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UNDIVIDED

Götze: Rastlosigkeit

Der wahrscheinlichste Grund, dass dein geistlichen Leben ins Wanken gerät, ist Hektik. Die sogenannte Rastlosigkeit.

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27. Januar 2025
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6 min
Undivided

Kennst du den Killer deines geistlichen Glaubens? 

Du willst die Zeit, die dir zur Verfügung steht sinnvoll nutzen, in der Praxis springst du aber nur von A nach B, machst dich selber kaputt und vernachlässigst deine Gottesbeziehung?

Dann könnte diese Andacht dir gut tun. Sehr wenige von uns würden wohl »Hektik« als Antwort auf die Frage „Was bremst mein Glaubensleben?“ wählen. Aber schauen wir mal in die Bibel: Satan taucht nicht als Dämon mit Mistgabel und heiserer Raucherstimme auf. Er ist viel intelligenter, als wir es ihm zutrauen. Heutzutage ist es viel wahrscheinlicher, dass man dem Feind in Form eines Klingelns auf dem Handy begegnet, als während man in der Bibel liest. Oder in Form eines mehrtägigen Netflix-Trips oder einer totalen Dopaminabhängigkeit von Instagram.

Vielleicht denkst du jetzt auch, dass Geschwindigkeit an sich doch gar nichts schlimmes ist? Man ist produktiver, bekommt mehr Dinge erledigt, ist doch besser als den ganzen Tag faul herumzuliegen oder nicht?!

Das Gegenteil von Geschwindigkeit oder Hektik ist aber nicht Faulheit, es ist richtige Prioritätensetzung! 

Es mag sein, dass viele Christen sich an eine Kultur der Geschäftigkeit, Hektik und Überlastung angepasst haben. Biblich ist diese Anpassung jedoch nicht.

Corrie ten Boom bringt es auf den Punkt:

„Wenn der Feind dich nicht zum sündigen bringen kann, sorgt er dafür, dass du beschäftigt bist.“ 

In der Definition der Liebe, die der Apostel Paulus gibt, steht nicht umsonst an erster Stelle die Geduld.

„Die Liebe ist langmütig/geduldig…“

- 1. Korinther 13,4

Es gibt einen Grund, warum es heißt, ein Mensch »wandelt« oder »geht« mit Gott. Es heißt nicht, er »rennt«.

Und wisst ihr was. Die Liebe ist etwas, dass uns Christen ja aus macht. Etwas das uns prägen sollte, sichtbar sein sollte und sich durch unser ganzes Leben ziehen sollte. Aber Spoiler alert.

Hektik und Liebe sind wie Öl und Wasser: Sie verbinden sich einfach nicht. 

Wir sind nicht schlecht, nur beschäftigt, nicht ungeistlich, nur abgelenkt und mehr interessiert an Kino, Sportstadion und Einkaufszentrum und dem Fantasieleben, das sie in uns erzeugen, als an der Kirche oder Intimität mit Gott. 

Selbstcheck - bist du betroffen? 

Wenn du magst, darfst du dich diesen 10 Symptome kritisch stellen und ehrlich prüfen, ob Rastlosigkeit sich schon in deinem Leben bemerkbar macht: 

1. Reizbarkeit: Du wirst relativ schnell wütend, frustriert, verärgert, auch schon kleine und normale Dinge regen dich auf.

2. Überempfindlichkeit: Kleine Bemerkungen verletzen deine Gefühle, eine E-Mail bringt dich aus der Fassung, gewöhnliche Probleme wirken sich unverhältnismässig auf dich aus. 

3. Ruhelosigkeit: Du lebst von der Geschwindigkeit des Lebens, wenn der nächste Dopaminschub ausbleibt, gerätst du ins Zittern. Versuche es mal mit einem echten Ruhetag und keinen künstlichen „Pausen“. 

4. Workaholic DaSein: Du weißt nicht wann du aufhören musst oder du kannst einfach nicht aufhören. Noch eine Stunde, noch einen Tag, Leistung macht dich happy. 

5. Gefühllosigkeit: Du hast keine Kapazitäten mehr den Schmerz anderer zu fühlen oder gar den eigenen. Empathie ist ein seltenes Gefühl für dich. 

6. Ungeordnete Prioritäten: Du arbeitest für die Dringlichkeit, nicht für die Wichtigkeit und verlierst dabei Identität und Berufung, reaktiv - nicht proaktiv. Zu denkst keine Zeit zu haben, was wirklich wichtig ist, dabei setzt du deine Prioritäten einfach langfristig falsch.

7. Vernachlässigung des Körpers: Du hast keine Zeit für grundlegende Dinge wie: Schlaf, tägliche Bewegung, gesunde Ernährung, du schläfst unruhig und wirst öfters krank. 

8. Fluchtverhalten: Du hast eine Lieblingsablenkung, wenn das Leben dich überfordert: Übermässiges Essen, Netflix, Alkohol, soziale Medien, Pornos..

9. Vernachlässigung des geistlichen Lebens: Keine/Selten Stille Zeit am Morgen/Abend, Gebet, Sabbat, Gottesdienst, gemeinsames Essen.

10. Isolation: Du fühlst dich abgekoppelt von Gott, Menschen und deiner eigenen Seele. Wenn du dir tatsächlich mal Zeit zum Beten nimmst, bist du so gestresst und abgelenkt, dass dein Geist nicht zur Ruhe kommt um die Gemeinschaft mit deinem Vater zu genießen.

Und jetzt? Kleiner Hinweis: Mehr Zeit ist nicht die Lösung! 

Die meisten Menschen würden die Zeit nutzen, um ihren Tag mit noch mehr Zeug zu füllen, das sie noch mehr stresst und ausbrennen lässt. Sie wären geistlich noch mehr gefährdet als jetzt schon. Rastlosigkeit tötet Freude, Dankbarkeit und Wertschätzung. Menschen, die es eilig haben, haben keine Zeit, sich auf das Gute des Augenblicks einzulassen. Rastlosigkeit tötet alles, was uns lieb und teuer ist: Spiritualität, Gesundheit, Ehe, Familie, aufmerksame Arbeit, Kreativität, Großzügigkeit... Ergänze, was dir etwas bedeutet.

Und was ist die Lösung?

„Nein“ ist ein vollständiger Satz und wir müssen ihn in unseren Wortschaft aufnehmen.

Und mit einem Nein kommt ein Stückchen Ruhe in dein Leben. Du kannst nicht auf jeder Party tanzen, nicht zehn Freunde gleichzeitig glücklich machen, nicht in der Uni mit 1.0 abschließen und deiner Gemeinde gleichzeitig zum Durchbruch verhelfen. Du kannst keine zehn Insta Stories am Tag posten und im hier und jetzt leben. Du musst auf Pause drücken. Deine Gottesbeziehung reflektieren. Und deine Prioritäten und Beziehungen ganz neu ordnen. Vielleicht musst du das zum ersten Mal tun. Diese Gewohnheiten von Jesus schaffen Raum für emotionale Gesundheit und geistliches Leben:

1. Von Jesus Lebenstil lernen: 

  • Jesus hat eine gesunde Dosis unverplanter Zeit. Unser Terminkalender ist voll, zu 90%, sodass wir gerade noch atmen. Wie wollen wir da bereit sein für Gottes Ruf?
  • Er stand früh auf und ging an einen ruhigen Ort um sich Gott zuzuwenden
  • Er genoss die Zeit mit Freunden, oft bei einem Abendessen mit Wein 
  • Er feierte den Sabbat - ein ganzen Tag Ruhe und Anbetung Gottes
  • Einfacher Lebensstil, einfache Klamotten, er lebte frei und leicht (Matthäus 11,30)

Jesus führte ein Leben in aller Ruhe, in dem Raum für Gott und Liebe zu den Menschen höchste Priorität hatten. Jesus sagte JA zum Vater, aber unzählige Male NEIN zu vielen anderen Einladungen der Welt.

2. Stille und Einsamkeit etablieren: 

 „…Danach führte der heilige Geist Jesus in die Wüste, vierzig Tage und vierzig Nächte, ohne Essen.''

- Matthäus 3,17

Im Lukasevangelium wird 9x davon berichtet, wie Jesus sich an einem einsamen Ort zurückzieht. Je geschäftiger dein Leben ist, desto mehr brauchst du Einsamkeit bei Gott. In hektischen Zeiten brauchen wir mehr Zeit an einem ruhigen Ort, ganz bestimmt nicht weniger. Und wenn Jesus diese Einsamkeit bei Gott braucht, wer sind wir, dass wir denken uns noch mehr aufzuladen? Schweigen und Stille ist aber erst dann, wenn beides zur Ruhe kommt. Vielleicht musst du dich so oft in die Stille begeben, bis dein Innerstes fertig gesprochen hat und du nach langem wieder offen für etwas neues bist, was deine Gedanken füllt - Jesus. 

3. Den Sabbat wirklich ernst nehmen:

Aufhören. Einfach aufhören. Aufhören zu arbeiten, aufhören zu wollen, aufhören sich Sorgen zu machen. Der Sabbat ist für eine Grundgelassenheit im Leben das, was ein Fußballtraining für ein Turnier oder eine Bandprobe für einen Auftritt ist. Es geht darum zu üben, unseren Geist und unseren Körper auf Momente vorzubereiten, in denen es drauf ankommt. 

Diese 10 Regeln können dir helfen, um Ruhe, Einfachheit und Entschleunigung zu etablieren:

  1. Wechsle auf die wahrscheinlich langsamste Spur
  2. Lerne Dinge zu genießen, ohne sie zu besitzen
  3. Erscheine zu einem Termin ohne Handy
  4. Stelle dich im Supermarkt an die längste Schlange
  5. Mache dein Handy mal einen Tag die Woche komplett aus
  6. Lege dir feste Zeiten für Social-Media fest inkl. Zeitlimit auf deinem Smartphone
  7. Verzichte eine Woche auf dein Netflix oder Amazon Abo
  8. Gewöhne dir an Dinge zu verschenken
  9. Fang an Tagebuch zu schreiben
  10. Versuche mal 15 Minuten nur still zu sein. Nix anderes.

Vielleicht würde Jesus zu unserer gesamten Gesellschaft sagen, was er zu Marta sagte: (Lies dazu gerne Lukas 10, 38-42) 

,,Du sorgst dich um so viele Kleinigkeiten! Du machst dir zu viel Sorge und Mühe. Im Grunde ist doch nur eines wirklich wichtig.''

- Lukas 10, 41-42

 Bei Jesus Füßen sitzen und bei ihm auftanken, ihn hören, überhaupt hören können. Da sein, seine Gegenwart wahrnehmen. Maria hat das Gute gewählt, das heißt auch nicht das einzig wahre, das Beste, aber im Vergleich zur Hektik nun mal das Gute.

Leben ohne Hektik bleibt ein Übungsfeld, eine Reise bei der wir nie ankommen. Aber Jesus sagt uns: Komm her zu mir, ich will dir Ruhe geben. Ich sage ja. Was ist mit dir?