Ein Bad, das einem den Kopf wäscht
Worum geht’s? Jona war taub für Gottes Auftrag und kehrte Gott den Rücken zu. Und nicht nur bei Jona gab es dann nur eine Richtung – abwärts. Doch Gott gibt eine zweite Chance
Worum geht’s?
Jona war taub für Gottes Auftrag und kehrte Gott den Rücken zu. Und nicht nur bei Jona gab es dann nur eine Richtung – abwärts. Im zweiten Kapitel begleiten wir Jona in die Tiefen der Meere und erleben ein Bad, das den Propheten zur Besinnung und damit zurück zu Gott brachte.
Vers 1
Jonas Abstieg war noch nicht zu Ende. Er sank in die Tiefen des Meeres. Das hatte er selber den Seeleuten befohlen. Jona musste davon ausgehen, dass es sein sicherer Tod war. Luther beginnt die Übersetzung von Vers 1 mit „Aber der Herr ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen.“ Aber! – Das ist Gott. Ein Gott voller Gnade und Barmherzigkeit. Jona hätte menschlich gesehen den Tod verdient. Keiner würde auf den Gedanken kommen, Jonas Flucht und Abwendung von Gott noch schön zu reden. Aber Gott zeigte es in seinem Handeln anders. Er demonstrierte an Jona das praktisch, was der den Menschen aus Ninive nicht übermitteln wollte (Jona 4,2). Gott wusch Jona den Kopf, indem er ihm eine Chance ließ. Da ist Jona in der Bibel keine Ausnahme. Wir finden häufig einen Gott der zweiten Chancen. ( z.B. bei Adam, Abraham, Lot, Mose, David, Saulus,….)
Um herauszufinden was für ein Fisch Jona verschluckt haben könnte, haben sich viele Menschen den Kopf zerbrochen. Eine Menge Studien wurden angefertigt und werden es immer noch. Es wird uns nicht berichtet und wir tun gut daran, den Schwerpunkt nicht zu stark auf die Art des Fisches zu richten. Das Wunder war nicht der Fisch, sondern dass der Fisch genau an der Stelle im Meer bereit war Jona zu verschlucken – ohne ihn zu verletzen. Für Gott, der alles geschaffen hat, wäre es ein Kleines einen neuen Fisch zu schaffen. Es wird ganz unspektakulär, fast beiläufig erwähnt: “Und der Herr bestellte einen Fisch, Jona zu verschlingen.“ In englischen Übersetzungen steht für das Wort bestellte oder entbot „prepared“. Gott bereitete es vor. Wir erkennen: er hat die Macht über alles, auch über die Tiere.
In Matthäus 12,40 erwähnte auch der Herr Jesus Christus diese Begebenheit. Damit spielte er auf seine Zeit im Grab an.
Was dachte Jona wohl, als er merkte, dass der Fisch ihm nicht beim Verschlucken alle Knochen gebrochen hatte, sondern er immer noch lebte?! Aufgeschoben ist nicht aufgehoben? Dann lieber doch nur ertrinken als qualvoll an den Gasen im Bauch des Fisches zu ersticken? Warum wollte ich auch über Bord geschmissen werden, die Seeleute hätten mich doch lieber erschlagen sollen?
Jona erkannte, dass der Fisch von Gott benutzt wurde. Er erkannte, dass nur Gott ihn retten kann. Beim Absinken in die Tiefen tat er das, was viele Menschen in ausweglosen Situationen machen – er betete.
Vers 2 und 3
Von vielen ungewöhnlichen Orten sind im Laufe der Jahrhunderte Gebete zu Gott emporgestiegen (aus Gefängnissen, Höhlen, Schützengräben oder Löwengruben). Nie wieder finden wir Berichte über ein Gebet aus dem Inneren eines Fisches! Gebet ist der Ausdruck der eigenen Ohnmacht und der Abhängigkeit von Gott.
Einige Punkte fallen in dem Gebet von Jona auf:
Als er in der Tiefe des Meeres versank, war er in der gleichen Situation wie die Seeleute zuvor. Er war in Bedrängnis und konnte aus eigener Kraft nicht retten. Jona tat auch das gleiche wie sie. Er betete, besser gesagt er schrie zu „seinem Gott“. Erst jetzt erkannte er: nur sein Gott, der Himmel und Erde gemacht hatte, konnte ihn retten. Er betete nicht aus Zuneigung und Liebe sondern aus purer Angst.
Und Gott? Gott hörte sein Schreien. Eine mutmachende, nüchterne Feststellung. Gott antwortet mir, Gott hört meine Stimme unter Millionen anderen, die sich an ihn wenden. Jemand hat gesagt: „Das Gebet ist die Macht, die den Arm des Allmächtigen in Bewegung setzt“.
Vers 4
Jona stellte fest, nicht die Seeleute haben ihn in diese Lage gebracht, sondern Gott: „Denn du hattest mich in die Tiefe, in das Herz der Meere geworfen“. Er erkannte also Gott und tat das, was Petrus in seinem ersten Brief schon fordert:
„Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit.“1.Petrus 5,6
Jona tat genau das – viele Jahrhunderte bevor diese Worte geschrieben wurden.
Vers 5
In der Elberfelder Übersetzung finden wir die Formulierung: „Dennoch werde ich wieder hinblicken zu deinem Heiligen Tempel“ Woher nahm Jona diese Gewissheit, dass er diese Möglichkeit noch einmal bekommen würde? Er nahm das für sich in Anspruch, was Salomo von Gott bei der Einweihung des Tempels erbeten hatte: Der, welcher Gott anruft, wird Gehör finden. Eine Feststellung, die wir schon von Asaf aus Psalm 50,15 kennen:
„Rufe mich an am Tag der Not; ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen.“ Psalm 50,15
Gott wird es hören, selbst wenn das Gebet durch die Bauchdecke eines Fisches muss (wie in Vers 3)!
Vers 6
Eindrücklicher kann man Jonas Situation wohl nicht schildern. Und Seetang war kein Zusatz oder Hilfsmittel der Wellnessbehandlung.
Vers 7
Hier finden wir wieder Gottes „Aber“(wie bei Luther schon in Vers 1). „Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, Herr, mein Gott!“ Jona berichtete hier, welche Folgen der von ihm eingeschlagene Weg hatte. Hinunter, abwärts, bergab. Er war an einem Punkt angekommen, an dem es nicht tiefer ging. Jona sah sich in den sicheren Tod gehen. Bis Gottes „Aber“ kommt. Gott griff in das Geschehen ein und Jona erlebte am eigenen Leib die Gnade und Rettung Gottes. Ihm wurde bewusst, dass der Fisch nicht zufällig in der Nähe schwamm, sondern, dass es Gottes „Aber“ war.
Vers 8
Jona dachte an den Herrn. An wen denken wir zuerst? Jona, der eine lange Wegstrecke nur bergab lief, blickt endlich wieder nach oben zu Gott (tiefer konnte er auch nicht mehr sinken).
Jona kehrt zurück in die Gegenwart Gottes. Er ging nicht mehr weg von Gott, sondern hin zu ihm.
Vers 9
Jona hatte selbst erlebt, dass Abwendung von Gott nur Nachteile mit sich bringt und man ganz schnell verlassen da steht. Er selbst verglich seine Flucht vor Gott mit nichtigem Götzendienst. Dieser Götzendienst, das wurde an dem Rufen der Seeleute nach ihren Göttern deutlich, half nicht. Seine geänderte Blickrichtung bekräftigt er im nächsten Vers.
Vers 10
Jona schloss das Gebet im Bauch des Fisches mit einigen feierlichen Gelübden, die er auch wirklich einhalten wollte. Unter anderem gab er das Versprechen aus Psalm 66,13-14:
„Ich will eingehen in dein Haus mit Brandopfern, will dir erfüllen meine Gelübde, zu denen sich meine Lippen aufgetan haben und die mein Mund ausgesprochen hat in meiner Not.“ Psalm 66,13-14
Jona wollte Gott im Tempel mit Opfern und Dankesliedern anbeten. Was er sich noch alles vornahm wird nicht berichtet. Sicherlich gehörte auch dazu, dass er Gott versprach nach Ninive zu gehen, um den Auftrag zu erfüllen. Das zeigt sich in seinen Taten.
In seinem Gebet gebrauchte Jona viele Worte aus den Psalmen – und das ohne Taschenbibel. Sie gaben ihm Hoffnung, Kraft, Gewissheit und Durchhaltevermögen in seiner scheinbar hoffnungslosen Situation (Römer 15,4).
Jona stellt wie David in Psalm 3,9 fest: „Bei dem Herrn ist Rettung“ und belegt damit Jesaja 43,11 „Ich, ich bin der Herr, und außer mir gibt es keinen Retter.“
Vers 11
So unspektakulär wie die Reise im Fisch angefangen hatte, hörte sie auch wieder auf. Kein roter Teppich, kein Menschenauflauf, auch keine Spezial-Effekte. Der Bericht sagt noch nicht einmal, wo der Fisch Jona an den Strand spuckt. Das unterscheidet die Wunder der Bibel zu Märchen und Legenden, die gerne übertreiben und viel Wert auf solche Details legen. Auch wird nicht betont, dass bestimmte Hilfsmittel nötig waren, damit der Fisch Gottes Anweisungen verstand. Es geschah schlicht und einfach. Der Herr befahl und der Fisch führte aus. Für Gott ist es kein Problem seinen Willen an seine Schöpfung weiterzugeben. Mit den Menschen ist allerdings seit dem Sündenfall die Kommunikation gestört. Wir meinen oft es besser zu wissen, was wir zu tun und zu lassen haben (Wie Jona in Kapitel 1).
Jona fing schon im Bauch des Fisches an zu danken. Wo sollten wir lernen auf Gott zu vertrauen und ihm Dank bringen … auch wenn die Situation noch nicht überstanden ist?
Drei Tage bedeuteten nach jüdischer Zählweise eine Zeitspanne, die mindestens Teile von drei Tagen umfasste. Jona hielt durch und gab nicht resigniert nach einem Tag auf. Es war also mehr als eine Gebetsnacht.
Gott benutzte viele Wunder, um Jona zurück in seine Nähe zuholen! Das ist nichts Ungewöhnliches. Wir finden in der Bibel öfters, dass Aufträge mit Wundern untermauert werden. Mose und der brennende Dornbusch, die Wolle bei Gideon oder die ägyptischen Plagen, um den Auszug des Volkes Israels vorzubereiten. Wunder dienen dort in erster Linie dem, der einen neuen Auftrag bekam, zur Bestätigung der Souveränität und Größe Gottes.
Mit wem haben wir’s zu tun?
Auch Teens und Jugendliche kommen in Situationen, an denen sie am Ende sind (So wie Jona, als er baden ging.) Wie gehen wir mit dieser Situation um? Verlassen wir uns auf uns selbst? Auf unser Können, unsere Kraft und Fähigkeiten? Wo suchen wir Hilfe? An wen wenden wir uns mit unseren Problemen?
Worauf wollen wir hinaus?
Jona merkte sehr schnell, dass ihm aus dieser Situation nur einer helfen konnte: Gott! Er erlebte am eigenen Leib, was Gott auch für die Menschen aus Ninive vorgesehen hatte. Gott ging es um Gnade und Rettung. Die Situation heute kann noch so aussichtslos erscheinen. Gott ist schon lange vorbereitet und wird eingreifen. Es stellt sich die Frage: Müssen wir erst immer baden gehen, bevor wir unsere Richtung, unsere Einstellung in Übereinstimmung mit Gottes Auftrag bringen? Deutlich wird: Gott steht zu seinen Arbeitern und ist ein Gott der zweiten Chance! Die Frage, die nur jeder für sich selbst beantworten kann, ist: “Nutze ich diese Chance?“
Wie gehen wir vor?
Einstieg
Heute gibt es Duschgel und Shampoo in unterschiedlichsten Duftrichtungen. Die Inhaltsstoffe sind teilweise sehr exotisch und gewöhnungsbedürftig. Bringt Duschgel mit Meeresmineralien oder Seealgen mit und zeigt sie.
Duschgel war Jona noch fremd, der Prophet nahm trotzdem das wohl ungewöhnlichste Bad der Geschichte. Es machte ihn nicht unbedingt schöner und die Wellnessbewegung begann auch erst später. Dieses Bad wusch Jona den Kopf. Nach dem Bad in den Tiefen des Meeres mit Seetang und den Eingeweiden des Fisches war er bereit, Gottes Auftrag zu erfüllen. Heute geht es um dieses Bad.
Bevor der Text gelesen wird, kann man folgende Fragen beantworten lassen.
Die Reaktion von einem, der das erlebte, behandelt die nächsten Verse.
Arbeiten mit dem Text
- Jona 2,1-11 lesen
Fragen für die gemeinsame Erarbeitung: (Anlage1)
- Als es menschlich keine Hilfe mehr für ihn gab.
- Mose / Petrus / David / …
- Gefängnisse, Höhlen, Berge, Schützengräben, Löwengrube, aus dem Boot,….
- immer dann, wenn ich alleine nicht mehr weiter komme, wenn ich mit dem Rücken an der Wand stehe
- in Vers 10, bevor der Fisch den Befehl von Gott bekam Jona an Land zu spucken
Zusätzliche Fragen:
- Psalm 116,2-4 / 120,1 / 88,6 / 42,8/ 5,8
- Wenn wir die Bibel kennen ist es eine gute Grundlage, um uns an die Zusagen Gottes in guten und schlechten Tagen zu erinnern.
- Oft stell ich erst im Nachhinein fest, dass Gott mich hindurch getragen hat. Wir wollen von Jona lernen, dass wir, wenn wir uns auf Gott im Himmel verlassen, nicht verlassen sind.
Vertiefung
Jonas Weg ging lange Zeit nur abwärts. Erst als er menschlich am Ende war, änderte Jona seine Blickrichtung. Er blickte wieder hin zu Gott. Er erinnerte sich an die Größe Gottes und erfuhr am eigenen Leib wie es ist, verloren zu sein. Jona profitierte von Gottes Gnade und wurde aus den Tiefen des Meeres gerettet. Im Bauch des Fisches änderte er sein Verhalten und versprach Gott nicht nur mit Worten Dank zu bringen. Sicherlich nahm er sich schon im Bauch des Fisches vor, einen neuen Auftrag zu erfüllen und gehorsam zu sein (Auch wenn es wieder nach Ninive gegangen ist). Jona ist ein gutes Beispiel für uns. Geht es uns nicht ähnlich? Erst wenn wir nicht mehr weiterkommen und menschlich am Ende sind, besinnen wir uns und blicken auf zu Gott. Aber ist das immer der richtige Weg? Wir wollen von Jona lernen, ohne selbst ein Bad in den Eingeweiden eines Fisches zu nehmen. Lassen wir uns von Gott den Kopf waschen, um seinen Auftrag ganz und ohne Umweg zu erfüllen.
Was brauchen wir?
- Shampoo / Duschgel mit Zusatzstoffen die zum Thema passen (Meeresmineralien, Seealgen o.ä.)
- Kopien der Arbeitsblätter