Gottes Wohnung
Gottes Wohnung verdeutlicht wie heilig er ist und zeigt, dass er sich nach Gemeinschaft mit seinen Kindern seht.
Überblick
Wenn Gott eine Wohnung hätte, wie sähe sie aus und was würde das für die Menschen bedeuten? Gott, der Schöpfer dieser Welt, will sich unter seinem Volk sesshaft machen. Er verpflichtet sich selbst zu seinem Volk und lässt eine Wohnung bauen, die seine Herrlichkeit aus jeder Pore wiedergibt. Dafür gelten aber besondere Auflagen.
Ziel
Die Zuhörer sollen verstehen, dass es Gottes tiefes Anliegen ist, nah an seinem Volk und somit an dem Menschen zu sein. Gleichzeitig ist er erhaben und heilig, was Gottes Gegenwart „gefährlich“ macht. Die Zuhörer sollen darüber reflektieren, in welcher Haltung sie Gott begegnen und in Demut und Dankbarkeit vor Gottes Thron treten.
Einstiegsideen
a) Eine Zeichnung von der Stiftshütte im Raum aufhängen und/oder den Raum mit roten und blauen Tüchern dekorieren, Kerzenleuchter mit 7 Armen, Teller mit Broten und weiteren Gegenständen aus der Stiftshütte auslegen und sie ein wenig nachbauen.
b) Eine imaginäre Führung durch die Stiftshütte machen (durch Erzählung) und die Schönheit dieses Zeltes vors innere Auge malen.
(evtl. auch ein Youtube Video anschauen https://youtu.be/ceZHlc55HCg ;
wenn die Teens fit in Englisch sind: das Erklärvideo https://youtu.be/7K8faUuCD2Y)
c) Umfrage machen: Welches war das schönste / eindrucksvollste / mächtigste Gebäude, in dem du schonmal warst?
Erarbeitung und Anwendung
Kontext
Gott führte sein auserwähltes Volk aus Ägypten heraus, um sie aus der Sklaverei zu befreien und ins verheißene Land zu führen. Er schließt einen Bund mit dem Volk Israel, in welchem er ihnen Segen und Schutz verspricht, unter der Bedingung, dass sie sich an seine Gebote halten. Dies geschieht am Anfang ihrer Reise durch die Wüste. Mose erhält nicht nur die Gebote Gottes, sondern auch die Anweisung, eine Wohnung für Gott zu bauen. Das ist etwas ganz Besonderes.
Gott will unter seinem Volk wohnen
,,Sie sollen mir nämlich ein Heiligtum herstellen, damit ich mitten unter ihnen wohne. Genau so, wie ich dir das Musterbild der Wohnung und das Musterbild aller ihrer Geräte zeigen werde, so sollt ihr es herstellen.''
- 2 Mose 25,8-9
Es ist etwas ganz Außergewöhnliches, dass Gott sich auf eine Wohnung auf der Erde einlässt, wo er doch der Schöpfer dieser Welt ist und über allem steht! Er macht dadurch seinem Volk deutlich, dass Er nicht nur der überlegene Bundespartner ist, sondern an der Nähe zu seinem Volk interessiert ist. Der ganze Bund ist nicht einfach beschränkt auf Machtausübung, sondern eine liebevolle Beziehung zwischen einem König und seinem Volk. Das Heiligtum, ein Zelt, sollte als stellvertretendes Zeichen dafür dienen, dass Gott mit seinem ganzen Wesen unter seinem Volk gegenwärtig ist. Gerade für die Israeliten, die in der Wüste selbst nur in Zelten wohnten, bedeutete dies, dass Gott in ihrem Volk „Zuhause“ ist (Ex 25,8-9). Gott würde da wohnen, wo sie selbst sind.
Dafür erhält Mose ganz genaue Anweisungen. Die Anweisungen in der Bibel, die uns überliefert sind, sind dabei vermutlich nur eine abgespeckte Version von den echten Anweisungen, die sich an die Konstrukteure Israels gerichtet haben. Dafür ist die Ausführung in der Bibel tatsächlich nicht ausführlich genug! Sie dienen wahrscheinlich eher dazu, dem Leser ein sehr lebendiges Bild vom Heiligtum vor das innere Auge zu malen. Auf jeden Fall zeigt es uns, dass es keine einfache Sache ist, dass Gott unter seinem Volk wohnt. Die Anweisung, sich ganz genau an Gottes Anweisungen zu halten, zeigt, dass das Heiligtum, das zwar Menschen bauen werden, Gottes ursprüngliche Idee und sein Werk ist - nicht die Grandiosität von Menschen. Der Mensch ist dabei nur das ausführende Werkzeug der Befehle und des Willen Gottes.
Zwischenfazit: Da, wo das Volk Israel ist, ist auch Gott. Gott will Nähe zu seinem Geschöpf, das gestaltet sich aber nicht einfach.
Die Ausstattung
Bundeslade – der Thronsaal Gottes
Gottes Gegenwart wird durch die Gegenstände, die für das Heiligtum angefertigt werden sollen, deutlich. Als erstes wird die Bundeslade beschrieben: das zentrale „Möbelstück“ im Heiligtum (Ex 25,10-22), was auch im späteren Verlauf der israelischen Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Es ist vergleichbar mit dem Thron eines Königs. Er ist gold und wunderschön verziert. Zwei Cherubime (geflügelte Wesen) sind oben drauf und die Gesetzestafeln sollen in ihr aufbewahrt werden. Von der Bundeslade her will Gott künftig zu dem Stellvertreter des Volkes (später die Hohepriester) sprechen (vgl. Ex 25,22). Sie ist symbolisch als reale Präsenz Gottes zu verstehen.
Zwischenfazit: Bundeslade verkörpert die Gegenwart Gottes
Tisch der Schaubrote – Gott lädt dich in die Gemeinschaft mit ihm ein
Außerdem sollen noch ein Tisch mit Schaubroten (Ex 25,23-30), unterschiedliche Schalen und Kannen und goldene Leuchter (Ex 25,31-39) hergestellt werden. Ein englischer Pastor Tim Chester interpretiert den Tisch so, dass Gott uns einlädt mit ihm am Tisch zu sitzen und Gemeinschaft zu haben. Schließlich braucht Gott selbst keine Nahrung. Dennoch sollen die Schaubrote jederzeit bereitstehen. Auch die Leuchter sollen in der Zeit, wo es dunkel ist, immer brennen und Licht spenden (Ex 27,21). Dies deutet alles darauf hin, dass Gott immer und ausnahmslos da ist.
Zwischenfazit: Gott ist immer da. Er ist bei seinem Volk.
Die Vorhänge – die Abgrenzung
Alles in dem Heiligtum spiegelt Gottes Herrlichkeit wider. Auch Vorhänge sollen in königlichen Farben hergestellt und mit Cherubimen verziert werden (vgl. Ex 26,31-37 + 27,9-19). Sie verschönern aber nicht nur das Heiligtum. Dicke und schwere Vorhänge grenzen den heiligen Bereich Gottes klar von dem Rest des Lagers Israel ab. Der Raum mit der Bundeslade, das Allerheiligste/der Thronsaal, soll nochmal zusätzlich durch eine Scheidewand abgesondert werden (Ex 26,33). Gottes volle Präsenz würde dem Volk Israel schaden, weshalb es eine gesunde Abgrenzung benötigt.
Zwischenfazit: Gottes Heiligkeit und die Sündhaftigkeit des Menschen führen dazu, dass der Mensch nicht unbeschadet in Gottes Gegenwart treten kann, weshalb es eine schützende „Mauer“ braucht.
Der Altar
Obwohl Gott also mitten unter seinem Volk wohnt und auch jederzeit gegenwärtig ist, ist seine Heiligkeit und die Sündhaftigkeit des Menschen ein Hindernis, dass das Volk Israel jeder Zeit ohne jegliche Vorkehrung in seine Gegenwart treten kann. Dafür soll auch ein Brandopferaltar hergestellt werden, dessen Funktion noch nicht erklärt wird. Aber es wird an jedes nötige Detail gedacht. Gott weiß, was benötigt wird, kennt die Lösung und schafft Wege, wie sein Volk mit Ihm Gemeinschaft haben kann.
Zwischenfazit: Gott hat schon an eine Lösung gedacht und schafft hier eine Übergangslösung, wie das Volk Gemeinschaft mit Ihm haben kann. Es wird viel Blut auf diesem Altar fließen, was durch das endgültige Opferlamm ein Ende findet.
Ausblick
Gott erschuf im AT mehrmals Orte und Räume, in denen Er im Dialog mit seinen Menschen leben wollte (Garten Eden, Stiftshütte, Tempel…). Doch all dies hielt nicht lange an und verkörperte letztendlich nur einen ganz ganz winzig kleinen Teil der Herrlichkeit und des Reiches Gottes, das erst in Ewigkeit anbrechen wird. Wir dürfen dank Jesu Opfer schon jetzt Teil haben am ewigen Reich Gottes und können jederzeit an seinen Thron treten.
Zwischenfazit: Die Stiftshütte (und alle folgenden Heiligtümer) zeigen uns die Herrlichkeit und Heiligkeit Gottes. Doch die letztliche Lösung, wie Mensch und Gott gemeinsam leben können, wurde durch das Opfer Jesu Christi geschaffen.
Ergebnissicherung
Bildet kleine Gesprächsgruppen über die Fragen
1. Welche Begriffe (Adjektive) verbindest du mit Gott?
2. (Wie) verändert das Wissen von der Stiftshütte deine Vorstellung von Gott?
3. Was heißt es für uns nach 1. Kor 3,16 Gottes Heiligtum/Wohnung zu sein? Was für Gefühle löst dieser Gedanke in dir aus? Warum?