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Galater

Das Kreuz – Anhängsel oder Grundlage und Antrieb?

Worauf setzt du wirklich und was treibt dich wirklich an? Diese Bibelarbeit fordert dich heraus dir mehr Gedanken über diese beiden Fragen zu machen.

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23. Mai
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7 min

Überblick

Am Ende des Galaterbriefes verdeutlicht Paulus ein letztes Mal, dass die Galater (und wir) allein aus Gnade gerettet sind. Er fordert von ihnen (und uns), dass allein das Evangelium Grundlage ihres Lebens, (Rettung) und Antrieb ihres Handelns sein soll – ohne Zusätze und den Fokus auf Menschen.

Ziel

  • Die Jugendlichen sollen den Textabschnitt besser verstehen und verinnerlichen, worauf es (Paulus) ankommt: die richtige Grundlage und den richtigen Antrieb.
  • Sie werden herausgefordert, sich selbst in Bezug auf die beiden Fragen (s.u.) zu reflektieren und einen Bezug zu ihrem Leben herzustellen.

Einstieg

Sammelt in der Runde Ideen zu folgender Frage:
Welche Faktoren sind entscheidend, um erfolgreich Gemüse anzubauen?

Auf einer Internetseite für Gärtnern heißt es: „Ein guter Boden ist die wichtigste Grundlage für gesundes Pflanzenwachstum“.
Der Boden, auf den man sät, spielt eine wesentliche Rolle – und das werden wir auch in dieser Bibelarbeit sehen.

Erarbeitung 

Lest den Text gemeinsam und gib im Anschluss ein paar Minuten Zeit, in denen jeder den Text für sich lesen und sich damit vertrauter machen kann.

Auf den ersten Blick scheint Paulus hier in diesem Abschnitt verschiedene Aussagen ohne Zusammenhang aneinanderzureihen. Im Großen und Ganzen lässt sich der Text aber in zwei Punkte unterteilen, die letztendlich doch eine gemeinsame Aussage haben (V. 6-10 & V. 11-18).
In dieser Bibelarbeit soll pro Abschnitt jeweils eine Frage im Mittelpunkt stehen, die nicht nur die Galater damals betraf, sondern auch uns heute.

1. Worauf setzt du wirklich? (V. 6-10)

Es kommt auf die Qualität des Bodens an (V. 7 & 8)
Vers 7 beschreibt, dass der Mensch das erntet, was er sät. Das klingt logisch. Wer Tomaten sät, wird keinen Mais ernten. Das gilt auch für unser Handeln.
Aber beschreibt Vers 8 nicht in Bezug auf das ewige Leben, dass man erntet, was man sät – also auch das, was man tut? Das scheint nicht zum wesentlichen Punkt dieses Briefes zu passen. Nämlich dass das Evangelium allein aus Gnade rettet, ohne dass noch etwas dazugetan werden kann oder muss. Tatsächlich ist diese Formulierung verwirrend.Vers 8 macht deutlich, dass Paulus hier nicht primär von der Qualität des Saatguts spricht, also wie „gut und fromm“ unsere Taten sind, sondern dass es auf die Qualität des Ackerfeldes ankommt, auf das wir säen. Über diesen entscheidenden Faktor haben wir am Anfang schon gesprochen. Wenn wir „auf uns selbst säen“, also auf uns selbst und unser eigenes Tun oder auf Zusätze zum Evangelium vertrauen, dann können wir nicht gerettet werden und dabei kann dauerhaft auch nichts Gutes herauskommen. Denn als sündige Menschen sind wir „schlechter Boden“. Doch wenn wir auf den Heiligen Geist (und in dem Sinne auch Jesus) setzen, dann bekommen wir das ewige Leben und bringen im Leben als Christ Gutes hervor (bzw. er durch uns). Die Aussagen widersprechen also in keinster Weise dem Evangelium der Gnade.

Doch worauf säen – oder setzen – wir wirklich? Säen wir nicht häufig auf unser sündiges Selbst und erwarten davon dann aber doch etwas Gutes? Denken wir vielleicht sogar, dass wir uns Gottes Liebe (und unsere Rettung) durch gutes Verhalten verdienen können?
Vers 7 macht deutlich, dass wir Gott da nichts vormachen können. Machen wir uns selbst etwas vor?

Tue Gutes, solange du kannst (V. 6 & 9-10)
In den Versen 9-10 fordert Paulus dann auf Gutes zu tun, solange dafür noch die Gelegenheit auf dieser Erde besteht. Wenn wir Gutes auf das richtige Ackerfeld säen, wird dabei Gutes herauskommen. Wir sollen allen Menschen Gutes tun, besonders hebt Paulus aber andere Gläubige hervor.
Auch Vers 6 zeigt eine Form, Gutes zu tun. Nämlich zum Lebensunterhalt der Menschen beizutragen, die einen in der Bibel unterrichten.

2. Was treibt dich wirklich an? (V. 11-18)

Während es im ersten Abschnitt viel um das Tun geht, thematisiert Paulus im zweiten Teil den Antrieb, der hinter diesem Tun steckt. Er macht auf die falsche Motivation von den Leuten aufmerksam, die die Beschneidung von den Galatern fordern.
In Vers 11 sagt Paulus, dass er diesen Abschnitt (oder den ganzen Brief) eigenhändig schreibt. Vielleicht will er damit verdeutlichen: „Hey, der Brief, den ich hier schreibe, ist mir echt wichtig!“ Andere Briefe zeigen uns, dass Paulus diese Briefe einem Schreiber diktierte und sie gar nicht selbst schrieb (vgl. Römer 16,22 (evtl. litt er auch an einer Sehschwäche)).

Wenn wir aus falschen Motiven handeln (V. 12-13)
In Vers 12 und 13 nimmt Paulus kein Blatt vor den Mund. Er sagt deutlich: Diese Leute, die die Beschneidung fordern, wollen nur gut vor den anderen Menschen dastehen (V. 12a & 13b). Das ist es, was sie antreibt. Paulus meint hier die Personen, um die es schon vorher im Brief geht. Die von den Galatern fordern, dass sie sich, zusätzlich zum Glauben an Jesus, beschneiden lassen müssten, um gerettet zu werden. Dass sie für ihre Rettung also auch etwas tun müssen.
Diese Leute stellen (falsche) Forderungen an andere, verhalten sich selbst aber fragwürdig (V. 13a). Sie sind auch nicht bereit, für Jesus, der für sie gekreuzigt wurde, verfolgt zu werden (V.12b). Verfolgung war damals eine echte Möglichkeit. Wer zu Jesus gehörte, musste damit rechnen, verfolgt zu werden. Aber Paulus zeigt, dass bei diesen Leuten im Denken etwas verkehrt ist. Mit ihrem Verhalten sagen sie „Ja, klar, das Kreuz ist wichtig, aber…was andere von mir denken, ist doch auch wichtig… Oder sogar wichtiger…“ und „Ja klar, das Kreuz ist wichtig, aber… dafür verfolgt werden, dass ich daran glaube? Das geht mir zu weit…“.

Der Brief zeigt, dass sie so auftreten, als würde es ihnen um das Evangelium gehen. Aber Paulus führt den Galatern vor Augen, dass es diesen Personen eigentlich nur um sich selbst geht. Es ist nicht das Evangelium, das sie antreibt, sondern ihr Ego. Das Kreuz scheint für sie nur ein Anhängsel zu sein.

Was uns wirklich antreiben sollte (V. 14-15)
Die Verse 14-18 zeigen dann, was der richtige Antrieb ist. Das verdeutlicht Paulus an seinem eigenen Leben.
Paulus will sich nicht selbst vor den Leuten gut darstellen und seine frommen Verdienste betonen. Er weiß, dass es allein auf Gottes Gnade ankommt, weshalb es ihm nur um das Kreuz geht (V. 14). Wieder betont er, dass es auf nichts anderes ankommt (V. 15). Paulus Antrieb ist nicht das, was andere Menschen denken oder sagen. Sein Antrieb ist das Evangelium und seine Beziehung zu Jesus. Man könnte es so ausdrücken, dass er das tun will, was andere und ihn selbst näher zu Jesus bringt und diesem gefällt.  

Aus welchen Motiven handeln wir? Warum arbeiten wir im Kindergottesdienst mit, sind Teil des Lobpreis-Teams oder kommen zum Gottesdienst? Geht es uns um Jesus, oder treibt uns nicht oft unser Ego an? Es passiert oft schneller, als wir denken, dass auch bei uns das Kreuz/unsere Beziehung zu Jesus zum Anhängsel wird (ganz reine Motive werden wir als Sünder nie haben können).

Halte an der Wahrheit fest (V. 16-18)
Mit den letzten Versen schließt Paulus den Brief ab. Er scheint den Galatern mitgeben zu wollen, dass sie ihm in Zukunft keine Schwierigkeiten mehr dadurch bereiten sollen, dass sie falsche Lehren glauben. Stattdessen sollen sie an der Wahrheit festhalten und ihm glauben, der sogar bereit war und ist, für diese Botschaft zu leiden (auch körperlich) und keine egoistischen Motive hat.

Worauf es am Ende ankommt
Beide Fragen (Worauf setzt du wirklich? / Was treibt dich wirklich an?) haben letztendlich den gleichen Kern, der sich durch den Brief zieht: Ist das Evangelium die alleinige Grundlage von deinem Leben? Setzt du dein Vertrauen allein dorthinein und ist deine Beziehung zu Jesus der Antrieb für das, was du tust?
Auch am Ende seines Briefes verdeutlicht Paulus den Galatern und uns noch einmal, worauf es wirklich ankommt.

Anwendung

In Kleingruppen soll die Erarbeitung konkreter und praktisch vertieft werden.
Diskutiert gemeinsam die folgenden Fragen:

Worauf setzt du wirklich? (V. 6-10)

  1. Wie könnte es in eurem Alltag konkret aussehen, wenn ihr auf den Heiligen Geist bzw. Jesus sät/setzt (also ihm euer Vertrauen schenkt)? Was wären im Gegensatz Beispiele dafür, auf sich selbst zu setzen? Anstöße: die Frage ist sehr abstrakt, es sollten sich vielleicht vorab Beispiele und Erklärungen überlegt werden.
  2. Wenn jemand (in der Gruppe) feststellen sollte, dass er für seine Rettung gar nicht wirklich allein auf Jesus setzt, sondern sich doch irgendwie versucht dafür anzustrengen – was würdet ihr ihm raten? Anstöße: Ermutigen! Keine falsche Scham, es ist gut, dass Gott Erkenntnis schenkt; Gespräch mit Vertrauensperson/Mitarbeiter suchen; herausfordern, der Wahrheit nachzugehen; …

Was treibt dich wirklich an? (V. 11-18)

  1. Für alles, was wir tun, haben wir einen inneren Antrieb. Was für Beispiele fallen euch dazu ein, als Christ aus unguter Motivation zu handeln? (Kennt ihr das aus eurem Leben?) Anstöße: man singt im Musikteam mit, um gesehen zu werden und Anerkennung zu bekommen; Man geht in die Gemeinde, weil alle Freuden hingehen und man dazugehören will; …
  2. Wie kann es sich äußern, wenn das Evangelium bzw. unsere Beziehung zu Jesus unser Antrieb ist?Anstöße: dass es uns bei dem, was wir wollen, denken, reden und tun darum geht, andere und uns selbst näher zu Jesus zu bringen und ihm Freude zu machen; konkrete Beispiele überlegen  
  3. Wie wird das Evangelium unser Antrieb? Können wir das erzwingen und müssen z.B. nur unser Handeln anpassen oder unser Denken selbst „umprogrammieren“? Anstöße: Es kann nur aus der Beziehung zu Jesus heraus kommen; konkretisieren  

Ergebnissicherung / Vertiefung

Option A
Stellt den Kleingruppen Bibelverse, Zitate oder Liedzeilen zur Verfügung, die zu den Kernaussagen der Bibelarbeit passen (Bspw. Gal 2,20; Eph 2,8-9; Zeilen aus dem Lied ‚Only Jesus‘ von Casting Crowns). Die Gruppen sollen einen Vers o.ä. auswählen und gemeinsam ein Hintergrundbild fürs Handy entwerfen, das den Vers aufgreift. Die Ergebnisse können miteinander geteilt werden und als Erinnerung dienen.
Für diese Vertiefung braucht jede Gruppe einen Laptop oder Tablet mit Zugriff auf ein Gestaltungsapp o.ä. (z.B. Canva).

Option B
Lasst die Kleingruppen jeweils einen fiktiven (oder echten) Post für Instagram verfassen. Darin sollen sie die Aussagen/Wahrheiten des Bibelabschnitts, bzw. das, was ihnen wichtig geworden ist, kurz erklären und ihre Follower in einem Punkt herausfordern oder zum Nachdenken bringen. So festigen sie das Gehörte, da sie es wiederholen und in ihren eigenen Worten formulieren.