Du bist wertvoll
Warum wollen wir immer wieder hören, dass wir wertvoll sind? Warum sehnen sich so viele Frauen danach, jeden Tag neu gesagt zu bekommen, dass sie schön …
Warum wollen wir immer wieder hören, dass wir wertvoll sind? Warum sehnen sich so viele Frauen danach, jeden Tag neu gesagt zu bekommen, dass sie schön sind? Warum müssen so viele Männer immer wieder ihre Qualitäten herausstellen, um sich und anderen zu beweisen, dass sie wertvoll sind? Ist es ein Fehler, also Sünde?
Ja und nein. Nein, weil wir nach dem Bild Gottes geschaffen sind und Gott gelobt werden will. In unserer Gott-Ähnlichkeit haben wir Anspruch auf Anerkennung. Jesus selbst lobt Menschen für ihr gutes Tun, etwa im Gleichnis von den anvertrauten Talenten oder auch die Frau, die ihn mit wertvollem Öl salbt. Es sind Menschen, die durch ihre guten Werke auf Gott hinweisen. Die Frau z.B. verwendet das kostbare Öl, weil Jesus ihr das wert ist. Und deshalb ja, es ist Sünde, dass ich um meinen Wert – losgelöst von Gott – wissen will. Mein Haus, mein Auto, meine Jacht usw. Wenn ich mich der Welt als jemand präsentiere, der ganz gut ohne Gott klar kommt und sich alles selbst erarbeitet hat, dann bin ich wahrhaftig ganz weit weg von Gott und genau das ist Sünde. Weil ich aber doch nur ein Mensch bin, werde ich mit dieser Lebensweise scheitern. Die Geschichte liefert unzählige Beispiele, wie Helden dann doch ganz unspektakulär abgetreten sind.
In Psalm 139 besingt David den Wert, den Gott ihm gibt. In fast jedem Vers redet David von sich und doch klingt dieser Psalm kein bisschen arrogant. Woran liegt das? Weil David bei allem davon ausgeht, was Gott kann. Er staunt über die vielen Eigenschaften Gottes, die sich allein in seinem Leben und seinem Körper wiederspiegeln.
David hat verstanden, dass er von Gott erkannt wurde (V1 ELB), d. h., David ist ein Berufener, so wie jeder Christ auch, mit Gottes Geist ausgestattet und Sein Eigentum und Mitarbeiter. Gott weiß um jede Handlung Davids und um seine Absicht bei allem, was er tut (V2+3). Gott prüft Davids Handeln, also beobachtet nicht nur, sondern bewertet auch. Genauso ist es mit Davids Worten: Gott kennt sie, bevor David sie ausgesprochen hat. Unsere Gedanken formen sich zu Worten, aber oft sagen wir etwas anderes, als wir wollten oder der Gegenüber versteht es falsch. Trotzdem haben wir Verantwortung für das Gesagte, wir können es nicht zurücknehmen, genauso wenig wie eine Ohrfeige. Gott weiß, wie schwer es für uns ist, unser Zunge zu bändigen, und nur ER kann Vergebung für Worte und Ohrfeigen schenken. David freut sich darüber (V6), dass er bei Gott mit seiner ganzen Unfähigkeit gut aufgehoben ist. Mehr noch, Gott hat ihn ganz eingeschlossen (V5) in die Umarmung Seiner Liebe. Gott müht sich mit seinen Berufenen und wenn wir ihm ganz vertrauen, werden wir froh sein, dass wir vor Gott kein Geheimnis haben können.
In den Versen 7-12 denkt David über verschiedene Orte nach, an denen er sich mit seinem Denken, Sprechen und Tun vor Gott verstecken könnte, wenn er es denn wollte. Wie David sind wir nicht frei von der Versuchung, gelegentlich (montags scheint es mir immer besonders schlimm zu sein) in alte Verhaltensmuster zurück zu fallen und auf Abstand mit Gott zu gehen. Wir versuchen uns als Kosmonauten und Tiefseetaucher, planen eine große Reise nach der anderen und drücken uns in dunklen Vierteln herum; Hauptsache es ist ein wenig extrem und laut, eine Herausforderung, die ich ganz allein meistern muss. Wie albern wir uns doch immer benehmen! Als könnte Gott uns nicht direkt in Herz sehen, als wäre er nicht fähig, die Finsternis zu durchdringen. Ich denke nicht, dass David sich tatsächlich vor Gott verstecken will. Vielmehr scheint er Gott zu feiern, dass ER immer den Überblick hat, wo David sich gerade aufhält.
Und David findet noch mehr Gründe, sich über seinen Gott und sich selbst zu freuen, nämlich seinem eigenen Organismus (V 13-16). Er staunt, wie wunderbar Gott sein Körper gebildet hat! Hast Du jemals gestaunt, wie perfekt Dein Körper funktioniert, so perfekt, dass Du eben meistens nicht darüber nachdenken musst, sondern ihn einfach in Anspruch nimmst? Nehmen wir Deinen Blutdruck, der lebenswichtig ist, um die Funktion Deines Organismus aufrecht zu erhalten. Mehrere Regelkreise in Deinem Körper sorgen dafür, dass der Blutdruck den Normalbereich nicht verlässt oder schnell dahin zurückkehrt. Die Regelkreise werden nach bestimmten Zeiten angestoßen, einige schon nach wenigen Sekunden andere erst nach Stunden. Da werden Hormone ausgeschüttet und Gefäße weit oder eng gestellt. Verrückt, oder? Gott hat sich das so ausgedacht und Seine Gedanken über Dich wurden eine gut funktionierende Realität. Für Deine Mitmenschen warst Du im Leib Deiner Mutter verborgen, für Gott nicht. Jeder Tag Deines Lebens war vor Gott ausgebreitet, bevor Du überhaupt das Licht der Welt erblicktest. Verrückt, oder? David hält inne und kommt im Staunen über sich selbst bei Gott an (V17). Er macht sich bewusst, dass er bisher nur einen Bruchteil der Gedanken Gottes verstanden hat (V18). Da gibt es keinen Moment, in dem Gott David aus den Augen verlieren würde. Wie ein Schatz hütet Gott seine Kinder. Mit diesem Psalm betet David Gott an.
Am Ende kann ich gar nicht mehr verstehe, warum ich so oft daran zweifle, wertvoll zu sein. Gott handelt an jedem von uns so wie an David. Vielleicht liegt mein Zweifel daran, dass ich so selten in den Spiegel schaue, den Gott mir hinhält. Ich entscheide mich meist für Spiegel, die mir Mitmenschen geben, die Gott und Seine Liebe nicht kennen oder nicht weitergeben. Und dabei steht mir noch ein weit besserer Spiegel zur Verfügung, von dem David nur träumen konnte. Dort am Kreuz zeigt mir Gott, dass er alles aufgegeben hat, um mir zu beweisen, dass ich unendlich wertvoll für ihn bin. Eine unbestechliche Tat. Du und ich, wir sind einzigartig, auf eine erstaunliche Weise von Gott gedacht und gemacht. Das größte Abenteuer Deines Lebens ist es, herauszufinden, was Gott Dir persönlich an besonderen Anlagen mitgegeben hat. Machen wir uns neu auf, Gott zu glauben!