Im Spagat zwischen Teenagern und Eltern
Dieser Artikel bietet hilfreiche Tipps für den Umgang mit den Eltern in der Kinder- und Jugendarbeit.
„Na, wie war das Treffen mit den Mädels gestern?“ fragt mich die Mutter einer der Teenager-Mädchen mit denen ich mich am Vortag traf. Es sind sechs Mädchen und unser Hauskreis trifft sich seit 6 Jahren. Sie standen am Beginn der Pubertät und nun sind sie fast erwachsen.
Während dieser Zeit ist zwischen uns eine intensive Beziehung gewachsen. Sie haben Vertrauen gefasst und lassen mich immer wieder in ihr Herz gucken. Die eine erzählt von einem Mädchen in der Schule, dass gemobbt wird und gemeinsam mit uns überlegt sie, wie sie sich verhalten will. Wie gelingt es anders zu sein, ohne selbst zum Außenseiter zu werden? Eine zweite stellt die Frage, was man tut, wenn man sich in einen Jungen verliebt hat, der aber kein Christ ist. Ich sitze in der Runde und beobachte gespannt, wie gut die Freundinnen aufeinander eingehen und sich ganz alleine helfen.
Diese beiden Beispiele zeigen, was die Mädchen in dem Alter beschäftigt und zwei Beispiele in welcher Offenheit wir miteinander reden und einander weiterhelfen können. Dass ich als Mitarbeiterin da einfach so zugehöre ist für mich besonders wertvoll. Ich weiß dieses Privileg zu schätzen, dass sie mir anvertrauen, was sie beschäftigt. Gerne überlege ich mit ihnen, höre zu, rate und auf jeden Fall bete ich für das, was ich in so vertrauten Runden erfahre.
Jüngerschaft leben
Diese Beziehungen zu den Mädchen sind das, was für mich Teenagerarbeit ausmacht. Aus Kindern werden junge Frauen und ich darf sie an manchen Stellen begleiten in den Unsicherheiten, die sie in dieser Zeit erleben. Doch noch wichtiger ist, dass in dieser Zeit der Kinderglaube auf den Kopf gestellt wird. Ist der Glaube der Eltern der, den ich auch als Erwachsene leben will? Ist das was sie mir vorgelebt haben echt? Die Teenager suchen Orientierung und neue Vorbilder – wir leben Jüngerschaft.
Eltern informieren
Wenn Kinder erwachsen werden, merken die Eltern, wie ihr eigener Einfluss indirekter wird und sich verändert. Das bringt Verunsicherung mit sich. Viele Eltern freuen sich, wenn ihre Kinder in einer guten Teenager- oder Jugendarbeit integriert sind. Sie vertrauen uns Mitarbeitern ihre Kinder an, lassen uns Raum, damit wir sie prägen. Dieser Verantwortung sollten wir uns bewusst sein und bei Fragen der Eltern auch gerne ins Gespräch kommen. Folge hierbei zwei Prinzipien:
Sprich mit den Eltern darüber, was in der Gruppe gerade gut läuft, oder an welchem Punkt ihr gerade arbeitet (beispielsweise „lautes Beten in der Gruppe“). Oft erzählen die Teenager Zuhause nur sehr wenig. Informiere die Eltern, damit sie dir vertrauen und konkret beten können.
Sprich mit den Eltern nie darüber, was die Jugendlichen dir anvertraut haben. Sie haben es dir im Vertrauen gesagt und nicht, damit es zu ihren Eltern gelangt. Sollten die Eltern nach persönlichen Dingen ihres Kindes fragen, erkläre ihnen genau das. Sprich gegebenenfalls auch mit deinen Teenagern darüber, dass nichts aus euren Gesprächen zu ihren Eltern gelangt. (Ausnahmen wären Themen wie Essstörungen, Mobbing,…)