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Freundschaft

Freundschaft für Große

Wie kann unter engagierten Mitarbeitern echte Freundschaft gelegt werden?

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21. Juni 2013
schedule
5 min

Gerade bin ich dabei, die Gäste zu meiner Geburtstagsfeier einzuladen. Da gibt es einige Menschen, bei denen ich nicht überlegen muss. Selbstverständlich lade ich sie ein. Sie gehören dazu. Mit ihnen habe ich tagtäglich zu tun – doch sind sie meine Freunde? Da sind einige, mit denen ich in der Gemeinde häufig zu tun habe. Sie sind auf jeden Fall dabei. Mit ihnen treffe ich mich oft und spreche über Gemeindeangelegenheiten, plane und bete. Dann begegne ich in Gedanken einigen lieben Menschen, die ein Stück meines Lebens mit mir geteilt haben. Es ist schon ein wenig her, und wir leben und arbeiten an verschiedenen Orten und sehen uns selten. Aber wenn wir uns treffen, ist gleich eine große Vertrautheit da. Auch sie lade ich gerne ein. Würde ich sie als meine aktuellen Freunde bezeichnen? Jeder eingespannte Mitarbeiter – auch wenn er einen souveränen Eindruck macht – braucht Freunde, die ihn unterstützen und motivieren und korrigieren.

Beim Nachdenken über dieses Thema sowie durch Gespräche und Beobachtungen erkenne ich folgendes: So unterschiedlich der Begriff Freund/Freundin auch mit Inhalt gefüllt wird und so verschieden dementsprechend auch die Erwartungen sind, so gleich und ausgeprägt ist die Sehnsucht nach echter, tiefer Beziehung. Es gehört sicherlich zum Urinstinkt des Menschen, einen festen treuen Partner zu haben, der die Treue hält und durch dick und dünn mit mir geht.

Eine Herausforderung besteht jedoch: Wie kann ich trotz vollem Terminkalender und einem mit Arbeit, Familie und ehrenamtlichem Dienst gefüllten Leben Freundschaften pflegen, die für mein Leben und für eine gesunde Gemeinde überlebenswichtig sind? Jeder eingespannte Mitarbeiter – auch wenn er einen souveränen Eindruck macht – braucht Freunde, die ihn unterstützen und motivieren und korrigieren. Darum möchte ich Mut machen die Priorität zu setzen und in persönliche, tiefe Freundschaften zu investieren. Vielleicht können folgende Prinzipien und Tipps hilfreich sein:

Ergreife Initiative!

Säe, statt auf die Ernte zu warten. Oft macht sich Frustration breit durch die Illusion, dass ein Freund vom Himmel fällt. Du bist enttäuscht über ausbleibende Einladungen oder auch nur ein Lebenszeichen von einem anderen, aber sicherlich kannst du eine Mail schreiben, zum Hörer greifen oder jemanden einladen. Sei ausdauernd und habe Geduld, denn eine gute Freundschaft reift nicht über Nacht.

Bete für die Personen, die für dich potentielle Freunde sind und schau welche Hinweise Gott dir gibt.

Teile dich mit!

Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit der Frau eines Leiters. Sie hatte über viele Jahre Erfahrungen gesammelt in puncto „Beziehungen unter christlichen Mitarbeitern“. Ich war zu diesem Zeitpunkt neu zusammengestellt mit einem Ältestenteam im Rahmen der Gemeindegründungsarbeit. Sie gab mir den Rat:

„Lasst euch gegenseitig in eure Herzen schauen, und lasst nicht zu, dass sie zu einer Mördergrube werden.“

Das ist sicher hilfreich in Bezug auf Konfliktmanagement, aber auch in Bezug auf den Aufbau einer persönlichen Freundschaft. Wir haben uns angewöhnt, uns zu Beginn unserer Leitertreffen persönlich auszutauschen über uns und unsere Erlebnisse. Sich über persönlichen Anliegen auszutauschen, ist ebenso nützlich wie verbindend.

Wenn wir uns die Situation anschauen, in denen es in der Bibel um Freundschaft geht – vornehmlich um die Beziehung zwischen Gott und einem Menschen – fällt auf, dass als Grundlage für diese Beziehung ein intensiver verbaler Austausch stattfindet.

2. Mose 33,11: „Und der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet.“
„Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?“ (1. Mose 18,17).
Wenn du ein Freund oder eine Freundin für jemanden sein willst, lerne, dich mitzuteilen und über deine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Pläne zu sprechen.

Nimm dir Zeit außerhalb aller Pflichten!

Engagierte MitarbeiterInnen in Gemeinden neigen dazu, bei jeder Gelegenheit über den Dienst und damit verbundene Themen zu reden. Ich freue mich wie ein Schneekönig auf ein Skiwochenende an dem außer meinen Chefs und weiteren Begeisterten, mein Mitältester und Freund aus der Gemeinde dabei sein wird. Denn diese Zeit wird privat und persönlich sein. Vor einiger Zeit war ein Ehepaar aus der Gemeinde, mit meiner Frau und mir essen. Wir haben es als sehr wohltuend empfunden, einmal nicht über Gemeindeangelegenheiten, sondern nur über unsere persönlichen Belange zu sprechen. Unser Leben besteht eben nicht nur aus Gemeindeveranstaltungen, Seelsorgefällen und theologischen Strömungen. Vereinbare Zeiten mit deinen Mitarbeitern und sprecht über Themen, die ebenso unser Leben bewegen: aktuelle Ereignisse, Politik, Hobbies, oder Gesundheit. Das verbindet und vertieft Beziehungen.

Ich freue mich wie ein Schneekönig auf ein Skiwochenende an dem außer meinen Chefs und weiteren Begeisterten, mein Mitältester und Freund aus der Gemeinde dabei sein wird. Denn diese Zeit wird privat und persönlich sein.

Rede Wahrheit in Liebe!

Zumindest die harmoniebedürftigen unter uns verwechseln oftmals eine stressfreie Beziehung mit einer guten Beziehung. Wir meinen dann, dass ein offenes Wort, ein Tadel oder eine Zurechtweisung unsere Freundschaft gefährden würde. Sprüche 27, 5.6 rät uns folgendes:

„Besser Zurechtweisung, die aufdeckt, als Liebe, die verheimlicht. Treu gemeint sind die Schläge des Freundes, aber reichlich sind die Küsse des Hassers.“

Wenn wir uns als Freund erweisen wollen, sollten wir das Wohlergehen und den Erfolg des Anderen im Blick haben. Wenn es Ansichten und Gewohnheiten im Leben deines Freundes gibt, die Gottes Willen und seinem persönlichen Weiterkommen im Weg stehen, dann ist es die Ehrenpflicht eines Freundes ihm da zu helfen. Sonst wird diese Freundschaft zu einem Maskenspiel. Jemand sagte folgendes:

„Liebe ohne Wahrheit ist keine Liebe und Wahrheit ohne Liebe ist keine Wahrheit.“

Paulus fordert uns auf:

„Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem zu ihm hinwachsen, der das Haupt des Leibes ist.“

Halte die Treue!

Wir sind umgeben von einer Welt voller Oberflächlichkeit. Freunde werden als Prestigeobjekte gehandelt. Das Selbstwertgefühl und eigene Ansehen wird gestärkt, wenn wir den bekannten, sympathischen, oder betuchten Menschen zu unseren Freunden zählen können, oder ihn zumindest mal getroffen zu haben. Salomo hält das für nicht viel wert:

„Viele schmeicheln dem Vornehmen, und jeder will ein Freund dessen sein, der Geschenke gibt.“ (Sprüche 19,6)

Wie anders ist doch das Bild eines wirklichen Freundes, das uns die Bibel malt und das unseren Bedürfnissen entspricht. Die Lackmusprobe der echten Freundschaft ist die Not. Ein Satz, der wohl eine der kompaktesten Definitionen liefert, ist Sprüche 17,17:

„Ein Freund liebt zu jeder Zeit und als Bruder für die Not wird er geboren.“
Für wen wirst du dieser Freund oder Freundin sein? Was kannst du unternehmen, um deinem Freund oder Freundin diese Liebe zu geben und dich als Freund zu erweisen.