Jephta der Querschläger
Jephta, in menschlichen Augen ein völlig ungeeigneter Kandidat für eine Leiterposition in Gottes Volk. Gott wählt ihn trotzdem aus.
Überblick
Jephta ist einer der ungewöhnlicheren Richter. Ein ausgestoßener, krimineller, zwielichichtiger Typ. Gott beruft ihn, auch wenn ihn keiner auf dem Zettel hat. In seiner Zeit als Richter erkämpft er große Siege, ohne jedoch echten Frieden zu bringen. Falscher Umgang und ein verdrehtes Gottesbild hindern ihn daran. Götzendienst bleibt ein großes Thema für die Israeliten.
Ziele
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Sensibilisieren für modernen Götzendienst, welcher uns Menschen in eine tiefe Sklaverei bringen kann.
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Gott beruft Menschen, die auf den ersten Blick total unbrauchbar scheinen. Lass uns offen sein, für Gottes Berufung in scheinbar unpassende Dienste.
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Jesus als Retter und Herr gehört unmittelbar zusammen. Wir müssen lernen Jesus „ganz“ zu wollen. Nicht nur dann, wenn wir etwas von ihm möchten.
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Konfliktbewältigungs-Skills aufbessern.
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Blindspots erkennen. In welchen Lebensbereichen hat unser Umfeld und unsere Kultur oder Social Media einen negativen Einfluss auf mein Handeln?
Einstiegsmöglichkeiten
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Diskutiert über das Zitat von Aristoteles: „Wo sich deine Talente mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen, dort liegt deine Berufung.“
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Erfahrungsaustausch über Konfliktsituationen
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Diskutiert über den Einfluss von Social Media und welche Auswirkung es auf junge Menschen hat
Erarbeitung und Anwendung
Götzendienst als Sprungbrett in die Sklaverei
In der Geschichte der Israeliten kam es immer wieder vor, dass sie sich die Götter der fremden Gebiete zu eigen machten. Neben dem eigentlichen Gott, ihrem Herrn nahmen sie sich einfach die fremden Götter dazu und verehrten sie. Jedes Mal war die Folge, dass sie sich von den Völkern dieser Götter unterdrücken ließen. Eigentlich müssten sie sich doch nach dem zweiten oder dritten mal im Klaren darüber sein oder nicht? Trotzdem begehen sie wieder den gleichen Fehler und wenden sich vom Herrn ab. Sie werden von den Ammonitern und Philistern erobert und unterdrückt. (Kapitel 10 Vers 6-8) Jetzt wo es ihnen so schlecht geht fangen sie plötzlich wieder an nach dem Herrn zu rufen. Sie wünschen sich, dass er sie rettet. (V.10)
Was hat das mit uns zu tun?
Wenn der Traumpartner doch nicht das Glück gibt, was ich zu finden erhofft habe? Dann muss das wohl ein Irrtum gewesen sein und eine andere muss dieses Verlangen dann eben erfüllen. Ich renne dem Glück hinterher und bin wie ein Hamster im Hamsterrad. Ich renne dem Glück hinterher und bin wie ein Hamster im Hamsterrad. Ich werde dadurch dennoch niemals glücklich sein. Ich bin ein Sklave meiner selbsterschaffenen Götter. Erst wenn ich ganz am Boden bin, dann kann ich es ja noch mal mit Gott probieren.
Manchmal kann es sein, dass Gott uns unseren Wünschen „hingibt“. Er hat lange um uns geworben, zwingt uns aber am Ende nicht ihm nachzufolgen. So hat er es auch mit seinem Volk Israel gemacht. Immer wieder hat er um ihre Liebe geworben. Aber irgendwann kam der Punkt als er aufhörte sie zu beschützen. Es änderte sich nichts an der Liebe zu seinem Volk und an seinen Versprechen. Aber er akzeptierte, dass sie ihren Weg nicht mehr mit ihm gehen wollten. Ich möchte immer wieder offen sein für Gottes Korrektur, um nicht an diesen Punkt zu gelangen. Wenn ich schon dort bin, gibt es Gott sein Dank einen Weg zurück: Aufrichtige, ungeheuchelte Reue.
(vergleicht die Reue in Kapitel 10, Vers 9-10 und die in Vers 15-16; worin unterscheiden sie sich?)
Was oder wen erhebst du auf deinen Lebensthron?
Gottes Berufung
Jephta war der Sohn einer Prostituierten. Er war von seinen Halbbrüdern so verhasst, dass sie Ihn aus der Familie trieben. Völlig ausgestoßen, gerät er auf die schiefe Bahn und wird ein angesehener Mann in der kriminellen Welt. In menschlichen Augen ein völlig ungeeigneter Kandidat für eine Leiterposition in Gottes Volk. Gott wählt ihn trotzdem aus und macht ihn zum Richter seines Volkes.
Vielleicht fühlst du dich völlig ungeeignet, um in Gottes Reich eine Rolle zu spielen. Du hast zu viele Fehler in deiner Vergangenheit gemacht. Du bist zu unbegabt. Du bist zu sehr von deinen Mitmenschen verletzt worden. Genau so könnte sich auch Jephta gefühlt haben. Er war sein Leben lang der Ausgestoßene und jetzt soll er plötzlich der Führer des Volkes werden, welches ihn verstoßen hat?
Gott hat ihn durch all diese Umstände, auf seine Aufgabe vorbereitet. Hätte er ein harmonisches, komfortables Familienleben genossen, wäre er niemals in der Lage gewesen, diese Aufgabe zu übernehmen. Craig Groeschel sagte einmal:
Sometimes God’s preperation comes packaged as pain.
- Craig Groeschel
Wenn in deinem Leben Dinge passieren, die schmerzhaft sind, die dir nicht gefallen, könnte es sein, dass Gott dich für etwas Großes vorbereitet. Sei bereit dich von Gott berufen zu lassen, auch wenn du dich vielleicht nicht in der Lage dazu fühlst.
Jesus als Retter und Herr
Jephta stellt eine Bedingung, die erfüllt werden muss, damit er für sie kämpft und sie aus der Feindeshand rettet. Er möchte ihr Herr werden. Diese Bedingung ist nicht verhandelbar und unmittelbar an seine Tat als Retter geknüpft.
Genauso ist es auch mit Jesus in unserem Leben. Er möchte so gerne unser Retter sein. Er möchte derjenige sein, der uns aus der Sklaverei der Sünde befreit. Eine Bedingung gibt es und das musste auch das Volk Israel erkennen. Es gibt keine Rettung, wenn wir Jesus nicht als unseren Herrn anerkennen und ihn auch wie einen solchen behandeln. Er passt nicht zusammen zu sagen, dass er mein Herr ist (kommt von herrschen) und trotzdem tue ich das, was ich möchte. Gott ist kein Wunschautomat, in den ich eine Münze reinwerfe und das raus bekomme, was ich gerne möchte. Jesus gibt es nur im Paket. Als Retter und Herrn. Nicht einzeln.
Konfliktbewältigung
Jephta zeigt in diesem Abschnitt zwei Arten der Konfliktbewältigung. Einmal die vorbildliche und einmal die eigensinnige, impulsive Konfliktbewältigung.
Positiv
Die Ammoniter möchten gegen die Israeliten in den Kampf ziehen. Was tut Jephta? Er lässt Boten zu den Ammonitern schicken um sie zu fragen, warum sie das Volk angreifen wollen. (Kapitel 11 Vers 12) Er bemüht sich, eine friedliche Lösung im Gespräch zu finden und versucht die Ammoniter mit guten Argumenten zu überzeugen. Dabei argumentiert er zum Einen mit historischen Argumenten (V. 15-22), mit theologischen Argumenten (V. 23-24) und mit einem Präzedenzfall (V.25-27).
Es ist immer von Vorteil Konflikte erstmal mit Worten zu lösen. Dabei sollte man darauf achten, dass sich die Argumentation nicht in erster Linie auf Emotionen und Gefühle aufbaut. Denn das führt relativ schnell zu Streit. Ein sachlicher Austausch über Fakten oder auch biblische Wahrheiten mit respektvollem Umgang können meist der Schlüssel zu einer friedlichen Lösung sein. Im Falle der Israeliten wurden sie tatsächlich unschuldig angegriffen. Manchmal geht es uns auch so. Wir werden unschuldig für etwas verantwortlich gemacht und giften sofort zurück, weil wir uns angegriffen fühlen. Lass uns in dieser Geschichte von Jephta lernen, uns um eine friedliche Lösung zu bemühen, selbst wenn unser Gegenüber es scheinbar nicht möchte.
Negativ
Im weiteren Verlauf kommt es zum Konflikt mit den Ephraimitern. Diese waren verärgert darüber, das Jephta ohne sie in den Kampf gegen die Ammoniter gezogen war. Er hatte sie um Hilfe gebeten, aber scheinbar keine bekommen. Deshalb versteht er ihren Vorwurf nicht.
Er rechtfertigt sich, lässt sich aber diesmal nicht auf ein Gespräch ein und ruft seine Männer zusammen, um gegen die Ephraimiter in den Krieg zu ziehen, weil er sich beleidigt fühlt. Dabei bringt er 42.000 von ihnen um, obwohl sie eigentlich zum Volk Gottes gehören. (Kapitel 12 Vers 1-6)
Jephta ist so in seinem Stolz und seiner Ehre gekränkt, dass er gar keine friedliche Lösung mehr im Kopf hat. Er möchte einfach nur noch Rache und Vergeltung.
Wie geht es dir, wenn jemand dich in deinem Stolz kränkt? Stehst du darüber oder triffst du auch unüberlegte, emotionale Entscheidungen?
Blindspots
Jephta macht Gott ein unüberlegtes Versprechen. Er verspricht Gott, dass er ihm opfert, was ihm als erstes Zuhause entgegenkommt, wenn Gott ihm den Sieg schenkt. (Kapitel 11,30-31) Wahrscheinlich geht er davon aus, dass er einen Sklaven draußen bei der Arbeit trifft, den er dann zur Ehre Gottes opfern kann. Leider kommt ihm dann aber seine einzige Tochter entgegen, die er dann tatsächlich nach zweimonatiger Trauerzeit opfert. (V. 34) Warum aber kommt Jephta überhaupt auf eine solch grausame Idee? Seine Zeit außerhalb des Volkes Gottes hat ihn und sein Denken geprägt. Andere Völker opferten ihren Göttern Menschen und das hatte er sich abgeschaut. Es hatte sich ganz unbewusst in sein Denken und seine Überzeugung eingeschlichen, dass man seinen Göttern auch Menschen opfert. Es sollte ein Ausdruck der Hingabe gegenüber diesem Gott sein.
Was für Denkmuster und Überzeugungen, was für Blindspots haben sich vielleicht ganz unbewusst in unserem Leben eingeschlichen? Wo habe ich mich von weltlichen Denkmustern beeinflussen lassen? Wo habe ich mich von weltlichen Denkmustern beeinflussen lassen? Die Welt denkt nur an sich. Dann muss ich das ja wohl auch tun. Wird jemanden Unrecht getan, klagt er sofort um sein Recht zu bekommen. Das kann ich auch. Funktioniert eine Ehe nicht mehr so gut, wird sie einfach geschieden und neu geheiratet. Hast du das Bedürfnis nach Sex, dann tu es einfach. Reich werden macht dich glücklich, also mach Karriere. Dinge, die in unserer heutigen Gesellschaft völlig normal sind, die Gott aber ganz anders sieht. Wie sehr haben sie dein und mein Denken schon beeinflusst?
Abschluss/Vertiefung
Ich empfinde es immer als eine ganz wertvolle Zeit, wenn man das Gehörte ganz alleine reflektieren und mit Gott besprechen kann. Gib den Teens oder Jugendlichen 10-15min Zeit, sich in eine Ecke zu verkrümeln, um dort darüber nachdenken zu können, was sie konkret von dem Gehörten umsetzen möchten. Außerdem haben sie die Zeit Gott zu sagen, was sie bewegt und die Möglichkeit ihn um Kraft und Hilfe zu bitten. Je nach Vertrauensstatus in der Gruppe könnt ihr danach noch in Kleingruppen oder Zweiergruppen gehen, wo ihr euch darüber austauscht, was euch wichtig geworden ist. Anschließend könnt ihr in der Kleingruppe füreinander beten. Ein gemeinsames Lied oder ein lautes Gebet des Leiters könnte diese Vertiefungszeit abschließen.