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Selbstleitung

Geistliche Selbstfürsorge

Dieser Artikel ist ein Repost aus dem letzten Jahr. Dennoch ist er von größter Wichtigkeit für das Thema Selbstleitung. Selbstleitung bedeutet nämlich …

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26. Januar 2021
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6 min

Dieser Artikel ist ein Repost aus dem letzten Jahr. Dennoch ist er von größter Wichtigkeit für das Thema Selbstleitung.

Selbstleitung bedeutet nämlich nicht nur, seine Gewohnheiten zu verändern und so zu handeln, wie es viele erfolgreiche Menschen tun. Elon Musk, Mark Zuckerberg oder der im Jahr 2011 verstorbene Steve Jobs sind/waren grandiose Selbstleiter. Sie beherrschen/beherrschten die Selbstleitung wahrscheinlich wie wenig andere Menschen. Doch was unterscheidet sie von Selbstleitung im Sinne Gottes?

Die eigentliche Kraftquelle, nämlich Gott selber. Er ist unser Motor, er ist der Jenige, der uns antreibt, der den Wunsch nach Veränderung und den Erfolg dafür gibt. (Philipper 2,13)  Gesunde Selbstleitung ist also ohne geistliche Selbstfürsorge unmöglich. Nur wie bekomme ich das hin?


Jugendgottesdienste, Hauskreise, Gemeinde, Worship-Abende, Deeptalks, Jugend, Gebets-Abende. Egal wann, egal wo: Ich bin dabei! Ich liebe es, solche Veranstaltungen zu besuchen. Gute Gemeinschaft, gute Impulse und immer wieder Nahrung für meinen geistlichen Magen. Im Prinzip bekomme ich dort doch immer wieder fertige Mahlzeiten, die ich nur noch in mich aufsaugen muss. Ein ziemlicher Luxus in unseren Breitengraden, den ich leider oft gar nicht zu schätzen weiß.

So schön einfach es auch ist, und so viel Potential all diese Veranstaltungen mit sich bringen, merkt man in Zeiten wie diesen (Corona) erst, wie abhängig man eigentlich von ihnen geworden ist.

Existiert mein geistliches Leben auch noch, ohne all diese Veranstaltungen, ohne jemand der mir eine auf mich perfekt zugeschnittene Andacht auf dem Silbertablett serviert?

Warum fällt mir „selbst ernähren“ so schwer?

Viele Jahre meines Lebens hat eine „stille Zeit“, also eine Zeit, die ich ganz alleine mit Gott verbracht habe, nicht existiert. Ich habe es einfach nicht geschafft mich dazu zu motivieren in der Bibel zu lesen oder lange Gebete zu sprechen. Menschen, die mir davon erzählten, dass sie jeden Morgen ihre Stille Zeit machen würden, waren für mich diese super geistlichen Menschen, an die ich nie herankommen würde. Menschen, die mir davon erzählten, dass sie jeden Morgen ihre Stille Zeit machen würden, waren für mich diese super geistlichen Menschen, an die ich nie herankommen würde. Ich erinnere mich dunkel an eine Veranstaltung, an der gefragt wurde, wer alles Probleme damit habe, sich Zeiten ganz alleine mit Gott zu nehmen. Zu meinem Erstaunen waren es fast alle anwesenden Personen. Warum fällt uns das allen so schwer?

Nimm dir was du willst, der Tisch ist jeder Zeit gedeckt!

Stell dir vor, alle Restaurants wären kostenlos. Du könntest 24/7 jedes beliebige Restaurant besuchen und dort essen. Wenn es dir dort nicht schmeckt, gehst du einfach ins nächste und haust dir dort den Bauch voll. Ist ja alles fertig zubereitet und du musst nur noch die Gabel bewegen. Klingt irgendwie nach Schlaraffenland und hätte bestimmt seinen Reiz. Doch würde irgendjemand auf die Idee kommen, sich selbst in die Küche zu stellen, eine Stunde zu kochen und danach noch mal eine Stunde aufzuräumen? Wenn man nicht gerade leidenschaftlicher Koch ist, eher nicht.

Es gibt ein riesen Angebot an Gottesdiensten, die für jede Altersgruppe zugeschnitten sind. Jederzeit erreichbar, überall und absolut kostenlos. Und ich liebe diese Gottesdienste. Sie haben schon so oft in mein Leben gesprochen und mich verändert. Gott hat sich Gemeinde ausgedacht und das ist großartig. Trotzdem verlieren wir in dieser Flut vielleicht den Blick für die Schönheit der Stillen Zeit mit Gott. Zeiten, die Gott nutzen möchte, um außerhalb des ganzen Trubels zu mir und zu dir zu sprechen, ganz persönlich.

Die Konkurrenz ist groß!

Ich sitze in meinem Schlafzimmer und habe mir eigentlich vorgenommen Zeit mit Gott zu verbringen. Ich hole mein Handy raus, weil ich ja meine Lesepläne auf YouVersion mache. Oh warte mal kurz, der Alex hat grade was bei Instagram geteilt, da muss ich mal eben gucken. 20 min später… Ach ja, eigentlich wollte ich ja Zeit mit Gott verbringen. Okay nur noch 2 Minuten, dann lese ich wirklich. Ach ja, eigentlich wollte ich ja Zeit mit Gott verbringen. Okay nur noch 2 Minuten, dann lese ich wirklich. Was hat Laura denn da für ein Youtubevideo geteilt? „Braunbär spielt Volleyball mit Tierpfleger“. Also das kann ich mir nicht entgehen lassen! Zack und schon ist 22 Uhr und ich muss morgen wirklich früh raus. Naja, lesen kann ich auch morgen noch. Wenn ich jetzt so müde noch was lese, dann bringt das sowieso nichts mehr. Herr Jesus Danke für den Tag. Danke, dass nichts passiert ist. Schenk uns doch eine gute Nacht. Amen

Kommt dir das bekannt vor? Ja? Mir auch! Instagram, Youtube usw. haben ganz viel Potential. Besonders in Zeiten wie diesen, in denen man sich nicht persönlich sehen kann. Dennoch besteht die Gefahr, dass mich diese Dinge immer wieder davon ablenken, mir Zeiten ganz alleine mit Gott zu nehmen. Zeiten in denen ich mich selber ernähre.

Tipps für Einsteigerköche

Vielleicht hast du festgestellt, dass bei dir tatsächlich ohne Veranstaltungen nicht viel läuft. Du stehst vielleicht wie ich damals voll Bewunderung vor den „Glaubenshelden“, die in der Lage sind, sich über einen gewissen Zeitraum selbst zu ernähren (ganz geht nicht, weil sonst bräuchten wir keine Gemeinde). Sie schaffen es, jeden Tag Zeit alleine mit Gott zu verbringen. Das willst du auch haben?

1. Setz dir erreichbare Ziele

Kein Einsteigerkoch fängt damit an ein 5-Gänge Sterne Menü zu kochen. Wenn es dir schwer fällt dich geistlich zu ernähren, fange mit kleinen einfachen Snacks an. Ließ regelmäßig den Vers des Tages. Ließ jeden Morgen den Beitrag in der Steps365 App oder knöpf dir einen kurzen Leseplan bei YouVersion vor und ließ ihn eine Woche konsequent. Sich in diesem Moment vorzunehmen, in einem Monat die Bibel durchzulesen, ist wahrscheinlich ein zu hohes Ziel.

2. Steigere dich langsam

Jedes Baby was am Anfang Babybrei zu sich nimmt, wird sich nicht auf Dauer davon ernähren. Stück für Stück wird es festere Nahrung bekommen. Nimm dir z.B ein Bibelbuch vor und lese parallel ein Begleitbuch, dass dich über mehrere Wochen durch die Kapitel führt. (z.B „Der Römerbrief“ von Timothy Keller) Aber sei geduldig mit dir. Aber sei geduldig mit dir. Genauso wie ein Neugeborenes nicht nach 4 Wochen eine Scheibe Brot isst, musst du nicht von dir erwarten, dass deine Stille Zeit nach 4 Wochen in Fleisch und Blut übergegangen ist.

3. Koche abwechslungsreich

Eigentlich koche ich ziemlich gerne! Aber wenn ich mir vorstelle, jeden Tag mit den gleichen Lebensmitteln kochen zu müssen, da würde mir wahrscheinlich irgendwann die Lust am kochen vergehen. Mir ist bewusst, dass viele Menschen genau in dieser Situation sind. Sowohl buchstäblich, als auch geistlich gesehen. Ich bin Gott sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit haben uns geistlich so abwechslungsreich zu ernähren. Nutze diese Chance. Denn Zeit mit Gott zu verbringen muss nicht ausschließlich heißen: Bibel lesen und beten. Das sind zwei ganz wichtige Elemente in der geistlichen Ernährung. Aber genauso lebt der menschliche Körper nicht nur von Brot und Wasser. Er braucht Vitamine, Proteine und andere wichtige Stoffe, um gut zu funktionieren. Die Möglichkeiten sind unendlich:

  • Gute Bücher (10.000 Gründe, Das Leben ist zu kurz um die Hauptsache zu verpassen, Keine Kompromisse usw.)
  • Bewusst gehörte Lobpreismusik
  • Podcasts oder Hörbücher
  • Einfach still sein und nichts tun, um Gott die Möglichkeit zu geben, zu dir zu sprechen
  • Mit Gott spazieren gehen und seine Schöpfung genießen
  • Lies dir einen Bibelvers durch und denke einfach eine viertel Stunde darüber nach, was dieser Vers bedeuten könnte.

Nimm die Herausforderung an!

In dieser ganzen Situation sehe ich auch eine Chance. Ein Vogelbaby, was nicht aus dem Nest geschubst wird, wird das Fliegen nicht lernen. Wir alle sind etwas unfreiwillig aus diesem Nest geschubst worden (ja das Beispiel hinkt ein wenig, da wir ja in gewisser Hinsicht in unser Nest eingeschlossen werden, aber ihr versteht hoffentlich was ich meine 😉 ) und jetzt liegt es an uns, diese Herausforderung anzunehmen. Siehe es als Chance, deinen nächsten Schritt im Glauben zu machen. Deinen nächsten Schritt in die geistliche Selbstständigkeit. Das Gute ist: genauso wie eine Vogelmama immer bereit ist, das stürzende Junge aufzufangen, ist Gott bereit dich aufzufangen wenn es nötig ist.