Das Ziel von Gottes Wort
Dieser Text ist Teil unserer Artikelserie “Der Jugendleitfaden -6 Prinzipien für geistliches Wachstum”. Wenn du wissen möchtest, was es damit auf sich …
Dieser Text ist Teil unserer Artikelserie “Der Jugendleitfaden -6 Prinzipien für geistliches Wachstum”. Wenn du wissen möchtest, was es damit auf sich hat, kannst du hier unsere Einführung lesen. Dieser Artikel gehört zu Prinzip 2: “Ich lerne aus der Bibel”.
Dieser Artikel ist einseitig. Er ist plakativ. Er ist provozierend. Absichtlich. Ich weiß, dass Gott durch sein Wort in unserem Leben vielfältige Ziele verfolgt, trotzdem möchte ich in diesem Artikel nur eines betonen. Ein Ziel, das wir meiner Meinung nach oft verfehlen. Ich schließe mich bei dieser Beobachtung übrigens mit ein.
Lehre ohne Leben
Uns geht es wirklich gut. Wir sind so gut versorgt. Wir haben unendlich viele Möglichkeiten Gottes Wort zu lesen, zu hören und erklärt zu bekommen. Was hören wir? Was lesen wir? Was reden wir? Hauskreise, Bibelstunden, Jugendstunden, Predigten, Andachten, Freizeiten, Bibeltage, Bücher, Podcasts, Jugendgottesdienste. Bei der Fülle an Input ist es notwendig die Frage nach dem Output zu stellen. Bei der Fülle an Input ist es notwendig die Frage nach dem Output zu stellen.Oder anders formuliert: Den Wunsch nach mehr Lehre würde ich gerne mit dem Wunsch nach mehr Leben erwidern. Schließlich ist die Bibel nicht allein zum Lesen da, sondern zum Leben.
Dass Wissen und Informationsfluss nicht viel mit geistlicher Reife zu tun hat, zeigt das Neue Testament sehr eindrücklich. Welche Personen kannten zur Zeit Jesu die Heiligen Schriften am besten? Genau, die Schriftgelehrten und Pharisäer. Genau die Schriftgelehrten und Pharisäer, die das inkarnierte Wort Gottes ans Kreuz nageln und töten. Das zeigt: Bei reinem Wissen stehen zu bleiben, kann dramatische Folgen haben. Die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten enormes Wissen über das Wort Gottes, und trotzdem kam es in ihnen nicht zum Ziel.
Eine interessante Unterscheidung macht der Bruder von Jesus. Jakobus beschreibt in seinem Brief zwei Personengruppen. Beide studieren die Bibel. Die einen sind Selbstbetrüger. Die anderen Personen, die bei allem was sie tun gesegnet sind (vgl. Jakobus 1,22-25). Was ist der kleine aber feine Unterschied zwischen einem innerlichen Uli Hoeneß und einer von Gott gesegneten Person? Die Anwendung. Nicht Lesen. Nicht Hören. Nicht Zuhören. Nicht Wissen. Nicht auswendig lernen. Nicht Bibelquiz gewinnen. Die Anwendung macht den ganzen Unterschied. Anwendung ist alles. Das hat Jakobus übrigens direkt von seinem Bruder gelernt (vgl. Lukas 11,28).
Die richtige Anwendung
Paulus konnte das gleiche Anwendungs-Problem anscheinend auch in seiner Lieblingsgemeinde in Korinth entdecken. Er diagnostiziert dort „geistliche Adipositas“ und schreibt „Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut.“ (1. Korinther 8,1) Wenn wir Gottes Wort konsumieren und bei reinem Wissen und Erkenntnis stehen bleiben werden wir in Hochmut und Überheblichkeit enden. Das übergeordnete Ziel, wenn Gottes Wort gelesen, erklärt oder gepredigt wird ist eine zunehmende, echte, tiefe Liebe. Ist das das Ziel von Gottes Wort? Nein. Das macht Paulus auch seinem Schützling Timotheus klar:
„Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.“1.Timotheus 1,5
Gottes Wort möchte in meinem Leben richtig tief einsinken – von meinem Kopf in mein Herz. Gottes Wort möchte mein Leben verändern und mich herausfordern ein Leben zu führen, dass die Prinzipien, Wahrheiten und Werte der Bibel widerspiegelt. Schließlich ist die Bibel nicht nur zum Lesen da, sondern zum Leben.
Hier möchte ich dir gerne noch fünf Fragen zur Reflexion mitgeben.
- Wann hat Gott das letzte Mal in deinem Leben durch sein Wort konkret etwas verändert?
- Wann hast du das letzte Mal konkret etwas aus einer Predigt innerhalb einer Woche angefangen umzusetzen?
- Wenn du Gottes Wort weitergibst (Hauskreis, Predigt, Jugendgruppe, Frauenkreis usw.), wo liegt dein Schwerpunkt? Erkenntnis oder Gehorsam?
- Wann hast du dich besser gefühlt, weil du mehr aus der Bibel weißt als andere? Bitte Gott um Vergebung.
- Wo möchte Gott deinen Umgang mit Gottes Wort konkret verändern?
Die Bibel ist ein großer Segen Gottes für uns. Ich wünsche mir, dass Gottes Wort uns verändert, damit es auch über uns eines Tages heißt, dass wir “reich gesegnet sind”, anstatt uns selbst betrogen zu haben.