Meine Eltern
Ich wünsche dir, dass du eine gesunde Beziehung zu deinen Eltern entwickeln kannst, dass du von den Weisheiten und Erfahrungen deiner Eltern lernst und profitierst.
Dies ist nach der Einleitung der zweite Teil der Andachtsreihe „Mein Beziehungsnetzwerk“. Wie kann ich gesunde Beziehungen leben und warum ist das so wichtig?
Ich habe auf Instagram mal eine Umfrage gemacht, was die Menschen als Erstes assoziieren, wenn sie die zwei Wörter „Meine Eltern“ hören. Erstaunlicher Weise waren die Assoziationen größten Teils sehr positiv. Einige brachten Wörter wie: Vertrauen, Geborgenheit, uneingeschränkte Liebe, Vorbilder, Akzeptanz, Zufluchtsort, Rückhalt, Unterstützung, Sicherheit oder Helden mit ihren Eltern in Verbindung. Auch wenn diese Umfrage wahrscheinlich wenig repräsentativ ist und es möglicherweise auch Menschen gibt, die Wörter wie: Leistungsdruck, Streit, Misstrauen oder andere negativ belastete Wörter assoziieren würden, zeigt es, dass die Beziehung zu unseren Eltern eine ganz besondere ist.
Ich habe in den letzten Jahren auch immer wieder erleben dürfen, was für ein großer Segen eine intakte Beziehung zu den Eltern sein kann. Als Junge hatte ich immer eine gute Beziehung zu meinem Vater. Schon in meiner Kindheit haben wir viel Zeit miteinander verbracht und ich habe ihm alles erzählt. Im Teenealter ist das etwas abhanden gekommen, so wie wahrscheinlich bei den meisten Teens leider üblich.
Warum Eltern-Kind- Beziehungen besonders im Teenageralter wichtig sind (Für Eltern und die, die es werden wollen)
Im Alter von ungefähr 12 Jahren setzte die Pupertät so richtig bei mir ein. Nicht, dass ich rebellisch gewesen wäre und mich nur noch mit meinen Eltern gestritten hätte. Nein ich tat das, was Jungs in diesem Alter so tun. Und das natürlich heimlich. Ich fing an neugierig zu werden und probierte bei Freunden Spiele aus, von denen ich wusste, dass meine Eltern sie nicht gut finden würden. Freunde zeigten mir das erste Mal pornographische Inhalte, die mich natürlich faszinierten. Ich fing an, so wie das eben kleine pubertierende Jungs tun, Interesse an den Mädels zu bekommen. Ich schrieb Zettelchen im Unterricht und irgendwann entdeckte ich auch die Funktion von SMS. Vielleicht ist das für den ein oder anderen Elternteil erschreckend. Aber die meisten Teens tun heimlich so viel mehr, als wir uns das vorstellen können.
Meine Eltern waren fürsorgliche Eltern, die sich auch ihrer Verantwortung bewusst waren und z.B regelmäßig mein Handy kontrollierten. Doch das reichte nicht aus, denn Neuigkeit Nr. 2: Teens lernen schneller, als du denkst. Ich lernte schnell, wie ich Kontrollen umgehen konnte oder wie ich Dinge am besten verheimliche. Dabei wusste ich, was ich in der Gegenwart meiner Eltern sagen oder tun musste, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Ich war halt eben ein „Vorzeigebube“, der eigentlich kein Stress macht.
Tipp für Eltern: Rede mit deinen Kindern über die Themen, über die du sonst erst in 2-3 Jahren sprechen würdest. Jetzt ist der richtige und wichtige Zeitpunkt.
Warum Eltern – Kind-Beziehungen besonders im Teenageralter wichtig sind. (Für Teens)
Meine Teeniezeit hat mich geprägt. Negativ. Ich bin selbstständig in die „Welt der Erwachsenen“ eingedrungen, ohne Jemanden dabei zu haben, der mir einen gesunden Umgang damit erklärt, beziehungsweise mich vor schlechten Dingen warnt. Vielleicht findest du dich in meiner Geschichte (letzter Abschnitt) wieder. Dann möchte ich dich ermutigen:
Ich wünschte, ich hätte all diese Dinge nicht heimlich ausprobiert. Ich wünschte, ich hätte meinen Eltern vertraut und mit ihnen über diese Dinge geredet. Ich bin sinnbildlich (NICHT WÖRTLICH) Auto gefahren, ohne einen Führerschein zu besitzen. Das hat Spuren in meiner Seele hinterlassen. Unfallspuren, weil ich es lieber alleine probieren wollte. Die Sprüche sprechen in der Bibel immer wieder davon, wie wichtig es ist, auf den Rat seiner Eltern zu hören:
Mein Sohn, gehorche deinem Vater und deiner Mutter und schlage ihre Weisungen nicht in den Wind! Erinnere dich zu jeder Zeit an ihre Worte und bewahre sie in deinem Herzen! Tag und Nacht sollen sie dich begleiten, dich beschützen, wenn du schläfst, und dich beraten, sobald du morgens aufwachst. Denn die Erziehung deiner Eltern ist wie ein Licht, das dir den richtigen Weg weist; ihre Ermahnungen eröffnen dir den Zugang zu einem erfüllten Leben. Sprüche 6,20 - 23
Mein Sohn, sei aufmerksam und hör auf meine Lehre, denn ich weiß, wovon ich rede! 2 Dann lernst du, überlegt zu handeln, und an deinen Worten erkennt man, wie vernünftig du bist. Sprüche 5,1 - 2
Ihr jungen Männer, hört auf mich wie auf euren Vater! Achtet auf meine Lehre, damit ihr klug werdet! 2 Was ich euch zu sagen habe, ist gut – darum vergesst es nicht. 3 Als ich selbst noch jung war, wurde ich von meinem Vater unterwiesen und von meiner Mutter zärtlich umsorgt, als wäre ich ihr einziges Kind. 4 Damals schärfte mein Vater mir ein: »Denk allezeit über das nach, was ich dir beigebracht habe. Wenn du dich danach richtest, wird dein Leben gelingen. 5 Erwirb Einsicht und übe dich im richtigen Urteilen. Vergiss meine Worte nicht! 6 Trenne dich nie von der Weisheit, sondern liebe sie, so wird sie dich beschützen und bewahren. Sprüche 4, 1- 6
Mein Sohn, vergiss nie, was ich dir beigebracht habe! Nimm dir meine Ratschläge zu Herzen und bewahre sie! Sprüche 3, 1
Das Beste, was du als Teenager tun kannst: Nimm deine Eltern in alles mit hinein, auch wenn sich Vieles in dir dagegen sträubt. Höre auf sie und nimm den Rat von ihnen an! Ich habe es leider nicht gemacht und bereue es heute sehr. Den Wert eines echten, ehrlichen Austauschs mit meinen Eltern habe ich erst Jahre später erkannt.
Warum Eltern – „Kind“-Beziehungen bei jungen Erwachsenen oft nicht funktionieren
- Viele junge Erwachsene erleben irgendwann eine Phase, in der das Zusammenleben mit den Eltern immer schwieriger wird. 20 Jahre wirken wie eine ganze Ewigkeit und man hält es keinen Tag länger mehr aus. Man fängt an mündig zu werden und Dinge kritisch zu hinterfragen. Und wenn man einmal damit angefangen hat, hinterfragt man doch einfach am Besten alles. Gibt es nicht sofort eine zufriedenstellende Erklärung bestärkt es den Eindruck, dass vieles von dem, was man gelernt und gehört hat, nicht wirklich stimmen kann. Die Eltern fühlen sich eventuell angegriffen und reagieren nicht angemessen. Somit wird die Peergroup Anker und Orientierungspunkt für Entscheidungen im Leben. Eltern und Kinder entfremden sich.
- Noch viel häufiger ist folgende Situation: Man versteht sich gut mit seinen Eltern. Man hat keine großen Auseinandersetzungen und das Zusammenleben ist nicht wirklich schwer. Man isst vielleicht sogar manchmal zusammen und gelegentlich unterhält man sich auch über das, was im Leben so passiert. Doch Stück für Stück entfremdet man sich, ohne dass man es bemerkt. Man ist häufiger unterwegs. Man läuft sich nur noch abends vorm Zubettgehen über den Weg und wünscht sich eine gute Nacht. Eltern denken, ihren Kindern gehe es gut und freuen sich vielleicht ihren Lebensabend mit dem Ehepartner oder Freunden verbringen zu können. Beide Parteien entwickeln eine Parallelwelt. Plötzlich weiß man überhaupt gar nicht mehr, was im Leben des Anderen los ist. Man sieht sich selten und noch seltener spricht man miteinander. Dabei wird die Entfremdung weiter gefördert.
Warum Eltern- “Kind“- Beziehungen für jungen Erwachsene wichtig sind
Ja, ein Mann wird Vater und Mutter verlassen, um sich einer Frau anzuhängen, so wie es in 1. Mose 2, 24 steht. Und genau so natürlich die Frau einem Mann. Und ja Eltern müssen lernen ihre Kinder loszulassen. Lebensprioritäten ändern sich und irgendwann ist nicht mehr Mama Nummer 1, sondern die Partnerin. Es geht nicht darum, sich künstlich und krampfhaft an seine Eltern, bzw. an seine Kinder zu binden.
Es geht darum, eine gesunde Beziehung aufrecht zu erhalten, die von gegenseitigem Interesse und Vertrauen geprägt ist. Für mich ist mein Vater, neben meiner Freundin, der wichtigste und beste Ratgeber in jeder Situation. Ja wir haben unterschiedliche Lebensprioritäten und verbringen nicht mehr so viel Zeit miteinander wie früher. Trotzdem gibt es immer wieder Momente, in denen wir Zeit zusammen verbringen. Wir reden darüber wie es uns geht. Nicht mehr so sehr in einer Vater-Kind – Beziehung. Mehr so als Freunde und Menti, Mentor. Und ich liebe es. Ich brauche es und bin unendlich dankbar für das Vertrauen, das wir zueinander haben dürfen. Egal, was mich bewegt, ich kann mit ihm darüber reden und weiß, dass er mir guten Rat geben wird. Er hat schließlich 30 Jahre länger Erfahrung und hat vieles mit Gott erlebt und schon gemeistert.
Das wünsche ich mir auch für dich: dass du eine gesunde Beziehung zu deinen Eltern entwickeln kannst. Dass du genauso von den Weisheiten und Erfahrungen deiner Eltern lernst und profitierst.
Denn eine gesunde Seele, braucht ein gesundes Beziehungsnetzwerk. Und eine Wichtige davon ist die zu deinen Eltern.
Ja das braucht Zeit und kommt nicht von allein. Es braucht Invest. Vertrauen aufzubauen dauert seine Zeit. Der Lohn dafür ist aber unglaublich wertvoll.
Hier findest du die weiteren Teile, sobald sie online sind: