der Bewunderung und des Staunens über die Charaktereigenschaften und Wege Gottes wird unser Sein geformt. Anbetung ist einer der Wege, die Gott gewählt hat, damit wir Ihm ähnlicher werden. Wichtig und nicht immer präsent bei Mitarbeitern: Das Sein kommt bei Gott vor dem Tun.
- Zweitens: Eine tiefe Liebe zu unseren Mitchristen. Das schaffen wir nicht von uns aus. Aber wir sind ja eingeladen, im Zentrum Gottes zu leben. Paulus gebraucht die Begriffe „in Christus“ und „in Gott“. So ist Gemeinschaft möglich, in welcher wir dem Anderen nicht nur das Angesicht, sondern auch das Herz zuwenden. Ich nenne es eine offene, liebevolle Begegnung, in der wir einander nicht unmittelbar, sondern mittelbar begegnen. Das Mittel ist der Geist und die Liebe Gottes. Die Mitarbeiterbesprechungen sind dazu ein guter Übungsplatz, Möglichkeiten, Liebe und Freundlichkeit zu praktizieren.
- Drittens: Im Zentrum Gottes werden wir immer wieder die Frage hören, die der dreieinige Gott vor langer Zeit gestellt hat: „Wen soll ich senden, wer wird für uns gehen?“ (Jesaja 6,8). Auch diese Frage kann nur aus dem Zentrum, aus der Lebensgemeinschaft mit Gott richtig beantwortet werden: „Hier bin ich, sende mich.“
So, nun sind wir zur Mitarbeit Gottes bereit. Aber um was geht es bei der Arbeit? „Mitarbeiter Gottes am Evangelium“. Der Ausdruck in der Sprache des Neuen Testamentes lässt zwei Übersetzungen zu: am und im Evangelium. Das Evangelium ist das Mittel, das Kapital, mit dem wir arbeiten und es ist gleichzeitig das Lebenselement, in dem wir uns bewegen müssen. Das Gleichnis Jesu von den anvertrauten Pfunden zeigt das Bild eines Menschen, der in seiner Arbeit total aufgeht: „Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, ins Ausland zu reisen. Er rief seine Knechte zusammen und vertraute ihnen sein Vermögen an, so wie es ihren Fähigkeiten entsprach. (…) Der Knecht mit den fünf Talenten begann sofort, mit ihnen zu handeln und konnte das Geld verdoppeln.“ (Matthäus 25,14-16). Auch hier ist eine Übersetzungsmöglichkeit: „er handelte in ihnen.“ So schaffen eigentlich nur Freaks: Computerfreaks, Musiker, Sportler. Der springende Punkt: Sie gehen in ihrem Tun auf! Mitarbeiter Gottes mit und in dem Evangelium. Mein Freund Stephen Beck hat das Evangelium so zusammengefasst:
In mir selbst bin ich sündiger, als ich je zu denken wagte, aber in Christus bin ich mehr geliebt, als ich je zu hoffen wagte.
Das sollte man nie vergessen. Ohne dieses Evangelium scheitern wir als Mitarbeiter. Noch einmal: Es ist unser Lebenselement, unsere Lebensweisheit, unsere Identität. Für Gott war es ein langer Weg, bis es „spruchreif“ war. Beim Lesen der Passion Jesu ahnen wir: Die Summe der Wege Gottes ist das Evangelium seines Sohnes. Und nun wird es zum Kapital, mit dem wir arbeiten sollen. Nicht das Gesetz, nicht die Tradition, nicht die neuesten Gemeindemodelle, sondern das Evangelium. Ich wiederhole:
Macht Mitarbeit Freude?
Muss es das? Soll es das? Darf es Freude machen? Paulus kann uns hier weiterhelfen. Ausgerechnet den Freunden in Korinth schreibt er: „Wir sind Mitarbeiter an eurer Freude.“ Das war ein Ziel für Paulus. Wieso? Weil Gott Freude an unserer Freude hat. Weil Gott Freude ernst nimmt.C.S. Lewis sagte:
Freude ist im Himmel eine ernst zu nehmende Angelegenheit.
Freude sagt auf entscheidende Weise aus, ob wir in einer richtigen Beziehung zu Gott stehen. Neulich hörte ich den Satz: „Freude ist die Flagge, die im Schloss meines Herzens gehisst wird, wenn der König dort wohnt“. Wenn Jesus Christus in uns wohnt, dann sollten wir die Freude, die er mitbringt auch „rauslassen“. Es wird uns und allen in unserer Nähe gut tun.
Mitarbeiter gesucht.
In unserem Land herrscht geistliche Dürre. Ein Großteil der jungen Menschen kennt das Christentum nur von der negativen Seite, als Liste von Verboten. Aber die Sehnsucht nach Ewigkeit ist deutlich in dieser Generation zu spüren. Jesus ist auch für diese Generation in die dunkelste Nacht des Todes und der Sünde gegangen. Er sagte:
„Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und wie wünschte ich, es wäre schon angezündet!“ Lukas 12,49
Das ist die Vision und die Perspektive Jesu. Mitarbeiter Gottes kann man eigentlich nur sein, wenn man seine Perspektive teilt. Sie geht weit über die eigenen Möglichkeiten und Grenzen hinaus. Wenn man sie aber teilt, dann muss sie in mühsamen Schritten umgesetzt werden. Nur wer sich selbst nicht zu schade ist, wird den Preis der Mitarbeit zahlen: Einsatz, Sorge, manche kurzen Nächte.
Fazit
Mitarbeiter in der Gemeinde Jesu haben die Möglichkeit im Zentrum Gottes zu leben. Sie sind von der Freude am Evangelium so erfüllt, dass sie dieses Evangelium Jesus ähnlich macht. Diese Freude wird auch in Zeiten großen Verzichtes ansteckende Wirkung auf andere haben. Die Qualität solcher Mitarbeiter wird andere dazu ermutigen, den Schritt in verbindliche Mitarbeit zu wagen. Das ist der Typ Mitarbeiter, den der Herr Jesus Christus heute für unser Land zurüsten möchte.