Die taube Taube
Jona soll dabei helfen, sich selbst zu hinterfragen. Es gibt viele Situationen, in denen Jona so handelt wie Christen heute. Die Bibelarbeitsreihe soll Impulse geben, die Laufrichtung zu überprüfen oder Ansporn geben, sich in Bewegung zu setzen - in die richtige Richtung.
Ziel
Jona soll dabei helfen, sich selbst zu hinterfragen. Es gibt viele Situationen, in denen Jona so handelt wie Christen heute. Die Bibelarbeitsreihe soll Impulse geben, die Laufrichtung zu überprüfen oder Ansporn geben, sich in Bewegung zu setzen – in die richtige Richtung. Zuerst geht es darum, den Propheten Jona, sein Leben, seine Motivation und sein Handeln kennen zu lernen. Des Weiteren sollen die Teens sich folgende Fragen stellen:
- Was steigt in meinem Leben zu Gott auf?
- Wie nehme ich die Aufträge Gottes wahr?
- Welche Punkte im persönlichen Leben müssen verändert oder verbessert werden?
Neben dem „Dauer-Auftrag“ Mission („Geht hin und predigt das Evangelium“) hat Gott viele weitere Aufträge für mich, z.B. Anbetung / Zeuge sein / Frucht bringen …
Einstieg
Die Stunde steht unter der Überschrift: Die taube Taube.
- (Vom Autor) Als Einstieg zeigt man ein Bild von einer Taube und einem Ohr mit der Frage nach dem Thema des Abends. Die Überschrift ergibt erst einen Sinn, wenn die Bedeutung von Jonas Namen erläutert wird. Nun sollen die Teilnehmer alles nennen, was ihnen zum Thema Jona einfällt (auf der Flipchart notieren). Danach kommt die Überleitung zum Buch Jona.
- (Vorschlag von MG) Spielt eine Runde „Stille Post“ mit einem herausfordernden Vers aus der Bibel (z.B. Römer 12,1). Der Gruppenleiter ist Anfang und Ende der Stillen Post. In dem Ohr, wo der Leiter die Endbotschaft empfängt, hat er einen Ohropax oder ein kleines Wattestück drin. Man kann damit gut zeigen, dass sich ein Auftrag Gottes über die Zeit ein bisschen verändert, weil man ihn vergisst oder andere Menschen ihn relativieren und dass dieser Vorgang ganz automatisch passiert. Außerdem ist es klar, dass man nichts hört, wenn man sich taub stellt!
Erarbeitung und Anwendung
Jona…
1. Und seine Welt
Es geht um das Leben, den Dienst und das Umfeld eines Propheten des Alten Testamentes. Eine historische Person, mit historischem Hintergrund und historischem Auftrag. Es geht um Jona. Wir gehen ca. 3000 Jahre zurück und versuchen etwas von dem Flair und dem damaligen Umfeld zu erfassen. Salomo, der dritte und letzte Herrscher des vereinten Königreiches, starb 931 v. Chr. Sein Königtum wurde in das nördliche und das südliche Reich Israel aufgeteilt. Die folgenden Jahrhunderte waren Jahre des geistigen und moralischen Niedergangs. In diese sich verfinsternde und schlechte Situation, sandte Gott eine Reihe von Propheten. So tat er den Menschen seinen Willen immer wieder kund. Das gesamte Volk (Nord- und Südreich) sollte zur Umkehr zu ihm bewegt werden. Jona lebte und wirkte im Nordreich Israel. Wir können die Zeit seines Dienstes nicht genau festmachen. Sicher ist, dass sie in die Zeit des Königs Jerobeam II fällt. Er herrschte in Israel 784 – 753 vor Christus (150 Jahre nach dem Tod vom König Salomo).
Israel lebte in Sicherheit und Wohlstand, weil Jerobeam das Joch der Assyrer abwerfen konnte (2. Könige 14,23-27). Seit Salomos Regierung erreichte Israel zu dieser Zeit die größte Ausdehnung (von Hamat bis zum Salzmeer). Gott benutzte Jerobeam als Retter für Israel, obwohl er tat, was böse war in den Augen des Herrn. Es gab keinen anderen Helfer für Israel (Vers 24). Während Israel sich ausbreitete und an Stärke zunahm, steuerte Assyrien auf den politischen Niedergang zu. Ursache dafür waren unter anderem Nachfolgerstreitigkeiten. Dies führte zu einer inneren Instabilität. In genau dieser Situation bekam Jona den Auftrag nach Ninive zu gehen! Israel – klein, aber stark; Assyrien – groß, aber mit Problemen. Man nimmt an, dass dies nicht Jonas erster Auftrag von Gott war. Er war ein erfahrener Prophet und bei der Ausbreitung Israels den Nachbarn / Feinden Israels aufgefallen. (Die Assyrer beobachteten das Geschehen in Israel garantiert mit wachsamen Augen, so wie wir auch heute auf unsere Nachbarn schauen, z.B. bei Arbeitslosigkeit, Preisentwicklung, Kaufkraft, Wirtschaftswachstum usw.) Das Buch Jona hat keine Schreiberangaben. Doch die Berichterstattung ist so genau und detailliert, dass kein anderer Schreiber als Jona in Frage kommt. Er wird das Erlebte nach der Rückkehr aus Ninive selbst aufgeschrieben haben. Oder er gab es weiter, um es aufschreiben zu lassen. So hatte sich die Begebenheit schnell im ganzen Land verbreitet.
2. Und die grausame Metropole
Jona 1,1
Ein Prophet ist ein Mensch, der die Gabe bekommen hat, Gottes Botschaften und Offenbarungen zu empfangen und weiterzugeben. Er hat sich diese Aufgabe nicht selbst gestellt, sondern wird – nicht selten gegen seinen Willen – von Gott dazu berufen. „Es geschah das Wort des Herrn zu Jona.“ geschehen = anvertrauen / zutragen / reden. Die Offenbarung (bei Propheten) wird häufig in Visionen empfangen (Sacharja 1,1-6). Meist wird der Empfang der Botschaft von Gott ganz schlicht eingeleitet: „Da geschah das Wort des Herrn zu mir…“ Es gibt keine nähere Auskunft über die Art und Weise des Empfangs. Wichtig ist, dass die schriftliche Aufzeichnung, ähnlich wie bei einem Protokoll, immer erst an zweiter Stelle kommt (Jeremia 36,1+2). Prophetie bedeutet, dass Gott seinen Willen bestimmten, auserwählten Personen kundtut. Ein Prophet ist ein Mensch, der die Gabe bekommen hat, Gottes Botschaften und Offenbarungen zu empfangen und weiterzugeben. Er hat sich diese Aufgabe nicht selbst gestellt, sondern wird – nicht selten gegen seinen Willen – von Gott dazu berufen. Die Bibel berichtet von einigen Propheten und Boten Gottes, die seinen Auftrag mit verschiedenen Begründungen nicht ausführen wollten, z.B. in Jesaja 6,5; Jeremia 1,6, 2. Mose 4,10
Jona 1,2
„Mache dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und verkündige gegen sie! Denn ihre Bosheit ist vor mich aufgestiegen.“
„eine außerordentliche große Stadt von drei Tagereisen“.
Jona 1,2b – verkündige gegen sie! Denn ihre Bosheit ist vor mich aufgestiegen.
„Hauptsächlich waren die Assyrer wegen ihrer Grausamkeit bekannt. H.R. Hall beschreibt die Praktiken des Königs Assurbanipal II in „The Ancient History of the Near East“ wie folgt: „Gewöhnlicherweise steckte er eine Stadt nach deren Eroberung in Brand. Er ließ allen männlichen Gefangenen die Hände und die Ohren abschneiden und die Augen ausstechen. Danach wurden alle zusammen auf einen Haufen geworfen, wo sie durch die Sonne, die Fliegen, ihre Wunden und durch Ersticken, welches durch das Aufeinanderliegen verursacht wurde, langsam, aber qualvoll umkamen. Die Kinder, Knaben und Mädchen, wurden verbrannt. Allein der König wurde nach Assyrien gebracht, wo er dann in Gegenwart von Assurbanipal, zu dessen Freude und Genugtuung, zu Tode gepeitscht wurde.“
Ein positives Beispiel liefern die Philipper in
Philipper 4,18b „…eure Gaben sind wie ein Opfer, dessen Duft vom Altar zu Gott aufsteigt, ein Opfer, das Gott willkommen ist und an dem er Freude hat.“ (NGÜ)
3. Als die taube Taube
Jonas 1,3
Jona ging los – in die falsche Richtung! (siehe Karte 2) Jona war Prophet; er war Diener Gottes und weigert sich, den Auftrag auszuführen. Was ging in Jonas Kopf vor? Dachte Jona wirklich, er könnte Gott entkommen? Nein, dazu kannte er das Wesen Gottes viel zu gut! Er kannte auch die Aussage des Psalms 139, Verse 8-9 „Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da. Bettete ich mich in dem Scheol, siehe, du bist da. Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres,…“ Jonas Flucht vor Gott begann in seinen Gedanken. Nachdem er für sich entschieden hatte, nicht länger im Dienst für den lebendigen Gott zu sein, kam auch der Lauf in die falsche Richtung. Er entfernte sich absichtlich aus der Gegenwart des Herrn, um sich unbrauchbar für dessen Auftrag zu machen! Findest du solche Situationen auch in deinem Leben? Jonas Auftrag lag im Osten – er geht nach Westen. Welche Richtung wählst du? Jona ging nach Joppe und fand ein Schiff, das bereit war, ihn mitzunehmen. Das Schiff war ein großes Überseeschiff, das nach Tarsis (Südspanien) fuhr (Jesaja 2,16). Sein Plan lief zunächst gut – Jona wollte mit diesem Schiff Gott entfliehen; aber gerade auf diesem Schiff trat ihm Gott entgegen (siehe Bibelarbeitserie Teil 2, Ausgabe 6/2005). Welche Gründe trieben Jona zur Flucht? Es werden im Text keine konkreten Gründe genannt, einige würden aber durchaus einen Sinn ergeben:
– Angst vor Schwierigkeiten. Ninive war eine riesige Stadt
– Die harte Botschaft. Wollte er lieber eine angenehme Botschaft übermitteln?
– Die Bewohner waren die größten Feinde der Israeliten.
– Angst, dass sein Aufruf nicht ernst genommen und er vielleicht sogar umgebracht werden könnte.
– Das Neue an diesem Auftrag. Er sollte nicht im eigenen Land, sondern an heidnische Völker Gottes Worte weitergeben. Das hatte es vorher noch nie gegeben!
– Jona selbst nennt in Jona 4,2 einen Grund: Er wusste, wenn die Leute echte Buße tun, wird Gott die Stadt nicht zerstören. Jona hatte Angst, dass Gott dem gegnerischen Volk gnädig sein könnte. Hinzu kommt, dass in Israel dann alle sagen könnten “Du bist ja ein toller Prophet – kündigst etwas an, was nicht eintrifft.“ Jona fürchtete um seine Würde als Prophet: Ein Gericht ankündigen, das dann gar nicht eintrifft!?
Dies sind einige Annahmen, die helfen, sich in Jonas Lage zu versetzen. Jona wollte nicht, dass die Liebe Gottes die Feinde erreicht. Eher sollte eine riesige Stadt umkommen.
Ergebnissicherung
a.) (Vom Autor) Das Bild „Ohrenschützer“ zeigen. Die Frage stellen: Bin ich auch taub – sollte ich nicht endlich den Gehörschutz von meinen Ohren reißen? Jeder Teilnehmer soll sich einen Punkt raussuchen, bei dem er in der nächsten Woche die Ohrenschützer ablegen und seinen Weg überprüfen und korrigieren möchte.
b.) (Vorschlag von MG) Lass jeden Teilnehmer Kopfhörer aufsetzen/einstecken und gib jedem die Möglichkeit am besten im Raum verteilt aufzuschreiben (Auf einen Zettel oder auf die Notizapp auf dem Smartphone), wo er Gottes Gebote und Aufträge nicht hören möchte.
c.) (Vorschlag von MG) Oft sind wir zwar nicht taub und hören, was Gott von uns will, doch wir gehorchen IHM nicht und setzten das Gehörte nicht um (1. Jak. 1,22) Jeder füllt für sich allein folgenden Reflexionsbogen aus:
Wenn Gott zu mir redet…
…dann ist meine Reaktion darauf: | Ich verdränge das schnell wieder setze ehrlich gesagt wenig um | Direkt nach dem Ereignis ist mir das wichtig, aber ich vergesse es schnell | Ich versuche das umzusetzen, klappt immer mehr oder weniger mit Rückschlägen | Nehme mir das zu Herzen und bete, dass Gott mich verändert | Nehme mir das Herzen, rede mit Gott und anderen Menschen darüber und gehe konkrete Schritte/setze mir Ziele |
…durch eine Predigt | |||||
…durch eine Jugendstunde | |||||
…durch meine Bibellese | |||||
…durch mein Gewissen | |||||
…durch Freunde und Familie |
d.) (Vorschlag von MG) Macht ein stilles Brainstorming an der Flipshart oder diskutiert in der Gruppe offen über die Faktoren, die jeden persönlich davon abhalten wenn Gott jetzt den Teilnehmern persönlich befehlen würde: „Gehe in die Mission ins Ausland“