Götze: Anerkennung
Wie gehe ich mit der Suche nach Anerkennung von Menschen um? Diese Andacht will uns deutlich machen, dass den Höchsten zu kennen die höchste Anerkennung ist.
Mögliche Einleitung
Vor Hannah öffnet sich die Tür und sie steht mitten im Wohnzimmer. Ihre beste Freundin Zoe hat sie zu einer Welcome Party von irgendwelchen neuen Leuten eingeladen. Sie sieht sich um, versucht sich einen Überblick zu verschaffen und zupft sich dabei am T-Shirt, in der Hoffnung, dass niemand den Tomatenfleck vom Abendessen darauf entdeckt. Plötzlich steht ein breit grinsendes Mädchen vor ihr und streckt ihr die Hand hin. Ein “Hi, ich bin Sophie.” dringt an ihr Ohr. Das ist wohl die Gastgeberin, vermutet Hannah. Die Gedanken rasen: Der erste Eindruck zählt, Lächeln nicht vergessen, gerade Haltung, Hand nicht zu lasch schütteln, locker bleiben, oh noo ich hoffe, sie hat den Fleck nicht entdeckt… Uff, was denkt Sophie von mir?
Nach kurzer Zeit weiß Hannah nicht recht wohin mit sich. Sie lässt sich auf einen Sessel in der Ecke fallen, zückt ihre Comfortzone aus der Hosentasche und öffnet Insta. Da fällt ihr ein, dass sie es seit der Landung gestern noch gar nicht geschafft hat, den Post von ihrem Surfurlaub in Portugal hochzuladen. Drei ausgewählte Bilder, ein inspirierender Quote und einer Verlinkung des Surfspots später, ist der Post hochgeladen und Hannah lehnt sich zurück. Ihr Handy leuchtet auf, die ersten Likes und Kommentare trudeln ein. Zufrieden grinst sie und macht sich schließlich auf den Weg zum Buffet.
Einleitung
Fragst du dich hin und wieder, was die Leute um dich herum über dich denken? Oder gibt es Situationen, in denen du dich besonders anstrengst, um anderen Menschen zu gefallen? Hast du mal etwas gemacht, was eigentlich super untypisch für dich ist, nur um jemanden zu beeindrucken? Oder hast du dir schon mal gewünscht, von einer Person, von der du viel hältst, gelobt zu werden?
Kurzer Realitäts-Check - wenn wir mal ganz ehrlich zu uns selbst sind, dann müssen wir mindestens eine dieser Fragen mit JA beantworten. Egal ob durch People-Pleasing, die Suche nach Wertschätzung, der Wunsch nach Respekt oder die Sehnsucht, gesehen zu sein. Wir merken, dass da etwas dahinter stecken muss.
Wir alle haben das Bedürfnis nach Anerkennung und das sehen wir ganz gleich, wo wir in der Welt hinschauen. Auf Instagram, im Sportverein, in der Schule/Uni, auf der Karriereleiter und und und. Doch nicht nur da, sondern auch in den Gemeinden: Im Moderationsteam, der Worship-Leitung, dem Predigtstil, dem modernsten Technik Equipment oder auch einfach darin, der heiligste Christ zu sein. Selbst in der Bibel finden wir zwei Gruppen, die sich nach Anerkennung sehnen. Die Pharisäer, die in Matthäus 6 darauf aufmerksam gemacht werden, wie oft sie ihr frommes Verhalten zur Schau stellen, aber auch die Jünger, die zu den unverständlichsten Zeiten (z.B.: Lukas 22:24) darüber streiten, wer der Größte unter Ihnen ist - Come on, Jesus hat ihnen gerade gesagt, wer ihn verraten und somit den Feinden übergeben wird?! Aber genau da sehen wir, wie tiefgreifend diese Thematik ist.
Anerkennung zu suchen heißt, nach Wertschätzung, Respekt und Bestätigung zu streben. Es ist ein Grundbedürfnis, das Gott in uns, als sein Abbild gelegt hat.
Aber mit einem nicht ganz irrelevanten Faktor: Es ist nur von außen stillbar. Anerkennung ist nichts, was wir uns selbst geben können, es braucht ein Gegenüber.
Hauptteil
Doch wie finden wir ein geeignetes Gegenüber, das uns auch die Anerkennung gibt, die wir suchen? Um das herauszufinden, schauen wir uns an, was die Bibel zu sagen hat:
Im Philipperbrief finden wir folgende Situation:
Paulus, ein Nachfolger und Apostel von Jesus, schreibt einen Brief an seine Glaubensgeschwister in Philippi, um ihnen zu helfen, sich an Jesus zu erfreuen. Das tut er unter anderem, indem er ihnen aufzeigt, dass sie, wenn sie Jesus haben, nicht mehr nach weltlicher Anerkennung streben müssen. So lässt uns Paulus mit folgenden Worten an seinen Gedanken teilhaben:
4 Dabei hätte gerade ich allen Grund, mich auf Vorrechte und Leistungen zu verlassen. Wenn andere meinen, sie könnten auf solche Dinge bauen – ich könnte es noch viel mehr:
5 Ich wurde, wie es das Gesetz des Mose vorschreibt, acht Tage nach meiner Geburt beschnitten. Ich bin meiner Herkunft nach ein Israelit, ein Angehöriger des Stammes Benjamin, ein Hebräer mit rein hebräischen Vorfahren. Meine Treue zum Gesetz zeigte sich darin, dass ich zu den Pharisäern gehörte,
6 und in meinem Eifer, für das Gesetz zu kämpfen, ging ich so weit, dass ich die Gemeinde verfolgte. Ja, was die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit betrifft, war mein Verhalten tadellos.
7 Doch genau die Dinge, die ich damals für einen Gewinn hielt, haben mir – wenn ich es von Christus her ansehe – nichts als Verlust gebracht.
8 Mehr noch: Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgendwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus;
- Philipper 3,4-8
Paulus wurde in eine sehr gute Situation hineingeboren. Er konnte alles vorweisen, was er benötigte, um von der Gesellschaft von damals Anerkennung zu erhalten. Er hatte nicht nur die richtige Position, sondern investierte auch den entsprechenden Fleiß, um mit seinem Sein und Tun Ansehen zu erhalten. Paulus hatte also alles, was kann ihm denn da noch fehlen? Denken wir nicht oft auch so über bekannte Persönlichkeiten, mit denen wir uns vielleicht das ein oder andere Mal vergleichen?
Doch in Vers 7 erzählt Paulus von seinem Sinneswandel. Er durfte in seinem Leben erkennen, dass diese weltliche Anerkennung nur Schall und Rauch ist. Dass nichts davon beständig oder gar ewig ist. Durch die Brille von Jesus Christus gesehen, der dem Menschen ermöglicht hat, durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz, ewiges Leben zu erlangen, ist alles gesellschaftliches Ansehen endlich und hat keinen Wert.
Paulus schwärmt dagegen, wie viel er dadurch, dass er Jesus sein Leben übergeben hat, gewinnt. Es gibt nichts höheres, denn für Ihn ist Jesus der Höchste, der ihm Zugehörigkeit, Wertschätzung, Bestätigung und Sicherheit gibt.
So hat er alles, worauf er sich früher verlassen hat, den Rücken gekehrt und hat einen neuen Fokus:
Den HÖCHSTEN zu kennen, ist die höchste Anerkennung!
Paulus hat sein Gegenüber in Jesus gefunden, der ihm aller Gewinn ist. Eine beständige Quelle, auf die er sich verlassen kann und die ihm die Freiheit schenkt, sein Leben nicht danach ausrichten zu müssen, was andere Leute von ihm denken. Er weiß von Jesus angenommen zu sein und ihn zu kennen ist alles, was er im Leben braucht.
Doch wie können wir unser Herz ganz auf Gott ausrichten, wenn es um das Thema Anerkennung geht - hier sind ein paar Steps, die dir dabei helfen können:
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Grundbedürfnis anerkennen - Bei manchen Menschen ist die “Lücke” größer, bei anderen kleiner, aber wir alle haben ein Bedürfnis, von einem Gegenüber Bestätigung und Anerkennung zu bekommen. Wir müssen verstehen, dass diese Sehnsucht ein Teil von Gottes Ebenbildlichkeit in uns ist und somit nur etwas unüberbietbar Großes diese Lücke ganz füllen kann.
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Buße tun - Wir dürfen erkennen, wo wir versuchen, unseren Durst nach Anerkennung selbst zu stillen. Vielleicht gibt es einen bestimmten Bereich oder eine Sache, bei der du besonders schwach bist. Diese dürfen wir dann Jesus bekennen, vor ihm hinlegen und um Vergebung bitten. Zu guter Letzt dürfen wir umkehren und neu starten.
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Neu Ausrichten - Wie Paulus dürfen wir Jesus kennenlernen, seine Größe entdecken und erkennen, dass wir durch ihn von Gott angenommen sind, so wie wir sind. Mehr und mehr dürfen wir begreifen, warum Jesus unser Gewinn ist und alles Vergängliche dagegen absinkt. Unser Fokus darf sein:
Den HÖCHSTEN zu kennen, ist die höchste Anerkennung! -
Alarmanlage aktivieren - Wenn wir einmal erkannt haben, wo oder in welchen Bereichen wir vor allem nach Anerkennung von Menschen suchen, dürfen wir gerade dort unsere Sensoren aufstellen. Um die Alarmanlage dann zu aktivieren, kannst du das untenstehende Gebet als Hilfestellung nutzen. Wenn dann Gedanken wie “Was denken die wohl über mich?" oder “So komme ich bestimmt gut bei den Leuten an!” hochkommen, dann gehen alle Alarmglocken los und wir dürfen wieder zu Step 2.
Gelegentlich bedarf es einer Wartung, sprich - es ist empfehlenswert, hin und wieder einen Reality Check zu machen, neue Schwachstellen zu erkennen und Sensoren gegebenenfalls neu zu fixieren.
Gebet
Jesus,
Du bist der Höchste!
Danke, dass du dein Leben für mich hingegeben hast und mir dadurch ewiges Leben geschenkt hast. Was ist das für ein riesiger Gewinn?!
Danke, dass du mich kennst und weißt, dass mein Herz sich nach Anerkennung sehnt. Du weißt, wie groß die Lücke ist und auch wo meine Schwachstellen sind. Ich bitte dich um Vergebung, wo ich selbst versucht habe, mein Bedürfnis zu stillen und bete, dass du mein Herz füllst. Auf dich will ich meine Augen richten und daran festhalten, dass du, Herr, meine höchste Anerkennung bist. Darin will ich Freude finden.
Bitte hilf mir auch darin, Schwachstellen zu erkennen und diese vor dich zu bringen.
So lege ich dir den heutigen Tag hin und bete, dass ich in dem Wissen, dass ich niemandem anderen gefallen muss, frei durch den Tag gehen darf.
Amen.
Challenge
Nimm dir eine Woche Zeit, in der du jeden Morgen das Alarmanlagen-Aktivierungs-Gebet (siehe Anhang) sprichst und schau, wie Jesus dadurch wirkt.