Flüchtlinge in der Bibel
Wie Menschen mit Flüchtlingen umgehen, sehen wir täglich in den Nachrichten. Welche Sicht Gott auf Flüchtlinge hat, lesen wir in der Bibel.
Das Thema Flüchtlinge ist momentan überall in den Medien zu finden. Wir lesen von Schiffen voller Flüchtlingen, die im Mittelmeer kentern, Gesetzen, die nicht erlassen werden, weil manche Länder nicht noch mehr Flüchtlinge wollen und Asylverfahren, die sich teilweise jahrelang hinziehen. Welche Sicht Gott auf Flüchtlinge hat, lesen wir in der Bibel. Hier ein paar Beispiele:
Jesus war Flüchtling
In der Bibel gibt es viele Beispiele von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (Hungersnot – 1.Mose 12,10/Rut 1,1; Krieg – Jeremia 39; Verfolgung – Matthäus 2,13) in ein fremdes Land ziehen müssen. Dass Jesus selbst auf der Flucht war, deutet schon darauf hin, wie sehr sich Gott mit Flüchtlingen identifiziert. In Matthäus 25,31-46 macht Jesus unser Verhalten gegenüber Flüchtlingen sogar zu einem Kriterium für das ewige Leben – „Kommt her, ihr seid von meinem Vater gesegnet! Nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch vorbereitet ist. Denn […] ich war ein Fremder und ihr habt mich aufgenommen. […] Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt – und wäre er noch so gering geachtet gewesen – das habt ihr für mich getan.“.
Gesetze für den Umgang mit Flüchtlingen
Zusätzlich zu diesen konkreten Erwähnungen gibt es auch die Verankerung der Rechte von Flüchtlingen innerhalb des mosaischen Gesetzes (4.Mose 9,14; 4.Mose 15,14; 5.Mose 24,14-22) und auch das Gebot der Nächstenliebe, was im Bezug auf die Flüchtlinge noch besonders betont wird (2. Mose 22,20; 3.Mose 19,33-34; 5.Mose 10,17-19). Gott zeigt in der Gesetzgebung für das Volk Israel, wie wichtig ihm die Menschen sind, auch wenn sie nicht zu seinem Volk gehören. Er ist der Gott der Schwachen und Unterdrückten. Sein Wunsch ist es, dass wir den Flüchtlingen mit der gleichen Liebe und Barmherzigkeit begegnen, wie er es selbst tut.
Für Flüchtlinge einsetzen
Auch die Propheten reden immer wieder im Auftrag Gottes über den Umgang mit Flüchtlingen: Sie kritisieren beispielsweise den schlechten Umgang mit Flüchtlingen, was von ihnen auch als Zeichen des geistlichen Verfalls gewertet wird (Hesekiel 22,7.29; Sacharja 7,10; Maleachi 3,5). Im Gegenzug versprechen sie auch wieder Segen für das ganze Volk, wenn die Flüchtlinge wieder gerecht behandelt werden (Jesaja 16,3-5; Jeremia 7,5-7; Jeremia 22,3.4). Die Aufgabe dieser Propheten war mit Sicherheit nicht angenehm, sie haben, gegen die Mehrheit und gegen die aktuelle Meinung, Gottes Botschaft von Gnade und Barmherzigkeit weitergegeben. Unsere Aufgabe als Christen ist sehr ähnlich. Auch wir dürfen und sollen diese unbequemen Mahner sein, insbesondere dann, wenn andere Menschen unter unserer Bequemlichkeit und unserem Wohlstand zu leiden haben.