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Musik

Meine Psalmen

Musikalische Anbetung berührt Menschen quer durch alle Generationen, Kulturen und Gemeinden. Lieder drücken Gefühle aus und richten den Blick auf Gott. Daniel Zimmermann schreibt selbst Lieder und erzählt, was ihn dabei bewegt.

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26. Juni 2013
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4 min

Gott durch Lieder anbeten berührt Menschen quer durch alle Generationen, Kulturen und Gemeinden. Neue Lobpreislieder erscheinen in rasanter Reihenfolge, viele alte Hymnen werden heute wieder neu entdeckt. Ein immer größer werdender, immenser Schatz an Worten und Melodien steht uns für die musikalische Anbetung zur Verfügung. Warum sollte jemand dann noch selbst ein Lied schreiben? Und wie entsteht ein Lied? Daniel Zimmermann hat sich selbst diese Fragen gestellt und sich dazu in ein kritisches Selbstgespräch begeben.

Was ist deine Motivation, ein Lied zu schreiben?

Der Ausgangspunkt, durch den ich zum Liederschreiben gekommen bin, war meine persönliche Liebe zur Musik. Ich mag Musik, lasse mich gern in Musik hinein- und von ihr mitnehmen. Ich erlebe an mir und anderen, wie viel Musik in und mit einem Menschen machen kann. Ich glaube, dass man solch eine Liebe zur Musik braucht, um ein Lied schreiben zu können. Ich habe gelernt, nicht die Musik, sondern den Schöpfer und Geber der Musik zu lieben.

Danach kam eine gewisse fachliche Ausbildung: Unterricht an einer Musikschule. Die Aussage meiner Klavierlehrerin: „Talentiert, aber faul.“ Und sie hatte Recht! Aber das war zum Glück nicht das Ende.

Doch meine Freude, mein Zugang und auch mein Wissen haben es nicht gebracht; jedenfalls nicht hinsichtlich musikalischer Anbetung. Dazu musste das alles schrittweise „geheiligt“ werden: Ich habe gelernt (und bin immer noch dabei), nicht die Musik, sondern den Schöpfer und Geber der Musik zu lieben. Ich habe erkannt, die Musik als Mittel und nicht als Ziel meiner Anbetung zu sehen. Allein so kann ich meine persönliche Freude, mit Musik und Worten zu spielen und beides miteinander in Verbindung zu bringen, gesund einsetzen: Gott allein sei die Ehre!

Was versprichst du dir davon, Lieder zu schreiben?

Wenn ich an mich selbst denke, bedeutet es: Meinen Erlebnissen, Gefühlen, Eindrücken und Erfahrungen Ausdruck zu verleihen, sie dadurch zu verarbeiten und zu bewerten. Lieder sind für mich eine Art musikalisches Tagebuch: Momentaufnahmen, gespielte und gesungene Gebete dessen, was ich gerade erlebe und wie ich es in der Beziehung zu Gott einordne. Das sehe ich beispielsweise in den Psalmen und vielen anderen Liedern. Lieder sind für mich eine Art musikalisches Tagebuch: Momentaufnahmen, gespielte und gesungene Gebete dessen, was ich gerade erlebe und wie ich es in der Beziehung zu Gott einordne.

Wenn ich an andere denke: Vielleicht helfen meine Worte anderen, ihren Empfindungen Ausdruck zu geben. Viele unserer Erfahrungen decken sich ja oder haben eine gewisse Schnittmenge.

Musik prägt sehr stark. Mein Wunsch ist, dass uns geistliche Lieder wieder stärker geistlich prägen. Es gibt Wahrheiten, die sich nicht in meinen musikalischen Tagebüchern (und denen anderer) widerspiegeln. Trotzdem sind sie wahr und müssen den Weg in mein Gedächtnis und mein Herz finden. Ich sehe die große Chance und auch einen gewissen Auftrag Gottes an uns, Lieder nicht nur Gebete, sondern auch Predigten sein zu lassen: Aussagen Gottes über sich selbst, uns, die Welt, die Gemeinde, die Nachfolge, das Leben und die Ewigkeit. Das alles brauchen wir, damit es nicht allein um uns geht, sondern Gott mit seiner Sicht der Dinge unseren Blick prägen und schärfen kann.

Und wie gehst du da konkret ran, ein Lied zu schreiben?

Mal fallen mir die Worte einfach so „zu“, manchmal auch eine Melodie – das ist dann eher ein gesungenes Gebet. Einen Anspruch auf herausragende musikalische oder lyrische Qualitäten haben diese Lieder oft nicht – dafür hätte ich dann wohl im Musikschulunterricht bei der Notentheorie besser aufpassen sollen. Darum sind sie für mich persönlich und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Nicht alles was geschaffen wird, muss öffentlich werden. Ich darf da selbst aussortieren, das ist völlig okay.

Andere Lieder sind für mich richtige Arbeit. Eine Menge an Fragen, die ich beantworten muss: [ frage] Was will ich mit dem Lied aussagen? [/frage]

Hält das einer biblischen Überprüfung stand?
Wie finde ich eine unterstützende Melodie zum Text?
Passen Text und Stimmung/Atmosphäre des Liedes zusammen?
Wie formuliere ich die kleinen Textdetails so, dass sie sich in die Melodie einpassen?
Wenn andere das Lied singen sollen – wie mache ich es „flüssig“, singbar, organisch, harmonisch?
Wer kann Feedback zu dem Lied geben, damit es noch etwas besser wird?
Habe ich mein Bestes für Gott gegeben und ist es darum okay, selbst wenn es keiner singt?

Und wenn du anderen einen Tipp geben solltest, was wäre das?

Mach dich auf den Weg, gebrauche deine Leidenschaft für Musik und Text, entwickle und nutze deine von Gott gegebenen Gaben. Hab den Mut, frisch, aktuell, relevant und so zu formulieren, dass Jesus im Zentrum steht. Forme deine eigene Sprache, die nicht nur aus den gewohnten Wortschöpfungen besteht und schaffe Musik, die nicht nur den aktuellen Trend kopiert. Hab den Mut, frisch, aktuell, relevant und so zu formulieren, dass Jesus im Zentrum steht.

Begreife, dass ehrliche Anbetung mehr ist als drei Lieder kommentarlos hintereinander zu singen und lerne Anbetung jeden Bereich deines Lebens durchziehen zu lassen – mit und ohne Musik. Das wird einen prägenden Einfluss auf deine Lieder haben, denn so werden sie mitten aus dem Leben stammen und Menschen in die Gegenwart Gottes mitnehmen. Und sei gnädig mit mir und anderen, die wir bei Weitem nicht fertig, sondern noch auf dem gleichen Weg unterwegs sind.