Das 2.Gebot: Wenn wir Gott zum Patchwork-Götzen machen
Wir sollen uns kein Bild von Gott machen.. Obwohl wir uns keine Götzenstatuen mehr bauen, stehen wir dennoch in der Gefahr dieses Gebot zu missachten. Wie genau das passiert, beschreibt diese Andacht.
Überblick
Das zweite Gebot besagt, dass wir uns keine Götzenbilder machen dürfen. Auch wenn wir uns heute keine Götterfigur mehr schnitzen, stehen wir auf andere Weise dennoch in der Gefahr, dieses Gebot zu missachten. In dieser Andacht geht es darum, wie das aussehen kann und wie wir damit umgehen können.
Inwiefern besteht zwischen so einer Patchwork-Decke und Gott eine Verbindung?
Das wollen wir herausfinden. Wir schauen uns das zweite der Zehn Gebote an, das damit gewissermaßen zusammenhängt.
Das zweite Gebot lautet:
,,Du darfst dir kein Götterbild machen, […] Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall! […]''
-2. Mose 20, 4a&5a
Ursprünglich wurde der Text auf Hebräisch geschrieben und der Begriff, der im Originaltext für „Götterbild/Götzen“ steht, meint speziell eine dreidimensionale, aus Holz oder Metall hergestellte Darstellung eines Gottes. Das Gebot verbietet dem Volk Israel, so ein Bild herzustellen und anzubeten. (Das ist nicht das komplette Gebot, wir gehen aber in dieser Andacht nur auf diesen Teil ein.)
Probleme von gestern?
Jetzt denkst du vielleicht Easy, das betrifft mich ja gar nicht. Heutzutage ist es eher kein Ding, dass wir eine Figur von Gott machen. Ist das 2.Gebot für uns heute also nicht mehr relevant? Vielleicht schnitzen wir uns heute keinen Götzen mehr aus Holz, aber in der Gefahr, uns ein Bild von Gott zu machen, stehen wir heute definitiv auch, nur auf eine andere Art.
Was Gott sich gedacht hat
Das 2.Gebot soll vor allem die falsche Verehrung von Gott verhindern. Eine Darstellung von Gott wird unserem echten Gott niemals gerecht. Der Schöpfer kann nicht auf ein Geschöpf reduziert werden, er ist viel größer und vielfältiger.
Ein Pastor (Wolfgang Wegert) drückte es mal so aus:
„Wer innerhalb der Schöpfung etwas sucht, um Gott damit abzubilden, der liegt immer 100% daneben!“
Gott oder Patchwork-Götze?
Wir Menschen wollen Dinge verstehen und einschätzen können. Kennst du das? Das übertragen wir unbewusst leider auch auf Gott. Er ist unsichtbar und für uns deswegen nicht greifbar. Deshalb machen wir uns Gott greifbar, indem wir uns (automatisch) unsere eigenen Vorstellungen von ihm machen. Hier meine ich nicht, dass wir uns ausmalen, wie Gott aussieht, sondern dass wir unsere eigene Vorstellung davon entwickeln, wer und wie er ist.
Das kann bspw. so aussehen, dass wir bestimmte Eigenschaften von Gott überbetonen und andere ignorieren (z.B. Liebe und Gnade vs. Heiligkeit und Gerechtigkeit). Oder wir glauben Lügen über ihn („Ich als einzelner Mensch bin Gott doch eigentlich egal“). Verschiedene Aspekte kommen zusammen und so, wie die einzelnen Stoffstücke zu einer Decke wie am Anfang zusammengenäht werden, kombinieren wir unsere Vorstellungen über Gott zu einem Ganzen - und basteln uns (unbewusst) letztendlich ein „Patchwork-Götzenbild“.
Wenn unsere eigene Vorstellung zum Maßstab wird, dann ist sie unser Gott (Götze!) und nicht mehr Gott selbst!
Realitätscheck
Wie können wir sichergehen, dass Gott selbst unser Gott ist und bleibt und nicht eine Vorstellung von ihm?
Indem wir uns an das halten, was er über sich selbst preisgibt. Das lesen wir in der Bibel.
Jeder hat eine eigene Vorstellung von Gott, ein sogenanntes „Gottesbild“. Das ist nicht automatisch schlecht, wir können uns aber eben auch, wie wir gesehen haben, schnell ein falsches Bild – und damit letztendlich ein Götzenbild – machen. Deshalb ist es wirklich wichtig, unsere Vorstellungen immer wieder mit der Bibel abzugleichen und den Realitätscheck zu machen:
Bastle ich mir meinen Gott zusammen oder suche ich ernsthaft nach dem Gott der Bibel?
Schau dir an, was Gott selbst über sich sagt. Manchmal ist unsere Sicht auf den wahren Gott durch unsere falsche Vorstellung versperrt. Dann können andere uns helfen, Gott klar zu sehen. Lies deswegen auch zusammen mit anderen die Bibel und schaut gemeinsam darauf, wer und wie Gott wirklich ist.