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Altes Testament

Ist das wirklich derselbe? Gott im AT und im NT

Ist es derselbe Gott, von dem im ersten und zweiten Teil der Bibel berichtet wird? Oder muss man davon ausgehen, dass im AltenTestament ein unmenschlicher, grausamer, rachsüchtiger Gott am Werk ist, im Neuen Testament dagegen ein gnädiger und liebevoller?

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18. April 2009
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11 min

Manchmal könnte man tatsächlich beim Bibellesen irre werden. Gott ist ein Gott der Liebe. Ja, Gott ist Liebe, so liest man es im Neuen Testament (1. Johannes 4,8). Er liebt sogar seine Feinde und opfert unendlich viel, um sie wieder mit sich zu versöhnen (Römer 5,10). Alle, die zu diesem Gott gehören sollen deshalb auch ihre Feinde lieben, allen Menschen Gutes tun und sogar Böses mit Gutem vergelten (Lukas 6,27; 1. Thessalonicher 5,15). Wenn man dann einige Seiten zurück blättert, hört man plötzlich ganz andere Töne: Gott übt Vergeltung. Gott befiehlt seinem Volk Israel Krieg zu führen und verbietet ihnen gnädig zu sein mit ihren Feinden (5. Mose 7,1-2). Das Heer der Ägypter samt Pharao ersäuft im Roten Meer und Gottes Volk stimmt ein Loblied an (2. Mose 14). Und wenn es um Unrecht geht, dann lautet die Devise „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (2. Mose 21,24).

Wie passt das zusammen? Ist das derselbe Gott, von dem im ersten und zweiten Teil der Bibel berichtet wird? Oder muss man davon ausgehen, dass im Alten Testament ein unmenschlicher, grausamer, rachsüchtiger Gott am Werk ist, im Neuen Testament dagegen ein gnädiger und liebevoller? Tatsächlich gibt es zwischen den beiden Testamenten große Unterschiede, aber auch entscheidende Übereinstimmungen. Was den Charakter Gottes betrifft und seine Ziele, so zieht sich eine einheitliche Linie durch die gesamte Bibel. Unterschiede zeigen sich dagegen bei seiner Strategie, wie er seine Ziele erreicht und deshalb auch bei seiner Art mit den Menschen umzugehen. Dazu kommt noch ein Zeitplan, den Gott  offensichtlich beschlossen hat, der uns allerdings weitestgehend verborgen ist (Apostelgeschichte 1,7).

Was will Gott?

Gottes Ziel mit den Menschen und mit dieser Welt insgesamt hat verschiedene Aspekte, die aber zugleich eng zusammen gehören. Gott will, dass die Menschen zurück kommen in seine Familie. Sofort nachdem Adam und Eva im Garten Eden Gott das Misstrauen ausgesprochen haben, indem sie gegen seine Anweisungen handelten, macht sich Gott auf die Suche nach dem Menschen: „Adam, wo bist du?“ (1. Mose 3,9). Es ist nicht der Mensch, der den Weg zu Gott sucht, sondern Gott müht sich, um den Menschen die Brücke zurück zu seiner eigentlichen Bestimmung, seiner eigentlichen Heimat zu bauen. Diese Sehnsucht zieht sich durch die ganze Bibel. Sowohl im Alten, wie auch im Neuen Testament ist Gott an der Arbeit, um sich ein Volk, eine Familie zu schaffen, die seine Liebe erwidert und mit der er in enger Gemeinschaft und vollendetem Glück zusammenleben will. Zugleich will Gott als Gott anerkannt werden. Dieses Ziel Gottes ist untrennbar mit der Suche nach den verlorenen Menschen verknüpft. Denn das Problem des Menschen, das Verlorensein und der darauffolgende, zunächst biologische, dann aber auch ewige, Tod, hat ja seine Ursache in der Verachtung des eigenen Schöpfers. Indem der Mensch selbst wie Gott sein will, selbst wissen will, was für ihn gut und richtig ist, schneidet er sich von seiner Lebensquelle ab und rennt in sein Verderben. Denn wer sich von Gott dem Leben, der Liebe und dem Guten abwendet, landet zwangsläufig in einer Welt des Nicht-Guten, der Gleichgültigkeit und des Todes. Darum ist die Anerkennung Gottes als oberste Autorität, ein Leben in Verantwortung und Dankbarkeit ihm gegenüber, keine Einschränkung des Lebens, sondern ermöglicht erst echtes Leben. Weil Gott der allein wahre Gott und Ursprung aller Dinge ist, besteht sein Ziel darin, seine Herrschaft über alles durchzusetzen.

Verschiedene Strategien

Im täglichen Leben ist es ganz normal, dass wir verschiedene Strategien anwenden, um ans Ziel zu kommen. Eltern setzen zum Beispiel sowohl Lob, als auch Tadel ein, um ihr Kind zu erziehen und zu fördern. Oder ein Fußballtrainer verlangt von seiner Mannschaft eine bestimmte Spielweise, offensiv oder defensiv. Hier richtet sich die Strategie sowohl nach dem Zustand der eigenen Mannschaft, was für Spieler habe ich zu Verfügung, als auch nach der Spielweise bzw. den Stärken und Schwächen des Gegners. Auch Gott wendet im Laufe der Geschichte verschiedene Strategien an, um an sein Ziel zu kommen. Natürlich ist der Vergleich mit unseren menschlichen Verhaltensweisen sehr mangelhaft, da es sich bei Gottes Plan ja um ein Projekt viel größerer Dimension handelt. Es umspannt mehrere Jahrtausende und schließt verschiedenste Kulturen und Mentalitäten ein. Und es geht immer um das Schicksal von Menschen, es ist kein „Spiel“. Aber derjenige der handelt ist ja auch Gott, der Schöpfer, dem alles gehört und der den absoluten Überblick hat.

Ein Exempel

Im Alten Testament wählte Gott zunächst einzelne Personen und dann ein kleines Volk aus, dem er sich in besonderer Weise zeigte: Israel. Die Absicht, die hinter dieser Strategie steckt, wird in 5. Mose 4,5-8 erklärt.

Israel, eigentlich ein völlig unbedeutender Stammesverband im Alten Orient sollte zum Vorbild für seine Nachbarn werden. Sie sollten neugierig werden und nach dem Gott fragen, der hinter dieser genialen Gesetzgebung steht. Das Ganze bewegte sich im Rahmen der damaligen Vorstellungswelt:

  • Jedes Volk hat einen Gott.
  • Erfolg und Wohlstand sind ein Segen dieses Gottes.
  • Militärische Siege zeugen von einem Gott, der mächtiger ist, als die anderen Götter.

Gott lässt sich also auf dieses Denken ein und bewegt sich in diesem kulturellen Rahmen. Deshalb hat sein Volk ein Territorium. Deshalb regelt Gott nicht nur religiöse, sondern auch gesellschaftliche, politische und juristische Angelegenheiten seines Volkes. Deshalb muss sich Israel mit seinen Nachbarn und auch seinen Feinden auseinandersetzen. Deshalb kommt es auch zu Kriegen unter Gottes Führung. Deshalb greift Gott relativ oft direkt und mehr oder weniger sichtbar in die Geschichte ein. Man könnte sagen: Gott passt sich der Zeit und den Gegebenheiten an. Doch das stimmt nicht ganz. Denn, obwohl Gott sich in die menschliche Geschichte hinein begibt, mit einem menschlichen Volk handelt, bedeutet das nicht, dass er sich den „Spielregeln“ der damaligen Zeit völlig unterwirft. Sein göttlicher Charakter, seine Gerechtigkeit und Liebe dringen auch unter diesen Verhältnissen immer wieder durch, unter Verhältnissen, die von Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit, oft auch von Grausamkeit gekennzeichnet sind.

Krieg als Gericht

So haben zum Beispiel die Kriege gegen die Bewohner Kanaans, deren Territorien Israel unter Josua erobert, ihre Ursache nicht nur in dem Umstand, dass Gott für sein Volk ein Land braucht. Bereits in 1. Mose 15,13-16 wird gegenüber Abraham angekündigt, dass der Feldzug gegen die Kanaaniter die gerechte Strafe für ihr menschen- und gottverachtendes Handel sein wird. Hier findet sich auch wieder ein Hinweis auf Gottes Zeitplan, den wir nicht kennen. Gott hat ein Maß für das Böse festgelegt, das diese Menschen tun können. Wenn eine Grenze überschritten ist, wird er Gericht üben, in diesem Fall durch die Eroberung des Landes durch die 12 Stämme Israels. Typisch für die Zeit des Alten Testaments ist, dass das Gericht mitunter sehr zeitnah kommt und von Menschen, wenn es um Feinde geht, oft von Gottes Volk, vollstreckt wird. Gott will als Schöpfer und oberste Autorität anerkannt werden. Wer sich diesem Anspruch verweigert, schneidet sich selbst das Lebensband ab. Das gilt übrigens auch für das Volk Gottes selbst. Gott ist zwar parteiisch für sein Volk, doch auch Israel muss erleben: Wenn es Gott nicht mehr als Gott akzeptiert, manövriert es sich politisch, militärisch und ökonomisch in die Sackgasse.

Begrenzte Rache

Die „gerechten Ordnungen und Rechtsbestimmungen“, die Gott Israel gab, regeln das Zusammenleben der Menschen in Israel und beinhalten deshalb zwangsläufig auch eine Strafgesetzgebung. Das Unrecht bestraft werden muss ist unabdingbar für eine Gesellschaft, die nicht im Chaos versinken will. Auch heute kann das Problem der Straftaten nicht nach dem Grundsatz der „Feindesliebe“ gelöst werden. Es macht also keinen Sinn, hier das Alte gegen das Neue Testament auszuspielen. Das Interessante ist vielmehr, dass bereits in dieser frühen Zeit der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Strafe betont wird. Nachzulesen in 3. Mose 24,20.

Hier handelt es sich keineswegs um eine Aufforderung zur Rache. Vielmehr soll durch diese Regelung die Rache begrenzt werden. Wer eine Straftat begangen hat, soll nur genau in dem Maß büßen, wie er Schaden angerichtet hat, nicht darüber hinaus. Wie man üblicherweise im Orient bestrafte lässt sich im Koran nachlesen: „Der Dieb und die Diebin schneidet ihnen die Hände ab, als Vergeltung für das, was sie begangen, und als abschreckende Strafe von Allah. Und Allah ist allmächtig, allweise.“ (Sure 5,38)

An solchen Beispielen wird deutlich, dass Gott auch im Alten Testament kein rachsüchtiger Tyrann ist.

Könige sind auch nur Menschen

Wie human die von Gott im Alten Testament gewünschte Ordnung des Lebens ist, wird auch noch auf einem weiteren Gebiet deutlich: Dem Verhältnis zwischen Volk und Herrscher. In den sogenannten Armanabriefen wird deutlich, welche Stellung ein Untertan gegenüber seinem König im 2. Jahrhundert v. Chr. einnahm. Dort schreibt zum Beispiel ein Kanaanäer namens Suwardata: „Zum König, meinem Herrn, meiner Sonne, meiner Gottheit, sprich: Also spricht Suwardata, dein Diener, der Diener des Königs und der Staub seiner Füße, der Boden, auf den du trittst: Zu Füßen des Königs, meines Herrn, der Sonne vom Himmel, siebenmal, siebenmal warf ich mich nieder, sowohl auf den Bauch, als auch auf den Rücken …“ Als Kontrast dazu die Anordnung, die Gott seinem Volk im sogenannten Königsgesetz gab:

5. Mose 17,15-20 „Nur aus der Mitte deiner Brüder darfst du einen König über dich einsetzen. Der König soll sich aber nicht zu viele Pferde halten […] Er soll sich auch keine große Zahl von Frauen nehmen, damit sein Sinn nicht vom rechten Weg abweicht. Er soll nicht zu viel Silber und Gold anhäufen. Sein Herz soll sich nicht über seine Brüder erheben! Er soll von der Weisung Gottes weder rechts noch links abweichen, damit er lange als König in Israels Mitte lebt!“

Während in den benachbarten Völkern Könige gottgleich verehrt wurden, oft unumschränkte Macht besaßen und willkürlich ihre Launen ausleben konnten, ohne an ein Gesetz gebunden zu sein, fordert Gott eine geordnete und maßvolle Herrschaft. Wenn sich die Fürsten daran hielten, kam das den einfachen Israeliten zu Gute. Ihre Interessen wurden geachtet und sie konnten ein menschenwürdiges Leben führen.

Übrigens, bis heute gilt:
Wenn Politiker und Herrscher Gott als oberste Autorität anerkennen und sich an seinen Maßstäben orientieren, ist das der beste Schutz vor Machtmissbrauch und Tyrannei.

Ein liebloser Gott?

Gott handelt in der Zeit des Alten Testaments im Rahmen der damals herrschenden Mentalität und Strukturen. Zugleich werden diese Strukturen immer wieder von ihm bzw. auf seine Anweisung hin von seinem Volk durchbrochen, mit dem Ziel, mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit zwischen den Menschen zu schaffen. Gott hat sich dafür entschieden in die bestehende Geschichte hineinzuwirken, mit einem konkreten Volk. Deshalb muss man sein Handeln an den damals bestehenden Verhältnissen messen und nicht an einem, geschichtlich gewordenen und deshalb auch nicht absoluten, Humanitätsideal der Moderne.

Eine neue Epoche

Mit der Geburt Jesu beginnt eine neue Epoche in Gottes Geschichte mit dieser Welt. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau … , schreibt Paulus im Galaterbrief (Galater 4,4). Auch hier hatte Gott wieder ein bestimmtes Maß, wie lange die „alte Zeit“ dauern sollte, bevor er seine Strategie ändert und mit Jesus Christus einen neuen Weg schafft, um die Menschen mit sich zu versöhnen. Die Ziele Gottes sind nach wie vor dieselben. Doch in der Folge handelt Gott nicht mehr mit einer politischen Nation, er gründet die Gemeinde Jesu, die sich auf alle Völker und alle Länder erstreckt, ohne dabei ein eigenes Territorium zu beanspruchen. Die Identität des neuen Gottesvolkes ist nun keine ethnische mehr. Das Kennzeichen seiner Leute ist stattdessen der in uns wohnende Geist Gottes. Man könnte sagen, es findet eine Verlagerung vom sichtbaren in den unsichtbaren Bereich, oder besser gesagt zum noch nicht sichtbaren Bereich statt. Das gilt sowohl für Gottes Handeln in der Erlösung und dem Segen, den er schenkt, als auch für das Gericht. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, dass es nicht auch in neutestamentlicher
Zeit sichtbare Zeichen der Erlösung, des Segens und auch des Gerichts gibt.

Gnade und Vergeltung

Als Jesus zu beginn seiner Wirkungszeit in der Synagoge von Nazareth aufsteht, wird deutlich welche neue Strategie Gott jetzt verfolgt (Lukas 4,16-21). Wenn man dieses Zitat bei Jesaja im Original liest, dann fällt auf, dass Jesus mitten im Satz abbricht. Denn Jesaja schreibt: Um zu verkündigen das Gnadenjahr des HERRN und den Tag der Rache unseres Gottes… (Jesaja 61,2). Oder wie es die Gute Nachricht übersetzt: Er hat mich gesandt, um das Jahr auszurufen, in dem der HERR sich seinem Volk gnädig zuwendet, um den Tag anzusagen, an dem unser Gott mit unseren Feinden abrechnen wird. Gottes Gnade für sein Volk und sein Gericht über diejenigen, die ihn nicht als Gott anerkennen, sind in der Perspektive des Propheten unmittelbar miteinander verbunden. Doch als Gott seinen Sohn als Mensch in diese Welt schickt, wird deutlich: Das „Gnadenjahr des Herrn“ beginnt, der „Tag der Rache“, der Abrechnung wird jedoch noch aufgeschoben.

Und in dieser Zeit leben wir. Gott bietet allen Menschen die Versöhnung an. Zugleich hält er sich zurück. Nicht jede Sünde wird sofort bestraft. Er lässt den Menschen Zeit, umzukehren. Zu beachten ist dabei: Diese Zurückhaltung, die Gott übt, hat auch einen Preis. Denn die Menschen  verursachen in dieser Zeit unendlich viel Leid. Den Gräueltaten der Amoriter setzte Gott nach 400 Jahren ein Ende. Seit Beginn des  „Gnadenjahres“ hält sich Gott inzwischen schon 2000 Jahre zurück. Das bedeutet nicht, dass Gott jetzt sein Ziel, von allen als Gott anerkannt zu werden und seine gerechte Herrschaft über alles durchzusetzen, aufgegeben hätte. Dasselbe Neue Testament, das bezeugt „Gott ist Liebe“, redet auch sehr ausführlich von seinem Gericht über diejenigen, die sich seiner Herrschaft widersetzen. Das Thema taucht nicht nur in der  Verkündigung Jesu auf, auch in fast jedem Brief kommt der Verfasser darauf zu sprechen. Mit der Offenbarung des Johannes beschäftigt sich sogar ein ganzes Buch fast ausschließlich mit dem Schicksal dieser Welt, wenn Gott zur Abrechnung schreitet, um endgültige Gerechtigkeit herzustellen. Dieses Gericht am Ende der Zeit, übertrifft alle zuvor dagewesenen Gerichte, auch des Alten Testaments. Das betrifft nicht nur seine weltweiten Ausmaße, die Gottes universellem Handeln im Neuen Testament entspricht, sondern auch die Tiefendimension. Handelt es sich doch hier um die Frage nach ewigen Leben oder ewigen Tod. Die Chance, Gottes Liebe anzunehmen, ist für die Menschen in neutestamentlicher Zeit so viel größer als je zuvor. Der sich selbst opfernde Gottessohn steht als unüberbietbarer Beweis dafür. Folgerichtig wird auch die Ablehnung dieses  Versöhnungsangebots krassere Konsequenzen haben als je zuvor.

Derselbe Gott?

Nachdenkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass weder Jesus Christus noch die ersten Christen eine Unterscheidung zwischen dem Gott des Alten Testaments und „ihrem“ Gott getroffen haben. Im Gegenteil: Jesus, der das Gebot der Feindesliebe proklamierte, verstand sich als Sohn des Gottes, der im Alten Testament am Wirken ist. Auch wenn Gott zu verschiedenen Zeiten verschieden handelt, ist er doch derselbe. Sein Charakter und die Ziele, die er verfolgt, bleiben durch die Jahrhunderte hindurch gleich. Gott ist von Anfang an Liebe, das zeigt sich an seiner Suche nach dem Menschen und er ist von Anfang an gerecht. Gott hatte nie Gefallen daran, dass es Menschen schlecht geht. Trotzdem hat er während der Zeit des Alten Testaments immer wieder korrigierend und richtend eingegriffen und wird auch am Ende ein abschließendes Gericht vollziehen, denn er war schon immer zornig über die Sünde, die seine Schöpfung und den Menschen zerstört. Es macht deshalb keinen Sinn, zu denken: Ein Gott der kein Gericht übt ist „lieber“ als ein Gott, der richtet. Gottes Liebe und Gerechtigkeit, sein Anspruch als Gott anerkannt zu werden und seine Fürsorge für den Menschen gehören untrennbar zusammen. Deshalb lohnt es sich sowohl mit dem ganzen Alten, als auch mit dem ganzen Neuen Testament zu beschäftigen. Nur so erhält man eine wahrhaftige Vorstellung von Gott und entgeht der Gefahr, sich sein eigenes Gottesbild zurecht zu biegen. Gottes Angebot der Versöhnung und Rettung muss im Zentrum der Verkündigung stehen. Doch eine Rettung ist nur nötig, wenn es eine Gefahr gibt. Die Gefahr Gott nicht als Gott erkannt und respektiert zu haben und am Ende nicht zu seiner Familie dazuzugehören sondern den ewigen Tod zu erleiden. Deshalb darf sein Anspruch auf Herrschaft über alles und sein Gericht am Ende der Zeit nicht verschwiegen werden.