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Bergpredigt

Fromm und finster zum verdienten Lohn

Fasten ist ein Aspekt des geistlichen Lebens, der heute vielfach in Vergessenheit geraten ist. Der Herr Jesus spricht aber davon, hat es selber getan und zeigt in der Bergpredigt den richtigen Umgang mit Fasten.

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6. November 2014
schedule
4 min

Ziel

Die Jugendlichen lernen den heutzutage vergessenen Gedanken des Fastens kennen und werden angeregt, Fasten als Teil des geistlichen Lebens richtig einzusetzen.

Überblick

Fasten ist ein Aspekt des geistlichen Lebens, der heute vielfach in Vergessenheit geraten ist. Der Herr Jesus spricht aber davon, hat es selber getan und zeigt in der Bergpredigt den richtigen Umgang mit Fasten.

Einstieg

  1. Neulich auf Facebook:

    Schon drei Tage ohne Essen durchgehalten. Mal sehen, wie es weitergeht. Alles für den HERRN.


    Beschreibe den Eindruck, den so ein (fiktiver) Post bei dir hervorruft.

  2. Über ein Zitat:

    Der Heuchler fastet, damit man ihn lobe; der Geizhals, damit man seine Börse fülle; der Gerechte, um Gott zu gefallen. Antonius von Padua


    Beschreibe die Gefahren von „geistlichen Übungen“, wie dem Fasten.

Erarbeitung und Anwendung

Erarbeitung 1

Nach der Hinführung zum Thema folgt ein informierender Teil zur Einordnung des Textes in den Zusammenhang und zum Verständnis des Fastens. Dieser Teil ist notwendige Grundlage für die Texterarbeitung.

Fasten – Gutes Anliegen mit schlechter Tradition

Der Textabschnitt ist eins von drei Beispielen, mit denen der Herr Jesus das geistliche Leben unter die Lupe nimmt. Sein Ausgangspunkt ist das „Ausüben von Gerechtigkeit (Frömmigkeit)“ in Mt. 6,1. Dabei entsteht ein Grundproblem: Etwas, das zwischen Mensch und Gott stattfinden soll, wird missbraucht. Stattdessen zeigen sich Menschen vor Menschen, um Lob und Anerkennung zu erhalten. Fasten ist also keine Übung zur Selbstdisziplin oder eine Einhaltung von Pflichten, sondern die sichtbare, ernsthafte Untermauerung eines Anliegens. Zur Frömmigkeit zählte bei den Juden auch das Fasten. Es gab zwar nur einen vorgeschriebenen Fastentag im Jahr (Versöhnungstag, 3.Mo 23,26 ff.), in der jüdischen Lebenspraxis hatte sich das Fasten aber zum festen Bestandteil entwickelt. Dabei entwickelte sich über Jahrhunderte eine Tradition, in der Nahrungsverzicht nicht ausreichte. Äußere Kennzeichen mussten hinzukommen, um die Ernsthaftigkeit des Fastens zu unterstreichen.[1]

Fasten – Ein Relikt aus alter Zeit?

Interessant, dass Jesus Fasten auf eine Ebene mit Spenden und Beten setzt. Ist Fasten vielleicht mehr als ein Relikt?

Warum und wann haben Menschen eigentlich gefastet? Bis auf den besagten Feiertag (s.o), gibt es in der Bibel kein Fastengebot! Wir finden aber eine ganze Reihe Gläubiger, im Alten wie im Neuen Testament, die gefastet haben, sogar den Herrn Jesus selbst. Auch die Kirchengeschichte ist voll von Entscheidungen, die durch Fasten begleitet wurden.[2] In der Bibel taucht Fasten mit Gebet und mit diesen Motiven auf[3]:

  • Trauer, 2.Sam 12,16

  • Buße, Jon 3,5-10

  • Angst und Traurigkeit, 2.Chr 20,3; Est 4,16

  • Vorbereitung wichtiger Entscheidungen, Apg 13,2

  • Kennzeichen eines echten Dienstes, 2.Kor 6,4

Menschen haben gefastet, wenn sie in einer geistlichen Aktivität standen und die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens unterstreichen wollten. Fasten ist also keine Übung zur Selbstdisziplin oder eine Einhaltung von Pflichten, sondern die sichtbare, ernsthafte Untermauerung eines Anliegens.

Erarbeitung 2

Die Erarbeitung des eigentlichen Textes erfolgt nach dem Prinzip „think-pair-share“. Jeder Teilnehmer denkt zuerst für sich alleine nach. Anschließend sucht sich jeder einen Partner zum Austausch. Im Plenum erfolgt dann eine gelenkte Auswertung.

Vers 16: Begründe, warum der Herr Jesus das beschriebene Verhalten nicht richtig findet.

  • Heuchler bedeutet übersetzt Schauspieler. Da Fasten den Verzicht auf Nahrung beinhaltet, ist Hunger eine logische Folge. Heuchler setzen z.B. schmerzverzerrte Leidensmienen auf, damit alle sehen, wie sie gegen den Hunger ankämpfen. Ihr Ziel ist nicht, vor Gott ernsthaft, sondern vor Menschen fromm zu erscheinen.

Vers 16: Vielleicht hast du noch nie gefastet. Beschreibe andere Situationen, in denen du Menschen mit einem frommen Verhalten imponieren wolltest?

Vers 16: Was meint der Herr Jesus, wenn er hier vom bereits empfangenen Lohn spricht?

  • Weil das Ziel der Schauspieler die menschliche Anerkennung ist, haben sie bereits alles bekommen, wenn sie ein Lob erhalten. Wer ein „Du bist so ein toller Christ“ hören will, hat von Gott keinen Lohn mehr zu erwarten. Fasten um des Lobes willen, wird Gottes Arm kein Stück in Bewegung setzen.

Vers 17: Wofür steht salben und waschen?

  • Entgegen der jüdischen Tradition tritt der Herr Jesus dafür ein, keine äußeren Kennzeichen zu zeigen. Ungewaschene Haare fangen an zu stinken, ein Drei-Tage-Bart mit Ringen unter den Augen wirkt abgekämpft. Wer ernsthaft fasten will, hält die normale Körperhygiene aufrecht, um gerade nicht aufzufallen.

Vers 18: Beschreibe Gottes Reaktion auf den ernsthaften Faster.

  • Gott sieht und reagiert. Warum sollte heute nicht mehr passieren, was der Herr Jesus damals als Grundprinzip aufstellte? Fasten ist kein überholtes Relikt sondern Teil des geistlichen Lebens.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, Gott durch eine Handlung zu zeigen, wie ernsthaft dein Anliegen im Gebet ist?

Ergebnissicherung

Zur abschließenden Vertiefung bekommen die Jugendlichen einen „Denkzettel“ auf DIN A5, den sie in einer Zeit der Stille bearbeiten.

  • Wo siehst du in deinem Leben Gefahren, „fromm“ zu handeln, damit andere dich gut finden?

  • Wie neu ist für dich der Gedanke des Fastens?

  • Welche Anliegen sind dir so wichtig, dass du sie durch Fasten unterstreichen würdest?

  • Such dir einen Partner, mit dem du das Thema in den nächsten Tagen besprichst. Schreib seinen Namen und einen Zeitraum auf.

Literatur

[1] Nolland (2005), S. 295 f.

[2] Lloyd-Jones (2004), S. 41.

[3] http://www.frogwords.de/_media/predigten/fasten_ich_faste_doch_nicht.pdf