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Gebet

Hanna – eine Frau unter Druck

Hanna war gefangen in einem Netz aus Verzweiflung, Bitterkeit und Isolation, denn sie hatte ein Riesenproblem: Kinderlosigkeit. Genau wie Hanna haben wir die Chance, unsere Lasten im Gebet an Gott abzugeben. Das erfordert eine bewusste Entscheidung. Hanna nutzte die Chance - tun wir es auch?

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8. Januar 2014
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7 min

1. Worum geht’s?

 

Elkana hatte zwei Frauen, was zu damaliger Zeit nicht ungewöhnlich, aber meist problematisch war.
Hanna war die Frau seines Herzens. Mit Peninna, seiner zweiten Frau, hatte er Kinder. Die große Liebe, die er für Hanna empfand, ließ ihn darüber hinwegsehen, dass sie ihm keine Kinder schenken konnte. Diese große Liebe konnte Hannas Schmerz allerdings nicht lindern.

Sie war eine tief bekümmerte Frau. Die vielen Jahre vergeblichen Wartens auf Nachwuchs hatten sie bitter gemacht. Sie empfand sehr große Schmach, die wegen der Kinderlosigkeit auf ihr lastete. In der jüdischen Kultur war es für eine Frau eine Schande, keine Kinder zu haben siehe Lukas 1,25.

Hanna war so sehr auf sich und ihr Problem fixiert, dass alles andere an Priorität verlor.Die ständigen Demütigungen der eifersüchtigen Peninna steigerten ihren Schmerz und den Druck, der auf ihr lastete ins Unermessliche. Sie fühlte sich minderwertig – obwohl ihr Mann ihr immer wieder seine Liebe beteuerte und versuchte, sie zu trösten. Hanna war so sehr auf sich und ihr Problem fixiert, dass alles andere an Priorität verlor. Ohne es zu wollen belastete sie damit die Beziehung zu ihrem Mann, die (geistliche) Gemeinschaft mit ihm und vor allem die Beziehung zu Gott 1.Samuel. Was Hanna dazu brachte die Blickrichtung zu ändern, bleibt ein Geheimnis.

Fakt ist: Sie tat das einzig Richtige:

 

Es war jetzt nicht mehr ihr Problem, sondern Gottes! Hanna bewies die Wandlung ihres Herzens mit ihrer Bereitschaft, genau das Kind herzugeben, das sie so viele Jahre von Gott erbeten hatte. Die Bitte war kein Handel mit Gott und ihr Versprechen keine leere Floskel.

Hanna bekam wirklich ein Kind und ihre Niedergeschlagenheit änderte sich schon bevor sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr 1.Samuel 1,18. Sie und ihr Mann „machten sich am nächsten Morgen früh auf und beteten (gemeinsam!) an vor dem HERRN” 1.Samuel 1,19. Ihre Beziehungen, vor allem die zu ihrem Mann, wurden wieder hergestellt, aber nicht, weil sie dieses Kind bekam, sondern weil Gott ihren Blick von sich selbst losgelöst hatte.

Als Samuel geboren und entwöhnt war, hielt sie ihr Versprechen ein und gab ihn Gott zurück. Und das nicht nur aus Verpflichtung, sondern mit Lobpreis 1. Samuel 2! Sie hätte Ausreden vorbringen können, um ihn zurückzubehalten – immerhin war Eli alt und seine Söhne gottlos – aber sie ließ ihren Sohn im Heiligtum zurück.

Jedes Jahr machte Hanna ein Oberkleid für ihn. Jedes Mal, wenn sie Samuel wieder sah, widerstand sie der Versuchung, ihn für sich zurückzufordern und kehrte immer wieder allein nach Hause zurück. Sie blieb ihrem Versprechen treu.

2. Mit wem haben wir es zu tun?

 

Das Leben ist grausam und schrecklich gemein…

Teenager und Jugendliche, die bewusst mit Jesus leben wollen, sind davor nicht gefeit. Im Gegenteil: Gerade sie stolpern bei der Suche nach ihrer eigenen Identität oft von einer Krise in die nächste. Da ist der Leistungsdruck in der Schule, (zu) hohe Erwartungen der Eltern, die “Das machen doch alle”-Haltung in der Clique, zwischenmenschliche Konflikte im Elternhaus oder der Gemeinde und Liebeskummer. All diese Dinge und noch viele mehr, machen Teenys das Leben schwer. Enttäuschung, Selbstzweifel, Selbstmitleid oder gar Aggressionen sind die Folge. Zweifel an Gott können sich fest einnisten und den Glauben ins Wanken bringen.

3. Worauf wollen wir hinaus?


Gott ist absolut vertrauenswürdig.

Der zweite wichtige Zielgedanke ist, dass es tatsächlich möglich ist (auch wenn mancher Teeny es als eine Art „Mission Impossible“ ansieht!), dass gestörte oder angespannte Beziehungen in der Familie oder im sonstigen Umfeld wieder gesunden können.
Denn: Wenn ich selbst bereit bin, mein Denken und Handeln von Gott verändern zu lassen, kann das wirklich positive Auswirkungen auf meine Beziehungen zu anderen Menschen haben!

4. Wie gehen wir vor?

4.1.Einstieg

Es werden mehrere Kleingruppen gebildet, die die Aufgabe bekommen, eine familiäre Konfliktsituation kurz vorzuspielen. Je nach Belieben auch pantomimisch. Das soll schon auf die Problematik der Geschichte einstimmen und gleichzeitig sensibel für persönliches familiäres Konfliktpotential machen.

4.2. Gruppenarbeit:

„Ich halt’s nicht mehr aus!“ – wenn es in einer Familie brodelt

Wir lesen gemeinsam den Bibeltext (nur 1. Samuel 1,1-8).

 

Wie sah das bei Elkanas Familie aus?
  • Hinweis: In Kleingruppen sollen die Jugendlichen die drei Beziehungsebenen anhand des Bibeltextes und mit Hilfe ihrer Vorstellungskraft untersuchen. Sie sollen dabei versuchen, sich möglichst intensiv in die jeweiligen Personen hineinzuversetzen.

HANNA <> ELKANA
HANNA <> PENINNA
ELKANA <> PENINNA

Es sollte deutlich werden, dass die Beziehungen der Familienmitglieder zueinander ziemlich gestört waren:
Hannas Schmerz und Bitterkeit über ihre Unfruchtbarkeit belastete die Beziehung zu ihrem Mann. Elkana liebte sie aufrichtig, war aber angesichts ihrer Depression ratlos, wie er ihr helfen konnte. Reichte seine Liebe ihr denn nicht Vers 8? Man könnte meinen, er zweifelte langsam daran.
Peninna spürte wahrscheinlich von Anfang an, dass sie bei ihrem Mann die weniger geliebte Frau war. Bei der jährlichen Verteilung des Opferfleisches in Silo gab Elkana ihr und ihren Kindern, was ihnen vom Gesetz her zustand. Hanna gab er das Doppelte, weil er sie liebte. Deutlicher geht es kaum…

Man kann sich gut vorstellen, dass Peninna deshalb eifersüchtig auf Hanna war. Aus diesem Grund spielte sie ihre Trumpfkarte „Ich hab Kinder – du nicht!“ bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus.

An dieser Stelle könnte das erste Mal der Bezug zu unserem eigenen Leben hergestellt werden:

Wie sieht es bei mir und in meiner Familie aus? In der Gemeinde fromm, während mein Verhalten zu Hause kräftig dazu beiträgt, Spannungen und Konflikte aufzubauen und zu nähren?

Wie erlebt Hanna jedes Jahr dieses Fest? Wie steht sie zu Gott?

Hanna war so auf sich und ihr Problem fixiert, dass ihre Beziehung zu anderen darunter litt, aber vor allem ihre Beziehung zu Gott. Ihr Selbstmitleid und ihre Bitterkeit ließen sie an seiner Treue zweifeln. Hatte er sie etwa vergessen?

Wieder folgt das Nachdenken über uns:
  • Ich kann mich durch mein ganz privates Problem so sehr gefangen nehmen lassen und in Selbstmitleid wiegen, dass es mich selbst, meine Beziehung zu anderen aber vor allem die Beziehung zu Gott belastet. Es wirkt zerstörend, wenn ich meine Gedanken und meinen Blick auf meine Not fixiere!
  • Es bringt nichts, Gott wegen eines Problems oder eines unerfüllten Wunsches zum Handeln „zwingen“ zu wollen – vielleicht so, wie ein trotziges Kind schmollt, bis es endlich das bekommt, was es unbedingt will. Das funktioniert höchstens bei genervten Eltern, aber nicht bei Gott!
  • Beziehungen können (müssen aber nicht immer) gesunden, wenn mein Verhältnis zu Gott in Ordnung kommt!

Genau das passiert bei Hanna:

4.3. Wendepunkt Silo – Hanna findet Gott

Wir lesen gemeinsam weiter im Bibeltext (1.Samuel 1,9-19).

 

Wo wird eine Veränderung bei Hanna deutlich? Was fällt euch auf?
  • Hanna wird endlich aktiv. Sie steht auf und geht ins Heiligtum. Endlich sucht sie Hilfe an der richtigen Adresse: bei Gott selbst.
  • Sie betet zutiefst aufrichtig zu Gott und schüttet ihm ihr Herz aus.
  • Nach dem Gebet ist sie nicht mehr so traurig und isst auch wieder in der Gemeinschaft beim Festmahl.
  • Sie hat endlich wieder geistliche Gemeinschaft mit ihrem Mann, als sie am nächsten Tag gemeinsam den Herrn anbeten!

Die Art und Weise, wie Hanna betet, lässt ihre veränderte Sichtweise und Herzenshaltung erkennen. Ihr Gebet und ihr Gelübde sollen deshalb gemeinsam etwas näher unter die Lupe genommen werden:

In welcher Haltung tritt Hanna Gott gegenüber? Wie bezeichnet sie sich und Gott?

Bisher hatte ihr natürliches Verlangen sie so sehr gefangen genommen, dass es zu einer Art „Götzendienst“ wurde. Jetzt kam Hannas Denken wieder in Ordnung, indem Gott die erste Stelle in ihrem Leben einnahm und nicht mehr ihr Wunschdenken.

Wie bittet sie um ein Kind?
Du solltest mir ein Kind geben, weil ich genau wie andere Frauen auch eins verdient habe!
Wenn du meiner gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst…

 

Hannas Gelübde – ein raffinierter Tauschhandel oder ein leeres Versprechen? Was denkst du?

In ihrem Gebet war Hannas Wunsch nach einem Sohn nicht länger auf ihre eigenen Bedürfnisse beschränkt. Ihre Bitte war auch ein Anliegen für die Leitung im Volk Gottes. Sie war wirklich bereit, ihren Sohn als Nasiräer siehe 4. Mose 6,1 hinzugeben. Als einen, der für einen besonderen Dienst für Gott abgesondert und erzogen wird, um Licht in finstere Zeiten zu bringen.

Als Fazit soll die Bedeutung des Gebets herausgearbeitet werden.


Egal, welches Problem dich im Griff hat – lass es bewusst los und überlass es Gott im Gebet!

Bete ehrlich und im Bewusstsein seiner Autorität und Macht. Sei dir sicher, Gott kümmert sich um deine Not! Das bedeutet oft auch – wie hier bei Hanna – dass er zuerst das eigene Denken ändert und den Blickwinkel korrigiert, bevor er die Situation ändert. Bist du bereit, dich verändern zu lassen? Oder gefällt dir das Selbstmitleid ganz gut?

Gott sieht unsere Verzweiflung und hört unser Flehen und wir können ihm mehr zutrauen, als wir uns überhaupt vorstellen können! Oft erleben wir, dass er unser Gebet erhört und in das Geschehen eingreift. Aber Achtung! Wir sollten auch erklären, dass darin kein Automatismus steckt: Wenn ich Gott nur genug vertraue, erfüllt er meinen Wunsch!

Gott ist absolut souverän und kann sich ganz anders entscheiden! Wie er mein Gebet erhört, bleibt völlig ihm überlassen. Hanna erlebt, dass Gott sich über ihr Elend erbarmt und ihr den Sohn schenkt, den sie sich so sehr wünscht.

4.5. Eine Frau hält, was sie verspricht

Wir lesen gemeinsam den letzten Textabschnitt und zwar die Verse 20-28.

Hanna ist sich dessen bewusst und gibt Samuel nicht nur aus Verpflichtung, sondern vor allem aus Dankbarkeit zurück. Ihr Lobpreisgebet Kapitel 2 – interessanterweise, nicht als sie Samuel erhält, sondern ihn wieder zurückgibt – macht dies deutlich.

4.6. Vertiefung: Damit ein Problem nicht zur Falle wird…

Jetzt wird’s ganz persönlich! Denn zum Abschluss erscheint es mir wichtig, dass die Teens ganz konkret ihren Blick von der Person Hanna auf sich selbst lenken. Dazu werden sie ein paar Minuten in stilles Nachdenken entlassen, in denen jeder für sich über folgende Fragen nachdenken und auch beten kann.

  • Wo „brodelt“ es in meiner Familie, in meinem Freundeskreis?
  • In welchen Bereichen trägt mein Verhalten zur Erstehung von Konflikten bei?
  • Welche konkreten Schritte kann ich tun, damit meine Beziehung zu anderen wieder in Ordnung kommt bzw. Streit oder Konflikte vermieden werden?
  • Welche Nöte, Ängste oder unerfüllten Wünsche setzen mich unter Druck? Unter welchen seelischen Verletzungen, die mir andere zugefügt haben, leide ich?
  • Hanna bringt ihre Not an die richtige Adresse: zu Gott. Wie sehen mein Gebetsleben und meine Beziehung zu Gott aus? Wie kann ich beides vertiefen? Wer regiert meine Gedanken? Mein Problem oder Gott? Vertraue ich ihm meine Sorgen bedingungslos an?