Kommunikation mit Gott durch Lieder
Das Geheimnis hinter Davids Leben findet sich in den Psalmen. Die Kommunikation mit Gott prägte seine Sicht der Dinge, machte ihn korrekturfähig und half ihm in Krisenzeiten.
Ziel
Die Jugendlichen werden motiviert, kontinuierlich mit Gott zu kommunizieren und sich in jeder Lebenslage ehrlich an ihn zu wenden.
Einstieg
Unmöglich?
Der österreichische Psychologe Paul Watzlawick hat den Satz geprägt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Diskutiert, was er damit gemeint hat!
Schätze dein Kommunikationsverhalten ein
Wenn du an eine typische Woche bei dir denkst:
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Wie viele Minuten telefonierst du?
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Wie viele Chat-Nachrichten schreibst du?
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Wie viele Minuten verwendest du für soziale Netzwerke?
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Wie lange redest du mit Freunden?
Nachdem jeder seine eigene Kommunikation reflektiert hat, kann man eine Statistik zeigen, die das Kommunikationsverhalten Jugendlicher im Überblick zeigt (z.B. JIM-Studie – www.mpfs.de)
Erarbeitung und Anwendung
Das Fundament
David war der „Mann nach dem Herzen Gottes“. Er hat viele gute Entscheidungen getroffen und sein Leben für das Wohl seines Volkes eingesetzt. Israel blühte auf unter seiner Herrschaft und genoss zunehmendes Ansehen und Sicherheit.
Nein, in Davids Leben lief nicht alles ideal. Doch auch wenn er gegen Gottes Gebote handelte, blieb er offen für Korrektur. Das Fundament für sein Leben war die Nähe zu Gott. Seine enge Gottesbeziehung wird deutlich, wenn man die zahlreichen Psalmen liest, die von David überliefert sind. In jeder Lebenslage sprach er mit Gott ganz offen über seine Gedanken, Taten und Empfindungen. Freude und Übermut, Verzweiflung und Leid, Schuld und Rache – alles, was ihn als Mensch bewegte, kommt darin vor.
Und diese Gebete sind auch als Anleitung gedacht für alle, die eine ähnlich enge Beziehung zu Gott pflegen wollen. Deshalb hat er sie schriftlich niedergelegt.
Die Jugendlichen studieren jeweils in einer kleinen Gruppe einen der Psalmen Davids. Sie analysieren den Inhalt und übertragen ihn auf ihre Lebenswelt. Ob man den Gruppen die kurzen Gedanken zu den einzelnen Psalmen zur Verfügung stellt (oder sie sogar noch ergänzt), hängt vom Vorwissen der Jugendlichen ab und von ihrer Reflexionsfähigkeit. Je nach Anzahl der Teilnehmer können natürlich auch weitere Psalmen ergänzt werden.
Psalm 25,1-14
1 Von David. Auf dich, Herr, richte ich Herz und Sinn.
2 Dir, meinem Gott, vertraue ich; enttäusche mich nicht! Diesen Triumph dürfen meine Feinde nicht haben!
3 Enttäuscht wird niemand, der auf dich hofft; aber wer dich treulos verlässt, wird zuschanden.
4 Herr, zeig mir den Weg, den ich gehen soll; lass mich erkennen, was du von mir verlangst.
5 Lehre mich, in Treue zu dir mein Leben zu führen. Du bist doch der Gott, bei dem ich Hilfe finde; auf dich hoffe ich zu jeder Zeit.
6 Herr, denke an deine Güte und dein Erbarmen, die du von Anfang an deinem Volk erwiesen hast.
7 Denke nicht an die Fehler meiner Jugend, auch nicht an die späteren Vergehen;
aber denke an mich in deiner Liebe – auf deine Güte, Herr, verlasse ich mich!
8 Gut und zuverlässig ist der Herr: Den Sündern zeigt er den richtigen Weg;
9 den Entrechteten verhilft er zu ihrem Recht und lehrt sie, seinen Willen zu erkennen.
10 Alles, was der Herr tut, ist Güte und Treue für die, die seinen Bund achten und seinen Weisungen gehorchen.
11 Dein Name, Herr, bürgt für deine Liebe; darum vergib mir meine Schuld – sie ist so groß!
12 Wie steht es mit den Menschen, die den Herrn ernst nehmen? Der Herr zeigt ihnen den Weg, den sie gehen sollen.
13 Sie leben in Glück und Frieden und ihren Kindern wird das Land gehören.
14 Alle, die den Herrn ernst nehmen, zieht er ins Vertrauen und enthüllt ihnen das Geheimnis seines Bundes.
Auch außerhalb von Krisenzeiten, an ganz normalen Tagen, redet David mit Gott. Er sieht sich als Schüler Gottes, der lernen möchte und einen guten Ratgeber braucht. Er bittet um Leitung und bekräftigt sein Vertrauen: Gott führt diejenigen gut, die nach ihm fragen und entsprechend seinen Maßstäben leben. Sie werden ans Ziel kommen. Auch das Bekennen seiner Sünde spielt für David immer wieder eine Rolle. Dass er an vielen Stellen schuldig wird, ist ihm sehr bewusst.
Psalm 41
1 Dem Chorleiter. Ein Psalmlied von David.
2 Wie glücklich ist der, der sich für Schwache einsetzt. Wenn ihn ein Unglück trifft, wird Jahwe ihn retten.
3 Jahwe behütet ihn und erhält ihn am Leben. Glücklich gepriesen wird er im ganzen Land. Du gibst ihn nicht der Willkür seiner Feinde preis.
4 Wenn Krankheit ihn befällt, steht Jahwe ihm bei. Du verwandelst seine Krankheit in Kraft.
5 Ich sagte: „Jahwe, sei mir gnädig! Heile mich, denn an dir hab ich gesündigt!“
6 Meine Feinde reden böse über mich: „Wann ist er endlich tot und vergessen?“
7 Kommt einer, mich zu besuchen, redet er falsch. Er nimmt nur Schlechtes in sich auf, geht hinaus und verbreitet üble Gerüchte.
8 Die mich hassen, stecken die Köpfe zusammen und denken sich Böses gegen mich aus:
9 „Verderben ergoss sich in ihn! Wer so liegt, steht nicht wieder auf!“
10 Selbst mein Freund, dem ich vertraute, der mit mir zusammen aß, gab mir einen Tritt.
11 Sei du mir gnädig, Jahwe! Richte mich auf, dass ich es ihnen vergelte!
12 Dann weiß ich, dass ich dir gefalle, wenn mein Feind nicht triumphiert.
13 In meiner Unschuld hast du mich gefasst und mich für immer vor dich gestellt.
14 Gelobt sei Jahwe, der Gott Israels, in alle Zeit und Ewigkeit! Amen, ja, so soll es sein.
Mit Menschen zusammen zu leben, die offen ihre Abneigung gegen mich zeigen, ist anstrengend. Die Schadenfreude der anderen, die mich trifft, wenn ich am Boden bin, tut weh. Doch am meisten verletzt, wenn sich sogar die eigenen Freunde gegen mich wenden. David kennt solche Situationen und er bewältigt sie gemeinsam mit Gott. Er knüpft sein Schicksal an die Ehre Gottes, deshalb hofft er, am Ende als Sieger dazustehen. Dabei ist er sich immer bewusst: Auch ich habe Unrecht getan und bin auf Gottes Vergebung und Gnade angewiesen.
Psalm 141,1-5
1 Ein Lied Davids. Herr, ich schreie zu dir, komm doch und hilf mir schnell! Höre mich, wenn ich dich rufe!
2 Nimm mein Gebet als Weihrauch an, der hinaufsteigt und zu dir gelangt! Und meine ausgebreiteten Hände, nimm sie an wie ein Abendopfer!
3 Herr, wache über meine Zunge, stell einen Posten ans Tor meiner Lippen!
4 Hindere mich, meinen Neigungen nachzugeben, damit ich nichts Übles rede
und keine Schandtat begehe, zusammen mit anderen, die Unheil stiften. Nimm mir die Lust an ihren Leckerbissen!
5 Nur wer das Rechte tut, darf mich strafen. Wenn er mich in Güte zurechtweist, dann ist das eine Wohltat, gegen die ich mich nicht sträube.
Und wenn er selbst ins Unglück gerät, höre ich nicht auf, für ihn zu beten.
Dieses Gebet hat David möglicherweise auf der Flucht vor Absalom gebetet, als dieser gegen ihn geputscht hatte. Unterwegs hat er keine Möglichkeit die regelmäßigen Opfer durchzuführen. Doch das Gebet ist auch ein Opfer, mit dem Gott geehrt und angebetet wird. Und auch wenn er genügend Grund hätte, gegen seine Feinde zu fluchen und das ihm zugefügte Unrecht zu rächen, will er besonnen und fair bleiben. Zugleich betont er seine Bereitschaft zur Korrektur, wenn sie notwendig ist.
Psalm 142
1 Ein Gedicht Davids, ein Gebet. Er verfasste es, als er in der Höhle war.
2 Ich schreie zum Herrn, so laut ich kann, ich bitte den Herrn um Hilfe.
3 Ihm klage ich meine Not, ihm sage ich, was mich quält.
4 Auch wenn ich selbst allen Mut verliere, du, Herr, weißt, wie es mit mir weitergeht!
Auf dem Weg, den ich gehen muss, hat man mir Schlingen gelegt.
5 Ich schaue mich um: da ist niemand, der mich beachtet.
Ich habe keine Zuflucht mehr, keinen Menschen, der sich um mich kümmert.
6 Zu dir, Herr, schreie ich! Ich sage: Du bist meine Zuflucht, mit dir habe ich alles, was ich im Leben brauche!
7 Höre mein Schreien, ich bin mit meiner Kraft am Ende! Rette mich vor meinen Verfolgern, sie sind zu stark für mich!
8 Befreie mich aus dem Gefängnis!
Im Kreise aller, die dir die Treue halten, werde ich dir dafür danken, Herr, dass du so gut zu mir gewesen bist.
Hier handelt es sich um einen Klagepsalm, und wie die Überschrift deutlich macht, stammt er aus der Zeit, als David von Saul hartnäckig verfolgt wurde. Ohne Hemmungen schildert er Gott sein Problem und bittet ihn um Hilfe. Zugleich schreit er sein Vertrauen auf Gottes gute Führung hinaus, so als wollte er seine Gefühle übertönen, die ihm etwas anderes einflüstern. Schließlich schaut er schon auf das „happy end“ voraus und beginnt zu danken.
Aufgaben für die Gruppen:
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Fasst den Inhalt des Psalms in einem Satz zusammen!
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Welche Themen werden angesprochen?
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Überlegt, in welcher Situation David diesen Psalm gebetet haben könnte. Gibt es vergleichbare Situationen in eurem Leben?
Skizziert so eine Situation auf einem White Board/Flipcharrt/ Plakat o.Ä.
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Tragt den Psalm der ganzen Gruppe auf kreative Weise vor: Lied, Rap, Sprechgesang, betontes Vorlesen, Lesen mit verteilten Rollen… (ihr könnt auch die Teilnehmer mit einbeziehen)!
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Was könnt ihr hier von David lernen?
Nach der Arbeitsphase tragen die Gruppen ihren Psalm den anderen vor und erläutern mit Hilfe der Skizze den Bezug zu ihrem Leben.
Ergebnissicherung
Von David beten lernen
Jede Gruppe beschreibt auf einem großen Plakat, was man aus den Psalmen von David lernen kann.
Mein eigener Psalm
Jeder schreibt ein eigenes Gebet, in dem er Gott seine Situation schildert und sich Gottes Handeln in seinem Leben und in dem von anderen Menschen bewusst macht.
Gebetstagebuch oder Gebetsbox
Die Jugendlichen gestalten ein Notizbuch, um ihr Gebetsleben zu strukturieren. Dabei sollten die verschiedenen Rubriken vorkommen, die auch in den Psalmen eine Rolle spielen: Anbetung, Klage, Dank für Gottes Hilfe, Bitte um Vergebung, Bitte um Schutz, Fürbitte… Das Buch kann von Bibelversen durchsetzt sein, die Gottes Größe und sein Handeln in der Vergangenheit beschreiben. Das motiviert zum Beten und stärkt den Glauben. Alternativ dazu kann man auch eine Box gestalten, in der verschiedenfarbige Gebetskarten ihren Platz finden (z. B. gelb für Anbetung, blau für Klage, rot für Schuldbekenntnis…)
Thematische Gebetsgemeinschaft
In den vier Ecken des Raumes sind Stationen aufgebaut mit Anregungen zur Fürbitte, zum Schuldbekenntnis, zur Bitte um Hilfe und zum Staunen über Gottes Größe. Die Jugendlichen können in die Ecke gehen, die ihrer am meisten entspricht, und gemeinsam oder jeder für sich mit Gott reden.