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Gleichnisse

Gleichnisse verstehen

Du darfst aus dem reichen Schatz der Bibel alles herausholen: Altes, weil Gottes Wort feststeht und ein Fundament bietet, auf dem sich bauen lässt und Neues, weil sich unsere Welt verändert und Gott auch heute noch in unsere Zeit hinein spricht.

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16. April 2020
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Jeder Schriftgelehrte, der in der Schule des Himmelreiches ausgebildet ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Schatz Neues und Altes hervorholt.

Dieses kurze Gleichnis gilt dir. Du darfst aus dem reichen Schatz der Bibel alles herausholen: Altes, weil Gottes Wort feststeht und ein Fundament bietet, auf dem sich bauen lässt und Neues, weil sich unsere Welt verändert und Gott auch heute noch in unsere Zeit hinein spricht.

In dieser Kurzanleitung soll es anhand von sieben Regeln darum gehen, wie du diesen Schatz heben kannst.

Nach Matthäus 13,10ff versteht nur derjenige Jesu Gleichnisse, dem Gott Verständnis gibt. Damit stellt die literarische Form des Gleichnisses schon eine geistliche Wahrheit dar: Es ist dem Menschen unmöglich, Gottes Willen zu verstehen, wenn es ihm nicht von Gott gegeben ist (siehe dazu Joh 6,44 + 1. Joh 4,6).

So kann also ein Gleichnis oder eine Andacht über ein Gleichnis nur zu dem Menschen sprechen, dem Gott das Herz öffnet.

Regel 1:

Bitte Gott um Verständnis bei der Ausarbeitung und um offene Herzen bei den Zuhörern.

Regel 2:

Informiere dich über den Background des Gleichnisses. So schreibt Spurgeon in seinem Buch „Gehe in den Weinberg“, dass er das Gleichnis aus Lk 19,11-27 nie völlig verstand, bis er auf Flavius Josephus hingewiesen wurde (Josephus: Jüdische Altertümer XVII Kap. 9-11). Archelaus, der Thronfolger des Herodes, zog nach Rom, um eingesetzt zu werden. Nach seiner Rückkehr tötete er seine Widersacher und belohnte seine Getreuen. Diese Geschichte war den Menschen bekannt, als Jesus das Gleichnis erzählte.

Hintergrundinformationen findest du in Bibelkommentaren, Lexika (z.B. Rienecker), oder direkt bei zeitgenössischen Autoren wie Flavius Josephus. Recherchiere sie und versetze dich in die Lage der damaligen Zuhörerschaft.

Regel 3:

Denke über die alten Wahrheiten des Schatzes nach. Welche ewig gültigen Werte transportiert die Bibel damit? Ewige Gültigkeit bedeutet Sicherheit in einer sich schnell verändernden Welt und die Ausrichtung auf den, der derselbe von Ewigkeit und in Ewigkeit ist. Denk auch darüber nach, was Gott dir und den Zuhörern Neues sagen will. Formuliere maximal 3 konkrete und passende Gedanken. Überlege dir dabei genau, was deinen Zuhörer bewegen könnte.

Regel 4:

Nicht immer ist alles in einem biblischen Gleichnis zu verstehen. Konzentriere dich auf das Wesentliche und vermeide es, aus jedem Wort eine Lehre herauszupressen.

Regel 5:

Wir leben 2.000 Jahre später. Überlege dir, wie du das Gleichnis in unsere Zeit holen und verständlich machen kannst.

Regel 6:

Schreibe jetzt erst deine Andacht. Alles, was du bisher gemacht hast, war nur die Vorbereitung. Überlege dir einen guten Einstieg, der die Zuhörer neugierig macht. Nimm sie mit in die damalige Welt und erkläre ihnen die Rahmensituation und den Inhalt des Gleichnisses. Veranschauliche ihnen die Bedeutung, indem du die Brücke in unsere Zeit schlägst und sie dort abholst, wo sie sind. Hilf ihnen mit maximal drei konkreten Punkten, die Aussage des Gleichnisses zur Anwendung zu bringen.

Regel 7:

Bete dafür, dass der Same aufgeht und frage gerne nach, ob es mit der Anwendung funktioniert hat.