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Jakobus

Liebe macht keinen Unterschied

Der dritte Teil der Bibelarbeitsreihe zum Jakobusbrief handelt vom Umgang mit Menschen, die nicht fame, reich und schön sind. Liebe macht keinen Unterschied

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29. Oktober 2015
schedule
6 min

Ziel

Anhand von Jakobus 2, 1-13 erfahren die Teilnehmer, was wahre Liebe ist: sie unterscheidet nicht nach sozialen Kriterien! „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ gilt jedem! Diese Erkenntnis soll bei den Teilnehmern nicht nur theoretisch bleiben – sie sollen diese Erkenntnis auch auf ihr eigenes Beziehungsnetzwerk anwenden.

Einstieg

Möglichkeit 1:

[Folgende Geschichte kann der Bibelarbeitsleiter mit seinen eigenen Worten erzählen]

Richy Rich kommt eines Abends zu euch in die Jugendgruppe. Ihr kennt ihn aus der Schule: er ist etwas älter als ihr und sehr beliebt. Natürlich ist er sehr beliebt: er ist Stürmer im Fußballverein, hat super Noten und ist gerade zum Schulsprecher gewählt worden. Er läuft immer in den besten Klamotten rum. Ist ja auch klar: Denn seine Eltern haben Geld. Vater: Manager bei der Deutschen Bank. Mutter: Ärztin. Und Richy steht eines Abends bei euch im Jugendraum. Christian, der ihn vom Fußball kennt, hat ihn mitgebracht. Erst sind eure Jugendlichen etwas schüchtern – aber dann entstehen lockere Gespräche, Richy ist gleich mitten drin.

Das ist irgendwie anders als in der letzten Woche. Da war Paul da – Paul Poor. Paul wohnt in einem der Hochhäuser, die in der Nähe eure Gemeinde liegen. Und sagen wir mal so: es ist nicht das beste Wohnumfeld – ihr würdet nicht wollen, dass eure Kinder da aufwachsen. Hoher Migrantenanteil. Viele Familien leben von Hartz 4. Auch die Familie von Paul. Er ist an eurer Gemeinde vorbeigegangen, hat von der Jugendgruppe gelesen und ist einfach mal reingekommen. Markus ist ihm begegnet und hat ihn erst Mal gefragt, ob er sich verlaufen hat. Dann hat er ihn mitreingebracht. Einige Teens konnten sich das Lachen nicht verkneifen, als die beiden zur Tür kamen. „Na, neuer Freund, Markus?“, platze es aus ihnen raus. Klar, war nur ein Scherz. Nur ein Scherz. Einige Jugendliche haben versucht, auf Paul zuzugehen – aber das war gar nicht so einfach. Über welche Themen soll man reden? Er geht auf eine andere Schule, hat andere Hobbys. Der Abend war ziemlich ernüchternd. Vor allem, als Paul während der Bibelarbeit auf die Frage, was die Leute über Maria wissen, von seiner Oma erzählte. Leider konnten sich einige Teens auch hier das Lachen nicht verkneifen.

Natürlich fällt es uns leichter, mit Menschen umzugehen, die uns ähnlich sind als mit Menschen, die ganz anders sind als wir. Als Menschen fühlen wir uns automatisch hingezogen zu den Angesehenen – den Reichen, den Schönen, den Klugen. Klar: die Einstiegsgeschichte ist überzeichnet. Aber sei mal ehrlich: gehen wir nicht manchmal anders mit ihnen um als mit den Armen, Hässlichen und Dummen? Wir machen Unterschiede! Aber davor warnt uns Jakobus. Aber lies selber:

Möglichkeit 2:

[Folgende Fragen können zum Gesprächseinstieg dienen]

Welche Personen suchst du dir aus, wenn du in der Schule ein Referat halten musst?

Welche Menschen suchst du dir aus, wenn du beim Fußball ein Team gründest?

Warum handeln wir so?

[Hier sollte herausgearbeitet werden, dass wir mit Menschen unterschiedlich umgehen, um uns Vorteile zu verschaffen]

Erarbeitung & Anwendung

Wir machen Unterschiede

Textlesung

Meine Brüder, habt den Glauben Jesu Christi, unseres Herrn der Herrlichkeit, ohne Ansehen der Person! Denn wenn in eure Synagoge ein Mann kommt mit goldenem Ring, in prächtigem Gewand, es kommt aber auch ein Armer in unsauberem Gewand herein, ihr seht aber auf den, der das prächtige Gewand trägt, und sprecht: Setze du dich bequem hierher!, und sprecht zu dem Armen: Stehe du dort, oder setze dich unten an meinen Fußschemel! – habt ihr nicht unter euch selbst einen Unterschied gemacht und seid Richter mit bösen Gedanken geworden? Jakobus 2,1-4

Erklärung

Bitte einen Teilnehmer:

Erzähle die Geschichte vom Reichen und Armen Mann in der Synagoge mit deinen eigenen Worten. Schmücke dabei bitte aus, wie die beiden Männer angezogen waren.

[Wenn es Unklarheiten gibt, stellt der Bibelarbeitsleiter nachfragen und ergänzt, wenn es notwendig ist.]

Veranschaulichen

Diskutiert gemeinsam folgende Frage:

Stellt euch vor: ein Topmanager der deutschen Bank und ein Hartz 4 Empfänger kommen neu in eure Gemeinde. Wie gehen die Geschwister mit ihnen um?

Anwenden

Sammelt gemeinsam Stichpunkte zu folgender Frage:

Geld ist ein Unterscheidungsmerkmal, das uns mit verschiedenen Menschen unterschiedlich umgehen lässt. Welche weiteren Unterscheidungsmerkmale gibt es noch?

[Beispiele: Intelligenz, Aussehen, Ansehen, Nationalität, Alter]

Jeder Teilnehmer soll nun für sich das folgende Zitat lesen und auf die unten stehenden Fragen antworten:

Erweisen wir Einheimischen mehr Freundlichkeit als Ausländern? Lieben wir die Jungen mehr als die Alten? Kommen wir gutaussehenden Menschen mehr entgegen als denen, die einfach oder hausbacken aussehen? Ist es uns wichtiger, bekannte Persönlichkeiten kennenzulernen, als die weniger bekannten? Meiden wir Menschen mit körperlichen Gebrechen und suchen nur die Gemeinschaft mit Starken und Gesunden? Ziehen wir die Reichen den Armen vor? Zeigen wir „Fremden“ die kalte Schulter, denen, die unsere Sprache nur mit Akzent sprechen können?“ William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament

 

In welchen Situationen gehst du mit Menschen aufgrund einer dieser „Merkmale“ unterschiedlich um?

Bei Unterschieden in welchem „Merkmal“ fällt es dir am schwersten, Menschen gleich zu behandeln?

Liebe macht keinen Unterschied

Textlesung

Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die vor der Welt Armen auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verachtet. Unterdrücken euch nicht die Reichen, und ziehen nicht sie euch vor die Gerichte? Lästern nicht sie den guten Namen, der über euch angerufen worden ist? Wenn ihr wirklich das königliche Gesetz „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ nach der Schrift erfüllt, so tut ihr recht. Wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt.  Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden. Denn der da sprach: „Du sollst nicht ehebrechen“, sprach auch: „Du sollst nicht töten.“ Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein Gesetzesübertreter geworden. Redet so und handelt so wie solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. Jakobus 2,5-13

Erklären

Sprecht gemeinsam über folgende Fragen:

Gegen welches „Gesetz“ verstoßen wir, wenn wir Menschen aufgrund ihres Vermögens unterschiedlich behandeln? Warum verstoßen wir damit gegen dieses Gesetz?

[Das königliche Gesetz: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“]

Welche Gebote spricht Jakobus noch an? Warum macht er das?

[„Du sollst nicht ehebrechen“ und „Du sollst nicht töten“. Jakobus benutzt diese Beispiele, um einerseits deutlich zu machen, das wir uns als Menschen nicht damit entschuldigen können, dass wir bestimmte Gebote halten und dann nach belieben andere Gebote nicht berücksichtigen. Andererseits macht er deutlich, dass fehlende Nächstenliebe kein „Kavaliersdelikt“ ist – er stellt es in eine Reihe mit Ehebruch und Mord.]

Was bedeutet es, dass die Barmherzigkeit über das Gericht triumphiert?

[Gott will die Menschen nicht richten – er wünscht sich, dass sie in intakten Beziehungen miteinander leben. Er will nicht Gericht üben – er möchte, dass sie Gerechtigkeit üben. Der liebende Umgang miteinander, insbesondere der barmherzige Umgang mit Armen und Schwachen Menschen, ist sein Herzensanliegen. Und es soll auch unser Herzensanliegen werden. (Das heißt natürlich nicht, das Gott nicht richten wird!)]

Veranschaulichen

Gemeinsam:

Wie ändert das Gebot der Nächstenliebe die Sichtweise auf unterschiedliche Personen?

 Sammelt (ausgedachte oder persönliche) Beispiele, wie wir durch unser Verhalten der Aufforderung, den Nächsten zu lieben wie uns selbst, widersprechen!

Anwenden

Jeder Teilnehmer soll nun für sich das folgende Zitat lesen und darüber nachdenken:

Die Liebe ist das einzige, was die Kinder Gottes von den Kindern des Teufels unterscheidet. Hörst du: das einzige. Wer die Liebe hat, ist aus Gott geboren; wer sie nicht hat, ist nicht aus Gott geboren. Das ist das große Zeichen, der große Unterschied. Augustinus von Hippo

Ergebnissicherung

Nach einigen abschließenden Worten des Bibelarbeitsleiters leitet er zur Ergebnissicherung über:

Jeder für sich soll über folgende Fragen nachdenken:

  • Schreibe auf: Mit welchen Menschen möchtest du in Zukunft anders umgehen?

  • Suche dir eine Person aus, mit der du anders umgehen möchtest. Schreibe genau auf, wie du mit ihr umgehen möchtest.

  • Bete für diese Person!