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Jakobus

Kein Glaube für Einzelkämpfer

Eine Bibelarbeit über die Grundwahrheit des Glaubens: ein Leben als Christ ist herausfordernd -aber nicht einsam.

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15. September 2016
schedule
8 min

Ziel

Zum Abschluss der Bibelarbeitsreihe sollen die Jugendlichen motiviert werden, sich tatsächlich auf den Weg eines Lebens im Glauben zu machen. Dabei legen wir, genau wie Jakobus, den Fokus auf eine mutmachende Grundwahrheit des Glaubens: ein Leben als Christ ist herausfordernd -aber nicht einsam.

Einstieg

Diese Bibelarbeit ist als Predigt mit praktischer Herausforderung am Ende gedacht. Versuch dir vor dem Halten der Bibelarbeit kurz die Zeit zu nehmen, dir die Gedanken zu eigen zu machen und eventuelle Beispiele und Perspektiven auf dich anzupassen.
Die Predigt ist eher für einen ruhigen Rahmen gedacht. Im Idealfall hast du die Möglichkeit den Abend merkbar als Abschlussabend der Reihe zu gestalten. Eine geplante Lobpreiszeit vorher, entsprechende Raumdeko, gemeinsames Essen und eine frühzeitige Ankündigung des Abends können helfen einen entsprechenden Rahmen zu schaffen.

Ich bin einer von den Menschen, der am liebsten alles selber macht. Ich habe in Besprechungen gerne die Moderation, in Gruppenarbeiten den letzten Arbeitsschritt, und generell gerne die Kontrolle über mein Leben. Wenn ich nicht aufpasse neige ich dazu die Fähigkeiten von anderen zu unter- und meine zu überschätzen.
Jeder von uns hat diese Tendenzen zu einem gewissen Teil in sich. Wir geben beim Fußball nicht gerne ab, und verbraten lieber eine Torchance. Wenn wir etwas nicht schaffen können, dann können es auch die anderen nicht. Und wenn wir Fehler machen, dann sind doch irgendwie auch die anderen Schuld. Jeder Mensch möchte gerne ein Macher sein. Ein Held. Jemand der stark und selbstständig ist und etwas bewegt.
Heute ist die letzte Predigt aus der Jakobus Reihe “Living what you believe” und ich hoffe du hast in den vergangenen Wochen viel gelernt, willst loslegen und bist motiviert.
Jakobus hatte wahrscheinlich die selbe Hoffnung als er mit seinem Brief zum Ende kam. Er hatte den Christen Mut gemacht ein echtes Glaubensleben mit Jesus anzufangen, los zu gehen, zerstörerische Verhaltensmuster abzulegen, ihre Maßstäbe mit Gottes zu vergleichen. (Wenn ihr in eurer Jugendgruppe die komplette Reihe bis hierhin gehalten habt ist hier ein guter Zeitpunkt um nocheinmal in 60 Sekunden kurz an alle Themen zu erinnern.)
Aber zum Schluss schreibt er ihnen nicht “Ihr wisst jetzt alles wichtige, um ein erfolgreiches Leben als Christ zu führen. Ich freue mich darauf, zu sehen was ihr alles bewegt. Genießt es und denkt ab und zu an meine guten Tipps, euer Jakobus.” Sondern er schreibt folgendes:

13 Macht jemand von euch Schweres durch? Dann bete er! Erlebt jemand eine Zeit der Ermutigung? Dann singe er Loblieder! 14 Ist jemand von euch krank? Dann bitte er die Ältesten der Gemeinde zu sich, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. 15 Ihr Gebet, im Glauben gesprochen, wird dem Kranken Rettung bringen; der Herr wird ihn seine Hilfe erfahren lassen. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. 16 Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Das Gebet eines Menschen, der sich nach Gottes Willen richtet, ist wirkungsvoll und bringt viel zustande. 17 Elia war ein Mensch wie wir, und als er Gott im Gebet anflehte, es möge nicht regnen, fiel drei Jahre und sechs Monate lang im ganzen Land kein Regen. 18 Danach betete er erneut, und diesmal ließ der Himmel es regnen, und das Land brachte wieder seine Früchte hervor. 19 Meine Geschwister! Wenn jemand einen unter euch, der sich von der Wahrheit abwendet und auf einen Irrweg gerät, wieder auf den richtigen Weg zurückführt, 20 soll er wissen: Wer einen Sünder von seinem Irrweg zurückholt, wird dessen Seele vor dem Tod retten und bewirken, dass diesem Menschen die vielen Sünden, die er begangen hat, vergeben werden.

Erarbeitung und Anwendung

Das wichtigste zum Schluss

Komischer Schluss für einen Brief, so ganz ohne Abschiedsworte, aber Jakobus wusste glaube ich ziemlich genau warum er so endet. Wir hören die ganzen guten Gedanken und wir wollen loslegen. Wir wollen Erfolge sehen und etwas auf die Beine stellen. Dummerweise dauert es oft nur bis zum ersten Rückschlag und schon sind wir wieder komplett entmutigt. Das Leben als Christ ist zu schwierig, wir haben keine Motivation, oder wir verbuchen die Idee einfach unter “nett, aber sowieso unrealistisch”. Aber genau das möchte Jakobus eben nicht: ein Leben mit Gott ist ein Leben, das sich drastisch verändert. Erinnert ihr euch an die Bibelarbeit “Glauben der in die Beine geht”?

Echter Glaube verändert Menschen. Der Grund, warum wir das selten so erleben ist, dass wir so häufig alleine loslegen. Ein Leben im Alleingang ist eine sehr effektive Methode um all das Gute was Gott uns schenken will nicht zu bemerken. Das Problem ist, dass wir oft vergessen unsere Beziehung zu Gott im Alttag zu pflegen, weil es eben Alltag ist. Wir haben nicht das Gefühl, dass die Dinge, die unser Leben immer schon gefüllt haben irgendetwas mit Gott zu tun haben. Aber genau damit legen wir uns glaubenstechnisch lahm. Wenn wir schon im Alltag nicht mit Gottes Freundschaft leben, werden wir bestimmt nicht den Segen eines außergewöhnlichen, veränderten Lebens mit Ihm erfahren.

Beziehung statt Gebote

Deswegen ist es Jakobus so wichtig, dass wir in jeder Lebenslage beten: Herausforderungen? Zukunftssorgen? Zeiten wo alles läuft? Urlaub? Krankheiten und Rückschläge? Zerbrochene Beziehungen? Egal was ist, es ist ein Grund zum Beten. Als Jesus für uns gestorben ist wollte er nicht den Weg zu Gott frei machen, damit wir Ihm zu Weihnachten eine Postkarte schicken können. Er hat uns zurückgegeben, was wir verloren haben: die direkte, liebevolle Beziehung zu unserem Schöpfer. Christen dürfen sich “Kinder Gottes” nennen (1.Johannes 1,3). Sie dürfen mit Ihm leben. Wir müssen nicht alleine damit klar kommen, dass wir uns sorgen machen, ob wir unser Leben auf die Reihe kriegen. Wir müssen nicht alleine damit fertig werden, wenn Menschen uns verletzen. Wir müssen nicht einmal alleine damit fertig werden, wenn wir immernoch sündigen (Vers 15).

Veranschaulichung: Wenn möglich bereite eine kleine Veranschaulichung vor um hier die Aufmerksamkeit nicht zu verlieren. Du brauchst dafür einen Akkuschrauber, ein Brett und eine Schraube. Dann kannst du die Vergleiche gleich live demonstrieren.

Christen, die einfach loslaufen und machen sind wie jemand, der einen Akkuschrauber kauft und dann versucht die Schraube durch Drehen des Akkuschraubers ins Brett zu kriegen. Da passiert irgendwie was, aber es trifft nicht den Kern der Sache. Der Kern eines Akkuschraubers ist dass er für dich schraubt, wenn du ihn anmachst! Der Kern des Christseins ist, dass wir in eine liebevolle Beziehung zu unserem Schöpfer zurückkommen dürfen! Die Beziehung zu Gott ist der Kern, die Veränderung und das machen sind die Folgen.

Gott interessiert sich nicht für das was du tust, sondern für dich.

Er hat dir nicht vergeben damit du machst, sondern damit du zurück zu Ihm kommst. Wir sollen nicht beten, weil Gott Gebete mag, sondern weil Gott uns mag.
Was einen Christen verändert und reifen lässt ist seine Beziehung zu Gott. Je mehr wir Gott selbst kennen lernen, unser Leben mit Ihm zusammen erleben, desto mehr sehen wir durch seine Brille. Desto mehr verändert sich unser Charakter in seinen Charakter. Unsere persönliche Beziehung zu Gott, unser Zutrauen zu Ihm ist das Kernstück unseres Glaubens.

Mit Hindernissen umgehen

Und gerade weil unsere Freundschaft zu Gott der entscheidende Faktor ist, wird es uns nie leicht fallen sie aufrecht zu erhalten. Deine alte Natur wird dich immer wieder davon abhalten wollen im Kontakt mit Gott zu leben. Deswegen spricht Jakobus hier gleich noch zwei typische Hindernisse an:

  1. Du fühlst dich zu sündig um zu Gott kommen zu können.

    Der Teufel liebt es, Gottes Kindern einzureden, sie könnten nicht mehr zu Gott kommen, weil sie mal wieder auf ihre Lieblingssünde reingefallen sind. Aber das ist nicht wahr! Gott ist immer vergebungsbereit. Glaubst du Gott hat die Menschheit tausende von Jahren ertragen, seinen Sohn auf die Welt geschickt, durch Jesus 3 Jahre lang die Menschen zur Umkehr aufgerufen, sich selbst für dich ans Kreuz schlagen lassen, einen Paulus berufen um seine gute Botschaft bis nach Europa zu bringen, durch seinen Geist an dir gearbeitet bis du Ihn erkannt hast … nur um dann bei deiner nächsten Sünde zu sagen: “Ne, jetzt reichts dann doch. Ich glaube da mach ich jetzt mal nen Schlussstrich.”
    So lange du auf der Erde bist wirst du immer wieder sündigen, aber so zerstörerisch Sünde ist, sie ist nie so stark, dass Gott sie dir nicht vergeben kann.

  2. Du hast das Gefühl, dass deine Gebete nichts bewirken.

    Unsere Herzen werden nie satt. Wir erfüllen uns einen Wunsch, gehen zufrieden schlafen und wachen am nächsten morgen mit einem neuen Wunsch auf. Ich habe Gott schon um viele Dinge gebeten, die nie passiert sind. Aber ich habe genauso miterlebt, wie Gott auf wunderbare Weise Bedürfnisse gestillt und Erbetenes übertroffen hat. Autos, Wohnungen, Küchen, Bekehrungen… ich bin der festen Überzeugung, dass Jakobus recht hat, wenn er schreibt “Das Gebet eines Menschen, der sich nach Gottes Willen richtet, ist wirkungsvoll und bringt viel zustande.” Gott will dass wir glücklich werden. Aber er will, dass wir es bei Ihm werden. Wenn wir bereit sind, Gottes Träume zu unseren zu machen, dann werden wir erleben wie Gott Gebete erhört. Wie er uns versorgt, Bedürfnisse stillt und ein erfülltes Leben schenkt. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Gebete nicht erhört werden dann lass dich nicht sofort entmutigen. Bitte Gott, dass er zu seinem Wort steht. Dass er dir gibt, was du brauchst und dass er dein Herz verändert, so dass du die Welt durch seine Augen siehst und seine Träume mitträumen darfst.

Für deine Beziehung kämpfen

Genau wie Jakobus wünsche ich mir, dass wir erfahren dürfen, wie unser Leben durch den Glauben an diesen Gott verändert wird. Wie Gottes Träume zu unseren werden und in Erfüllung gehen. Ich wünsche mir, dass wir uns nicht davon abhalten lassen unsere Freundschaft zu Gott zu pflegen, weder von Sünde, noch von unerfüllten Wünschen, noch von irgendetwas sonst. Christ sein ist kein Glaube für Einzelkämpfer sondern für Menschen die zurück zu ihrem Schöpfer möchten. Die erleben möchten, wie sich ihr Leben verändert und von Gott einen neuen Sinn bekommt. Als Christ gibt es nichts, wo du alleine durch musst. Gott interessiert sich nicht für das was du tust, sondern für dich.
Wenn du so ein Leben haben möchtest, dann fang an für deine Freundschaft zu Gott zu kämpfen. Lass dich nicht davon abhalten zu Ihm zu kommen, egal wodurch. Lern Ihn persönlich kennen und erlebe deinen Alltag mit Ihm zusammen. Schütze deine Gebetszeiten mit Ihm, nutze deinen Kalender, deine Kaffeemaschine, deine Dusche, was immer nötigt ist um dir die Freiräume zu schaffen.
Zum Abschluss der Bibelarbeit solltet ihr gemeinsam vor Gott kommen und beten. Du als Leiter kannst für deine Gruppe beten und denjenigen, die sich neu auf ihre Freundschaft zu Gott einlassen möchten dazu ermutigen, mit dir aufzustehen.

Ergebnissicherung

7 Tage Journaling-Challenge

Vielen Menschen fällt es schwer zu lernen, nicht nur ihre Bitten abzuarbeiten, sondern eine echte Beziehung zu Gott zu gestalten. Viele von uns leben zusätzlich unter ständiger Ablenkung und verbringen dadurch einen großen Teil ihrer Zeit in einer Art Autopilot. Eine einfache Art von Tagebuch kann dabei helfen sich seine Tage, Sorgen, Wünsche, Bedürfnisse, und Gefühle klar zu machen. Du kannst für deine Jugendlichen kleine Notizhefte (Kostenpunkt 1-2€ pro Stück) kaufen und ihnen eine 7 Tage Journaling-Challenge stellen. Wenn sie sich ein Notizbuch mitnehmen, verpflichten sie sich für 7 Tage jeden Abend den Tag Revue passieren zu lassen und folgende Dinge stichpunktartig fest zu halten:

  • Termine und Erlebtes

  • Fröhliche Momente

  • Sorgen und Herausforderungen

  • Wünsche

  • Ideen und sonstige Gedanken

Am Abend oder am nächsten Morgen nehmen sie sich die Notizen zur Hand und sprechen über alle Stichpunkte mit Gott, freuen sich gemeinsam mit Ihm über schöne Momente, besprechen Sorgen und Bitten, überlegen an Ideen und fragen nach Gottes Perspektive.

Du kannst eine Belohnung für den erfolgreichen Abschluss der Challenge aussetzen: gemeinsames Essen, Filmabend, oder was immer dir einfällt. Die Regeln für die Challenge solltest du ausdrucken oder in eure Whatsapp-Gruppe oder ähnliches posten.