Kennzeichen christlicher Konfliktlösung
Konflikte in der Gemeinde und in der Jugendarbeit sind unvermeidlich. Wichtig ist jedoch, wie wir mit ihnen umgehen. Hier findest du einige Kennzeichen, …
Konflikte in der Gemeinde und in der Jugendarbeit sind unvermeidlich. Wichtig ist jedoch, wie wir mit ihnen umgehen. Hier findest du einige Kennzeichen, ob Konflikte „richtig“ gelöst werden oder nicht.
Ein Konflikt in der Jugendarbeit
Die Jugendgruppe, in der du mitarbeitest, hat sich ein Programm für einen Abend ausgedacht, zu dem sie ihre Freunde, die noch keine Christen sind, einladen wollen. Neben einem Volleyballspiel und einem evangelistischen Input soll es ein Burger-Wettessen geben. Glücklich über das Engagement, die vielen Ideen und das Anliegen deiner Jugendgruppe für ihre ungläubigen Freunde kommst du nach Hause. Das Telefon klingelt. Die Mutter eines Jugendlichen erklärt dir, dass man so keine Jugendarbeit machen könne. In anderen Teilen der Erde würden Menschen verhungern und ihr wolltet euch bei einer christlichen Veranstaltung vollstopfen. Und überhaupt, ob ihr daran gedacht hättet, dass die Veranstaltung in der Fastenzeit stattfinden soll? Deine Freude verfliegt in Sekunden, in dir steigt Zorn auf und nur deine gute Erziehung verhindert, dass du nicht laut wirst. – Voila, ein Konflikt!
Konflikte in den ersten Gemeinden
Manchmal denken wir, dass es in Gemeinden keine Konflikte geben dürfte. Ein Blick ins Neue Testament belehrt uns eines Besseren.Manchmal denken wir, dass es in Gemeinden keine Konflikte geben dürfte. Ein Blick ins Neue Testament belehrt uns eines Besseren: Die erste Gemeinde entstand in Apostelgeschichte 2, nur drei bzw. vier Kapitel später lesen wir von den ersten innergemeindlichen Konflikten, als Hananias und Saphira die Gemeinde über den Kaufpreis ihres Feldes belogen (Apostelgeschichte 5,1-11) bzw. als es Streit über Ungerechtigkeit bei der Essensverteilung gab (Apostelgeschichte 6,1-7). Und nicht nur in der Gemeinde in Jerusalem, auch in den weiteren Gemeindegründungen gab es Auseinandersetzungen – lies mal die Briefe durch, du wirst staunen, wie oft davon die Rede ist und welche Verhaltensprinzipien uns die Bibel dafür gibt (z.B. Römer 12,17-18, Philipper 2,1-7, Jakobus 1,19-20)!
Lass Gottes Geist dein Handeln bestimmen!
Ein grundlegendes Prinzip, das uns Paulus in Galater 5, 13-26 vorstellt, ist: Lasst den Geist Gottes euer Leben bestimmen, nicht eure menschliche Natur! Und dann zählt er auf, was Kennzeichen der menschlichen Natur sind. Bezogen auf Konflikte sind es besonders Feindseligkeit, Streit und Eifersucht, Zornausbrüche, Intrigen, Zwistigkeiten und Spaltungen sowie Neid, die hier von Interesse sind. Im Gegensatz dazu bringt das Leben, das von Gottes Geist bestimmt ist, die Frucht des Geistes hervor: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.
Wenn du also in eine Situation kommst wie die obengenannte, dann wird deine Reaktion zeigen, ob du dich vom Geist Gottes oder von deiner menschlichen Natur bestimmen lässt.
Von deiner menschlichen Natur gesteuert
Dein Verhalten ist z.B. von deiner menschlichen Natur gesteuert, …
- … wenn du einen Wutanfall bekommst und der Mutter erklärst, dass sie ihr Kind ja auch zu Hause behalten könne, wenn es ihr nicht passt.
- … wenn du ihr höflich antwortest und für den Hinweis dankst, aber danach deine Freundin anrufst, um ihr zu erzählen, was für eine blöde Kuh diese Mutter ist.
- … wenn du die Episode gedanklich deiner Verfehlungs-Liste hinzufügst und sich wieder einmal dein Eindruck bestätigt, dass man „den anderen in der Gemeinde“ nichts recht machen kann.
- … wenn du am nächsten Tag zur Gemeindeleitung gehst und dein Amt als JugendmitarbeiterIn hinschmeißt, weil deine Arbeit sowieso nicht gewürdigt wird.
Fühlst du dich ertappt? Ich schon! Es kann sein, dass der oder die Andere unrecht hatte mit seinem Verhalten oder seinen Anschuldigungen dir gegenüber, das rechtfertigt jedoch nicht deine sündige Situation darauf!
Bete!
Aber wie kann deine Reaktion von Gottes Geist geleitet werden? In vielen säkularen Ratgebern wird dazu geraten, bei einem Konflikt erst mal tief durchzuatmen oder sich eine Auszeit zu nehmen. Du als Christ hast zusätzlich eine weitere, viel bessere Möglichkeit: Bete! Bitte Gott, dass er dir hilft, keinen Zornausbruch zu bekommen! Bitte ihn, dass er dir Liebe, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung schenkt! Bitte ihn, dass sein Heiliger Geist dich leitet und dir zeigt, was dran ist! Vielleicht erinnert er dich an eine Bibelstelle, die du mal gelesen hast, vielleicht können dir andere weiterhelfen! Oder dir wird bewusst, dass dein Verhalten falsch war und du Buße tun musst.
In vielen Fällen lässt sich der Konflikt lösen. Manchmal auch nicht. Es gibt (ungeistliche) Menschen, mit denen man nicht in Frieden leben kann. Aber du kannst trotzdem Frieden über der Situation haben.