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Feedback

Feedback

Woran liegt es, dass Feedback so verschieden empfunden wird? An der Unterschiedlichkeit der Menschen? Oder daran, dass bisher nur wenige Menschen gutes Feedback erlebt haben? Was ist ein gutes Feedback?

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15. März 2014
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6 min

Wenn manche Leute an Feedback denken, verkrampft sich ihr Magen, weil sie unangenehme Erfahrungen damit verknüpfen. Andere suchen sich freiwillig immer wieder Personen, die sie um Feedback bitten. Dem Rest ist Feedback egal, weil sie denken, ganz gut auch ohne die Meinung der anderen auszukommen. Und selbstverständlich gibt es auch noch dich. Vielleicht gehörst du zu einer der Gruppen oder hängst irgendwo dazwischen. Liegt es nur an der Unterschiedlichkeit der Menschen, das Feedback so verschieden empfunden wird? Oder liegt es auch daran, dass bisher nur wenige Menschen gutes Feedback erlebt haben und von dieser Methode begeistert sind? Doch was ist ein „gutes Feedback“?

Was ist Feedback?

Feedback ist, dass ich mir und anderen die Chance gebe, zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Dieser Gedanke ist kein Produkt unserer Zeit. König Salomo schrieb

„Wer Zucht liebt, der wird klug; aber wer Zurechtweisung hasst, der bleibt dumm.“Sprüche 12,1

Es geht dabei nicht um Zucht mit der Rute und ein wildes Draufschlagen, sondern um echte Hilfe. Neben dem Feedback-Empfänger kannte Salomo auch schon den Feedback-Geber:

„Wer einen Menschen zurechtweist, wird zuletzt Dank haben, mehr als der da freundlich tut.“Sprüche 28,23

Für Christen sollte Feedback eigentlich viel leichter sein als für Nichtchristen. Denn Feedback ist Wertschätzung des Anderen und eine Konsequenz aus dem Liebesgebot Jesu:

„Daran sollen alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Johannes 13,35

Das betrifft:

  • Den Feedback-Nehmer:

Wenn ich meine Teens und Jugendlichen liebe, dann möchte ich das Beste für sie und freue mich über konstruktive Hilfe und Hinweise, wie sie mein Auftreten und Reden empfinden, damit ich lernen und noch besser im Reich Gottes mitarbeiten kann.

  • Den Feedback-Geber:

Wenn ich meine Mitarbeiterkollegen liebe, dann möchte ich ihnen helfen, das eigene Verhalten und Reden reflektieren zu können und ihre Wirkung auf Andere besser einzuschätzen, damit sie lernen und noch besser im Reich Gottes mitarbeiten können.

  • Das Feedback-Gespräch:

Wenn Liebe unsere Motivation ist, dann versuche ich mein Feedback so zu geben, dass es den Anderen nicht verletzt, sondern ihm weiterhilft. Als Empfänger bin ich mir über die gute Absicht des Feedback-Gebers im Klaren und verstehe es als gutgemeinte Hilfe und nicht als Angriff.

Was bringt Feedback

Feedback hilft, sich selber besser kennen zu lernen und zu erfahren, wie das Reden und Verhalten auf andere wirkt. Dabei sollte sich der Feedback-Empfänger immer vergegenwärtigen, dass ein Feedback einem nicht die Wahrheit über sich vermittelt, sondern nur, wie andere ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Situation wahrgenommen haben.

  • Beispiel: Ein Jugendmitarbeiter macht eine Andacht über „Himmel und Hölle“. Seine Motivation und Zielsetzung war, die Jugendlichen für den Himmel zu begeistern. Durch verschiedene Aspekte in der Andacht (zum Beispiel Lautstärke, Stimmeinsatz, Beispielunterstützung) hatten die meisten der Jugendlichen nach der Jugendstunde vor allem Angst vor der Hölle. Zu einem Teil wird der Jugendmitarbeiter dies an der Reaktion der Jugendlichen bemerken. Ein Feedback kann ihm nun helfen zu merken, welche Bestandteile der Andacht wie gewirkt haben.
Mir selbst bekannt Mir selbst unbekannt
Anderen bekannt White box Blinder Fleck
 Anderen unbekannt Motivation Unbekannt

Die Grafik verdeutlicht die Bereiche, die ihm dabei selber bekannt sind. Das sind in diesem Fall der Inhalt der Andacht und seine Motivation. Unbekannt ist für ihn aber, wie die Andacht bei den Jugendlichen ankommt. Ziel des Feedbacks ist es, das der „Blinde Fleck“ erhellt wird und die „White Box“ sich vergrößert. Damit wird der Mitarbeiter befähigt, beim nächsten Mal die Wirkungsweise bestimmter Aktionen besser einzuschätzen und bei der Vorbereitung der Andacht mit einzuplanen. Die Folge sind bessere Andachten.

Neben der Hilfe durch die Erweiterung der Selbstwahrnehmung kann auch die Weitergabe von praktischen Hilfen und Fertigkeiten eine Folge von Feedback sein. Wenn zum Beispiel ein Jugendmitarbeiter mit Power Point nicht klar gekommen ist, kann eine Folge des Feedbacks sein, sich gemeinsam mit ihm hinzusetzen und ihm einige Funktionen des Programms zu erklären.

Regeln für gutes Feedback

Regeln für das Geben von Feedback

Der wichtigste Aspekt für ein gutes Feedback ist die eigene Einstellung. Gib nur dann ein Feedback, wenn du dem anderen helfen willst. Selbst wenn dir tausend Ideen kommen, was der Andere besser machen kann, und du keine Liebe hast – dann sei ruhig! Feedback ohne Liebe ist eine Waffe, die nur verletzt und niemand hilft. Daher überprüfe, bevor du jemand Feedback gibst, deine Einstellung zu ihm.

Drei Punkte sollte jedes gute Feedback enthalten:

  • Wahrnehmung / Beobachtung

Beschreibe, was du gehört und gesehen oder sonst irgendwie wahrgenommen hast. Dazu gehört auch, wie Jugendliche deiner Gruppe reagiert haben, und nicht nur, was der Feedback-Empfänger gesagt oder getan hat. Versuche deine Wahrnehmung so konkret wie möglich zu beschreiben, denn dann wird dein Feedback für den Empfänger nachvollziehbar. Wichtig ist, dass noch keine Wertung geschieht.

  • Empfinden

Wie hat etwas auf dich persönlich gewirkt? Wie hat es auf die anderen Zuhörer gewirkt? Beschreibe deine Gefühle und Empfindungen bei den Punkten, die du wahrgenommen und mitgeteilt hast. Sehr wichtig ist, dass du sowohl deine positiven als auch negativen Empfindungen mitteilst. Feedback beginnt immer bei den positiven Punkten und darf niemals nur negativ sein.

  • Verhaltenswunsch

Feedback sollte immer konstruktiv und zielorientiert sein. Daher überlege, was du dir für die Zukunft wünschen würdest. Was war gut und sollte beibehalten werden? Was sollte gelassen oder verändert werden?

Bei allen Punkten ist wichtig, dass der Feedbackgeber sie bewusst als subjektive Ich-Botschaft formuliert. Es ist ein großer Unterschied, ob ich sage:

„Deine Sprechweise bei der Andacht war monoton und einschläfernd!“
oder
„Ich empfand, deine Sprechweise bei der Andacht als monoton und hatte Schwierigkeiten, die ganze Zeit aufmerksam zuzuhören.“

Theoretisch sagt man dasselbe aus, doch bei der ersten Formulierung wird es als objektive Tatsache hingestellt und bei der zweiten Formulierung als subjektives Empfinden.



Regeln für das Empfangen von Feedback

  • Ausreden lassen

Man kann nie wissen, was der andere sagen will, daher sollte man ihn ausreden lassen.

  • Nicht verteidigen oder rechtfertigen

Der Feedbackgeber beschreibt nicht, wie du bist, sondern wie du in einer bestimmten Situation auf ihn gewirkt hast. Seine Wahrnehmung ist nicht durch deine Klarstellung revidierbar. Nimm es als Chance an und denke darüber nach, was du umsetzen kannst und möchtest. Akzeptiere nicht alles unkritisch. Wichtig ist aber, dass du verstehst, was der Andere meint, daher kannst du ruhig Verständnisfragen stellen.

  • Dankbarkeit

Feedback hilft, sich selbst und seine Wirkung auf andere besser kennenzulernen. Daher sei dankbar, auch wenn das Feedback vielleicht ein wenig liebevoller hätte ausfallen können.

Aller Anfang ist schwer

Optimal wäre es, wenn in jedem Jugend- und Teenkreis eine Feedbackkultur entstehen würde. Damit meine ich, dass es normal ist, sich gegenseitig zu helfen, indem man Feedback regelmäßig austauscht. Dabei darf man nicht vergessen, dass es nicht um die Methode geht, sondern um den Menschen, dem ich mit meinen Beobachtungen, Empfindungen und Vorschlägen weiterhelfen möchte. Doch wie kommt man dahin? Feedback ist immer freiwillig. Daher müssen alle Mitarbeiter im Team von den Vorteilen überzeugt sein und Hinweise von den Anderen wollen. Sprecht am besten als Team darüber und vereinbart Feedback-Regeln.

Diese Regeln sollten in der Anfangszeit einer Feedback-Kultur am besten irgendwo sichtbar sein, damit man das Feedback besser üben kann. Eventuell kann man zu Beginn vereinbaren, nur „warme Duschen“ zu geben und Feedback ausschließlich an positiven Punkten zu üben. Nach einer gewissen Zeit kann man dann zur „Wechseldusche“ übergehen und sowohl positive als auch negative Punkte mitteilen.

Tödlich wird es, wenn man in Feedbackrunden Zeit sparen will und nur noch „kalte Duschen“ verabreicht, also nur das Negative bemerkt. Wer so etwas dauerhaft durchzieht, vernichtet jede Feedbackkultur und sorgt für frustrierte Mitarbeiter.

In einem Mitarbeiterteam ist jeder ein guter Feedback-Geber, egal wie alt und was für Erfahrungen man gemacht hat. Ältere und erfahrene Mitarbeiter bemerken und empfinden häufig andere Dinge als junge Nachwuchsmitarbeiter, die aber noch näher am Empfinden der Gruppe dran sind. Daher ist es wichtig, dass sich in einer Mitarbeiterfeedback-Runde alle beteiligen.

Ein letzter Tipp: Bete für gute Feedbackrunden und dass Gott diese Methode benutzt, um dich und deine Mitarbeiter zu verändern, so wie ER es will.