Christus in dir!
Es geht nicht darum, ein christliches Leben zu leben, sondern dass Christus lebt - und das in mir! Diese Bibelarbeit soll dabei helfen, diese Wahrheit für Jugendliche relevant zu erklären.
Worum geht’s?
Als Christ geht es nicht darum, dass man einen Verhaltenskodex genau einhält, denn sonst sind wir nur moderne Pharisäer. Was Jesus auf Golgatha tat, ermöglicht unsere Beziehung zu Gott. Wer Jesus Christus als Retter annimmt, der ist ein Kind Gottes. Durch ihn wohnt der Geist Gottes in uns.
Darum soll unser Leben nicht von vorgeschriebenen Regeln, sondern vielmehr von Jesus Christus bestimmt werden. Das hat langfristig Auswirkung auf unser Leben!
Mit wem haben wir’s zu tun?
Christliche Jugendliche erhalten von vielen Seiten Ratschläge, wie sie ihr Leben zu meistern haben. An diese Empfehlungen sind allerdings oft Verhaltensweisen und Vorstellungen geknüpft, wie christliches Leben auszusehen hat. Dabei sind wir „einfach noch nicht dahinter gekommen, dass es nicht schwierig ist, ein christliches Leben zu führen. Es ist unmöglich!“ (Bob George, Das Leben ist zu kurz, um die Hauptsache zu verpassen, Neuhausen-Stuttgart 1997, S. 64-65.) Das meint, es ist gar nicht das Ziel, ein christliches Leben zu führen, sondern eines in und aus Christus.
Worauf wollen wir hinaus?
Folgende Ziele sollen mithilfe der Bibelarbeit herausgestellt werden:
- Nur wenn „Christus in dir“ ist, verändert sich dein Leben. Ist er in dir, gibt er deinem Leben einen Sinn.
- Jugendliche werden oft dazu angehalten, sich Vorbilder zu suchen. Diesen nachzueifern ist zwar ein erstrebenswertes Ziel, jedoch ebbt die Motivation dafür schnell ab. Der Grund ist, dass die Motivation von außen angeschoben wird. Stattdessen hat ein Kind Gottes eine ganz andere Grundlage – Jesus. Er lebt in diesem Menschen und gibt ihm von Innen Motivation zum Handeln.
Wie gehen wir vor?
Einstieg – 10 min
Unter der Fragestellung „Was zeichnet ein gutes Leben aus?“ soll ein Mindmap erstellt werden. Dabei sollen die Jugendlichen ihre Vorstellungen äußern, wie sie erfolgreiches Leben definieren. Am Ende der Bibelarbeit wird sich nämlich herausstellen, dass es nicht entscheidend ist, was der Einzelne für Vorstellungen darüber hat, sondern dass Jesus Christus definiert, was Leben ist.
Falls das Brainstorming eher schleppend vorankommt, bietet es sich an, die Fragestellung in folgende Bereiche zu untergliedern: Gesellschaft (Beruf, Karriere), Familie und Freunde, geistliches Leben und Gemeinde.
Anhand des Schriftverkehrs des Paulus und seines Lebens wollen wir darüber nachdenken, wie man diese Frage auch beantworten kann.
Partnerarbeit – 15 min
Da die nachfolgenden Fragen helfen sollen, das eigene Leben zu reflektieren, ist es hilfreich, einen persönlichen Rahmen zu wählen. Darum ist an dieser Stelle eine Partnerarbeit zu empfehlen. Für die Beantwortung erhält jeder ein Arbeitsblatt (siehe Arbeitsblatt 1). Die Fragen sollen helfen Galater 2,20 besser zu verstehen:
Wer aufmerksam den Kontext liest, dem fällt auf, dass Paulus im Vers zuvor schreibt, dass er „mit Christus gekreuzigt“ sei. Mit dem Tod Jesu ist auch das Leben des Menschen beendet; ein neues fängt in Jesus an. Das Kreuz hat mit dem Leben des alten Paulus ein Ende gemacht. Hier klingt an, was Paulus in Römer 6,2-6 ausführlicher beschreibt: Ein Mensch, der sich auf Jesus Christus einlässt, steht in einer so engen Beziehung zu ihm, dass er durch den Tod Jesu mitgestorben und durch die Auferweckung mitauferweckt worden ist. Demzufolge muss sich das Leben in Christus von dem alten Leben unterscheiden.
Bei dieser Frage sollen sich die Jugendlichen bewusst werden, dass sich das Leben eines Jüngers maßgeblich von dem Leben eines „normalen“ Menschen unterscheidet. Darüber hinaus soll gleichzeitig gezeigt werden, dass die Motivation eines (christlichen) Verhaltens sich aus der Beziehung zu Jesus und nicht aus anderen Dingen ableitet.
Unterstützende Frage: Was ist die zentrale Aussage des Verses? Christus lebt in mir. Demnach ist die eigentliche Voraussetzung für ein verändertes Leben, dass Jesus in einem ist. Aus dem Leben in Gott, folgt das Leben für Gott; aber nicht umgekehrt. Denn sicherlich kann man ein Leben für Gott führen, indem nicht notwendigerweise die Haltung des Herzens von Jesus bestimmt wird, sondern ich durch meinen eigenen inneren Antrieb versuche Gott zu beweisen, dass ich ein guter Mensch bin und ihm gefallen möchte.
Plenum – 15 min
Im Plenum geht es nicht darum, dass die Antworten aus der Partnerarbeit miteinander verglichen werden, sondern die Gedanken sollen mithilfe weiterer Bibelstellen und einem Experiment unterstrichen werden.
In seiner Verteidigungsrede vor dem König Agrippa gibt Paulus zu erkennen, wie er sein Leben ohne und mit Christus einschätzt. Lies dazu die Ansprache in Apostelgeschichte 26 selbst einmal nach. Es ist möglich, die Rede auch in verteilten Rollen zu lesen: Erzähler, Agrippa, Paulus und Festus (siehe Arbeitsblatt 2).
Er versucht seit seiner Jugend ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. In Jerusalem wurde er zum Pharisäer ausgebildet. Radikal setzte er sich für das Judentum ein, tolerierte und befürwortete Morde an Christen und wurde ein Christenverfolger. All das tat er aus einem Eifer für Gott.
Er wurde ein Diener und Zeuge Gottes, indem er Jesus als den verheißenen Messias verkündigte. All das tat er durch Gott.
Mithilfe der Gegenüberstellung können die Jugendlichen die Frage 2 aus der Partnerarbeit ergänzen. Zudem wäre es gut, wenn der Leiter die genannten Punkte für alle sichtbar festhält.
Durch die Begegnung mit Jesus verändert sich das Leben des Paulus. Im ersten Schritt geschieht dies innerlich. Paulus erkennt, dass Jesus der von Gott versprochene Retter ist. Wichtig ist zu verstehen, dass es erst um einen innerlichen Schritt geht; hier liegt eine Wesensveränderung vor (vgl. 2. Korinther 5,17). Ich denke gerade an Gemeindekinder, die keine umwälzende Bekehrung erlebt haben. Entscheidend ist in erster Linie keine Verhaltensveränderung (obwohl diese folgen wird), sondern dass mein Leben von Christus bestimmt wird, der in mir wohnt. Nur Christus in mir ist maßgeblich. Dabei steht nicht unbedingt ein unglaubliches Bekehrungserlebnis oder eine radikale Verhaltensänderung im Vordergrund, sondern Jesu Reden in meinem Leben. Dieses kann unterschiedlich und von daher auch leise geschehen (vgl. Offenbarung 3,20; 1. Könige 19,12).
Ausschlaggebend ist also das Christuserlebnis, welches Paulus persönlich erfahren hat. Von nun an ist es nicht mehr sein Eifer als Pharisäer, der ihn vorantreibt, sondern die Liebe, die er durch Jesus erlebt (hat). Er möchte ein Leben aus Christus leben. Darum gilt für ihn: „Das Geheimnis, wie Christus leben zu können, ist, dass Christus in dir lebt“ (aus Barry St. Clair, Jesus nachfolgen, Bd. 1, CV Dillenburg, 4. Aufl., 2006, S. 57).
Bemerkung: Man kann die Jugendlichen auch dazu auffordern, sich das Zitat vorn in ihre Bibel zu schreiben.
Aus dieser Gewissheit heraus kann man das Bekenntnis des Paulus aus dem Gefängnis nachvollziehen: „Denn das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn“ (Philipper 1,21). Das heißt Leben = Jesus Christus.
Paulus beschreibt mithilfe des Verses, dass das Leben nur durch eins definiert wird – Jesus Christus. Er ist Schöpfer und Sinngeber des Lebens. Dieser Gedanke sollte unbedingt auf dem Mindmap vom Einstieg festgehalten werden. Jugendliche sollen verstehen, dass neben ihren Antworten auf die Frage, was (erfolgreiches) Leben ist, dies nur bei bzw. in Christus zu finden ist. Anders gesagt: Nur Christus in dir verändert dein Leben. Und nur Christus in dir gibt Sinn in deinem Leben.
Das Experiment – 5 min
Mithilfe eines Experiments (vorher ausprobieren!) soll die Hauptaussage der Bibelarbeit verdeutlicht werden:
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Krug mit Wasser zeigen
Wir Menschen sind von Gott geschaffen, weil Gott Gemeinschaft haben möchte. Darum sind wir als Beziehungswesen angelegt und sehnen uns nach (seiner) Liebe.
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Öl eingießen
Viele Dinge halten uns aber zurück, um mit Gott Gemeinschaft zu haben. Wir haben ein Schutzschild um uns gebaut, um keinen an uns heran zu lassen.
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Tinte hinein tropfen
Die Tinte wird von dem Öl gebunden und auf dem Film liegen bleiben, so dass sie sich nicht im Wasser auflösen kann.
Wenn die Botschaft Jesu in unser Leben tritt, dann sind wir vielleicht begeistert davon. Aber allmählich merken wir, dass unser Leben so weitergeht wie vorher: Wir legen unser Christsein am Schuleingang ab, so dass keiner mitbekommt, dass wir Christen sind. Jesus ist nur gestorben, damit man am Sonntag in die Kirche/Gemeinde gehen kann. Das heißt: Botschaft trifft auf mein Leben, aber sie bleibt auf der Oberfläche und hat darum kaum Auswirkung auf mein Leben. Irgendwie ändert sich nichts.
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Salz auf die Tinte streuen
Das Salz geht durch den Ölfilm hindurch und gelangt in das Wasser. Nach einem kurzen Moment wird die Tinte dem Salz folgen und sich im Wasser auflösen.
Christus will aber mein ganzes Leben einnehmen, und nicht nur auf der Oberfläche schwimmen. Er will nicht, dass das Leben christlich oder besser wird. Er will, dass es neu wird!
Christliche Reife heißt nicht, dass man mit Jesus beginnt und dann allmählich zu etwas Besserem aufsteigt. Das christliche Leben beginnt mit Christus, und dann verbringen wir den Rest der Ewigkeit damit, immer mehr von dem zu entdecken, was wir bereits in ihm haben
In Jesus haben wir Leben und auch die nötige Kraft. Er hat „uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt“ (2. Petrus 1,3), demnach auch das Vermögen zur Nachfolge:
„Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen“ Philipper 2,13
Einzelarbeit 10 min
In der Einzelarbeit sollen die Jugendlichen für sich persönlich überlegen, welche Konsequenzen ein Leben aus Christus für sie hat (siehe Arbeitsblatt 1). Falls kaum noch Konzentration vorhanden ist, kann man die Einzelarbeit wegfallen lassen und stattdessen auf den Lernvers eingehen.
„Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“Galater 2,20
Es bringt gar nichts, wenn du Bibel liest oder betest, unter der Zielstellung Gott wohlgefällig zu sein. Wir werden uns dadurch nicht bessern und vor Gott besser dastehen. Das einzige, was uns besser dastehen lässt, ist Jesus Christus!
Empfehlung: Das Thema „Christus in Dir“ ist mit einer Bibelarbeit nicht abgeschlossen, sondern ein lebenslanger Prozess „Christ-zu-sein“. Darum kann ich die Jüngerschaftskurse von Barry St. Clair empfehlen.
Was brauchen wir?
- durchsichtiger (Glas-)Krug
- Tinte, Öl, Salz
- Zettel, Stifte
- Whiteboard oder Tafel, sonst Overheadprojektor
Literaturtipps
- W. Ian Thomas, Christus in Euch – Dynamik des Lebens, Hänssler, Neuhausen-Stuttgart
- Bob George, Das Leben ist zu kurz, um die Hauptsache zu verpassen, Hänssler, Neuhausen-Stuttgart